4. Oktober 2014

Gelesen im September

Hallo ihr Lieben, 

der Oktober ist schon ein paar Tage alt und begrüßt uns ganz freundlich mit Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen. Vorfreude auf einen goldenen Herbst baut sich auf bei mir.
Was im Winter ja auch zunimmt bei mir, ist der Anteil an Lesestunden. Eingekuschelt irgendwo sitzen und lesen, mit Tee und Kerzen, ist doch wirklich schön.
Heute geht es aber erstmal darum, was mich im September so begleitet hat. Viel Spaß euch.




Thomas W. Simpson - Tödliches Spiegelbild

In diesem Buch geht es erstmal um Zwillingsbrüder, die sich so ähnlich sind, dass sie häufig verwechselt werden. Sie sind perfekt darin, den jeweils anderen zu imitieren, und irgendwann nutzen sie diese Fähigkeit und beschließen, einen von ihnen "sterben" zu lassen. Nun führen sie also zu zweit das Leben eines einzigen, mit allen, wirklich allen Inhalten, was mich wirklich überrascht hat. Sie teilen sich ihr Leben.
Leider geht das nicht für immer gut, irgendwann nutzt einer von ihnen die Freiheit, die dieses Doppelleben der anderen Art bietet, zu sehr aus.
Es handelt sich um einen Thriller, dementsprechend wird auch gemordet. Da ist schnell klar, von wem.
Neben den beiden Männern gibt es noch diverse Personen, die irgendwie mit ihnen zu tun haben und deren Geschichte erzählt wird. Das ist ganz interessant, denn obwohl diese Personen sehr verstreut über das ganze Land leben, treffen doch am Ende alle zum großen, großen Finale zusammen.
Ein wenig abwegig fand ich die Geschichte in manchen Teilen, und so richtig hat sie mich nicht gepackt. Meiner Meinung nach hätte man aus dieser Grundidee noch einiges mehr machen können.


Sebastian Fitzek - Der Seelenbrecher

Der Fitzek und ich, wir sind ja alte Bekannte. Ich habe schon viele Bücher von ihm gelesen und mag ihn, den durchgeknallten Vogel. Das hier vorgestellte Werk ist schon ein wenig älter, ich habe es (wie so oft) auf dem Flohmarkt erstanden. Die Geschichte: Eine relativ einsame Psycho-Klinik, die über Weihnachten ziemlich verlassen ist. Nur drei Patienten und vier Leute vom Personal sind anwesend, als es dort so richtig los geht. Ein Krankenwagen mit einem Kranken hat einen Unfall, der Fahrer und der Insasse werden in der Klinik untergebracht. Dann schneit es ziemlich, eingies geht kaputt, und die Personen sind quasi isoliert von der Außenwelt. Dort geht gerade der Seelenbrecher um, der seine Opfer in eine Art Koma führt. Sie sind nicht mehr fähig, zu kommunizieren, und die erste dieser Frauen ist schon gestorben. Irgendwann wird klar, dass sich der Seelenbrecher wohl in der Klinik befinden muss - eingesperrt mit allen anderen.
Hier war es wirklich richtig spannend. Man grübelt die ganze Zeit, wer von den Personen denn nun der Seelenbrecher ist, beziehungsweise wie das alles funktionieren kann. Im Gegensatz zu meiner Mama, die das Buch witzigerweise ebenfalls auf dem Flohmarkt erstanden hat und mit mir parallel darin gelesen hat, fand ich es relativ unterhaltsam. Natürlich total abgedreht, aber es muss ja nicht immer alles so realitätsnah sein, dann kann ich auch ein Sachbuch lesen. Die Danksagung ist nochmal ein spezielles Kapitel für sich und hat mir ebenfalls viel Spaß gemacht.



Anne Frank - Tagebuch

Dieses kleine, erstaunliche Buch habe ich schonmal gelesen, das ist bestimmt schon fünf Jahre her. Als feststand, dass der Herzmann und ich uns nach Amsterdam begeben würden, wollte ich auch unbedingt das Anne Frank Haus dort besuchen. Ganz aktuell aufgebracht wurde dieser Wunsch durch den Film "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" (Das Buch dazu habe ich auf dem Blog auch schon vorgestellt). Ich habe mir also das Buch geschnappt und nochmal angefangen. Ich bin ein vergesslicher Leser; weder Titel noch Autoren bleiben mir sehr lange im Kopf, und auch Inhalte leider nicht wirklich, nur grobe Erinnerungen. Dementsprechend war es nicht langweilig, Annes Geschichte aus dem Hinterhaus nochmal zu lesen. Wie damals auch schon hat es mich begeistert, was sie erzählt, wie sie dem Leser diese Zeit, die Einsamkeit, das Eingesperrtsein näherbringt. Gänsehaut, irgendwie. Ihr Vater hat ganze Arbeit geleistet, damit ihr Leben unvergessen bleibt. Dabei schwebt mir aber immer im Hinterkopf, dass es tausende solcher Menschen gab, die sich irgendwo versteckt hielten, unter weitaus schlechteren Bedingungen.
Ich finde, dass eigentlich jeder dieses Buch gelesen haben sollte. Nicht um hier den Moralapostel mit schwingendem Zeigefinger zu spielen, sondern weil man dadurch ein gutes, biographisches und damit reales Bild von einem Schicksal der Nazi-Zeit bekommt.

Markus Zusak - Die Bücherdiebin

Ein weiterer Kandidat, der schonmal von mir gelesen wurde, und aus aktuellem Anlass - nämlich dem Film - nochmal verschlungen werden wollte. Geplant ist demnächst ein DVD-Abend mit Mama und ihrer Freundin, die beide das Buch erst vor Kurzem gelesen haben. Und während Mama mir dann immer mal erzählte, an welcher Stelle sie gerade ist und was passiert, dachte ich häufig "Ach ja?". Wie gesagt, Siebhirn und so. Also habe ich mich nochmal durch die Geschichte von Liesel gelesen, die wirklich herzergreifend ist.
Das kleine Mädchen wird in einer Pflegefamilie untergebracht, als zu Anfang des Krieges ihre Mutter nicht mehr für sie Sorgen kann. Sie lebt sich ein in der kleinen Stadt, in ärmlichen Verhältnissen, mit einer Mutter, der "harte Schale, weicher Kern" quasi auf die Stirn tätowiert ist, und einem Vater, den man gerne aus dem Buch herausholen möchte, um ihn zu drücken und liebzuhaben.
Durch das Buch zieht sich Liesels Umgang mit den Worten. Ihr Pflegevater bringt ihr das Lesen bei, und schnell ist sie vollkommen begeistert von Büchern, die in ihrer Lage aber nicht leicht zu beschaffen sind.
Was mich an diesem Buch besonders beeindruckt hat, ist natürlich die Geschichte, vor allem aber eine wirklich ungewöhnliche Schreibweise. Der Autor spielt mit den Worten, bringt Begriffe in Zusammenhang, die so normalerweise nicht gebraucht werden und erschafft dadurch ein ganz neues Lesegefühl. Da kriechen Geräusche zu Liesel ins Bett und wecken sie auf, purzeln Worte zu Boden ... herrlich, wirklich. Muss gelesen werden!


Seiten des Monats: 1771
Top: Die Bücherdiebin. Wirklich, wirklich gut.
Flop: Kein Buch, was schonmal gut ist. Eigentlich fällt mir wirklich nichts ein, alle Bücher habe ich gerne gelesen.
Besonders in Erinnerung geblieben: Das wird wohl Anne Frank sein und bleiben, denn so ein Buch bleibt eben ganz besonders in Erinnerung.





3 Kommentare:

  1. Oh, die Bücherdiebin habe ich auch vor Ewigkeiten gelesen (genau wie Anne Franks Tagebuch natürlich) und fand es toll, aber wie bei dir ist auch bei mir nicht viel hängengeblieben. "Amnesia Literaris" heißt diese Krankheit in unserer Familie, meine Mama ist auch betroffen! ;-)

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  2. Interessant, wie unterschiedlich die Ansichten sind. Ich bin ja auch eine Leseratte... habe auch die Bücherdiebin gelesen.. ist sicher schon 2-3 Jahre her, und ich fand das Buch eher bescheiden. Und letztens war ich total verwundert, dass das wirklich verfilmt wird! Aber gut, dass Geschmäcker verschieden sind! ;)
    Anne Frank liegt auch noch auf meinem SuB und kommt bald dran.

    LG
    Claudia

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  3. Ich glaub Anne Frank möchte ich auch mal wieder lesen. Ist eeeeeewig her (Schulzeit), dass ich das gelesen habe...
    Liebe Grüße, Goldengelchen

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