13. September 2017
Baumwollstrickpullover After the Rain
Hallo ihr Lieben!
Der Me Made Mittwoch ist nun schon in der zweiten Woche nach der Sommerpause, beim letzten Mal war ich aber noch im Urlaub und habe es deshalb nicht geschafft, dabei zu sein. Dabei habe ich diese wunderbar vielfältige Aktion schon vermisst. Es vernetzt uns Nähnerds einfach so super und sorgt für unfassbar viel Inspiration. Und die kann ich zu Herbstbeginn grad gut gebrauchen, irgendwie schwimme ich ein bisschen und bin mir nicht ganz sicher, was ich so angehen möchte für den Herbst.
Obwohl mein Herzstück des Beitrags, der Strickpullover, aus reinem Baumwollgarn gestrickt ist, wird er mich wohl noch ein paar Tage in den Herbst hinein begleiten. Und das nicht nur, weil er leider gerade erst fertig ist und daher im Sommer nicht zum Einsatz kam, sondern auch, weil er genau warm genug ist für die aktuellen Temperaturen.
Tada, da ist er! Endlich kann ich euch mal wieder ein gestricktes Kleidungsstück für mich präsentieren. Davon wird es noch mehr geben, denn Anfang Sommer habe ich eine winterliche Jacke fertiggestellt, die jetzt bald thematisch deutlich besser passt und euch vorgestellt wird. Das ist schon verrückt: Von manchen wird angenommen, dass ich mittlerweile mehr Nähe als Stricke. Mitnichten, eigentlich verbringe ich sogar mehr Zeit mit den Nadeln als an der Maschine. Aber nach drei Stunden an der Nähmaschine ist ein Pullover oder Shirt schon fertig und kann präsentiert werden, während nach drei Stunden bei meiner favorisierten Garnstärke von knapp über Zahnseide grad mal ein paar Zentimeter am Pullover dazukommen sind. Trotzdem liebe ich beides sehr und bin froh, so variieren zu können zwischen gammeligem auf dem Sofa hängen und stricken und dem doch eher aktiveren Nähen.
Jetzt bin ich völlig weggetippelt vom eigentlichen Thema. Also mal schnell die harten Fakten, damit ich mich fokussieren kann: Der Pullover ist aus GGH Cottina gestrickt, einem Baumwollgarn, dass ich vor längerer Zeit in ein Kleid verstrickte. Dieses Kleid landete dann aber im Schrank, um dort zur Leiche zu werden. Viel zu schade, und nach zwei Sommern mit nur einer einzigen Tragegelegenheit habe ich geribbelt. Einen schlichten Pullover wollte ich nun mit dem Garn stricken, den hatte ich für den Sommer nicht, stellte ich mir super praktisch zum Überziehen am Abend vor (und schick zu gebräunter Haut). Zunächst habe ich dann den Wind Down von Drops angeschlagen, damit es nicht ganz so öde wird. Aber irgendwie war das nichts mit mir und dem Garn und der Anleitung. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, aber irgendwie spielt für mich nicht nur sowas wie Maschenprobe und gutes Garn eine Rolle in Bezug darauf, ob das Endresultat ein Erfolg wird. Das Gefühl muss gut sein, schon bei den ersten Reihen Vorfreude entstehen. Das war hier so gar nicht der Fall, ich war genervt davon, dass ich die Zunahmen an den Raglanärmeln unregelmäßig im Körper sowie Ärmel machen sollte. (Nach dem Motto: Im Vorderteil jede 3. Reihe, in den Ärmeln jede 7.) Ebenso kam ich ins Muster nicht wirklich rein, hatte das Gefühl, es könnte viel zu groß werden. Und dann kam der Gedanke aus meinem Hinterkopf, dass ich schon öfter von viel zu großen Armlöchern bei Anleitungen von Drops gelesen hatte, ein kurzer Check auf Ravelry bei bereits gestrickten Modellen bestätigte dies. Ich habe also nochmal geribbelt.
Weiter durch Ravelry gewühlt. Und auf den Pullover "After the Rain" von Heidi Kirrmaier gestoßen. Meiner Entscheidung hat vermutlich stark geholfen, dass das Titelmodell von der Farbgebung her meinem Garn sehr ähnelte. Jedenfalls war ich überzeugt, dass dies mein Pullover werden wollte, und habe die Anleitung gekauft. Und wirklich, sofort war alles irgendwie harmonisch, das Stricken machte mir viel mehr Freude, ich kam zügig voran. Komisch, oder? Ich kann nicht unbedingt sagen, woran das liegt, vielleicht Intuition?
Weil ich bei 10cm auf 24 Maschen statt der geforderten 22 kam, aber nicht in der Nadelstärke höher gehen wollte - denn wir wissen alle, Baumwolle leiert noch genug - habe ich eine größe Größer gestrickt, M2 nennt sie sich in diesem Fall. In der Weite habe ich keinerlei Veränderungen gemacht, dafür aber wie gewohnt in der Länge. Zunächst habe ich den Körper wie in der Anleitung angegeben gestrickt, weil ich von den vorgegebenen 600g nur 500 vorweisen konnte und besser mit einem kürzeren Körper als mit halblangen Ärmeln leben konnte. Nachdem die Ärmel inklusive einer Verlängerung von 7cm fertiggestellt waren, war immer noch mehr als genug Garn übrig, die Anprobe zeigte, der Körper kann noch einiges an Länge benötigen. Also habe ich das Bündchen wieder aufgeribbelt und nochmal 7cm drangestrickt bevor ich das Bündchen wieder angestrickt habe. Nun finde ich die Länge perfekt.
Für den Halsausschnitt sind in der Anleitung zwei Möglichkeiten vorgegeben, zum einen Bündchen wie an den Ärmeln und am Saum auch, zum anderen ein kraus rechter Abschluss. Beides habe ich mit Hinblick auf mein Material verworfen, sonst hätte ich nach einigen Malen des Trages vermutlich einen Off-the-Shoulder-Look. Stattdessen habe ich zur Häkelnadel gegriffen und eine Runde feste Maschen um den Ausschnitt gehäkelt. Ich mag diesen schlichten Abschluss sehr und finde, er passt super zur Optik des Ganzen: Locker, bequem, lässig. Mit der Anleitung bin ich total zufrieden, zwar ist der Pullover weder aufwändig noch besonders interessant, aber ich bin nunmal eher ein Liebhaber des Schlichten, hat sie also gut getroffen, meinen Geschmack.
Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass er nicht so extrem leiert und sich zum Lieblingsstück mausern kann. Toi toi toi!
Wie immer findet ihr den Pullover natürlich auf meiner Projektseite bei Ravelry.
Achso, und wo ich schonmal dabei war, habe ich den Pullover flugs ausgezogen und euch gezeigt, was ich drunter trage.
Beim letzten Stoffkauf ist ein Reststück Jersey mit Lycra drin in meinen Einkaufskorb gewandert. Damit wollte ich mich mal an Basics wagen, da ist nämlich Nachschub durchaus möglich. Durch meine im Vergleich zur Hüfte schmale Taille rutschen nämlich fast alle Kauftops über die Hüfte hoch und dann habe ich unfreiwillig bauchfrei und bin nur am Zuppeln. Deshalb wollte ich mal eins selbst nähen und schauen, in wie fern ich das damit beeinflussen kann. Für meinen ersten Versuch habe ich Kate von Pattydoo ausgewählt, weil ich ein gut sitzendes schwarzes Top mit normalen Trägern besitze, die Racerback-Form an mir aber sehr gerne mag.
Im Brustbereich habe ich Größe 40 zugeschnitten und bin dann ab der Taille auf 42 ausgeschwenkt, das passte dann auch zu meinen Maßen. Ein paar Zentimeter habe ich nach unten hin auch verlängert. So sitzt es meiner Meinung nach auch schon perfekt, hauteng brauche ich nicht. Die Ausschnitte habe ich mit Jerseystreifen eingefasst, wie man es mit Schrägband auch macht: Erst eine Seite, dann zweimal umklappen und nochmal feststeppen. Das war ziemlich aufwändig, sieht aber gut aus und macht mir Mut, dass ich doch ohne fancy Geräte oder Nähfüße Jerseytops produzieren kann.
Der Saum ist abgerundet, da bin ich noch zwiegespalten, ob ich nicht auch mal einen geraden Saum ausprobiere. Allerdings habe ich hier eine Frage: Besonders hinten rollt der Saum sich so doof auf. Ich habe hier nur versäubert, einmal umgeklappt und festgesteppt. Was kann ich anders machen, damit der Saum glatt liegt?
Puh, das war nun doch ganz schön viel, was ich zu erzählen hatte. Ich hoffe ihr seid noch da und habt Kraft genug, mir einen Kommentar zu hinterlassen? Darüber freue ich mich ja immer sehr :)
♥
7 Kommentare:
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Ein toller Pullover! Die Farbe steht Dir wirklich gut. Gelacht habe ich über "knapp über Zahnseide".
AntwortenLöschenIch lese immer sehr gerne Deine Berichte, wie soll ich sagen: richtig schönes Deutsch, unterhaltsam und witzig.
Liebe Grüße, Juliane
Liebe Juliane,
Löschenvielen Dank für diesen Kommentar, der mir so viel Freude macht. Es liest sich toll, dass jemand meine Art zu schreiben mag. :)
Boah, Respekt! Nähen ist einfach - stricken eine Kunst! Diesen Aufwand und vor allem das Ergebnis bewundere ich total. Schaut sehr gleichmäßig aus. Die Übergänge zu den Ärmeln sind sehr schön geworden.
AntwortenLöschenDeine Kate passt super dazu!
Liebe Grüße,
Stef
Liebe Stef, vielen Dank für keinen Kommentar! Ich glaube zwar, dass auch manche Nähen für eine Kunst halten und Stricken einfach finden, je nach Erfahrung, aber trotzdem verstehe ich deine Aussage. Und deine Bewunderung erfreut mich :)
LöschenIch finde deinen Pulli wunderschön! Das schlichte Design gefällt mir auch total gut! Die Länge ist genau richtig, finde ich. Ich drücke dir die Daumen, dass er in Form bleibt - wird bestimmt ein Lieblingsteil.
AntwortenLöschenDein neuer Fotohintergrund ist übrigens super!!!
Liebe Grüße
Christiane
Liebe Christiane,
Löschendanke für die Daumen, kann ich gebrauchen.
Das ist eine Garagenwand ganz nah bei mir, allerdings an einer Straße - ich baue mittlerweile echt Mut auf was das fotografieren in der Öffentlichkeit angeht, war nämlich mit Stativ und Fernauslöser dort :D
Liebe Grüße!
Super! Perfekt, dass du so eine tolle Wand bei dir in der Nähe gefunden hast. Und cool, dass du mit Stativ und Auslöser alle da warst. Ich finde die Bilder echt schön. Weiter so! :-)
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