2. September 2020

Vom Crop Top und guten Einflüssen

 Hallo ihr Lieben, 

schön, dass ihr am heutigen Me Made Mittwoch bei mir vorbei schaut. Diese Linkparty ist einfach das Highlight, so viele schöne Beiträge abseits von Werbung und Co. Auch der Austausch ist an diesem Tag immer ein ganz besonderer, da freue ich mich sehr drauf!

Ich erzählte auf dem Blog glaube ich schon mal von einem neuen Hobby, das sich im letzten Jahr entwickelt hat? Gemeinsam mit zwei Freundinnen besuchen wir sogenannte Lost Places; Orte, die verlassen wurden. Das können Fabriken sein oder Wohnhäuser, Geschäfte und große Hallen. In jedem Fall ist es sehr spannend und interessant. Von besagten Freundinnen wurde ich darauf hingewiesen, dass diese Locations sich sehr gut eignen um Bilder für den Blog zu machen und ab und zu schaffe ich es, dies zu bedenken und mir etwas anzuziehen, was ich noch zeigen möchte. So wie heute! Dickes Dankeschön also an die beiden, die dann auch noch die Fotos machen.

Ab und zu ist so ein kleiner Tritt in den Allerwertesten ja recht hilfreich und öffnet einem die Augen für neues. So ist es auch mit dem Bouldern geschehen: Hätte mir jemand vor anderthalb Jahren gesagt, dass ich freiwillig und gerne nach dem Spätdienst noch bis spät in die Nacht Sport mache, ich hätte schallend gelacht. Und heute? Macht mir das Bouldern mit den beiden so viel Spaß, dass ich gar nicht mehr darüber nachdenke und es völlig selbstverständlich ist, nach der Arbeit dort noch hinzudüsen.

Und nun schlagen wir endlich den Bogen zum heutigen Kleidungsstück. Im Gegensatz zu mir sind die beiden Freundinnen, von denen ich die ganze Zeit erzähle, deutlich kleiner und graziler. Und tragen seit einer Weile ganz gerne mal Oberteile, die kürzer sind als gewohnt, so genannte Crop Tops. Den Trend hatte ich für mich sofort abgehakt, wusste, dass ich mich nicht wohl fühlen würde. Aber bekanntlich geht pobieren über studieren, und dann war es einfach irgendwann so weit. Ein kleines Stück Jersey war noch übrig, den Stoff fand ich toll und bei der Überlegung, was ich da noch rausquetschen könnte, kam mir immer wieder ein Crop Top in den Sinn. Und dann beschloss ich, es einfach auszuprobieren.

Aber natürlich in einer für mich tragbaren Variante: So lang, dass zu hohen Hosen und Röcken alles bedeckt ist. Kastig geschnitten, damit locker. Kurze Ärmel, Rundhalsausschnitt. Ich habe ein wenig in meinen Schnittmustern gestöbert, denn extra dafür ein neues kaufen widerspricht all meinen Prinzipien. Ich bin dann auf das Mandy Boat Tee gestoßen, den Schnitt habe ich für mich bereits in einer langärmligen Version genäht und trage ihn sehr gerne. Der sollte es sein.

Genau wie bei der langen Version habe ich die Größe 2 zugeschnitten, zumindest in der Breite. Die Länge gab der Stoff vor, es war die "shorten"-Linie, die im Schnittmuster angegeben ist. Den Halsausschnitt habe ich im Vorderteil etwa 1,5cm nach unten verlegt, weil er mir im Original zu halsnah ist. Die Ärmel sind klitzeklein, weil die Schultern überschnitten sind, aber vorhanden.

Genäht war es dann natürlich total flott. Schulter- und Seitennähte schließen, der Halsausschnitt wird bei diesem Schnittmuster einfach nur nach innen geklappt nachdem er versäubert wurde. Ebenso habe ich die anderen Säume verarbeitet und alles mit der Zwillingsnadel abgesteppt. Fertig! Die erste Anprobe war dann doch mit viel Unsicherheit verbunden, schließlich habe ich so ein Shirt noch nie getragen. Nach den ersten Kombinationsversuchen schlich sich dann aber langsam Freude ein. Zusammen mit einem langen Rock zum Beispiel habe ich mich sehr wohl gefühlt, oder mit der Hose vom Springinsfeld. Zuletzt dann mit dieser Jeans, die ich auch selbst genäht habe.

Auch die Socken, die hervorblitzen, sind selbstgestrickt. Nur als kleiner Hinweis am Rande. 

Was mich jedenfalls am meisten gefreut hat: Mit dem Top kommt ein ganz anderes Körpergefühl, Selbstbewusstsein gemischt mit Stolz. Und dafür bin ich sehr dankbar, mir selbst, aber auch den beiden. Dankbar für den positiven Einfluss, den sie auf mich haben, dankbar für mein Ausprobieren von ungewohntem.

Ich schätze, dass dies nicht das letzte Crop Top war, was ich mir nähen werde. Allerdings würde ich beim nächsten Mal doch einen anderen Schnitt ausprobieren, die Ärmel sind beim Mandy Boat Tee sehr eng, was mir persönlich für so einen Schnitt nicht ganz so gut gefällt. 

Übrigens: Den Stoff habe ich bei ebayKleinanzeigen gekauft, er war als Bio-Stoff bezeichnet. Die Qualität ist leider nicht so gut, nach ein paar Mal waschen kommt dieser leichte, weiße Flaum; ihr wisst bestimmt, was ich meine? Es macht mich traurig, aber dadurch wird das Shirt wohl nicht ewig bei mir bleiben. Schade!


So, und nun bin ich mal gespannt, wer heute noch so aus seiner Komfortzone getreten ist. 


Happy sewing, 

Julia