27. Februar 2019
Polygamer Pullover
Hallo ihr Lieben,
schön, dass ihr hergefunden habt.
Das zweite Motto der #12ausdemStoffregal Challenge von Selmin aka Tweed and Greet lautet "Zwei, wie für einander gemacht". Ähm. Na gut, schon auf den ersten Blick ist klar, dass mein Pullover da eigentlich nicht reinpasst. Eigentlich! Denn ich habe ihn schon vor zwei Wochen genäht und damit mehr als genug Zeit gehabt, meine Argumente zu sammeln. Seid ihr bereit?
Also. Meine Auswahl, was Projekte angeht die Stoffe aus dem Regal nutzen, ist ja wirklich eher begrenzt. Ich habe einfach nicht so viele Stoffe und muss arg kreativ werden, um ein Kleidungsstück zu kreieren und die ursprüngliche Bedingung der Challenge zu erfüllen: Lang gehegten Stoffschätzen eine Bestimmung zuzufügen. Denn die meisten Stoffe sind erst seit kurzem bei mir, schon verplant und quasi im Kopf vernäht. Es gibt, davon abgesehen, nur Reststücke die ohne konkreten Plan hier wohnen dürfen.
Zwei, wie füreinander gemacht, das zielt ja (passend im Februar) auch irgendwie auf eine Beziehung ab. Aber wer sagt, dass das nur mit zweien funktioniert? Manchmal ist ein dritter Part nötig, damit es perfekt wird. Oder die Beziehung ist fortgeschritten und hat Nachwuchs produziert. Ja, wir werden etwas abwegig, aber: Ihr seht, worauf ich hinauswill.
Und, zu guter letzt: In meinem Kopf war der Pullover schon fertig, und zwar aus nur zwei Stoffen. Blau als Hauptfarbe, mit einem grauen Streifen quer über die Brust, rundherum, auch an den Ärmeln. Das Auflegen der Schnittteile auf die Stoffreste konfrontierte mich dann mit der Realität: Nicht möglich. Und da kam der dritte Part ins Spiel, für meine Ménage à trois.
Zum Glück fand sich ein weiteres Überbleibsel aus Sweat in meinem kleinen feinen Reste Bestand, und mit ordentlich basteln und rechnen passte es alles so gerade zusammen. Aber gehen wir ruhig ein bisschen ins Detail (viel kann ich sonst nämlich nicht erzählen zum Pullover).
Nur vom blauen Stoff weiß ich noch das Ursprungs-Projekt: Ein Pullover für meinen Papa, den ich euch noch vorstellen muss. Also, den Pullover. Papa kennt ihr schon. Die anderen Stücke sind aber vermutlich ebenfalls von Pullover übrig gelieben.
Das verwendete Schnittmuster ist Bloom aus der La Maison Victor 2/17, den habe ich zuvor schon mal aus Resten, ebenfalls für eine Challenge von Selmin, und einmal ganz in Bordeaux genäht. Fun fact: Der Pullover wird eigentlich mit dekorativen seitlichen Reißverschlüssen genäht, ist aber von den meisten ohne umgesetzt worden.
Um diese Teilung zu produzieren habe ich alle Schnitteile bis auf die Bündchen nochmal aus Folie abgepaust, dann lange herumgemessen und schließlich so auseinander geschnitten, wie meine Stoffstücke es hergaben. Von blau war am meisten übrig, also habe ich dort auch den größten Block genommen. Das helle grau war ebenfalls recht viel und vor allem breit, kam also oben an Körper und Ärmel. Ein wenig habe ich noch darauf geachtet, wo die Teilungen liegen, denn eine Naht direkt auf der Brust sieht meistens komisch aus. Um alles so hinzubekommen wie ich wollte, musste ich teilweise den Fadenlauf ein bisschen ignorieren ... bisher scheint das aber noch keinen Nachteil zu haben.
Wie zuvor auch habe ich Größe 40 zugeschnitten, in diesem Fall aber um 4cm nach unten verlängert, weil der zuletzt genähte Pullover mir doch etwas kurz war. Bei Bewegung wie Arme hoch rutscht ja gerne alles nach oben, das wollte ich ein wenig in Grenzen halten.
Für die Bündchen musste ich dann nochmal kreativ werden. Im genau passenden Farbton war noch genug für den Saum übrig, aber nicht mehr für die Ärmel. Hier habe ich also absichtlich (!) im schrägen Fadenlauf aus dem Sweat Bündchen zugeschnitten, denn der Sweat ist ohne Elasthan und damit nicht wirklich dehnbar. Mit diagonalem Fadenlauf entsteht zumindest ein bisschen Flexibilität.
Für das Halsbündchen habe ich dann ein dunkelgraues Bündchen gewählt, dass dem mittleren Streifen recht nahe kommt. Sah besser aus als hellgrau, fand ich. Und gefällt mir am fertigen Stück bisher auch recht gut.
Sowieso: Dieser Pullover ist so bequem und gemütlich, ich habe ihn bisher oft und gerne getragen. Auch, wenn ich meine Ursprungsidee mit nur einem Streifen nicht umsetzen konnte, bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Und noch zufriedener, drei weitere Stoffreste aus meinem Regal umfunktioniert zu haben.
In meinem letzten Beitrag zur Challenge kündigte ich noch großspurig an, dass ich versuchen wollte je Motto ein Teil aus Resten, eines für mich und eine Änderungsarbeit zu nähen. Wer nun tadeln will, Obacht! Denn eigentlich kombiniert der Pullover gleich zwei dieser Absichten (Reste und für mich) und ist damit nochmal auf andere Weise passend zum Motto. Und auch geändert habe ich, bin aber noch nicht so zufrieden, dass ich es herzeigen mag. Vielleicht fällt mir noch eine weitere Verbesserung ein, damit ich das Projekt auch gerne trage.
Für den heutigen Beitrag hat netterweise der Herzmann mal wieder die Bilder geschossen. Das ist ja doch einfacher, als mit Stativ und Co loszuzockeln, und auch spontaner möglich. Ganz kreativ war er zudem auch: Kletter doch mal in den Baum da! Und macht dann ein Foto, als ich wieder rauskletter ...
So. Abgang. Ich schaue mal, was andere für perfect matches gefunden haben. Dazu ist die Facebookgruppe auch super!
PS: Ha, mir ist noch ein Grund für "wie für einander gemacht" eingefallen! Der Pullover passt perfekt zu Selmin: Sie liebt blau und Streifen! Haha!
Happy sewing,
Julia
♥
4 Kommentare:
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Schöner Pulli, schöne Fotos! Deinen Papa hast du liebt, er ist doppelt verlinkt, dafür findet sich das Schnittmuster nicht ;)
AntwortenLöschenVielen lieben Dank für den Hinweis! Obwohl ich meinen Papa sehr lieb habe, ist der Link nun angepasst ;)
LöschenLiebe Julia,
AntwortenLöschenwas für ein Glück, dass deine zwei ursprünglich ausgewählten Stoffe nicht gereicht haben! Ich finde den dreifarbigen Pulli so wie er jetzt ist mega. Auch deine Argumentation ist durchaus schlüssig :D Thema also nicht verfehlt ;)
Viele Grüße
Kirsten
Danke schön, auch für die Argumentations-Worte :)
LöschenLiebe Grüße!