31. Oktober 2019

X-Mitts und Einkaufsbeutel - perfekt für den Einkauf

Hallo ihr Lieben,

heute habe ich gleich zwei Projekte, die ich euch zeigen mag. Bei eher kleineren Dingen mache ich das ja ganz gerne, denn zu einem einzelnen habe ich oft nicht so viel zu erzählen. Bis die beiden sich zu diesem Beitrag gefunden hatten, dauerte es aber etwas. Eins war schon im Februar fertig, dann wurde es aber warm und für den Blog daher nicht mehr so interessant. Im Sommer entstand dann das zweite Projekt und kam auf meine Liste. Tja, und nun ist es endlich auch kalt genug, damit keiner von euch irritiert aus der Wäsche guckt wenn er den Beitrag und die Bilder sieht. 



Beide Projekte stammen aus der Stricknadel von Stichfest, und weisen daher wie gewohnt so einige Rafinessen auf. Den Anfang macht die Baggadocious, ein Einkaufsnetz. Davon wimmelt es ja schon seit längerem in der Woll-Welt und mittlerweile auch im ganz normalen Handel. War es uns bisher eher von Oma auf dem Markt bekannt, hat es einen ganz anderen Status erhalten, nicht ganz unbeeinflusst von der Version von Paula M, die ich selbst auch schon gestrickt habe


Der Beutel von Sophia ist aber ein wenig anders designt: Statt Henkeln gibt es oben einen Tunnelzug in den ein I-Cord oder eine Kordel eingezogen wird. Die Tasche selbst ist eigentlich ein großer Kreis, der am äußeren Rand dann vom erwähnten Tunnelzug eingefasst wird. So kann man ziemlich viel hineinbekommen, und wenn man dann die Kordeln zusammenzieht ergibt sich eine Tasche. 


Das Ganze lässt sich relativ platzsparend zusammenknüllen und in die Handtasche/ins Auto/in die Fahrradtasche werfen. Wobei ich die gestrickten Taschen lieber ordentlich aufgehangen aufbewahre, das Innere einer Handtasche birgt so viele Risiken, Schlüssel etc, da würde ich ganz fix mit hängen bleiben. 


Gestrickt habe ich den Beutel aus Rowan Summerlite 4ply, einem reinen Baumwollgarn. Das ist schön belastbar und griffig. Für den Beutel an sich braucht es etwas mehr als 50g, falls ihr nicht wie ich eine Kordel in anderer Farbe haben wollt, sondern das gerne alles die selbe sein darf, dann reichen 100g locker aus. 


Ist der Beutel mit sehr schweren Dingen gefüllt, sieht er nicht mehr unbedingt hübsch aus. Aber das ist ja auch nicht sein Hauptzweck, sondern die Funktion, und die erfüllt er. 


Die Anleitung für den Beutel ist sogar gratis, da könnt ihr also ganz entspannt mal reinschauen und gucken, ob das was für euch ist. 

Im oberen Bild schleicht sich der Gegenpart zum Beutel schon relativ auffällig rein, also gehen wir doch direkt dazu über. 



Diese Handstulpen nach der Anleitung X-Mitts habe ich schon Anfang des Jahres gestrickt. Auch hier ist das Design ziemlich durchdacht. Mit Absicht ist die Maschenprobe sehr fest und das Endprodukt dadurch recht eng an den Händen. Nichts rutscht und alles ist warm eingepackt. Das An- und Ausziehen erfordert manchmal etwas Kraft, aber wenn sie dann sitzen, dann sitzen sie. 


Sogar von innen sind sie ziemlich hübsch anzusehen (siehe hinterer Handschuh oben), somit stört es gar nicht, wenn sie sich beim Ausziehen auf links drehen. Dann können sie beim nächsten Mal einfach so angezogen werden. Beim Stricken ist der Daumen ganz besonders spannend, der ist nämlich quasi Doubleface, von innen sowie von außen schön, einmal in der Grundfarbe, einmal in der Kontrastfarbe. 


Bei mir ist die Grundfarbe ein dunkles grau, die Kontrastfarbe ein buntes rot/braun/weiß/grau. Dadurch ist das Muster nicht ganz so gut sichtbar, aber schön sind sie trotzdem. Auch mit zwei einfarbigen Garnen lässt sich hier eine schöne Wirkung erzielen. 
Im Übergang trage ich die Handstulpen sehr gerne. Aber sobald es unter 5 Grad kalt wird, sind sie für mich als Radfahrerin eigentlich nicht mehr zu gebrauchen. Da frieren die Finger halt, ob sie bis zum ersten Knöchel eingepackt sind oder nicht spielt kaum eine Rolle. 


Dafür sind sie zum Spazieren gehen und Wandern total gut. Da habe ich eh meistens die Hände in den Taschen wenn es wirklich kalt ist, und kann dank der Stulpen dann trotzdem fix das Handy bedienen/die Schuhe neu binden/ein Bonbon auswickeln. Sie geben schon viel Bewegungsfreiheit, daher bin ich froh, sie in meine Handbekleidungs-Familie aufgenommen zu haben. 

In Kombination funktionieren beide Teile natürlich echt gut. Auf dem Markt das Obst und Gemüse einpacken ist deutlich einfacher als mit Handschuhen, bezahlt werden kann auch unproblematisch. Und natürlich passt alles locker in den Beutel!

Verlinkt mit Sewlala, Nähfrosch

Happy sewing, 

Julia

17. Oktober 2019

Blaue Kurzjacke Carol

Hallo ihr Lieben,

na schaut mal, was ich heute mitgebracht habe!


Na gut, so kann man nicht so viel erkennen. Ziehe ich es doch erstmal richtig an, was?


Schon besser. Nun könnt ihr sie in vollem Umfang sehen, meine Sommer-/Übergangsjacke. Eigentlich dachte ich ja bis zum letzten Frühling, dass ich im Bereich Jacken nun auf jeden Fall ausreichend ausgestattet bin. Für die wärmere Jahreszeit habe ich eine uralte Jeansjacke sowie eine von meiner Mama übernommene schwarze Jacke. Beide lassen sich nicht schließen und sind daher wirklich was für warmes Wetter. Dann wäre da noch mein erster Wind und Wetter Parka sowie meine Khaki-farbene Jacke mit Spitzenfutter. Bleibt eigentlich kein Wunsch offen. Bis ich ungefähr zum dritten Mal fröstelnd in einer meiner grünen Hosen und offener Jacke auf dem Rad saß, weil weder Mint noch Khaki mit einer der Jacken mit Reißverschluss zu kombinieren waren.


So manifestierte sich flott der Wunsch nach einer neuen Jacke. Und weil es schon Mai war, also nicht mehr viel Zeit zum Herumtrödeln, habe ich mich für einen erprobten Schnitt entschieden: Noch einmal wurde es die Jacke Carol aus der La Maison Victor (Ausgabe 5/17). Ich mag die Optik, und auch wenn ich sonst lieber Parkas und längere Jacken bevorzuge reicht im Sommer oder Übergang so eine kurze Jacke völlig aus.
Genäht habe ich, wie beim letzten Mal, die Größe 40 mit einer Verlängerung von 5cm. Sonst hätte ich das Gefühl, dass sie vorne viel zu kurz ist. Hinten wäre es auf Grund der Rundung vermutlich nicht so schlimm, aber im Endeffekt habe ich auch gar nicht darüber nachgedacht, sondern einfach die Schnittteile vom letzten Mal wieder rausgekramt.


Ebenso habe ich wie bei der letzten Jacke die selbst konstruierten Blenden wieder aus dem Außenstoff zugeschnitten. Zum einen sieht das einfach nochmal hochwertiger aus; zum anderen kann dadurch auch nicht ein buntes Futter hervorblitzen. Und in meinem Fall gibt es da eine Menge zu sehen, das ganze Projekt ist nämlich aus bereits vorhandenen Stoffen entstanden. 
Für den Außenstoff habe ich ein großes Stoffstück vom Tauschtisch einer Annäherung angeschnitten. Der Stoff ist auf der einen Seite ein ganz bisschen weich, wie Feincord, auf der anderen glatt und hat ein bisschen was von Dry Oilskin, ist nur deutlich weniger steif. Das Blau hat einen total schönen Farbton und eignet sich super für so eine Jacke.


Das Futter besteht aus zwei verschiedenen Stoffen. Für den Körper habe ich das letzte größere Stück Baumwolle angeschnitten was herumlag, so wurden es fröhliche Flamingos auf grauem Grund. Während Baumwolle am Körper schön gemutlich ist und der Jacke auch noch etwas Form gibt, sollte es an den Ärmeln etwas flutschiges sein, das macht das Anziehen deutlich leichter. Hier habe ich ein altes Tuch angeschnitten, das, glaube ich, noch von meiner Oma ist. Genau für solche Zwecke hatte ich es aufgehoben, denn farblich ist das absolut nicht mein Geschmack. So ein Ärmelfutter bekommt aber im Regelfall ja niemand zu Gesicht, von daher habe ich es skrupellos für dieses Projekt verwendet.


Der Reißverschluss war noch von einem anderen Jackenprojekt übrig, wenn ich da nämlich online bestellen muss nehme ich meist mehrere Farben, damit ganz sicher ein passender dabei ist. Kordel und Ösen waren ebenfalls noch vorhanden und die Jacke dadurch sehr schnell genäht. Ich habe kaum in die Anleitung geschaut, das war echt super entspannend, einfach so vor sich hin zu nähen.


Zur Auflockerung mal ein bisschen Blödsinn für zwischendurch:


Im Original hat die Jacke aufgesetzte Taschen, die ich aber schon bei meiner ersten Version verworfen und stattdessen simple Nahttaschen verwendet habe. Da diese sich bewährt haben und wieder erwarten noch nie etwas herausgefallen ist, habe ich mich auch hier dafür entschieden. Sie sind mit dem Außenstoff gefüttert und daher wenig spannend, auf dem Bild möchte ich euch nur meine schönen kleinen Naht-Raupen zeigen, die ich oben und unten vom Tascheneingriff aufgenäht habe damit dieser nicht so schnell einreißen kann. Und hübsch sieht es auch noch aus.


Der Tunnelzug an der Kapuze ist übrigens laut Schnittmuster nicht vorgesehen. Ich nähe aber mittlerweile keine Jacken mehr ohne, da ich hauptsächlich Fahrrad fahre macht alles andere einfach keinen Sinn. Oft genug halte ich bei Regen die Kapuze meines Wind und Wetter Parka fest und ärgere mich über den Regen, der mir in den Ärmel läuft, die langsam einfrierende Hand und den schwer werdenden Arm. Deshalb werden mittlerweile ganz ohne Nachzudenken Jacken ohne Tunnelzug sofort mit einem ausgestattet. Dazu nähe ich nach dem Absteppen der Kante der Kapuze einfach noch eine Naht daneben, meistens so 1-2cm, je nach Größe von Tunnel und Kordel. Die Öse wird schon vor dem Zusammennähen eingeschlagen, und dann muss nur noch die Kordel eingefädelt werden.


Die Kapuze bietet auf jeden Fall genug Platz für einen Dutt und meinen Schädel, von daher ist es ziemlich praktisch, sie ein wenig zuziehen zu können bei Regen oder Wind.


Vielleicht ist es euch noch nicht aufgefallen, aber ein kleiner Fehler ist mir bei der Jacke passiert. Man schneidet hier nämlich erst zwei gleiche Vorderteile zu, nur um an dem einen dann die Blende für den Reißverschluss abzuschneiden, die braucht es ja nur an einem Vorderteil, nicht an beiden. Tja, und weil ich einfach nicht mit Begriffen wie "linkes Vorderteil" zurecht komme ... ich meine, wie soll ich mir das auch merken, ob es links wenn man drauf schaut meint oder links wenn ich es trage und an mir herunterschaue? Jedenfalls war es leider zu spät und die Blende schneller ab, als ich kontrollieren konnte ob es die richtige ist. Zum Glück aber, bevor ich es bei der Kapuze anders machen konnte, denn auch da wird vorne ein kleines Stück abgeschnitten. So passte es zumindest zusammen ... der Fehler ist funktional natürlich überhaupt nicht einschränkend. Er zeigt mir nur bei jedem Tragen, was für Gewohnheitsmenschen wir sind. Wenn ich die Jacke schließe oder öffne komme ich mir echt grobmotorisch vor. Sucht euch mal eine Männerjacke und zieht die an, dann versteht ihr, was ich meine. Männerkleidung schließt nämlich links auf rechts, während Frauenkleidung rechts auf links schließt. Ist bei Blusen/Hemden und Jacken so, und obwohl das vielleicht einem Teil von euch noch nie aufgefallen ist, sobald ihr ein "falsch" schließendes Kleidungsstück zu machen wolltet, würdet ihr es merken.


Da ich aber auch schon die ein oder andere Bluse besitze bei der mir derselbe Fehler passiert ist, habe ich nur resigniert mit den Schultern gezuckt und mich dagegen entschieden, das Vorderteil nochmal neu zuzuschneiden. Passenderweise trage ich unter der Jacke auf den Bildern das für mich umfunktionierte Herrenhemd, welches auch falsch herum schließt. Knöpfe sind übrigens nochmal eine viel größere Herausforderung als ein simpler Reißverschluss, lasst es euch gesagt sein!


So, da bin ihc aber froh, dass ich es noch geschafft habe euch die Jacke zu zeigen bevor sie zum Winterschlaf in die Kiste kommt. 
Und nun bin ich gespannt, zu hören ob euch das mit dem Schließen schon mal aufgefallen ist und wie euch die Jacke gefällt. 

Happy sewing, 

Julia


PS: Das Tuch ist mein viel geliebtes Goosebumps Tuch!

Verlinkt mit Nähfrosch und Sewlala

2. Oktober 2019

Latzkleid aus Cord und schnelles Musselintuch

Hallo ihr Lieben,



auch dies hier ist eine Geschichte, die mit dem Stoff beginnt. Ich meine, schon im Vorschaubild ist euch der Farbton vermutlich aufgefallen, dieses wunderbare königsblau. Genau so ging es mir im Stoffladen, den ich eigentlich zu einem anderen Zweck aufgesucht hatte. Auf dem Restetisch strahlte mich dann dieses Stück Cord an, etwa ein Meter müsste es gewesen sein und ziemlich dünn und fließend für Cord. In meinem  Kopf war in dem Moment auch schon das fertige Kleidungsstück entstanden: Ein Latzkleid natürlich!


Zuhause angekommen habe ich dann den Stoff gewaschen, wie ich es immer mit neuen Zugängen in meinem Stoffregal mache. Tja, und dann lag der Stoff eine Weile, weil wenn ich quasi schon weiß, wie das Endergebnis aussehen wird, fehlt manchmal ein bisschen der Reiz. Auch das Schnittmuster kenne ich, also eine sichere Sache mit wenig Herausforderung. Dafür muss einfach der richtige Augenblick kommen, wie beim Kochen. Manchmal will man lieber was Neues ausprobieren und manchmal dürfen es die Standard Rezepte mit Geling-Garantie sein. 


Irgendwann im Mai war dann aber der Tag gekommen und ich schnappte mir den Stoff. Eine kleine Neuigkeit wollte ich unbedingt ausprobieren: Anstatt das Latzkleid Cleo von Tilly and the Buttons nur mit einem Beleg an den oberen Kanten zu versehen, wollte ich es gerne komplett mit flutschigem Futter ausstatten. So, stellte ich mir vor, würde es etwas besser fallen und ich müsste es nicht immer über meinen Po runterschieben. Passenden blauen Futterstoff hatte ich noch hier – dachte ich. Ganz hat es nicht gereicht, sodass ich ein altes Seidentuch meiner Oma angeschnitten habe. Davon liegen ein paar in meinem Regal, für eben diesen Zweck, und es ist ein kleiner lustiger Kontrast im inneren des Kleides, den aber sonst niemand sieht. 


Cleo habe ich, wie immer, in Größe 5 genäht. Allerdings habe ich ein paar Änderungen vorgenommen: Der Rock ist ja eigentlich gerade geschnitten und sitzt daher recht eng. Das nervt mich ein bisschen, beim Radfahren und in der Handhabung, weil es sich gerne mal ein wenig verschiebt und ich mich ein bisschen eingeengt fühle. Also habe ich den Rock leicht ausgestellt zugeschnitten, vielleicht ein, zwei Zentimeter. Auch in der Länge habe ich etwas weggenommen, ich nähe sonst immer die Länge die eigentlich für die Version mit Schlitz gedacht ist, aber eben ohne Schlitz, wegen meiner Größe. Das war dann aber bei den letzten doch zu lang, weshalb ich die besagte Länge herausgenommen habe. Trotzdem aber ohne Schlitz. Mag ich nicht. 


Ansonsten habe ich mich aber relativ genau an die Anleitung gehalten. Alles brav abgesteppt, in der vorderen und hinteren Mitte sogar doppelt. Das sieht in Kombination mit dem Cord richtig gut aus, finde ich. Es gibt für das Kleid ja einige Taschenvarianten; ich habe die große für den vorderen Latz gewählt, weil ich die einfach gerne mag, und hinten eine an der rechten Seite aufgenäht. Bei der Arbeit kann ich dort dann nämlich meinen Schlüssel unterbringen, wichtiges und notwendiges Feature für mich!


Zum Kleid trage ich ein ebenfalls genähtes Tuch. Ganz simpel gemacht: Musselin gekauft, 1,30x1,30, die offenen Kanten zweimal umgebügelt und gesteppt. Fertig. Kuschelig und passt zu allem, ich trage es andauernd und halte schon Ausschau nach schönem Musselin für ein weiteres Tuch.
Die Bilder musste ich dann natürlich an dieser passend angesprayten Tiefgaragen-Einfahrt machen. Ich meine, wenn das nicht für mich gemacht wurde, dann weiß ich auch nicht!


Mit meinen Abänderungen bin ich insgesamt sehr zufrieden. Es trägt sich angenehmer als meine anderen beiden Latzkleider, weil da einfach mehr Bewegungsfreiheit für Beine und Po ist.
Das Kleid schicke ich zum Me Made Mittwoch, das ist noch immer meine liebste Linkparty, weil sie einfach so groß und voll schöner, hochwertiger Kleidung ist. Ich hoffe ich schaffe es heute noch irgendwann, dort ein wenig herumzustöbern.




Happy sewing, 

Julia