17. Mai 2017

Kurzjacke aus Wildlederimitat - Deer and Doe Lupin

Hallo ihr Lieben!

In der Nähwelt gibt es ja so Schnitte, die sehe ich, weiß, dass sie mir gefallen werden, kaufe und vernähe. Und dann gibt es Schnitte, da bin ich mir unsicher, ob das daraus resultierende Kleidungsstück zu mir passt; sowie Schnitte, die nicht zur Jahreszeit passen und daher ebenfalls ein wenig in Vergessenheit geraten. So ist es mir mit der Jacke Lupin von Deer and Doe gegangen. Die fand ich nämlich super, aber vermutlich irgendwann im Winter. Dann habe ich sie zu Beginn des Frühlings wieder auf meiner Pinnwand entdeckt und sofort auf die "Demnächst"-Liste verschoben, in meinem Kopf.


Bei Stoff und Stil habe ich dann tolles Wildlederimitat in vielen Farben gefunden. Ich habe die Rollen gestreichelt und aus dem Regal gezogen und konnte mich ewig nicht entscheiden. Mit Hilfe der anwesenden beratenden Freundin fiel die Wahl dann auf dieses verwaschene Blau. Passend dazu hatte ich mir noch ein schönes flutschiges Blümchenfutter aus Satin ausgesucht. (Beide online nicht verfügbar) Mit den Stoffen war ich schonmal sehr glücklich, aber so ganz habe ich mich nicht getraut, den Zuschnitt und das Nähen anzugehen. Meine Nähmaschine ist am zufriedensten mit Jeans und Baumwolle, alles was nicht so gut - oder zu gut - rutscht, wird oft schwierig. 


Aber all das Zögern nutzt ja doch nichts und bringt vor allem kein neues Kleidungsstück. Also habe ich mich überwunden und den Zuschnitt begonnen. Das war bei dem flutschigen Futter echt kein Spaß. Ich hatte mal irgendwo gelesen, dass Bügelstärke super sein soll, also hatte ich sowas gekauft und auf eine Ecke aufgesprüht. Die war dann halt nicht mehr trocken und flutschig, sondern nass und flutschig. Im Endeffekt war ich aber nur zu ungeduldig, denn als ich ein paar Stunden später mit dem Nähen des Futters begann, war diese Ecke wirklich recht fest geworden. Also unbedingt merken und demnächst rechtzeitig vor dem Zuschnitt aufsprühen. Eigentlich habe ich aber Glück gehabt mit meiner Ungeduld, denn die Stärke geht natürlich nur durch Waschen wieder heraus, und das Wildlederimitat darf nicht gewaschen werden. Ich hätte also vermutlich die Futterjacke nochmal separat waschen müssen, das wäre auch ärgerlich gewesen. Beim Bügeln musste ich übrigens über das Wildlederimitat immer ein Geschirrtuch drüberlegen, das hätte sonst nicht geklappt. Dann ließ es sich aber recht artig platt machen.


Ich habe die Jacke in Größe 42 zugeschnitten, bei einem Probestück sah diese recht gut sitzend aus. Ich bin auch der Meinung, dass sie das jetzt tut, der Herzmann findet sie zu kurz, aber ich vermute, das liegt an dem fehlenden Verständnis für unterschiedliche Möglichkeiten bei Jackenlängen. Die Schulterbreite ist jedenfalls in Ordnung, was schonmal sehr gut ist, da habe ich bei Jacken oft Probleme mit meinen breiten Schultern. Damit die Ärmel an meine Affenarme passen, habe ich sie um 5cm verlängert, weniger hätte es nicht sein dürfen.


Die Schulterriegel kann man optional auch weglassen, ich wollte sie aber haben, ich finde, sie machen auch irgendwie den Look aus. Bei der Entscheidung für Knöpfe habe ich echt lange überlegt, mich dann aber für zwei übrig gebliebene anthrazitfarbene Anorakdruckknöpfe entschieden. So musste ich erstens keinen Knopf durch vier Lagen Wildlederimitat annähen und optisch gefällt mir das auch viel besser als ein Knopf.


Ein bisschen angenervt war ich übrigens nach dem Zuschnitt, der ja doch recht aufwändig war: Da sitzt man mit allen Teilen an der Nähmaschine, schlägt die vorher nur überflogene Anleitung auf und liest erstmal, welche Teile zusätzlich auch noch aus Vlieseline zugeschnitten werden müssen. Argh! Ich hasse das Zeug ja eh, aber wenn es auf den Schnittteilen schon drauf steht, ist die Enttäuschung nicht so groß.


Auf keinem der Bilder könnt ihr die Taschen erkennen. Das war keine Absicht, aber tatsächlich habe ich die auch ein bisschen verhunzt: Es sollten halt Paspeltaschen werden, aber ganz gleichmäßig hat das nicht geklappt, sodass die eine Seite nun über der anderen liegt. Das ist zum Glück auf beiden Seiten gleichmäßig, sieht also aus wie gewollt und stört mich nicht im geringsten. Die Taschen liegen recht weit außen und oben bei so einer kurzen, offenen Jacke, ich nutze sie dementsprechend eh kaum. Fühlt sich eher unnatürlich an, die Hände quasi unter der Brust in die Jacke zu stecken.


Zum Abschluss soll die Jacke übrigens am Saum und an den Ärmeln gerafft werden. Ähm ja, das hat mein Außenstoff eher nicht mitgemacht, daher war der Schritt echt der schwierigste. Es ist etwas annehmbares dabei herumgekommen, finde ich. Allerdings gefällt mir der Armabschluss nicht so sehr. Am Handgelenk sitzt der Ärmel nun recht eng, also durchaus bequem, aber hochschieben oder gar krempeln geht auf keinen Fall. Eine weitere Lösung oder irgendwas mit Manschette und Ärmelschlitz hätte ich toller gefunden, dann könnte ich vielleicht sogar mit einem umgekrempelten Ärmel mein schönes Futter zeigen.


Aber insgesamt habe ich trotzdem eine gute Ergänzung für meinen Kleiderschrank genäht. Ich trage die Jacke im Moment recht gerne, obwohl es gerade heute wohl zu warm dafür werden wird. Vielleicht wage ich mich irgenwann nochmal an eine leichtere Version, dann auch krempelbar, so richtig für den Sommer. Aber vermutlich nicht mehr in diesem Jahr. Erstmal muss ich mich auch an die Optik gewöhnen und ein wenig herumprobieren, wozu ich die Jacke so tragen mag.

Verlinkt habe ich den Beitrag beim Me Made Mittwoch.




11 Kommentare:

  1. Liebe Tuet,

    ich finde die Jacke nicht zu kurz! Sogar sehr gut zum Kleid. Ein langes Teil drüber würde gar nicht passen. Männer *augen-roll*

    Das mit dem glitschigen Stoff kann ich sehr gut nachvollziehen... siehe mein heutiger Beitrag ;)

    Hast Du super hinbekommen. Paspeltaschen klappen beim nächsten Mal auch ;) Auch wenn sie "überflüssig" sind, nett anzusehen sind sie am Ende auf jeden Fall.

    Herzlichst Bine

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    1. Liebe Bine,
      die Kommentare nehme ich auch nicht immer so ernst ;) Zum Glück!
      Bei dir schaue ich hoffentlich auch noch vorbei, habe heute nur wenig Zeit.
      Danke für deine netten Worte!

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  2. Oh, an dem Schnittmuster studiere ich auch schon herum... :-) Deine Jacke gefällt mir sehr gut und wie auch Bine schreibt, ist die Länge (oder eben Kürze ;-) ) doch perfekt zum Kleid.

    Beim Satz zur Vlieseline musste ich schmunzeln...ging mir beim Réglisse-Kleid von Deer&Doe genauso. Obwohls ja dann eigentlich ruckzuck geht, aber eben, man will in dem Moment endlich NÄHEN, nicht noch einmal schneiden.

    LG, Jeanette

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    1. Lieb Jeanette,
      ja, genau so ist das! Nach dem eher ungeliebten Schneiden freut man sich auf das Nähen, und dann das, zurück auf den Boden, passende Vlieseline suchen, entsprechende Schnittteile suchen, bääh.

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  3. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  4. Hallo Tuet
    "fehlenden Verständnis für unterschiedliche Möglichkeiten bei Jackenlängen" das hast du ja schön diplomatisch ausgedrückt. Die Jacke sieht gut aus. Der Tipp mit der Bügelstärke hab ich auch schon mal gehört. Habe dann aber dummerweise Bügelhilfe anstelle von Stärke gekauft und den Versuch wieder aufgegeben...lg Alexandra

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  5. Das ist ja wirklich sehr schade, dass bei diesen Ärmeln das tolle Futter gar nicht zur Geltung kommt. Kann man da noch irgendwas anpassen? Falls nicht, musst du sie immer ganz auffällig irgendwo drüber hängen, wenn es eh grad zu warm für die Jacke ist. So im Frühling-Sommer-Übergang muss man sich ja eh ständig an- und ausziehen ;o)
    Deine Manschetten-Knopf-Lösung finde ich sehr schön und passend.
    Das Taschenproblem kann ich gut nachvollziehen. Also die unpraktische Höhe... Braucht es dann überhaupt Taschen?
    Schön ist sie geworden die Jacke. Und die Länge perfekt für Kleider.
    Viele Grüße!! Melanie

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    1. Ich könnte die Manschetten nochmal abmachen und welche erstellen, die genau gleich sind wie die Ärmel anstatt kürzer, sodass nicht gerafft wird... aber ich glaub dann schaut es auch komisch aus. Das dekorative hinlegen ist sicherlich auch eine gute Option :D
      Die Taschen nutze ich nur mal um kurz Schlüssel oder Handy zu verstauen.

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  6. Ih finde die Jacke schön und gerade zu diesem Kleid perfekt. Alles Längere würde da ja komisch aussehen. Das Futter ist tatsächlich nur ein Hingucker bei starkem Wind;-). Aber dafür ist die Jacke ja schon so ein Hingucker mit den vielen kleinen Details. Mir gefällt sie genau in der Länge gut. Du kannst das sehr gut tragen. Lg Verena

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    1. Ich brauche dann also wohl jemanden, der immer mit einem Ventilator vor mir herläuft :D
      Vielen Dank für deine lieben Worte!

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  7. Eine sehr schöne Jacke! Ich finde die Länge gut so. Die Farbe steht dir sehr gut und das Wildlederimitat ist ein echter Glücksgriff!
    Liebe Grüße
    Sandra

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