30. August 2017

Kleid Bettine - Pattern Hack

Hallo ihr Lieben!

Auf diesem Blog ist es von mir ja schon das ein oder andere Mal beschrieben worden: Der nervigste Schritt in der Vorbereitung eines Beitrags ist für mich das Fotografieren. Dank Schichtdienst bin ich meistens auf Stativ und Fernauslöser angewiesen und kann mir nicht einfach den Herzmann schnappen. Meistens mache ich daher die Bilder im Garten, denn auf offener Straße stelle ich mich definitiv nicht alleine mit der Ausrüstung hin, da fehlt ein großer Klumpen Selbstbewusstsein für. Immer der selbe Hintergrund ist aber auch langweilig, und da mein Garten von Bäumen und Häusern umgeben ist, ist der Lichteinfall nicht der Beste. Noch dazu gibt es zig Fenster und Balkone mit potentiellen Beobachtern, also fühle ich mich da auch unwohl. Deshalb habe ich mir spontan gestern morgen die Kamera geschnappt und bin in das Waldstück gegangen, das nur eine Minute von unserer Wohnung entfernt ist. Noch dazu handelt es sich um ein Wäldchen mit Ende - man kann irgendwann nicht mehr weitergehen, was dazu führt, dass dort niemand ist. Und die Fotos sind viel besser geworden, finde ich!


Und ich habe ein anderes Format für die Bilder gewählt. Optisch auf dem Blog finde ich die vertikal orientierten schöner, aber auf diesen längs-Bildern könnt ihr einfach mehr sehen von mir und dem Kleidungsstück, und darum geht es ja irgendwie vorsätzlich. 
So, nun aber genug der Laberei um die Bilder und ein bisschen mehr Information zum Inhalt: Ich trage hier mein neuestes Kleid, eine Bettine von Tilly and the Buttons mit einer Menge Veränderungen. 


Ganz kurz zusammengefasst: Ich habe den Rock ausgestellt, das Oberteil verlängert, die Ärmel weggenommen, statt einer Blende ein kleines Futter eingenäht. Was genau wie konstruiert wurde und wie zufrieden ich damit bin erfahrt ihr im Laufe des Beitrags noch. Zuerst einmal zum Stoff: Musselin ist aktuell allgegenwärtig, wer hätte gedacht, dass Spucktücher plötzlich der Trend schlechthin werden. Natürlich hat mich diese Präsenz sehr neugierig gemacht, und als ich dann bei Stoffe.de eigentlich nur Knöpfe kaufe wollte, ist (unter anderem) auch Musselin in zwei Ausführungen in meinen Einkaufskorb gewandert. Dieser hier wird mit Jeansblau bezeichnet, die Farbe gefällt mir schonmal sowohl so als auch an mir sehr. 


Ich habe dann den Stoff artig gewaschen und nicht gebügelt, wie es empfohlen wird. Stattdessen halbwegs ordentlich hingelegt und die entsprechenden Schnittteile ausgeschnitten. Beim Nähen dann die erste Frage: Darf ich jetzt die Nahtzugaben bügeln? Kurze ergebnislose Recherche und meine Disziplin hatte beschlossen, dass ich ohne sowieso nicht auskomme. Seitennähte nicht in eine bestimte Richtung zu bügeln macht es mir unmöglich, weiterzuarbeiten. Also habe ich ganz normal Nähte gebügelt. So stark geglättet hat der Stoff sich auch gar nicht. 
Da ich ein Kleid ohne Ärmel wollte, für den Sommer eben, stellte sich recht schnell die Frage, wie ich Armlöcher und Halsausschnitt versäubere. Schrägband aus dem Musselin stellte ich mir sehr dick und wulstig vor, das war also raus. Mit Schrägband verstürzen aus ähnlichem Grund. Also lieber ein Beleg, der Hals- und Armausschnitt einfasst. Weil ich auch hier die doppelte Lage Musselin vermeiden wollte (davon abgesehen hätte ich auch nicht genug Stoff dafür gehabt) habe ich aus meiner kleinen Stoffkiste ein altes Tuch meiner Großmutter hervorgesucht, das farblich ziemlich gut passt. 


Darauf habe ich dann meine konstruierten Vorder- und Rückenschnittteile aufgelegt und bis knapp unter dem Armausschnitt zugeschnitten. Tada! Leider, ihr könnt es auf dem nächsten Bild sehen, ist der Musselin durch seine Struktur deutlich dehnbarer als das (Seiden?)Tuch, weshalb dieses sich manchmal hervormogelt. Das stört mich bei diesem eher sportlich bequemen Kleid nicht so sehr, muss ich mir aber für weitere Versuche mit Musselin merken. Vielleicht nutzt man hier besser leicht dehnbare Stoffe.


Um ein richtig schön locker sitzendes Kleid zu erhalten, habe ich für diese Verson das Oberteil um 3cm verlängert. Ich wollte so ein bisschen Stoff auf der Taille sitzen haben. Leider hatte ich mein Hohlkreuz ein bisschen vergessen ... hinten sah es unmöglich aus. Und dann habe ich ein paar unüberlegte Dinge gemacht, die ich im Nachhinein nicht mehr beschreiben kann. Sie resultierten jedenfalls darin, dass ich nun einen etwas schiefen Rock habe, da ich am Rockteil im oberen Bereich ebenfalls etwas Stoff wegnehmen musste, weil: Löcher dank Nahttrenner. Aber reden wir nicht davon, denn erstaunlicherweise versteckt sich dieser Makel ganz gut im strukturierten Stoff. Puh!
Der Schnitt enthält eigentlich keine seperaten Ärmelschnittteile, die man einfach weglassen kann; das Oberteil wird direkt mit Ärmel dran zugeschnitten. Weil die Lust auf Experimente eher gering war, habe ich den angepassten Sorbetto-Schnitt hervorgekramt und an die Vordere/Hintere Mitte des Oberteils von Bettine angelegt und so den Armausschnitt erstellt. Das hat wirklich gut geklappt, ich bin da sehr zufrieden mit, und der Halsausschnitt, den ich bei der Bettine so gerne mag, ist geblieben. 


Auch die Taschen haben übrigens das Tuch-Futter erhalten und tragen dadurch weniger auf. Der Rock wurde ebenfalls nicht von Änderungen verschont. Eigentlich ist er Tulpenförmig, wird also nach unten hin ein wenig enger. Das fand ich für mein luftiges, in der Meeresbrise flatterndes Sommerkleid unpassend, also habe ich die Seitennähte des Rockes begradigt. 


Sowohl im Urlaub als auch hier in Deutschland hatte ich das Kleid jetzt schon an. Der Schnitt gefällt mir sehr gut, ist bequem, macht dank Taillierung aber trotzdem eine gute Figur und sieht nicht ganz so schluderig aus. Die Taschen sind der Knaller, so schön groß und optisch auch schön. Ich kann mir gut vorstellen, diese veränderte Version häufiger zu nähen, denn es geht eigentlich auch recht schnell dank Gummizug und wenigen Nähten. 


Mit Musselin als Bekleidungsstoff bin ich mir aber noch nicht ganz grün geworden. Ich mag das Gefühl auf der Haut und finde es super angenehm zu tragen. Trotzdem gibt es da ein paar Eigenschaften, die ich weniger optimal finde. 
Zum einen glättet sich die luftige Struktur bei Belastung. Das meint zum einen Bügeln, was sich ohne Probleme vermeiden lässt. Sitzen dagegen, oder einfach nur Bewegen, eher weniger. Im Detail will das heißen, dass der Stoff nach einem Tag rund um den Po deutlich flacher und mit weniger Struktur ausgestattet ist. Ebenso habe ich das Gefühl, dass das Oberteil sich im Brust- und Schulterbereich minimal weitet, einfach weil durch ein wenig Spannung bei Bewegungen die Struktur "auseinandergezogen" wird und nicht wieder zurückploppt. Versteht ihr, was ich meine? Das ist alles nicht schlimm, aber ich würde den Stoff wohlüberlegt einsetzen. Ein lockeres Shirt zum Beispiel, oder einen weiten Rock mit vielen Falten, bei denen plattgesessene Stellen nicht so auffallen. 
Ich habe auch noch ein Top aus Musselin genäht, ich hoffe dort mit Vergleichsbildern deutlich machen zu können, was ich meine. 


Mh, jetzt habe ich ein bisschen negativ angehaucht geendet, das wollte ich gar nicht. Mein Kleid mag ich nämlich sehr, und da ich in meinen Grundzügen eher wenig kritisch bin, kann ich mit den kleinen Makeln gut leben. Dafür ist die Farbe wirklich sehr schön, und den sommerlich angepassten Schnitt mag ich auch super gerne. 

Habt ihr schon mit Musselin genäht? Was habt ihr daraus hergestellt? Wie seid ihr zufrieden? Ich bin sehr gespannt, was ihr dazu sagt!

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27. August 2017

Granny Square Decke aus nur einem Square

Hallo ihr Lieben!

Drei Jahre ist es jetzt her, dass ich meine dritte Decke begonnen habe. Nach der ersten, Patchwork und gestrickt, und der zweiten aus vielen kleinen Granny Squares waren immer noch Reste der von meiner Großmutter geerbten Wolle übrig. Kurzerhand begonn ich eine neue, ganz simple Decke: Ein einfaches Grannysquare aus Gruppen von drei Doppelstäbchen, immer rundherum. 


Dabei habe ich in jeder Runde eine neue Farbe genommen, die Reihenfolge war: Gelb-Rot-Rosa/Pink-Blau-Grün-Neutral. Allerdings sind diese Kategorien recht lässig von mir behandelt worden, tauchte mal ein lilafarbener Rest auf wurde dieser in der Sparte Rosa/Pink verarbeitet. Neutral war für mich alles im Bereich Braun, Beige, Weiß, Grau. 


Zu Anfang kam ich echt gut voran, es hat Spaß gemacht. Aber irgendwann wurde das ganze immer weniger mobil und die Runden logischerweise länger. Zum Schluss habe ich zwei Abende für eine Runde gebraucht, das verringerte die Zeit, die ich mit der Decke verbringen wollte. Aber sie ist doch noch fertig geworden, nach unzähligen Stunden der Arbeit. In jeder Runde stecken Erinnerungen, denn neben den Restgarnen meiner Großmutter habe ich auch meine eigenen Reste verarbeitet. Natürlich musste ich auch immer mal wieder Garn dazukaufen, denn gewisse Farben verwende ich für mich selbst gar nicht oder waren irgendwann einfach alle. Dann habe ich immer Baumwollgarn gekauft, so ist die Decke für Motten auch nicht so appetitlich. 


Wenn ihr euch nun fragt, welche Garnstärke ich genommen habe und woher so viele Reste in einer Stärke kommen: Auch damit bin ich sehr gelassen umgegangen. Ich habe mit einer 3mm Häkelnadel eigentlich alles verarbeitet, was sich damit noch ordentlich handhaben ließ. Von Lacegarn bis Garn für 4mm Stricknadeln war da eine Menge dabei, aber alles harmoniert gut miteinander und gibt der Decke eine tolle Struktur. Ebenso das Gemisch aus verschiedenen Qualitäten, Poly von den Anfängen meiner Strickzeit, Wolle, Wollmischungen, Baumwolle. Nicht nur in den Farben ist meine Decke kunterbunt!


Mein Ziel war von Anfang an, eine Tagesdecke für unser Bett herzustellen. Bei Maßen von 1,40x2,00 Metern musste ich also ein Quadrat von mindestens 2x2 Meter erreichen. Da aber die Tagesdecke über Oberbett und Kopfkissen liegt, musste es sogar mehr werden. Meine Wohnung ist zu klein um die Decke auszubreiten und auszumessen, aber ich schätze sie liegt irgendwo zwischen 2,10-2,20 Metern. Das ist eine ganz schöne Menge! Aber so kann ich sie ewig verwenden, auch, wenn wir irgendwann mal genug Platz für ein breiteres Bett haben. 


Seit März ist die Decke schon fertig, aber ich wusste einfach nicht, wie ich sie für euch fotografieren kann damit es schön aussieht. Unser Schlafzimmer ist recht dunkel und keinesfalls aus dem Katalog stammend, auf dem Bett fand ich einfach ungünstig. Gestern Abend war dann endlich eine Gelegenheit, eine gemütliche Radtour durch die ländliche Umgebung sollte doch wohl einen passenden Zaun, Baum oder Brücke bieten. Und so war es, mit Sonnenuntergang im Hintergrund. Den hat meine Kamera nicht wirklich eingefangen, aber es geht ja auch um die Decke. 


Es ist ein bisschen komisch, kein Langzeitprojekt mehr zu haben. Ich müsste vermutlich ein paar Jahre Reste sammeln, um genug für eine Decke zu haben, aber meistens verarbeite ich diese ja direkt in Babyprojekte und damit hat es sich dann auch schon. Andersherum bin ich mit drei Decken auch mehr als gut ausgestattet und habe erstmal keinen weiteren Bedarf. 


Mehr Bilder und die ersten Garne, die ich eingearbeitet habe, findet ihr auf Ravelry. Später hatte ich auf diese Dokumentation keine Lust mehr, das müsst ihr leider hinnehmen. 

Habt ein schönes Wochenende!




23. August 2017

Ginger Shorts mit Spitze

Hallo ihr Lieben!

So langsam muss ich ein bisschen Gas geben, damit ich noch all meine Additionen zur Sommergarderobe zeigen kann, bevor es nicht mehr zum Wetter passt. Der Herbst ist irgendwie schon ganz schön nah, nachts wird es mittlerweile echt kühl und die Sonne zieht sich immer mehr zurück. 


Ganz besonders stolz bin ich auf meine Shorts, die ich heute hier vorstelle. Schon zu Beginn des Sommers wusste ich, dass diese eine Lücke in meinem Kleiderschrank füllen würden. Da existiert nämlich nur ein Paar Jeans Shorts, welches zu eng ist und mir vom Stil eigentlich auch nicht gefällt, da es sich um ehemals lange Jeans handelt, die ich vor bestimmt 10 Jahren abgeschnitten habe. Das Bein bleibt logischerweise eng und führt dazu, dass die Shorts eher unbequem sind. 
Ursprünglich war ich davon ausgegangen, für dieses Projekt neuen Stoff kaufen zu müssen. Dann habe ich aber beim Wühlen durch meine Restekiste den hellen Jeansrest gefunden; aus dem Stoff hatte ich meinem Papa ein Hemd genäht. Die Menge schien mir passend, und ich holte die Schnittteile der Ginger Jeans hervor. Dann musste erstmal gepuzzlet werden.





Aber, mit Müh und Not passten alle wichtigen Schnittteile auf den Rest. Ich habe mir selbst eine Runde applaudiert und dann schnell alles festgesteckt, bevor es sich verschob. Inneren Bund und das Taschenfutter habe ich aus einem Baumwollstoff zugeschnitten, den ich von einer Kollegin geschenkt bekam und der farblich nochmal lauter nach Sommer schreit. Ihr seht ihn später in diesem Beitrag noch. 
Die Länge der Hosenbeine habe ich also offensichtlich nicht ganz frei festgelegt, sondern so lang gemacht,w ie es der Stoff hergab. 


Die Säume habe ich offen gelassen, zum einen um die mögliche Länge voll auszunutzen, zum anderen weil ich den fransigen Look super passend finde für den Stoff und die Shorts. Abgesehen von der Hosenlänge habe ich noch eine weitere Änderung gemacht, nämlich die Seitennähte begradigt, damit sich etwas mehr Luft am Bein ergibt. Auch an der Innennaht hatte ich das zunächst so gemacht, das sah dann aber doch sehr seltsam aus, also habe ich wieder Weite weggenommen. 


Und dann kam mir noch so ein Geistesblitz in Form des Spitzendeckchens, das schon länger bei meinen Stoffen im Regal lag. Eigentlich ein schönes dekoratives Ding, leider war da mal ein Fleck drauf gekommen, der sich nicht wieder rauswaschen lies. Ich wollte trotzdem zumindest Teile davon verwenden, deshalb lag es dort. In meinem Kopf komplettierte sich das Bild der Shorts und ich setzte mich mit den Taschenteilen und dem Deckchen auf den Boden und probierte herum. Viele Versionen später hatte ich mich für eine identische Aufteilung der Kanten entschieden und schnitt das Deckchen auseinander. Die Teile habe ich dann erst auf die Taschenteile aufgesteckt und mit passendem Garn entlang der Kanten aufgenäht. Also, der Kanten der Spitzendecke, damit nichts absteht. Dann habe ich die Taschenteile ganz normal umgebügelt und auf die Hosenbeine genäht. Das war erstaunlich einfach, die Befürchtung, dass alles auseinanderfällt wenn ich erstmal in die Spitze reinschneide, bestätigte sich zum Glück nicht. 


Knopf und Reißverschluss müssten vom Stoff und Stil in Dortmund stammen. Natürlich darf auch ein Etikett nicht fehlen. Hier seht ihr den schönen Futterstoff der Hose. Ein großer Pluspunkt von selbst genähten Hosen: Bei jedem An- und Ausziehen kann man sich am gewählten Futterstoff erfreuen. 


Hier seht ihr nochmal eine der Taschen in Nahaufnahme (sowie das unregelmäßige Stichbild meiner Nähmaschine beim Topstitching. Mäh). Dafür sieht man kaum die Naht in den Kurven der Spitze, da hatte ich auch schlimmeres befürchtet. 


Auch bei den Gürtelschlaufen habe ich mal etwas anderes probiert, eine mehr zugeschnitten und sie ind er hinteren Mitte überkreuzt angebracht. So kleine Details machen dann plötzlich ein kompett anderes Ergebnis. Mag ich sehr!


Ganz zum Schluss, als ich so die Spitzenreste betrachtete, kam mir die Idee, auch vorne noch etwas aufzubringen. Deshalb schnitt ich zwei der kleinen Blütenförmigen Kreise aus und steppte sie vorne auf die Tasche auf. Ich liebe dieses Detail!


Aus ein wenig Herumspielerei mit Stoffresten ist so ein absolutes Lieblingsteil geworden. So habe ich es auch Denise von Frl. Ordnung vorgestellt, die Mitte Juli mit mir durch meinen Kleiderschrank gestöbert hat. Am Montag ist der Beitrag dazu auf ihrem Blog erschienen, schaut dort gerne mal vorbei wenn ihr neugierig seid, wie mein Kleiderschrank so aussieht. 

Habt einen schönen Tag!

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19. August 2017

Update No. 6

Hallo ihr Lieben,

da bin ich wieder! Mein Urlaub auf Teneriffa war traumhaft, sonnig, erholsam. Und tatsächlich sind es jetzt auch nur zwei Wochen, in denen ich quasi durcharbeite, dann geht es schon in den nächsten, etwas spontaneren Urlaub. Ich hab ein Leben, kaum zu glauben. 

Obwohl seit dem letzten Update fast drei Wochen vergangen sind, kann ich euch gar nicht so viel neues zeigen. Denn logischerweise hatte ich im Urlaub weder die Nähmaschine, noch großartige Strickprojekte dabei. Trotzdem gibt es einiges zu bestaunen, also lasst uns loslegen. 


Neu im Schrank



Meinem Gefühl nach war er überall und kaum zu umgehen: Musselin. Viele schwärmten davon, ich las von wärmender und gleichzeitig kühlender Eigenschaft und war stark interessiert. Also habe ich ein bisschen was bestellt, als ich eigentlich nur Knöpfe brauchte. Unter anderem 1,5 Meter in einem schönen jeansblau für ein Kleid. Das wollte ich unbedingt noch in den Koffer packen, und es ist mir geglückt. Kombiniert habe ich hier zwei Schnitte, aber dazu erzähle ich in einem seperaten Beitrag mehr. Weil ich keine Lust/Zeit hatte Schrägband herzustellen, habe ich die Ausschnitte mit einem Beleg verstürzt. Der ist aus einem alten Halstuch meiner Oma zugeschnitten, womit das Kleid einen besonderen Platz in meinem Herzen hat. 


Auch den zweiten Musselin-Stoff habe ich gleich angeschnitten. Eigentlich war ein Shirt geplant, aber irgendwie wollte sich kein passender Schnitt finden. Also ist es nochmal ein Top geworden, nach demselben Schnitt, den ich bei diesen dreien verwendet habe. Hier konnte ich mich überwinden Schrägband herzustellen. Aber auch dazu in einem eigenen Beitrag mehr. 


Für den Urlaub habe ich ein paar der verfügbaren Sockenwollreste in eine Tasche geschmissen, die zwischen 16 und 20g wogen, denn so viel benötige ich etwa für ein Paar Babysocken. Damals wusste ich noch nicht, dass ich jeden Morgen nach dem Aufstehen auf dem Balkon ein Söckchen stricken würde und somit tatsächlich alle Reste verstrickt habe. Fünf neue Paare gibt es, was gut ist, da gerade erst drei aus meinem Vorrat verschenkt wurden und ich so wieder auffüllen konnte. 



Auf den Nadeln

 


Ebenfalls als gedankenloses und kleines Projekt für den Urlaub eingepackt habe ich Reste für einen Hosenmatz in der kleinsten Größe. Für das Bündchen habe ich Regia Sockenwolle in Loden verwandt, der Rest ist ein farblich sehr schön harmonierender Rest aus meiner Kiste. Strickt sich so runter, benötigt kaum Gehirnkapazität und wird am Ende sehr niedlich. Wenn ich Glück habe, bleibt noch genug Garn für passende Socken oder eine Mütze übrig. 


Ebenfalls mit dabei war die Sockenwolle für das erste Weihnachtsgeschenk. Bald geht es an die Ferse, und dann ist für mich gefühlt das meiste geschafft und so eine Socke strickt sich rasend schnell. Das Garn habe ich vor Ewigkeiten gekauft und weiß nicht mehr, wie es heißt oder wo es herkommt. Für meinen Geschmack ist es mittlerweile auch zu unruhig, aber es werden ja auch keine Socken für mich. Klingt gemein, ist es aber gar nicht. 


Leider, leider ist der Pullover immer noch in dieser Kategorie. Vor dem Urlaub war er eigentlich fertig, doch die Anprobe zeigte: Ärmel perfekt, Körper könnte etwas länger damit ich mich wohlfühle. Laut Anleitung hätte ich für die gestrickte Größe 500g Garn benötigt, hatte aber noch 100g übrig. Also habe ich das Bündchen wieder aufgemacht und stricke nun am Körper noch ein paar Zentimeter an. Ein Ende ist in Sicht, dann müssen nur noch die Fäden vernäht und der Halsabschluss gemacht werden und ich kann ihn anziehen, denn der Sommer ist ja offenbar vorbei und die Temperaturen sind genau richtig für einen lockeren Pullover aus Baumwolle. 


Unter der Nadel
 


Vor dem Urlaub habe ich alle aktiven Projekte abgeschlossen. Seit ich zurück bin gab es weder genügend Zeit noch Motivation, mich in eine neue Nähaufgabe zu stürzen. Lieber stricke ich am Pullover, bevor ab Montag die Arbeit wieder richtig losgeht. Das liegt wohl auch daran, dass ich für meine aktuell vorhandenen Stoffe keine wirklichen Ideen habe - sie sind alle mit festen Plänen gekauft worden, aber entweder habe ich es mir anders überlegt, oder ein passender Schnitt fehlt noch. Immerhin: Die drei Stoffe oben sind schon fest verplant, ihnen werde ich mich in der nächsten Woche widmen. 

Wie immer bin ich neugierig zu erfahren, woran ihr so arbeitet. In diesem Fall: Seid ihr noch bei Sommerprojekten, oder locken schon die ersten Herbststoffe und -garne? Ich bin mir unsicher, ob ich zum Beispiel meine geplante Jeansjacke mit Spitzenfutter noch beginne, oder den Stoff lieber fürs nächste Frühjahr weglege. Stricktechnisch werde ich mich nach dem Baumwollpulli auf jeden Fall einem eher herbstlichen Projekt widmen, das macht eindeutig mehr Sinn. Also, wie ist es bei euch?

Verlinkt mit Fadenwechsel, Maschenfein



 

5. August 2017

Ministrikk und Minisew

Hallo ihr Lieben!

Ohne viele aufwändige Worte zeige ich euch heute mal wieder ein wenig von den Kleidungsstücken für die winzigsten Erdenbürger unter uns, die in letzter Zeit fertig geworden sind. Da im September gleich zwei Babies in meinem näheren Bekanntenkreis geboren werden, sind manche der Sachen schon spezifisch als Geschenke verplant, der Rest wandert in die Kiste. 


Für mich habe ich zu Beginn des Sommers ein Top genäht, aus schönem weichen Baumwollgarn Cosma. Davon ist genug übrig geblieben, um auch ein winziges Shirt zu stricken nach der Anleitung Composite. Die ist explizit für Neugeborene, aber ich finde das Shirt so winzig, kann kaum glauben, dass da was anderes als eine Puppe reinpasst. Entsprechend schnell war es auch zu stricken. 


Und weil ich mit dem Shirt die Menge an Garnrest grad mal halbiert hatte, habe ich noch schnell eine passende Hose dazu gestrickt. Die Anleitung heißt Tiny Pants und ich habe sie schon öfter verstrickt, das Ergebnis ist immer so niedlich. Eventuell habe ich bei dieser Version die Fäden noch nicht vernäht, munkelt man...


Das nächste Projekt ist dann schon etwas größer: Der Pullover Sainte Chapelle, mal wieder ein Teststrick für Sophia von Stichfest. Das Regenbogenbunte Garn ist ein Sockenwollrest, bei dem Grau handelt es sich um die vielseitige Sockenwolle von Regia in der Farbe Flanell. Die lässt sich zu allem kombinieren. Natürlich funktioniert der Pullover auch mit zwei einfarbigen Garnen, aber wenn man so knallbunte Wolle loswerden möchte, dann ja wohl in einem Kinderpullover. Die Größe ist 0-6 Monate, es war super schnell gestrickt und hat echt Spaß gemacht. In der Anleitung gehen die Größen aber bis 6 Jahre hoch, also nicht nur für die Kleinsten.


Besonders positiv: Der Pullover ist auch von innen total schön, falls also mal was draufkleckert, einfach umdrehen. Und da es Sockenwolle ist, kann er dann beim zweiten Fleck problemlos in die Waschmaschine. Trotz des einfachen Handlings werde ich den Pullover definitiv nicht verschenken, sondern behalten. Der ist einfach zu schön. 


Am Ministrikk-Along habe ich ebenfalls teilgenommen, mit einem kleinen Body. Die Hauptfarbe habe ich mal per Solarfärbung selbst gefärbt, das Braun ist ein Rest Sockenwolle. Fun Fact: In diesem Fall war wohl Zwiebelschale das Färbemittel, beim Dämpfen hat es nämlich ein wenig danach gerochen, hihi. 


Der Body ist mit Größe 0-1 Monat gekennzeichnet, also auch eher klein. Im Schritt wird er mit vier Druckknöpfen geschlossen (eigentlich 5, aber ich hatte nur 4..) was das Anziehen sicher erleichtert. 


Im Nacken gibt es für den dicken Babykopf dann auch noch eine Knopfleiste. Ich stelle mir den Body richtig niedlich vor mit einem Paar Strumpfhosen darunter. 


Rapider Übergang zu den genähten Teilen. Eine liebe Arbeitskollegin von mir suchte im Internet nach einem Geschenk für ihre 2 Monate alte Nichte, schaute sich Pumphosen an. Ich habe vorgeschlagen, so etwas zu nähen, da war sie gleich Feuer und Flamme. Wir haben also statt einem fertigen Geschenk zusammen Stoff bestellt, woraus ich dann eine Hose und eine Mütze genäht habe. Vom Stoff war noch ein bisschen was übrig, also habe ich noch zwei weitere Mützen nach dieser Anleitung daraus genäht. 


Für kleine Stoffreste eignen sich ja auch Lätzchen ganz gut. Diese hier sind nach dieser Vorlage entstanden und erschienen mir etwas groß, daher habe ich hinten nicht nur einen, sondern vier Kam Snaps angebracht, damit sich die Weite etwas einstellen lässt. Zum Mitwachsen also perfekt. Eines davon wird auf jeden Fall verschenkt. 


Weiter geht es mit einem Body, nach dem Schnittmuster von Schnabelina, ein Regenbogenbody. Ich habe Größe 56 genäht, mit kurzen Ärmeln und amerikanischem Ausschnitt. Auch dieses Teil hier finde ich echt winzig, vor allem den Halsausschnitt. Aber so erprobt wie der Schnitt ist, wird schon alles richtig sein. Verschließen lässt sich der Body im Schritt noch nicht, bei meiner Jersey-Druckknopf-Bestellung ist etwas schief gegangen und ich habe nicht alle notwendigen Teile bekommen. Auf den Rest warte ich daher noch. 


Der Streifenjersey reichte neben dem Body auch noch für eine Pumphose, wieder in 56. Das Bündchen war von der Geschenk-Hose übrig und passte farblich sehr schön. Die Anleitung findet ihr hier, ich mag sie, da ich nur ein Schnitteil zuschneiden  muss. Schnell fertig!


Könnt ihr noch? Es ist das letzte Teil, versprochen. Aber irgendwie hatte ich in den letzten Tagen den totalen Drang, meine Stoffreste zu verbrauchen und dann war immer nach einer Stunde schon etwas fertig und ich habe das nächste Teil zugeschnitten. So fängt ein Urlaub doch perfekt an, oder? 
Also, der Strampler hier ist aus einem Rest Musselin entstanden. Den größeren Teil vom Stoff habe ich zu einem Top für mich vernäht, das seht ihr bestimmt auch bald. Aber da der Stoff schon beim Anschauen laut BABY schreit, musste ich noch was kleines nähen. Geworden ist es der Strampler Mickey mit Belegen und unten Gummiband in einen Tunnel eingezogen anstatt Bündchen. So niedlich, ich platze gleich!


Auch der bleibt bei mir, mag ich gar nicht verschenken. Es gibt ja zwei Sorten Babykleidung, die ich nicht verschenke: Was eher nicht so schön aussieht, weil bunter Garnmix, oder was wirklich wunderschön ist und ich lieber selber irgendwann einem kleinen Wesen anziehen möchte. Da bin ich ja ehrlich. Aber alles dazwischen gebe ich gerne an andere ab, wann immer sich ein neuer Mensch ankündigt. 

Ihr findet meine Strickprojekte wie immer auf Ravelry, falls ihr ein wenig stöbern möchtet. 




2. August 2017

Drei Ausschnittvarianten für Tops aus Webware

Hallo ihr Lieben!

Ein großes Ziel von mir ist es, einen kleinen Katalog an Basisschnitten zu haben, die erstmal als Grundlage für alles funktionieren. Sich also gut abändern und anpassen lassen, mit verschiedenen Stoffen funktionieren und im Kleiderschrank als Basics fungieren. Für Jeans habe ich das zum Beispiel erreicht, für T-Shirts auch schon fast. Nur bei ärmellosen Oberteilen bin ich mir lange unschlüssig gewesen. Ich wollte einen für Webware und einen für dehnbare Stoffe haben. Wichtig war mir nur, dass es einen Rundhalsausschnitt gibt, mehr sollte es nicht sein. Den Gratis Schnitt Sorbetto von Colette hatte ich schon ein paar Mal vernäht, war aber nie so glücklich damit. Bevor ich aber jetzt einen neuen Schnitt kaufe für ein eigentlich simples Kleidungsstück, wollte ich lieber noch ein bisschen probieren. Ich habe also meine Reste rausgesucht und losgelegt, und dabei herausgekommen sind drei verschiedene Tops mit drei verschiedenen Arten, die Ausschnitte zu versäubern. 


Und ein paar Blümchen habe ich euch auch mitgebracht. 
Also, bei meinen bisherigen, mittlerweile aussortierten Tops nach dem zugegebenermaßen alten Schnitt Sorbetto hatten mich zwei Dinge gestört. Die ältere Version war ein Crop Top, was jetzt nicht so mein Fall ist, und sowohl Hals- als auch Armausschnitt waren mir zu eng bzw. klein. Statt aber an den Ausschnitten ewig herumzubasteln, habe ich einfach die Träger um 2cm verlängert. So ergaben sich insgesamt 4cm mehr Länge, die Ausschnitte waren tiefer und am Saum habe ich dann nochmal ein gutes Stück verlängert. Mit diesem Hybrid habe ich mir dann die Stoffe vorgenommen. 


Dieses Top besteht aus dem Rest vom Futter meiner Jacke Lupin. Mit ein wenig Pfusch und eiskalter Ignoranz gegenüber des Fadenlaufs konnte ich sowohl Vorder- als auch Rückenteil im Bruch zuschneiden. Hier habe ich auch das erste mal ausprobiert flutschigen Stoff mit Bügelstärke zu bändigen. Einfach großzügig eingesprüht, trocknen gelassen und schon war es deutlich stabiler. Der Stoff ist natürlich noch rutschig, verzieht sich aber in sich nicht mehr so stark. 


Bei dieser Version ließ die Nahtzugabe sogar französische Nähte zu - dachte ich. Zumindest beim ersten Tragen war es dann aber doch etwas eng um die Brust. Gerade noch im akzeptablen Maß, ein wenig schiebt es sich bei Bewegung nach oben, aber ich fühle mich noch nicht eingeengt. Allerdings hatte ich die Bügelstärke auch noch nicht rausgewaschen sondern nur ein bisschen gebügelt, vielleicht wird es dadurch nochmal besser. Aktuell hängt das gute Stück noch auf der Leine, ein finales Statement muss ich also leider ausstehen lassen. 


Hier habe ich die Ausschnitte mit Schrägband verstürzt. Das ist eine ganz gute Lösung, war mit dem Stoff aber echt kein Kinderspiel und ist auch ein bisschen krumpelig geworden an einigen Stellen. Dank Muster kann ich da aber drüber hinwegsehen. 


Das zweite Top ist sogar aus zwei verschiedenen Stoffen kombiniert, weil vom grünen Viskosestoff nicht mehr genug da war, ich aber unbedingt ein Top daraus wollte. Also habe ich sowohl weiße Baumwolle als auch weiße Viskose für den oberen Teil zugeschnitten. Die Abnäher sind hier etwas hoch geraten, aus welchem Grund auch immer das so passiert ist. 


Weil genügend weißer Stoff da war, habe ich es hier mal mit einem Beleg versucht. Dazu habe ich Vorder- und Rückenteil nochmal zugeschnitten, nur eben viel kürzer. Beim Verstürzen dann saß ich kurz vor einem unlösbaren Problem und musste eine Schulternaht wieder auftrennen. Mittlerweile habe ich aber das Tutorial von Schnittquelle entdeckt und für ein anderes Projekt ausprobiert, kann ich so empfehlen. 


Dieses Top hier war eigentlich das erste, entstanden aus den Resten meines Morgenmantels. Hier hatte sich nochmal eine Problemstelle des Schnittes ergeben, um die Hüfte ist es ein bisschen eng. Bei den späteren Versionen habe ich an der Stelle einfach ein bisschen mehr NZ zugegeben. 


Auch war der Stoff hier so knapp, dass ich beide Teile nicht im Bruch zuschneiden konnte. Vielleicht war es auch deshalb etwas eng, weil ich die NZ nicht so genau genommen habe, ist auch möglich. In der Rückenansicht finde ich übrigens, dass die Armausschnitte noch etwas weiter gekurvt sein könnten Richtung Mitte, oder? Das sieht so breit aus an meinen breiten Schultern -.-


Das Top wollte ich erst mit Schrägband aus demselben Stoff einfassen an seinen Ausschnitten. Das stand aber unmöglich ab, also habe ich die ganze Bagage nochmal nach innen umgeklappt und festgesteppt. Das ist durch die fünf Lagen Stoff natürlich auch nicht mehr ganz so schön geworden, aber besser als vorher alle mal. 


Und unten seht ihr nochmal alle Techniken im Vergleich. Welche nutzt ihr so? Oder gehört ihr zu denen, die lieber Tops aus Jersey tragen? Ich habe da ja noch ein bisschen Bammel vor all den Ausschnitten, da bin ich mir echt unsicher. 
Ich kann keine der Varianten favorisieren. Ein Beleg sieht eindeutig am besten aus, sorgt aber auch durch den doppelten Stoff für weniger Leichtigkeit und mehr Wärme. Die letzte Variante war ja eher ein Unfall, aber ein Verstürzen mit Schrägband geht eigentlich sehr gut. Nur muss man das leider erstmal herstellen, finde ich ja immer sehr nervig. 



Falls ihr noch andere Ideen habt, Tips zu guten Tops aus Jersey oder einfach mal was nettes sagen wollt, freue ich mich über Kommentare oder Mails.

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