27. Januar 2019

Drei Projekte für #12ausdemStoffregal

Hallo ihr Lieben!

Das neue Jahr fing für mich nähtechnisch sehr ruhig an. Eine wirkliche Motivation wollte nicht aufkommen, nachdem ich für Weihnachten viele große Geschenke genäht hatte. Mein Schrank ist gut gefüllt und mit Jahresbeginn habe ich auch meinen Feed bei IG ausgemistet: Kaum noch Marken oder große Namen, die mir Schnitte und Stoffe andauernd unter die Nase reiben. So fehlt der Überfluss an Inspiration und ich komme ein bisschen zur Ruhe. 



Super passend dazu kam dann Selmin mit ihrer #12ausdemStoffregal Challenge um die Ecke. Einen Monat lang soll es um unterschiedliche Themen gehen, die alle darauf abzielen, dass wir uns mit unserem Stoffvorrat ein wenig auseinandersetzen. Dabei muss nicht zwangsläufig genäht werden, vielleicht nur geplant, organisiert oder weitergegeben. Ich habe für mich beschlossen, diese Challenge so weit es geht auszunutzen. Wer mich kennt, stutzt jetzt vermutlich: Was willst du denn aus deinem minimalen Stoffregal nehmen? Recht habt ihr! Aber wie so oft, alles ist Interpretationssache. Ich möchte mir das Motto des jeweiligen Monats vornehmen und am liebsten auf dreierlei Wegen bearbeiten: Ein neues Projekt, Resteverwertung, Änderungsstück.


Vielleicht sollte ich das näher erläutern?
Mein Schrank ist an und für sich ganz gut gefüllt. Ein paar Teile könnte ich noch gebrauchen, und vielleicht geben in diesem Jahr andere den Geist auf und Ersatz wird nötig. Aber trotzdem ist Hauptziel meines Nähjahres: Entschleunigung. In dem Tempo wie bisher sollte ich nicht weiternähen, sonst ersticke ich in Kram. Dafür gibt es einen kleinen Stapel an Sachen, bei denen ich kleine Änderungen vornehmen muss damit sie wieder zu Lieblingsteilen werden können. Denn einfach spenden bringe ich bei selbst genähten Sachen nicht immer übers Herz, wenn ich sie kaum getragen habe. Und Käufer gibt es dafür leider kaum. Ganz zu Beginn der Challenge habe ich außerdem meine beiden Reste-Regalfächer neu geordnet und bin nun inspiriert, auch hier ein paar kleine Sachen zu nähen.


Kommen wir doch direkt zur Umsetzung! Für den Januar war das Monatsthema "Struktur". Toll, da ist mir sofort eine Menge zu eingefallen. Und selbst wenn ich keine Idee gehabt hätte, hätten mir die zahlreichen Projekte, die in der Facebook Gruppe geteilt wurden, inspiriert.  Angefangen habe ich mit einem Rest Kunstleder, das mich sowieso schon länger störte. Es nimmt einfach viel Platz weg, und die Anwendungen für Kunstleder sind ja doch eher gering: Taschen. Oder Taschen. Zumindest bei so einem kleinen Stück. Ich habe mir deshalb das Gratis Schnittmuster Geo-Bag von Pattydoo heruntergeladen, das sah als Pluspunkt auch noch ziemlich interessant aus in der Konstruktion.


Das einzige Schnittteil ist ziemlich spannend und auf den ersten Blick würde keiner glauben, dass daraus eine Tasche wird. Weil mein Reststück nicht so groß war, musste ich eine Naht auf der Unterseite hinzufügen, da ich das Schnittteil nicht im Bruch zuschneiden konnte. Das stört aber überhaupt nicht. Für das Futter habe ich ebenfalls mein Resteregal erleichtert und ein altes Tuch, ich glaube noch von meiner Oma, angeschnitten. Es handelt sich, soweit ich weiß, um ein Seidenmalerei-Tuch, sowas hat meine Mama auch mal gemacht. Sehr spannende Technik, ich durfte selbst mal ein wenig herumprobieren. Jedenfalls erinnert mich das Tuch daran, ob meine Oma das selbst gestaltet hat oder meine Mama für sie weiß ich nicht, aber das lässt sich ja recherchieren. Wenn man es genau nimmt, herrscht nun also auch in der Tasche Struktur, denn ähnlich wie bei Window Color werden die Umrisse der Formen mit einer besonderen Farbe aufgetragen, die sich haptisch etwas vom Rest abhebt. Die Kombination der Stoffe gefällt mir total gut. Und richtig glücklich war ich ja über meine Reißverschluss-Manipulation, denn auch der kommt aus meinem Vorrat, herausgetrennt aus einem alten Mantel. Für die Tasche wird eigentlich endlos Reißverschluss benötigt, auf den man die Schieber etwas anders aufzieht, sodass sie sich im geschlossenen Zustand in der Mitte treffen können. Das ging bei meinem zwei Wege Mantelverschluss ja nicht so gut, da hätten beide Schieber am Ende rumgegammelt. Ich dachte mir dann, ein bisschen Mut schadet nicht, habe die Stopper an einem Ende abgeschnitten und beide Schieber runtergezogen. Dann habe ich ein Reißverschlussband gekürzt und die Schieber so wieder aufgezogen, wie ich es wollte. Hat geklappt! Da war ich selbst ein bisschen erstaunt, wie einfach das war, aber so sieht es schon auch klasse aus. Wofür ich die Tasche nutze weiß ich selbst noch nicht, vermutlich als Projektbeutel für Socken und ähnliche, kleine Projekte. Denn schick ist sie und praktisch auch, da gibt es keine Flecken, kann man auch super mal auf einem feuchten oder dreckigem Untergrund abstellen. 



Also Punkt 1 Resteverwertung hat erfolgreich geklappt. Gehen wir weiter zu den nächsten beiden: Was neues und was geändertes. Hat was von diesem Braut-Spruch, oder? 
Geändert habe ich meine Lupin Jacke von Deer and Doe. Seitdem ich sie genäht hatte (was immerhin fast zwei Jahre her ist), habe ich sie genau einmal getragen. Ich habe mich darin einfach nicht wohl gefühlt. Konnte nicht mal fest machen, woran das lag. Zu zwei Flohmärkten hatte ich sie dabei, aber auch dort fand sich niemand, der sie adoptieren wollte. Also muss sie bei mir bleiben! Irgendwann packte mich die Lust, dieses Stück anzugehen, und ich habe mir nochmal den Hashtag zu diesem Schnittmuster auf Instagram angeschaut. Super Inspirationsquelle übrigens! Jedenfalls wurde mir dann recht zügig klar, dass mir die Armabschlüsse quer liegen. Irgendwie ist da zu viel los, nicht meins. Und weil ich nicht zögere, wenn es eine Chance gibt ein ungeliebtes Teil wieder tragbar zu machen, habe ich kurzerhand meine Schere geholt und die Ärmel auf 3/4 Länge gekürzt. Einmal so übergezogen, noch ohne neue Abschlüsse, und direkt gemerkt: Das ist es. So finde ich sie schön, trage ich sie gerne. Das Futter habe ich noch ein bisschen mehr gekürzt, damit sich der Außenstoff etwas nach innen zieht und das Futter nicht rauslugt, dann die beiden offenen Kanten neu verstürzt und einmal abgesteppt. Und schon ist sie fertig, meine neue, tolle Jacke. Ich trage sie super gerne zu Anlässen wie Geburtstagen, über ein Shirt und zu Jeans zum Beispiel, aber auch im Sommer wird sie sicher toll sein zu Kleidern. Ich freue mich so, dass diese Veränderung geklappt hat!


Und zuletzt mein neues Projekt, ebenfalls mit drauf auf den Bildern. Eine weitere Shorts habe ich mir genäht, denn meine neu entfachte Shorts Liebe aus dem letzten Jahr braucht Futter. Dafür auserkoren habe ich mir einen Stoffrest, den ich auf der Annäherung Süd mitgenommen hatte. Genau die richtige Menge für eine Shorts war es, und auch beim Schnitt war ich mir schnell sicher: Die Port Trousers in der Shorts Version habe ich schon einmal genäht, aber hier noch nicht gezeigt, trage sie gerne, hauptsächlich wie hier: Über einer Strumpfhose. Angezogen und doch bequem ist der Look, wie ich finde. 


Ein bisschen lugt der grüne Futterstoff hervor, den ich für den Reißverschlussdings benutzt habe, aber irgendwie mag ich das. Knopf und Reißverschluss sind aus dem Fundus, somit habe ich für alle hier gezeigten Projekte nichts neues gekauft. Toll, oder? 


Vielleicht braucht ihr noch ein paar Infos zur Shorts: Genäht habe ich Größe 42 mit zweimal 1cm Zusatzlänge (1x im Schritt, 1x am Saum). Den Saum habe ich zweimal breit nach innen umgeklappt. Außerdem musste ich vorne die Schrittnaht etwas abändern, quasi von unter dem Reißverschluss bis zum Saum etwas abgeflacht, damit es keine komischen Falten gibt. 
Den Bund der Hose habe ich doppelt verstärkt, also jedes Bundteil einmal. So sitzt die ziemlich gut und leiert über den Tag auch nicht aus. 
Ansonsten gibt es zur Hose eigentlich nicht viel zu berichten. Die Vorder- und Hintertaschen werden nur aufgesteppt, das geht zügig und ist einfach. Gürtelschlaufen gibt es auch, obwohl ich wohl kaum einen Gürtel darin tragen werde. Das Schnittteil zu den Schlaufen habe ich übrigens etwas verschmälert, ich mag breite Schlaufen nicht so gerne.



Das waren sie, meine drei Projekte zum Thema "Struktur". Ich bin super zufrieden mit allen dreien und freue mich, bisher durchzuhalten was meinen Vorsatz von Entschleunigung angeht. Um trotzdem nähen zu können rattert die Nähmaschine aktuell ein paar Frühchenstrampler herunter, denn Stoffspenden habe ich mehr als genug und die brauchen die Sachen dringender als ich neue Klamotten. 

Ich bin total gespannt, welches Thema uns Selmin am 1. Februar vorstellt und hoffe sehr, auch dazu wieder Dinge zu finden, die ich abändern oder aus Resten nähen kann. 

Happy sewing!

Julia

2 Kommentare:

  1. Alles sehr schöne Projekte, die du hier zeigst. Tolle Idee mit der Verwertung des Seidentuchs als Futter! Aber mein Liebling ist das Jäckchen. Die Farbe ist so super schön, ich hoffe wirklich dass du sie jetzt auch anziehen magst. Ich habe auch eine Vorliebe für 3/4 Arme übrigens. Wenn lang, dann muss man sie hochshoppen oder krempeln können, sonst werd ich auch nicht glücklich....

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    1. Hey Kathrin!
      Die Farbe und der tolle Stoff haben mich Anfangs auch zur Jacke inspiriert. Deshalb bin ich total froh, dass sie jetzt noch besser geworden ist! Sonst mag ich 3/4 Ärmel gar nicht, ich glaube hier war das Problem die Optik, so viel Jacke auf so wenig Körper, und krempeln ging halt auch nicht.
      Liebe Grüße!

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