28. Oktober 2016

Warum ich keinen Stash habe

Hallo ihr Lieben!

Es gibt ja viele Menschen im kreativen Bereich, die ein richtiges Lager an Material besitzen. Schaut euch nur mal den Trailer von diesem Podcast an. Ob nun Stoff, Wolle oder Bastelmaterialien, fängt man erstmal an in diese bunte, vielseitige Welt einzutauchen sammelt sich schnell einiges an. Nach und nach kennt man Websites und ist über soziale Medien mit unzähligen Herstellern verbunden, gerät durch Rabattaktionen, Kombinationspreise oder Gewinnspiele in große Versuchung mehr zu kaufen, als man benötigt.

 Mir geht das seltsamerweise nicht so. Eher im Gegenteil, Wolle oder Stoff, der lange liegt, setzt mich unter Druck. Ich habe beinahe ein schlechtes Gewissen, dass ich da nichts schönes draus mache und es nur herumliegt. Und natürlich hat das Vorteile, weil ich weniger Geld ausgebe und weniger Platz brauche - den ich aber auch nicht habe. Sollte sich mal der Traum von einer Nähecke erfüllen, die größer als zwei Quadratmeter ist, verändert sich mein Konsumverhalten in dem Bereich bestimmt.


Andersherum ärgere ich mich aber auch manchmal, dass ich so wenig Material im Haus habe. Wenn da eine Anleitung ist, für die ich gerne schonmal eine Maschenprobe stricken würde. Wenn Geschenkesocken anstehen, und ich nun entweder öde Wolle aus der Stadt hole oder für ein einziges Knäul - weil viel mehr mag ich nicht - Versandkosten bezahle und dann darauf warte. Oder wenn für ein Nähwerk Bündchen benötigt wird, ich aber nur einen Rest in einer falschen Farbe besitze. Spontanes Handwerken ist hier also schonmal nicht möglich, das braucht immer alles Vorlaufzeit und Planung. Nun gut, ich glaube, das sind auch zwei Charakterzüge, die mich ausmachen. 

 Ich könnte euch ja mal fotografieren, was ich wirklich hier herumfliegen habe an Material, wenn ihr Interesse habt. Zum Großteil sind das Reste, und damit kommen wir zum Punkt: Auch Reste halte ich nur schlecht aus. Ich habe meine Behältnisse dafür - ein Weckglas für Sockenwollreste, eine Kiste für Stoffreste, eine Schale für alle anderen Wollreste - und wenn diese sich füllen und kein Platz mehr ist, dann kriege ich einen Rappel. Dann möchte ich diese Dinge sinnvoll verwerten, oder verschenken oder sonst sowas. 

 Tja, und weil man aus so kleinen Resten nunmal nicht viel sinnvolles in Erwachsenengröße schaffen kann, vor allem wenn man eher Liebhaber von unbunt ist und keinen Pullover aus den gesammelten Sockenwollresten der letzten Jahre möchte, dann entsteht ein wachsender Stapel Babykleidung. Hups. Die sind aber auch niedlich, schnell fertig und eignen sich super, um mal etwas neues auszuprobieren.


 So wie diese Jacke hier. Das Buch "A knitters Handy Book of Top Down Sweaters" von Ann Budd ist ein tolles Grundlagenwerk für gestrickte Pullover und Jacken. Es gibt unterschiedliche Varianten, Ärmelmöglichkeiten abseits von Raglan und verschiedene Ausschnitte. Das alles läuft nach einem Baukastensystem ab: Wähle zuerst das Grundmodell. Dann die Maschenprobe, die deinem Garn entspricht, und dann die Größe. Und dann folgt man nur noch Tabellen, Stück für Stück entsteht so ein Pullover. Um das Prinzip auszuprobieren habe ich einen Cardigan in der kleinsten Größe gestrickt, die mir aber doch recht groß erscheint. Ich schätze, ein einjähriges Kind passt da auch noch rein. Aber so weiß ich, dass ich mir am besten die komplette Anleitung durchlese und sortiert notiere. Hier hatte ich nämlich dass Problem, dass ich immer schon Tabelle für Tabelle vorgegangen bin. Irgendwann kam aber dann so eine "Währenddessen"-Tabelle. Tja. Dafür war es zu spät, deshalb sind die Vorderteile nun etwas schmaler als sie sein sollten, was nicht weiter schlimm ist, aber ich habe daraus gelernt.


Das oben gezeigte Set besteht aus einem Puerperium Cardigan, der an der Seite geknöpft wird - mal was anderes, sieht sehr niedlich aus finde ich - und einer Babymütze. Für den Cardigan habe ich sogar passende Knöpfe in meiner Knopfkiste gefunden, da schlägt das Reste-Verbraucher-Herz doch gleich höher. Und um die Mütze fertig zu stellen konnte ich einen weiteren, blauen Rest kombinieren, juhu! Die Mütze wird eigentlich einfarbig gestrickt und mit einem breiten gestrickten Band unten abgeschlossen, dass dann unter dem Kinn geknöpft wird. Mal abgesehen davon, dass ich das nicht ganz so schön fand hätte auch das Garn nicht gereicht, also habe ich einen Icord angestrickt. 


Achso, was Gegenargumente zu meinem Geschwafel hier angeht: Ob das Restgarn nun als Garn oder als fertiges Stück rumliegt und nicht benutzt wird und Platz wegnimmt macht eigentlich gar keinen so großen Unterschied. Denkste! Für mich schon. Denn irgendwann wird es benutzt werden, und dann bin ich bestimmt froh, schon ein paar Dinge zu haben. Und außerdem liegen nicht diese Knäule im Regal und schreien mich an, dass sie endlich benutzt werden wollen.

Wie haltet ihr es mit Resten? Wie sieht euer Stash so aus? Wenn ihr mehr zu den Projekten und deren Anleitung erfahren wollt, schaut doch mal auf meiner Ravelry-Seite vorbei.




26. Oktober 2016

Ein Anzug zum Träumen, Gammeln, Kuscheln ...

Hallo ihr Lieben!

Falls ihr euch erinnert, habe ich vor ein paar Wochen schonmal an meiner Schlafklamotten-Garderobe gearbeitet. Dank dieser Aktion habe ich nun immerhin zwei Schlafanzüge, die ich im Herbst und Winter anziehen kann. Im Prinzip reicht das, aber in meinem Kopf war immer noch der Wunsch, da noch etwas hinzuzufügen. Tja, und dann kam der Probenähaufruf von Svenja, für die ich so gerne nähe, und deren Erwachsenenschnitte ich auch alle besitze. 


Ich entschuldige mich vorher schonmal für die Bilder, aber in der Klamotte wäre die sonst übliche Gartenkulisse nicht so passend gewesen und drinnen ist bei uns echt immer wenig Licht, sodass Blitz nötig war. Aber zurück zum eigentlichen Inhalt: Ich durfte dann mit vielen anderen tollen Frauen den Traumanzug probenähen. Dabei handelt es sich um einen Overall mit oder ohne Kapuze, mit Knopfleiste oder Reißverschluss vorne und, ganz wichtig, Taschen und einer "Poklappe". Dazu später mehr. Um Passform etc. zu überprüfen, habe ich erstmal eine Version aus rumfliegendem Jersey genäht, die sollte gar nicht schön werden.  


Hat funktioniert, kann ich sagen. Aber so wusste ich, dass es in der Größe halbwegs sitzt, ich den Overall gekürzt an mir nicht mag und das Ebook soweit funktioniert. Dann konnte es an den eigentlich ausgewählten Stoff gehen. Und was hat mir das für eine Freude gemacht! Ich bin ja sonst eher unbunt und schlicht unterwegs was meine Kleidung angeht. Stoffe mit Mustern finde ich schon toll, habe aber immer Bedenken was die Kombinationsmöglichkeiten angeht. Nur bei Schlafkleidung, da kann ich mich ja völlig austoben, da darf es auch mal niedlich werden, und das ist es dann auch. Nachdem zwei tolle Katzen-Jerseys einfach nicht in ausreichender Menge vorhanden waren, habe ich mich für diese kleinen Figuren entschieden.  


Ich würd sie gerne knuddeln! Und ja, es ist natürlich wieder grau geworden. Aber dafür habe ich die Bündchen, das Taschenfutter und das Futter der Kapuze senfgelb kombiniert, ich mag gelb und grau, hach. In der Probenähgruppe kam übrigens die Frage nach gleichfarbigen Bündchen und Jersey vor, bei AfS scheint das gut zu klappen, ich sehe jedenfalls keinen Unteschied. Der Overall kann mit einem Reißverschluss oder einer Knopfleiste geschlossen werden, hier habe ich mich für einen Reißverschluss entschieden, den wollte ihc gerne ausprobieren. Wie ihr seht, ist der quasi nahtverdeckt, ist mir ziemlich gut gelungen, finde ich. Und entgegen allen Erwartungen ist das trotzdem sehr bequem!


Ein paar Änderungen habe ich für mich vorgenommen, um auf meine 1,80 zu kommen. Die Ärmel haben eine eingezeichnete Linie, an der umgeklappt werden soll, wenn mit Bündchen genäht wird. Das habe ich nicht gemacht und dadurch etwa 3cm gewonnen, finde ich ziemlich perfekt, ich mag es gerne etwas länger. Den Oberkörper habe ich so gelassen, wie er war, erfahrungsgemäß habe ich einfach nur lange Beine. Deshalb habe ich an drei Stellen Platz geschaffen: Einmal im Schritt, direkt unterhalb der Tascheneingriffe habe ich 2cm dazugegeben. Dann nochmal in der Mitte der Oberschenkel 4cm und dann gab es auch hier unten am Bein diese Linie für mit Bündchen nähen, die ich ignoriert habe, das ergab nochmal 4cm, also insgesamt 10cm zusätzlich. Passt nun perfekt! Ich mag es lang und locker was Schlafkleidung angeht und bin damit sehr zufrieden. Mit Hilfe des Tunnelzugs ziehe ich das alles auch immer etwas hoch und binde es auf der Hüfte fest, dann sitzt es auch am Oberkörper locker und schlabbert nicht von Schulter bis unten Fußbündchen so in der Gegend rum. 


Das allerwichtigste Detail hier ist aber natürlich die Poklappe, die eigentlich keine Klappe ist sondern ein Schlitz, aber Poschlitz klingt nunmal eher fragwürdig. Dieses essentiell wichtige Ding ist einfach genäht und hat mir meine ersten Erfahrungen mit Jerseyknöpfen eingebracht. Das klappt bisher super, auch ohne Verstärkung an dem Bündchen. Allerdings reiße ich die auch nicht auf, sondern gehe da schon vorsichtig mit um. Denn ich liebe das Ding und will lange was davon haben! Was die Durchführbarkeit angeht: Geht. Ist ungewohnt, aber geht. Ich bin ja eigentlich kein Fan von Overalls, eben weil man sich da für jeden Klogang so sehr freimachen muss. Der Traumanzug hat nun immerhin eine kleine Revolution im Kleiderschrank in Gang gebracht. Zwar werde ich in der Öffentlichkeit trotzdem keine Overalls tragen, aber zuhause, oh ja!


Ein Outtake, um euch zum Lachen zu bringen. Und die Kapuze zu zeigen. Aber hauptsächlich, damit ihr lachen könnt. Fürmehrrealität und so.


Ich trage den Anzug jetzt seit fast zwei Wochen zum Schlafen (und danach und davor so lange wie es geht. Noch jemand, der Straßenkleidung von sich wirft sobald er nach Hause kommt?) und er hat sich bisher sehr bewährt. Mir ist warm, ich schlafe gut, ich habe keine Druckstellen am Po von den Knöpfen, ich habe mich noch nicht eingenässt weil ich zu lange mit dem Öffnen der Knöpfe beschäftigt war und fühle mich darin pudelwohl. Und, wenn ich die notwendigen Näharbeiten erledigt habe (Hemd! Jeans! Cardigans!) wird es definitiv noch eine Version aus Sweat geben, für zum Gammeln, denn in der hier wird es schon etwas frisch. Ist halt nur dünner Jersey.


Yay Poklappe! Ich komme nochmal zur Anleitung zurück: Die ist gut, auch für Anfänger tauglich und enthält viele Bilder, die keine Fragen offen lassen. Ich als fast-nie-Jersey-nähende bin gut zurecht gekommen. Ich muss meine Maschine halt etwas austricksen, dann geht es. Die elastischen Stiche sind alle für die Tonne weil der Druck vom Nähfüßchen so hoch ist, dass sie beim Hin- und Herschieben des Stoffes diesen dehnt und alles ganz wellig wird. Also nähe ich Jersey immer mit einem schmalen Zick-Zack. Das sieht dann halt nicht immer schön aus, aber funktioniert. Und ich habe halt keinen Platz für ne zweite Maschine, also bleibt das auch erstmal so.


Ich bin super gespannt, wie der Traumanzug bei euch ankommt und generell, ob er wohl häufig genäht wird. Ist ja doch etwas, was man nicht so häufig sieht. Also lasst mir ruhig eure Meinung da!

Damit verabschiede ich mich auch schon wieder, lasse den Beitrag bei RUMS und überlege, was als nächstes genäht wird. 






23. Oktober 2016

Herzchenpulli im Detail und Knubbel-Tutorial

Hallo ihr Lieben!


Wie versprochen möchte ich euch heute ein paar Einzelheiten des schönen Pullovers zeigen und auch erklären, wie die Noppen, von mir liebevoll Knubbel genannt, gestrickt werden. Das ist gar nicht schwer und eröffnet viele Möglichkeiten, kann man ja in alles einbauen, so ein kleines Muster. Ich habe auch versucht das Herz im Nacken nochmal zu fotografieren, aber es will so in 2D einfach nicht klar herausstechen. In echt tut es das, glaubt mir. 


Im letzten Beitrag schrieb ich, dass es betonte Abnahmen gibt ... Quatsch mit Soße! Es sind Zunahmen, da der Pullover Top down, also vom Halsbündchen runter zum Saum gestrickt wird. Die Optik ändert sich natürlich trotzdem nicht, und trotzdem bleiben sie betont. 


Und dieser Punkt ist immer der, an dem ein strickender Mensch aufatmet. Man fängt nämlich mit wenigen Maschen an am Halsloch, nimmt dann aber kontinuierlich zu, bis die Runden unendlich werden, und dann noch ein bisschen. Das ist natürlich nicht nur bei diesem Pullover so, sondern bei allen. Deshalb wird einmal kurz vor Freude aufgequiekt wenn die benötigte Maschenzahl erreicht ist und die Ärmel stillgelegt werden. Und das sieht dann so aus. Auf dem grünen Faden schlummern die Maschen für den Ärmel, und darunter werden ein paar neue angeschlagen und weiter in Runde gestrickt. Später schiebt man die schlafenden Maschen dann wieder auf eine Stricknadel, nimmt in dem Bereich wo man schon für den Körper Maschen neu angeschlagen hat ein paar neu auf und strickt dann in Runden die Ärmel.
Nun aber zu den Knubbeln.


Ein Knubbel besteht aus fünf Maschen: Eine rechts gestrickte, ein Umschlag, eine rechts gestrickte, ein Umschlag und noch eine rechts gestrickte. Das alles entsteht aus einer einzigen Masche. Deshalb geht man mit der rechten Nadel wie zum Rechtsstricken in die nächste Masche, holt den Faden durch, zieht die Masche aber nicht von der linken Nadel.


Stattdessen macht man einen Umschlag. Dann nochmal durch die Masche, Faden holen, noch ein Umschlag, nochmal Faden holen und diesmal die Masche auch endlich von der Nadel flutschen lassen. Die freut sich, hat ja schon lange gewartet!


So sieht das ganze aus, bevor man die Masche erlöst hat. Ein Haufen neuer Stiche. Nun wird erstmal weiter gestrickt, immer schön im Kreis, bis man diese Batterie an Maschen erreicht.


Und dann, ganz wichtig, werden ALLE Maschen zussammen von HINTEN abgestrickt. Man pult also die Nadel durch alle fünf Schlaufen. Sophia war erst der Meinung, die würden normal rechts abgestrickt, und dabei habe ich fast Finger und Nadel gebrochen sowie vor Verzweiflung geheult. Deshalb: Hintenrum abstricken.


Tada, ein Knubbel ist geboren!

Ich hoffe, ihr könnt hier Hilfe finden wenn ihr den Pullover nachstricken wollt. Das empfehle ich euch, er ist nämlich wirklich schön! Bei Sophia könnt ihr das Garn direkt passend zu eurer Größe in einer Farbe eurer Wahl ordern. Oder nur das Magazin, der Pulli funktioniert natürlich mit jeder anderen Wolle auch, die die passende Maschenprobe hat. Ich hoffe, dass klingt euch jetzt nicht zu sehr nach verrückter Werbung oder so. Ich habe dem Pullover für mich gestrickt, in meiner eigenen Freizeit und dazu meine ehrliche Meinung gesagt. Ich unterstütze Sophie gerne, denn sie ist nunmal meine Freundin und macht tolle Sachen. Nicht, dass ihr euch wundert.




19. Oktober 2016

Herzchen Pullover

Hallo ihr Lieben!

Es hat ja so einige Vorteile, wenn man jemanden zu seinen Freunden zählt, der Wolle verkauft und Anleitungen schreibt. Am Donnerstag treffe ich Sophia, stellte am Sonntag fest, dass mir für ein aktuelles Projekt Nadeln fehlen. Anstatt diese also zu bestellen, kann ich bei ihr anfragen und sie bringt sie mit. Toll oder? Naja, andererseits schleppt sie immer die tollsten Garne an, die ich dann unbedingt stricken muss. Oder aber Anleitungen, denn Sophia ist ein ziemlich kreativer Kopf, der sich lieber selbst was ausdenkt als einer vorhandenen Anleitung zu folgen.


Mh, denkt ihr jetzt vielleicht. Ein schlichter grauer Pulli, das ist nun wahrlich kein Hexenwerk. Aber wartet mal ab, bis ihr ihn von der Seite seht:
 

Das Muster an beiden Seiten besteht aus Noppen und Umschlägen. Am Wochenende habe ich einen kleinen Post für euch in dem ich euch zeige, wie die Noppen gestrickt werden. Es ist eigentlich gar nicht schwer, macht aber schon viel her. In meiner Version sieht man es gar nicht so deutlich, das ist je nach Garn nunmal so. Manche eignen sich ja auch für Zöpfe besser als andere. In meinem Fall ist es übrigens simples Regia Sockenwollgarn, denn in dieser Stärke wird der Pullover gestrickt. Und ich wollte schon immer ausprobieren, ob ich das Garn am Hals haben kann, ich Merino-Mimose. Es geht, übrigens, ist aber auch nicht kuschelweich.


Hals-, Arm- und Körperbündchen sind relativ kurz, da habe ich mich drüber gefreut. Bündchen kommen direkt aus der Hölle! Ich stricke die echt sehr ungern. 


Ich mag auch die betonten Abnahmen gerne. Bringen ein wenig Struktur in den schlichten Pullover und unterbricht auch die glatte Optik, was einem breiten Kreuz zugute kommt. Es ist ja echt spannend, wenn man so ein bisher ungetestetes Objekt strickt, finde ich. Ein bisschen Risiko, ein bisschen Spannung. Passt nachher alles? Kein blöder Rechenfehler drin, der doppelt so große Armlöcher produziert? Ber ich kann euch beruhigen, es ist ein absolut tragbares Kleidungsstück herausgekommen. 


Nun ist es so, dass nicht nur ich den Pullover interessant fand, sondern auch Lamana, die Wolle produzieren. Sophia kann irre stolz auf sich sein, denn gleich mit vier Designs ist sie im aktuellen Magazin vertreten. Auf deren Website sieht man den Pullover nicht in den Vorschaubildern, aber ihr könnt das Magazin auch bei Sophia im Shop kaufen, und dort ist der Pullover zu sehen. (Blaugrau, fünfte Reihe von oben). Ein kleines Detail, dass den Pullover für mich aber ausmacht, hat Lamana nicht übernommen: Im Nacken gibt es ein Herzchen, geformt aus den schon erwähnten Noppen. Ein kleiner Oha-Effekt, der außerdem dabei hilft, den sonst vorne und hinten gleichen Pullover "richtig herum" anzuziehen.


Der Pullover sitzt an mir deutlich enger als an dem Model, so könnt ihr ganz praktisch sehen, dass er auch ein, zwei Nummern zu groß schön sitzt, nur eben ganz anders. 

Ich gratuliere Sophia zu diesem Erfolg und freue mich, da irgendwie minimal dran teilgehabt zu haben. Und vor allem, den Pullover endlich zeigen zu dürfen, denn er ist schon seit dem Frühjahr fertig und hat mich während der letzten kalten Tage begleitet. 




16. Oktober 2016

Besuch von Mama - natürlich mit Mohair

Hallo ihr Lieben!

Das letzte Mal, als wir hier meine Mama begrüßen durften, hatte ich für sie ein paar Shirts genäht. Da ich aber meine Kreativität im Bereich der Handarbeit definitiv von ihr habe, werkelt sie ebenso vor sich hin, es gibt nur selten Gelegenheiten, Bilder davon zu machen. Ein paar habe ich aber jetzt, und den Anfang macht ein Mantel mit Schalkragen. 


Es handelt sich um das Modell 11 aus der Lace No. 3 von Lana Grossa, gestrickt aus Silkhair, ebenfalls von dort. Die Farbe ist anthrazit, auf manchen Bildern hat sie einen kleinen lila-Einschlag. Der Schalkragen fällt total, schön - hat man ja nicht immer bei solchen Jacken. Das praktische bei Mohair ist ja, dass es quasi ein Hauch von nichts ist, aber trotzdem ordentlich wärmt.


Natürlich gibt es auch ein schönes Muster, das durch das weiße Shirt untendrunter gut zur Geltung kommt. Dezent, aber trotzdem sichtbar, lockert den langen Mantel etwas auf, finde ich.


Natürlich wird dieses Design in Teilen gestrickt: Vorderteile, Rückenteil, Ärmel, ich glaube sogar der Schalkragen nochmal extra in zwei Teilen. Und dann wird genäht oder gehäkelt. Noch suchen wir nach der richtigen Anleitung, ich möchte nämlich, dass Mama mal das klassische RVO ausprobiert. Sie hasst zusammennähen ähnlich stark wie ich, kennt es aber nur so und klar, es funktioniert ja und ist im Endeffekt auch nicht so viel Arbeit. Aber trotzdem möchte ich ihr einmal zeigen, wie es so ist wenn man nichts nähen muss, außer Fadenenden. 


Der Mantel wird natürlich eher selten mit kurzer Jeans getragen, versteht sich von selbst, oder? Aber zum Zeitpunkt des Fotoshoots war es nunmal ziemlich warm, da wollte niemand was längeres tragen. 

Ich freue mich immer, wenn meine Mama in dieser Form hier vorbeischaut, bringt das doch etwas Abwechslung in die Sache und auch wenn es bei mir ruhiger ist, passiert hier auf dem Blog etwas. Noch dazu freut sie sich natürlich immer sehr über eure Kommentare.





12. Oktober 2016

Tilly and the buttons - Bettine - Federkleid

Hallo ihr Lieben,

und willkommen im Herbst. Hui, ist das schon frisch früh am morgen! Handschuhe, Mütze und Schal sind schon wieder Standard geworden, die Blätter färben sich und ich habe, wie jedes Jahr, die Befürchtung, nicht alles nähen und stricken zu können, was ich möchte. Zusätzlich zu diesem fiesem Dilemma habe ich jetzt auch noch einen Schnitt für mich neu entdeckt, dessen Silhouette mir super gefällt!


Vernäht habe ich grünen, gefiederten Blusenstoff von AfS. Gibt es auch noch in schönen anderen Farben, aber, Vorwarnung: Der Stoff ist super schön, sodass man sich die Beschreibung nicht genauer durchliest und dann beim Auspacken feststellt, dass es sich um reines Polyzeug handelt. Habe ich so gehört. Es ist nicht so, dass ich dieses komplett ablehne, aber es hat nunmal seine Vor- und Nachteile: Knittert nicht - lässt sich ergo auch nur schlecht bügeln. Vor allem ohne zu schmelzen. Lädt sich auf. Fällt schön. Macht schneller schwitzig. Aber, probieren geht über studieren, und nach mehrfachem Tragen bin ich eigentlich ganz zufrieden. Ist sowieso eher was für Herbst und Winter, da kommt die Schwitzen-Sache nicht so zum Tragen. Nur das mit dem Bügeln hat echt genervt, hat da wer Tips?


An den letzten, noch wärmeren Tagen trug ich das Kleidchen nur mit Strumpfhose und ohne Jacke, gestern und vorgestern dann doch lieber mit wärmendem, ebenfalls handgemachtem und hier gezeigtem Cardigan. Ich mag diese Kombination! Nur die Schuhe gehen gar nicht zu der Strumpfhose. 


Das Kleid ist genäht nach Bettine von Tilly and the buttons. Den Schnitt hatte ich schon länger im Hinterkopf, fand sehr reizvoll, dass er mit Jersey und Webware funktionieren soll. Schade, dass ich so lange mit dem Nähen gewartet habe, denn ich bin ein klein bisschen verliebt. Bisher habe ich fast ausschließlich weite Röcke getragen, wenn sie eng waren, dann waren sie auch kurz. Kleider mit Taillierung hatten immer weite Röcke. Und nun das! Ein tulpenförmiger Rock, von dem ich immer dachte, er würde meine eh schon breiten Hüften viel zu sehr betonen.


 Ich glaube, das wäre wohl so, wenn der Rock nicht so lang wär, wie er ist. Aber so streckt es das alles etwas? Ich mag die Form jedenfalls sehr gerne an mir und plane schon eine zweite Version aus Jersey. Planen heißt, dass ich nur etwas Zeit brauche, alles Zubehör liegt schon hier.


Der Schnitt ist eigentlich recht simpel, erstmal gibt es nur ein Vorder-, ein Rücken-, ein Rock-, und ein paar Belegteile. Die Ärmel sind direkt mit drin. Dadurch entstehen die üblichen Falten im Achselbereich, die man auf so Rumsteh-Fotos natürlich deutlich sieht. Glücklicherweise bewege ich mich im Alltag viel und mir selbst ist das bisher so gar nicht aufgefallen. Eine weitere Variationsmöglichkeit sind Taschen - dafür habe ich mich sofort entschieden - und Ärmelriegel, auch diese wollte ich ausprobieren. Das hat ganz gut geklappt, nur weil sich eben alles nicht so gut bügeln ließ habe ich etwas geflucht.


Genäht habe ich für Obenrum eine 4, ab der Taille dann eine 5. Brustmaß für die 4 ist 91,5 cm, für die 5 96,5 und bei mir sind es 92/93cm. Trotzdem hat die 4 nicht gepasst! Ich musste alles was ging aus den Nahtzugaben rausholen, womit mein Plan von französischen Nähten auch gegessen war. Was bei der Bügelbarkeit eh nicht gut geklappt hätte. Aber trotzdem ärgert mich das etwas. Für Jersey mag es vielleicht in der Kombi noch gehen, ansonsten nähe ich die nächste Webwaren-Version komplett in Größe 5. Den Rock habe ich übrigens an der eingezeichneten Stelle um 10 cm verlängert.


Den Praxistest hat das Kleid jedenfalls bestanden. Ich habe genug Bewegungsfreiheit, nur beim Radfahren rutscht der Rock ziiiemlich hoch. Aber das stört mich nicht wirklich, zieh ich halt ne längere Jacke drüber. Bei der geplanten Jersey-Ausführung wird das sicherlich auch weniger ein Problem sein.


Hier seht ihr nochmal die schön geräumigen Taschen und den Tunnelzug für das Gummibündchen. Die Taschen sind übrigens eher ungeeignet um die Hände darin rumzulümmeln, dafür sind sie zu hoch, finde ich. Aber meinen Schlüssel auf der Arbeit kann ich da sehr gut unterbringen, ebenso das Telefon dranklipsen. Perfekt!

Ich bin rundum zufrieden mit meinem neuen Kleid und schicke es zum Me Made Mittwoch, wo Katharina heute ebenfalls in Kleid und Cardigan die Gastgeberin ist.




8. Oktober 2016

Socktober oder was?

Hallo ihr Lieben!

Unter dem #socktober geht in diesem Monat so einiges ab. Ein ganzer Monat, gewidmet dem Sockenstricken. Schaut euch auf den sozialen Medien mal um, viele StrickerInnen zelebrieren diesen Monat richtiggehend und stricken wie wahnsinnig Socken. Schön, irgendwie, und auch total praktisch, so sind die Geschenkesocken für Weihnachten fertig und die eigene Schublade zu Beginn des Herbstes auch gut gefüllt. 


Für mich ist das aber gar nichts. Ich würde ganz kribbelig werden, wenn ich den Rest jetzt einen Monat liegen lassen müsste, ohne daran weiter zu arbeiten. Vielleicht wäre es möglich, wenn man gegen September Ende keine Projekte mehr hat, aber dieses Stadium lässt sich bei mir wohl eher nicht erreichen. Aktuell habe ich drei wirklich aktuelle Projekte, eines gestern abgekettet. Ein anderes Problem, was mir in die Quere kommen könnte: Mein Leben wird vermutlich eh schon zu kurz sein um alles zu stricken, was mir so vorschwebt. Und es ist ja noch ziemlich lang, das will also was heißen. 


Socken wären mir eindeutig auch zu langweilig. Ich stricke sie gerne bei Filmen oder Serien die viel Konzentration erfordern, weil Socken das nicht tun. Oder unterwegs, weil man mittendrin aufhören kann und nicht viel Material benötigt. Denn meistens stricke ich Socken ohne Muster. Und wenn sie mit Muster sind, dann brauchen sie meistens ewig. Denn die erste Socke mag ja noch super interessant sein, die zweite dann aber ... puh. Langatmig.


Ähnlich war es bei diesem Paar. Das Hauptgarn ist das letzte Knäul, was ich damals, als ich noch im Wollgeschäft aushalf in meiner Studentenzeit, angesammelt hatte. Immer wenn wir Sockenwolle im Angebot hatten musste was schönes mit. Einen passenden Rest fand ich auch noch, sodass ich mich an andersfarbigem Bündchen und Spitze probiert habe. Ich mag den Effekt sehr, sonst wären die Socken vermutlich sehr eintönig gewesen. Ich habe, wie fast immer, Toe-Up gestrickt, auf Zing Nadeln in 2,5mm Stärke und mit 64 Maschen. Sie sitzen schön fest und passen gut.


Letztens habe ich meine Socken- und Strumpfhosenschublade ein wenig umsortiert. Jedes Mal wenn ich sie nun aufziehe, lachen mich meine schönen gestrickten Socken an und ich werde ein kleines bisschen glücklich. Irgendwann bekommt ihr eine eigene, kleine Schublade, versprochen. 

So, jetzt möchte ich wissen, was ihr vom Socktober haltet. Nehmt ihr vielleicht sogar daran teil?




3. Oktober 2016

Auf und unter der Nadel im Oktober

Hallo ihr Lieben!

Ein Monat ist um, ein neuer beginnt, und auch draußen merkt man, dass der Herbst beginnt. Endlich muss man sich nicht mehr draußen aufhalten und kann die ganze Freizeit nähend und strickend verbringen, Hurra! ;)

Bei Marisa wird wieder jeden Monat ein bunter Haufen Projekte gesammelt, die beste Inspiration überhaupt. Auch ich möchte dazu beitragen.


Am vergangenen Wochenende war ich auf dem Yarncamp in Frankfurt. Meine erste Veranstaltung dieser Art: 120 strickverrückte auf einem Haufen! Mal abgesehen von interessanten und lehrreichen Sessions fand ich es toll, viele liebe Leute kennenzulernen und gemeinsam zu stricken. Weil ich gerne noch etwas ganz simples haben wollte, habe ich in der Nacht vorher eine Babyhose aus einem Garn Sockenwolle angeschlagen, dass keine Verwendung fand. Bisher bin ich gut voran gekommen, mittlerweile ist ein Bein stillgelegt, also die Maschen liegen auf einer seperaten Nadel, und das andere stricke ich mit dem Sockenwunder. Irre niedlich mal wieder, das Ganze. 


Wie verrückt habe ich auch an meinem Allround-Cardigan gestrickt. Ich wollte unbedingt die Zunahmen beenden, die Ärmel stilllegen und damit einen fühlbaren Schritt weiterkommen. Weil in dieser Anleitung aber nicht, wie bei einem Raglan, an vier Stellen zugenommen wurde, kam mir das ewig vor! Erst gab es Vornahmen am Vorder- und Rückenteil, dann an den Ärmeln, und dann nochmal am Vorder- und Rückenteil! Oh man! Aber ich habe es geschafft, die Ärmelmaschen sind auf Garnrest gepackt und ab jetzt wird stumpf in Reihen gestrickt bis es mit ein bisschen Taillierung losgeht. Ich hoffe, dass ich mit der Jacke gut voran komme, denn die wird ein Dauerbrenner, das spüre ich.


Auch bei den Socken lässt sich im Gegensatz zum letzten Monat ein Fortschritt vermerken: Nummer eins ist fertig, Nummer zwei benötigt nun eine Ferse. Da hatte ich bisher noch keine Lust zu, aber das kommt. 


Dieses Bild ist leider unscharf, denn es ist ein Handybild. Ich habe mir total Mühe gegeben bei den Bildern (aber da ist noch mehr Potential), leider kam immer wieder die Sonne raus und ich musste pausieren. Dabei habe ich wohl vergessen, dass ich für die Julevotter schon alles arrangiert, aber eben noch nicht fotografiert hatte. Glücklicherweise mit dem Handy schon... also, die Hälfte der kleinen Handschuhe habe ich, die andere sollte auch diesen Monat fertig werden. Am liebsten würde ich alle gezeigten Projekte in diesem Monat schaffen, aber das ist utopisch. 

Hier kommt ihr zu meiner Projektseite.

Denn nähen möchte ich ja auch noch! Ach, hätte ich doch bloß nur ein Hobby ...
Eventuell habe ich endlich den passenden, hellen Jeansstoff für einen Meister Lenz für meinen Papa gefunden, dann steht das auf der Prioritätenliste ganz oben. Er wartet schon seit August darauf, und nun ist das Wetter für ein langärmeliges Hemd ja auch definitiv gekommen.
Eine Bettine aus Jersey muss auch her, die erste Version aus Webware ist nämlich echt toll. Und dann gibt es da noch ein Probenähen, auf das ich mich sehr freue.
Mal davon abgesehen müsste ich dringend Jeans und Cardigans nähen, die brauche ich sehr. Aber in meinem kleinen Stoff-Fach ist noch kein Platz für Jeansstoff und genug für Cardigans vorhanden, von daher ... alles nach und nach. Ihr werdet ja sehen, was ich so schaffe, da kommt ihr nicht drumherum.

Und, was habt ihr so geplant zu stricken/nähen/häkeln/lesen/basteln?