20. Juli 2021

Inari Tee x3

 Hallo ihr Lieben, 

heute kann ich endlich einen Blogpost schreiben, der schon länger in meiner Warteliste hängt. Im Dezember habe ich nämlich gleich dreimal den selben Schnitt genäht um die Ergebnisse zu verschenken, allerdings zog es sich dann doch etwas hin, bis ich das letzte Stück übergeben konnte. 

Dass ich zu Weihnachten am Liebsten etwas verschenke, das meine Hände kreiert haben, sollte den länger hier Lesenden unter euch schon mal aufgefallen sein. Und so kam ich bei meiner alljährlichen Ideen-Sammlung im Herbst auf die Idee, drei lieben Freundinnen von mir T-Shirts zu nähen, zu Weihnachten und zum Geburtstag. Ich hatte auch gleich einen Schnitt im Kopf, das Inari Tee war mir im Sommer mehrfach auf anderen Blogs begegnet und mit der lockeren Schnittführung war das Passform-Risiko ausreichend gering.

Dann stolperte ich bei Etsy über diverse Plots, und der Plan war vervollständigt. Ohne Probleme fand ich für alle drei ein passendes Motiv, bestellte Stoffe online und kaufte welche vor Ort, und dann konnte ich auch schon loslegen.

Dieses Modell ist in Gr. 36 - so winzig, für mich und meine Familie nähe ich ja sonst eher so 2-4 Größen größer - und der Stoff kommt von Stoff und Stil. Der Plot passt perfekt zu E. und war glaube ich der erste, den ich aufgebügelt habe. Das war schon ganz schön aufregend! Zum einen natürlich der Anspruch, es gerade und mittig zu platzieren, zum anderen habe ich zuvor noch nie geplottet und hatte Angst, etwas falsch zu machen. Eigentlich war es aber ganz easy, und das Ergebnis hat mich sehr erfreut. Das eigentliche Nähen kam dann danach erst, ich fand es einfacher, die Plots auf dem zugeschnittenen aber noch nicht vernähten Vorderteil zu verewigen.

Während die anderen beiden Shirts in der vom Schnitt angedachten cropped Version, also eher etwas kürzer sind, habe ich das rote Shirt um 18cm verlängert, da C. solche Shirts lieber trägt. Für sie habe ich eine 38 genäht und den Plot ausgewählt, weil wir zuvor über diesen Spruch gesprochen hatten und ihn sehr bestärkend fanden. C. sollte das Shirt zu ihrem Geburtstag im Januar bekommen, aber dank Coroni konnte dieser erst jetzt im Juli nachgefeiert werden. So lag das Shirt ein halbes Jahr eingepackt in meiner Geschenke - Schublade ...

Das grüne Shirt ist dann wieder kürzer und wieder Gr. 36, der Plot vom Motiv ähnlich zum ersten; so wie die beiden Empfängerinnen auch. Viele Gemeinsamkeiten, aber doch jede anders. Bei den anderen Shirts habe ich nach dem Zusammennähen mit der Overlock und dem Säumen mit derselben Maschine den Ausschnitt und die Säume mit der Zwillingsnadel abgesteppt. Bei diesem hier konnte ich das erste mal das flexible Nähgarn Seraflex von Amann Mettler ausprobieren, was war das für eine Freude! Seitdem kommt oft die passende Farbe zum neuen Jersey-Projekt mit in die Einkaufstasche, ich finde so einen einfachen Saum einfach viel schöner als die Zwillingsnadel oder Zick-Zack Stich.

So Nähprojekte für andere sind ja schon immer etwas aufregend, vor allem, wenn man nichts anpassen oder ausprobieren kann. Zum Glück passen aber alle Shirts gut und alle drei haben sich gefreut. Das wiederum macht mich sehr glücklich. Die kurzen Shirts sind mir in der Boulderhalle auch schon begegnet, da muss ich dann immer grinsen. Ich würde sagen, gleich doppelt geglückt, weil ich mich auch jedes Mal freue, wenn es angezogen wird.


Was näht ihr so als Geschenke? Eher Accessoires und Deko, oder auch mal Kleidung? Was sind gute Schnitte, die ohne viele Anpassungen oder Anproben funktionieren?


Happy sewing, 

Julia


7. Juli 2021

Cropped Cardigan Marlo

 Hallo ihr Lieben, 


so langsam möchte ich eigentlich aus meinem Rhythmus rauskommen, nur noch monatlich zum Me Made Mittwoch einen Beitrag zu tippen. Mögliche Inhalte und teilweise sogar schon Bilder sind ausreichend vorhanden, es mangelt lediglich an der Zeit. Aber so ein zweiter Post im Monat wäre schon schön, sonst stapeln sich auch einfach die ganzen Dinge, die nicht zum Me Made Mittwoch passen und das ärgert mich dann. Jetzt, wo ich es hier so öffentlich geschrieben habe, macht mir das hoffentlich den nötigen Druck, was zu ändern, hihi.

Nun aber erstmal zum eigentlichen Inhalt. Ich stehe ja schon ewig auf Kriegsfuß mit Cardigans. Genauer: Der richtigen Länge. Ich habe schon einige gestrickt und genäht, die etwas bis über den Hosenbund gingen, so die ganz normale Länge eben. War aber im Endeffekt mit der Optik nie zufrieden, habe viele aufgeribbelt oder verkauft. Was gut ging, sind lange Cardigans, die trage ich gerne. Aber im Sommer, unter einer Jeansjacke zum Beispiel, sieht das einfach nicht gut aus. Und zu Kleidern auch nicht immer. Über Jahre existieren trotzdem nur diese in meinem Schrank. 

Und dann habe ich beim wöchentlichen Sonntagsschnack von Fredi (Seemannsgarn) mit den Neuheiten im Bereich Schnittmuster den Marlo Cardigan entdeckt. Es passiert sehr selten, dass ich mir ein neues Schnittmuster sofort merke, in diesem Fall ist es aber so gewesen. Er hat mich einfach sofort begeistert!

 

Wie immer hat es aber noch eine Weile gedauert, bis ich dann auch so weit war, die gedanklichen Träumereien umzusetzen. Tatsächlich hat in diesem Fall der Stoff das Nähen angeschubst; den habe ich nämlich auf Ebay Kleinanzeigen entdeckt. Ein Baumwollstrick, Bioqualität, von Hamburger Liebe. Eine Firma, die seit kurzem zwar das Label "problematisch" von mir bekommen hat, aber gebraucht zu kaufen kann ich gut vertreten, solange ich mir keine fundierte Meinung gebildet habe. Die Stoffmenge war deutlich geringer als im Schnittmuster angegeben, aber das mache ich ja sowieso meistens. Ein wenig habe ich mit der Farbe noch gehadert. Creme gibt es bisher in meinem Kleiderschrank nicht, ich konnte mir daher nicht so ganz vorstellen, ob mir das Ergebnis gefallen würde und so kombinierbar wäre, wie gedacht. Die Bedenken habe ich dann aber über Bord geworfen - man muss sich auch mal was trauen, dachte ich mir. 

Während der Stoff seine obligatorische Runde durch die Waschmaschine drehte - was war ich froh, dran gedacht zu haben die Kanten einmal mit der Overlock zu versäubern - habe ich schonmal den Schnitt abgepaust. Ich hatte die großen Bögen plotten lassen, das mache ich am Liebsten um dem Kleben aus dem Weg zu gehen. Anhand der Maßtabelle habe ich mich für die Größe 10 entschieden. Da bin ich zwar eher am oberen Ende der Maße, aber da es sich ja um ein Teil mit viel Mehrweite handelt, war das nicht so dramatisch. Außerdem ist Baumwollstrick jetzt nicht unbedingt ein Material, dass seine Form behält, ich habe ein wenig Ausleiern also einkalkuliert.

 

Bei der Ärmellänge war ich zunächst ein wenig unsicher. Diese ist im Schnittmuster nicht angegeben; das finde ich immer ein wenig schade. Die Tabelle mit den "finished measurements", also den Maßen des fertigen Kleidungsstückes zusätzlich zu der Körpermaßtabelle begrüße ich ja immer sehr, aber eine Ärmellänge sollte schon enthalten sein, finde ich. Also habe ich wie gewohnt 5cm Armlänge hinzugefügt, Länge wegnehmen ist schließlich immer einfacher als etwas hinzuzufügen. Achso, vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass ich die kurze Version A gewählt habe.

Bei der Anzahl der Schnittteile war ich kurz ein wenig verwirrt ob der Menge dieser, aber das klärte sich dann schnell auf: Für jede Größe gibt es ein Buttonband-Guide, der die Knopflöcher und Knopfposition anzeigt. Außerdem gibt es zwei verschiedene Schnittteile für das Bündchen entlang der vorderen Kante und des Ausschnittes, je nach Dehnbarkeit des Stoffes. Mitgedacht, finde ich sehr gut! 


Dann war ich bereit für den Zuschnitt. Und musste wirklich ordentlich herumschieben und probieren, bis ich alles auf das Stoffstückchen bekommen habe. Statt wie empfohlen 1x2,3 Meter hatte ich nämlich 1x1,6. Geholfen hat, einlagig zuzuschneiden, außerdem habe ich Saum- und Halsbündchen in zwei Teilen zugeschnitten anstatt im Bruch. So passte alles auf den Stoff, auch wenn kaum etwas übrig geblieben ist. Aber so nähe ich ja auch am Liebsten.

Das meiste habe ich auf meiner Nähmaschine genäht, die Nahtzugabe dann mit der Overlock versäubert. Zwei Nadeln mussten dran glauben, als ich danach aber etwas dickere eingebaut habe, hat sie ohne Probleme gearbeitet. Für die Verarbeitung der vorderen Blende gibt es zwei Versionen, hier habe ich mich für die ganz einfache entschieden, bei der das Bündchen einfach angenäht wird und die Nahtzugabe innen sichtbar ist. In der anderen Variante wird wie ein Blusenkragen genäht, also erst eine Seite, dann die andere mit umgeklappter Nahtzugabe, sodass es innen "schön" ist. Ich wusste aber, dass meine Nähmaschine das dafür notwendige Absteppen nicht hinbekommen würde, da ich den Nähfüßchendruck nicht verstellen kann, hat sie mit so dicken und dehnbaren Stoffen oft ihre Probleme. Da ich den Cardigan aber hauptsächlich geschlossen tragen werde, ist mir das eigentlich auch egal. Eine andere Option wäre noch, die Nahtzugabe mit schönem Schrägband einzufassen, aber auch hier wäre das Absteppen das Problem gewesen.


Wie im Schnittmuster vorgegeben, habe ich auch die vordere Blende verstärkt. Da hier die Knopflöcher reinkommen, ist das auf jeden Fall notwendig! Und auch einem unschönen Verziehen des Stoffes wirkt es entgegen. 

Die drei großen Knöpfe habe ich noch in meinem Fundus gefunden. Sie sind Schokoladenbraun und passen ziemlich gut zum Cardigan, finde ich. Ein wenig nervös war ich noch vor den Knopflöchern, in so dickem Material hatte ich bisher auch noch keine genäht. Nachdem ich aber bei meiner Mama perfekt passendes Garn gefunden hatte (wie gesagt, Creme ist sonst nicht so meine Farbe...) habe ich einfach drauf los genäht und es hat wirklich gut geklappt! Was war ich froh.

Und dann war er auch schon fertig, mein Cardigan. Das Nähen war eigentlich eine flotte Sache. Und die erste Anprobe: Erleichterung pur. So gefällt mir ein kurzer Cardigan, und auch die Farbe mag ich total gerne. Er ist erst seit zwei Wochen fertig, aber ich trage ihn seitdem immer mal wieder, weil er schnell übergeworfen ist und irgendwie immer passt. Das war definitiv nicht der letzte nach diesem Schnitt! 

Anfangs war ich ein wenig enttäuscht, weil ich gedacht hatte, dass der Cardigan ziemlich genau auf Taillenhöhe endet. Ich werde bei der nächsten Version ja sehen, ob es am schweren Stoff liegt oder ich den Schnitt noch ein klein wenig kürzen muss. 

Die Fotolocation ist übrigens eine von mir ausgesähte Bienenwiese hinter unserem Garten. Die Samen hatte ich noch übrig und habe sie dort hingeworfen, mich dann nicht weiter darum gekümmert. Und jetzt blüht es so wunderschön, ich freue mich richtig! Da wusste ich sofort, dass ich dort die nötige Farbe für meinen schlichten Cardigan bekomme. 


Happy sewing, 

Julia