24. November 2019

Kosmetikpads und Kulturtasche - Geschenke fürs Bad

Hallo ihr Lieben,

ein Weilchen ist der August schon her, muss ich gestehen. So lange schlummern diese Bilder schon auf meinem Laptop und warten darauf, dass ich sie zusammen mit ein paar Worten zu einem Beitrag auf dem Blog kombiniere. Warum genau es so lange gedauert hat weiß ich auch nicht. Manchmal müssen Dinge reifen, ob es nun Wein ist oder gute Gedanken. Scheint hier auch der Fall gewesen zu sein.


Im Bereich Nachhaltigkeit bin ich ja sehr interessiert und setze für mich persönlich all das um, was mir möglich ist. Dabei versuche ich aber, anderen nicht zu sehr auf die Nerven zu gehen. Bei einigen klappt das gut, bei anderen (dem Freund zum Beispiel) weniger. Aber er ist auch am meisten von meinen Veränderungen betroffen, gemeinsamer Haushalt machts. So schlug mein Herz ein bisschen höher, als meine Mama erzählte, sie hätte im Internet gehäkelte Abschminkpads gesehen, ob ich sowas wohl auch könnte. Quasi innerhalb von Sekunden war ich unterwegs in die Stadt und besorgte mir das passende Garn.


Zwei Knäule ganz normale Baumwolle von Schachenmayr sind es geworden, in von meiner Mama präferierten Farben: grau und rosa. Tja, und im Endeffekt habe ich mir einfach die passende Häkelnadel geschnappt und ein wenig herumprobiert. Mal ganz schlichte Stäbchen, mal feste Maschen, mal eine kleine Zierkante rundherum, mal Noppen. Das, was mir so in den Kopf kam, damit es nicht zu langweilig wird. Insgesamt habe ich 32 Kosmetikpads aus den beiden Knäulen bekommen und diese dann meiner Mama zum Geburtstag geschenkt. Sie hat sich sehr gefreut und mir wenig später berichtet, dass sie super funktionieren. Jedes Mal, wenn ich nun bei ihr zuhause bin und das Bad nutze freue ich mich über den Anblick eines der Pads, welches sie nach dem Nutzen immer mit einer Haarklammer an ihren Spiegel klemmt um sie trocknen zu lassen. Jetzt muss ich nur noch die Motivation finden, mir selbst welche zu machen. Ich nutze eigentlich seit immer so Tücher zum Abschminken, die wieder gewaschen werden. Immer dieselben vier Stück, habe nie welche nachgekauft. Aber die sind aus Microfaser, und das ist nun auch nicht wirklich gut für die Umwelt, sollte also ersetzt werden. 



Und wenn die Mama zum Geburtstag schon was für's Bad bekommt, kann der Papa nicht leer ausgehen. Ein Vögelchen hatte mir geflüstert, dass sein Kulturbeutel ziemlich abgerockt ist und Nachschub her sollte. Um das Ganze ein wenig interessanter zu gestalten habe ich im Unverpacktladen in Münster noch ein paar Kleinigkeiten für in die Tasche gekauft. Wattestäbchen ohne Plastik, Zahnpaste ohne Microplastik und Plastikverpackung und einen Deoroller in den ich selbst gemachtes Deo gefüllt habe.


Die Kulturtasche ist nach dem Freebook Alfred von Fröbelina entstanden. ("Alfred" klingt in meinem Kopf ja immer wie bei ein Herz und eine Seele, ich kann es nicht abschalten). Schon meine Mama hat eine Kulturtasche nach diesem Schnitt bekommen, auch, wenn ich es auf dem Blog nicht finden kann. Bis auf den Reißverschluss konnte ich alle Materialien aus meinem Lager nutzen, das finde ich ja immer super. Verschiedene Reste lassen sich fast immer zu einem harmonischen Ergebnis kombinieren.


Innen ist die Kulturtasche mit vier kleinen Fächern ausgestattet, um auch die Kleinigkeiten gut unterzubringen und nicht ewig nach allem wühlen zu müssen. Die Taschen sind aus einem Rest Baumwolle, das ich mal für das Futter meines Rucksacks gekauft habe. Der Innenstoff an sich ist Rest von meiner Jacke Carol.


Der Außenstoff ist ebenfalls bei einer Jacke übrig geblieben, nämlich beim Wind und Wetter Parka in der gefütterten Winter-Version. Verrückt oder, wie man sich an alle Stoffe erinnert? Einzig bei dem kleinen Rest Kunst-Wildleder weiß ich nicht mehr genau, ob es sich um die Jacke Lupin oder die Shorts Chataigne handelt. 
Auch mein Papa hat sich über sein Geschenk gefreut und nutzt es, wenn sie im Urlaub sind. Mich freut es, dass ich ihn darüber dorthin begleiten kann. 

Wo wir gerade auf Weihnachten zugehen:
Was näht/strickt/häkelt/wasauchimmert ihr so euren Liebsten?


Julia

14. November 2019

Ministrick

Hallo ihr Lieben, 

ich hab da mal ein bisschen gesammelt, und langsam wurde die Liste mir zu lang, also dürft ihr jetzt eine kleine Flut von Ministrick anschauen. Ich verstricke ja immer eifrig meine Reste in Babykleidung, aber weil es dazu immer nicht so viel zu erzählen gibt, mache ich einen kleinen Stapel und zeige es euch dann zusammen. Bereit?


Den Anfang macht dieses schöne Jäckchen nach einer Anleitung von Stichfest, welches ich testgestrickt habe. Etwas mehr als 100g Regia Schachenmayr habe ich verstrickt und damit eine Jacke in der Größe 6 Monate erhalten. Das Garn habe ich über Ravelry aus dem Stash einer anderen Strickerin gekauft, also Second Hand und so.


Das hübsche Strukturmuster ist ganz einfach zu stricken, geht nur über vier Maschen und vier Reihen und wird nur im Körper und am Ärmel an einem Streifen gestrickt. Ich habe das Jäckchen wie ursprünglich konzipiert von unten gestrickt, also erst Körper und die einzelnen Arme, dann alles zusammengefügt auf einer Nadel und mir Raglanabnahmen. Die Knopfleiste wird direkt mitgestrickt und am Schluss mit dem Halsbündchen geendet. Weil es im Test vorgeschlagen wurde, hat Sophia in die Anleitung auch noch Angaben für eine RVO-Version, also von oben an gestrickt, eingefügt, und außerdem eine um alles in der Runde zu stricken und nachher aufzuschneiden. Ganz schön viele Varianten, oder?


Weil ich insgesamt 300g von dem Garn hatte und mir die Farbe so gut gefällt, habe ich direkt ein weiteres Projekt daraus gestrickt und aus dem einzelnen Jäckchen ein Set gemacht, indem ich eine Hose dazu gestrickt habe.


Die Anleitung habe ich aus dem Klompelompe Buch, "Hose süßer Fratz" nennt sie sich und ist damit ziemlich weit oben im Kampf um die Auszeichnung für den schlimmsten Anleitungsnamen. Aber das sagt ja zum Glück nichts über die Anleitung an sich aus. Die Hose wird vom Bund an gestrickt mit ein paar Wendemaschen um die hintere Seite windeltauglich und höher zu machen. Später kommen dann Zunahmen im Schritt, die habe ich ein bisschen verändert in ihre Position. Die Beine werden dann einzeln runtergestrickt.


Damit beide nicht nur anhand der Farbe als Set erkennbar sind, habe ich noch eine Änderung vorgenommen. Das Muster, welches eigentlich laut Anleitung einen Streifen an den Hosenbeinen bildet, habe ich durch das des Jäckchens ersetzt. Gute Idee oder? Sieht auch sehr schön aus, finde ich. Vermutlich wird beides zusammen nie getragen, ist ja schon recht monochrom, aber hübsch sieht es aus.


Machen wir mal ein bisschen farbenfroher weiter. Der nächste Pullover ist ein bisschen frei Schnauze entstanden, aus einem Sammelsurium an Garn. Ich habe mir irgendeinen Pullover aus dem Internet als Richtlinie für Maschenzahl und Zunahmen genommen und dann einen Pullover mit Rundpasse entworfen, auch das Muster habe ich mir ausgedacht.


Durch die unterschiedlichen Garnstrukturen kommt es nicht besonders gut zur Geltung und das Ganze sieht auch ein wenig sehr improvisiert aus, aber irgendwie mag ich ihn trotzdem. Hauptgarn ist das dunkle blau, ein Strang Arranmore von The Fibre Company den ich auf der H+H geschenkt bekam, zusammen mit einigen kleinen Pröbchen von anderen Garnen sowie Resten von anderen Projekten.


Ich schätze mal, dass die Größe so ungefähr mit einem Jahr passen müsste, aber ohne eigene Kinder ist das wirklich ins Blaue geraten, haha. Der Pullover ist ziemlich dick und sollte so warm sein, dass er auch draußen getragen werden kann. Verschenken werde ich ihn aber nicht, dafür ist er mir zu unschön.


So, zum Schluss nochmal richtig Farbe: Ebenfalls aus dem Klompelompe Buch ist die "Jacke süßer Fratz", die ebenfalls mit einem kleinen Strukturmuster ausgestattet ist, allerdings über das komplette Stück. 
Ich habe hier den Rest von meinem Boxy und meiner Mütze verwendet, weil ich die Farbe einfach zu schön fand um sie nicht zu nutzen. Ganz gereicht hat es nicht mehr, an den Ärmeln habe ich dann einfach ein Restchen Sockenwolle genommen.


Die Jacke wird ebenfalls von oben gestrickt, mit Raglanzunahmen, eigentlich wie jeder andere Raglan auch. Die Anleitung ist allerdings fehlerhaft. Zum einen stimmte etwas bei den Ärmelmaschen nicht, zum anderen wird das Muster lediglich in Reihen beschrieben. Wenn dann also beim Ärmel steht, dass die Maschen aufgenommen werden und dann das Strukturmuster gestrickt werden soll, ist ein bisschen mit- und umdenken nötig, sonst wird es unschön. Klar ist das nicht schwer, aber finde ich schon unpraktisch.


Das war sie, meine kleine Kollektion. Was macht ihr so mit euren Garnresten? Erzählt doch mal. 

Happy knitting, 

Julia


6. November 2019

No Frills Cardigan und Nachhaltigkeit in der Handarbeit

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich euch meinen neuen Cardigan vorstellen und außerdem ein bisschen über die Möglichkeiten von Nachhaltigkeit beim Nähen und Stricken sinnieren. Ich taste mich da gerade ein bisschen heran und probiere neugierig aus. Gerne würde ich da ein bisschen in den Austausch mit euch gelangen!


Zuerst aber mal zum Cardigan, der macht mit seiner Farbe ja schon ein wenig auf sich Aufmerksam, oder? Es ist der No Frills Cardigan von Petite Knit und tatsächlich das erste Mal, dass ich eine Strickanleitung für so ein großes Teil zum zweiten Mal stricke. Meinen ersten Cardigan liebe ich sehr und freue mich schon, dass seine Jahreszeit jetzt wieder angebrochen ist. Im Gegensatz zum ersten habe ich diesen Cardigan eine Nummer kleiner gestrickt, da das Garn einen recht großen Baumwollanteil hat und daher bei der Menge zum Ausleiern neigen könnte. Außerdem ist die Anleitung sowieso schon mit viel, viel Platz konzipiert, ich wollte nicht, dass der Cardigan nach zwei Tagen des tragens an mir runterrutscht.


Der Plan ist schon mal aufgegangen, würde ich sagen. Er sitzt gut, darf noch in die Länge und Weite wachsen, ohne, dass es doof aussehen würde und wenn er nicht expandiert ist es auch nicht schlimm.
Gestrickt habe ich ihn mit einer 4mm Nadel anstatt 5-5,5mm wie auf der Banderole empfohlen, auch hier aus bereits genannten Gründen. Je enger das Maschenbild, desto weniger Ausleiern. 


Was nun nachhaltig ist an diesem Cardigan? Das Garn habe ich nicht neu, sondern gebraucht gekauft. Also, ungestrickt, aber eben über Kleinanzeigen. Etwas, das ich seit einiger Zeit immer öfter mache, bei Stoff und Wolle und sowieso, wenn etwas gebraucht wird/kaputt geht/gewünscht wird. Dort schaue ich zuerst und werde in 90% der Fälle fündig. Meistens ist es sogar günstiger als neu kaufen, aber selbst wenn nicht tut es unserer geschundenen Erde gut, denn das Produkt ist bereits produziert und richtet keinen weiteren Schaden an. 
Gerade bei Wolle klingen natürlich viele Alarmglocken. Was ist mit Motten, Zigarettengeruch, Tierhaaren. Ich bin da relativ naiv und hoffe meistens auf das Beste, beziehungsweise frage ich nach, ob geraucht wurde. In diesem speziellen Fall stellte sich die Frage gar nicht so stark, denn Baumwolle schmeckt Motten zum Glück nicht so gut. 
Ein weiterer Vorteil: Ich kannte sowohl das Garn (Lamana Cosma) als auch die Farbe. Ich habe es nämlich genau so schonmal zu einem Top verstrickt. Das erleichtert einem das Second Hand Shoppen natürlich sehr, keine Zweifel bezüglich Material und Farbe. 


Ich habe jetzt bestimmt schon 2-3x Garn und 5-6x Stoff gebraucht gekauft und war mit allen Käufen zufrieden. Ich habe stumpf gefragt, wenn ich etwas wissen wollte bezüglich weiteren Bildern, Qualität, Material und immer nette Antworten bekommen. Wenn etwas nicht klar war, dann habe ich lieber die Finger davon gelassen. Aber mal ganz ehrlich, habt ihr euch mal bei Kleinanzeigen umgeschaut im Bereich Hobby und Handarbeit? Wenn man nicht ein ganz bestimmtes Design sucht, sondern eher eine grobe Vorstellung hat, wie grauen Jersey, dann wird man eigentlich immer fündig. Mir macht das jedenfalls irre viel Spaß, ich gerate gar nicht erst in Versuchung noch weitere Stoffe mit dazu zu bestellen  "damit es sich lohnt" und freue mich auch viel mehr, wenn der Stoff/das Garn bei mir ankommt. Ein bisschen habe ich immer das Gefühl, da etwas befreit zu haben aus seiner Verdammnis in irgendeinem Stoff-/Wollschrank.


Eine weitere Möglichkeit um Garn gebraucht zu kaufen gibt es ja über Ravelry. Dort könnt ihr in den Stashen (Stashs? Stashes?) von anderen Nutzern stöbern und einen Filter einstellen, der euch anzeigt, was verkauft oder getauscht werden kann. Zusätzlich noch das Land eingrenzen, wenn ihr nicht irrsinnig Versand zahlen wollt, und schon kann auch hier gestöbert werden. Habe ich auch schon gute Erfahrungen mit gemacht. 


Der Sparfuchs in mir freut sich jedenfalls meistens sehr. Für das Garn habe ich nur die Hälfte bezahlt, die es neu gekostet hätte, und so für 35€ einen neuen Cardigan. Also, plus Strickzeit, aber das ist ja Hobby und so. 


Jetzt habe ich also zwei No Frills Cardigans, einer knalliger als der andere. Einer flauschig und etwas kürzer, der andere glatt und lang. Beide einfach nur toll. :) 


Und jetzt würde ich gerne (neben eurer Meinung zum Cardigan) wissen, ob ihr noch mehr Möglichkeiten kennt um Nachhaltigkeit ins Hobby zu bringen. Würde mich freuen, ein wenig darüber zu quatschen mit euch!

Verlinkt beim Me Made Mittwoch

Happy knitting, 

Julia