16. September 2021

Brocade Diamond - Ein Project Knit

Ich berichte über einen Teststrick, es dürfte sich also um Werbung handeln. 

 Hallo ihr Lieben!


Kennt ihr die in der Strickwelt beschriebene Unterscheidung von "Project Knit" und "Process Knit"? Ersteres beschreibt die Strickprojekte, wo das Stricken den geringeren Teil der Freude ausmacht, dafür aber die Vorfreude auf das fertige Teil antreibt. Für mich sind das zum Beispiel Socken, das Stricken kann ich im Schlaf und es ist überhaupt nicht spannend, aber weil ich mich auf die Socken freue stricke ich sie trotzdem. Process Knit ist für mich jedes mehrfarbige Stück, Muster stricken macht mir so viel Spaß, zu sehen wie es langsam entsteht...

Nunja, das Tuch, das dieser Beitrag vorstellt, ist definitiv auch ein Project Knit. Am Anfang hat es noch ein bisschen Spaß gemacht, dann wurde es schnell mühsam. Warum? Nun ja, auf den ersten Blick sieht es aus wie ein helles Tuch mit rotem Rand, richtig?

Aber das täuscht! Sophia, die Designerin dieses Tuch, fängt hier schön ein, wie ich versuche das Muster einzufangen. Ist mir in dem Licht nicht gelungen, aber hier unten seht ihr es: Das Tuch ist komplett gemustert. Dabei entsteht dieses Muster nicht durch verschiedene Farben, acuh wenn es so aussehen mag, sondern durch verschiedene Garne. Der Hintergrund wurde in Lamana Milano gestrickt, das Muster in Lamana Cusi, beides in derselben Farbe. Und genau das hat den Strickprozess recht kompliziert gemacht, wo jetzt bei näherem Hinsehen das Muster deutlich erkennbar ist, war das während des Strickens oft schwierig.

Aber Sophias Idee gefiel mir einfach gut, also habe ich weiter gemacht. Praktisch war dabei, dass sie mir ein Nadelset ausgeliehen hatte (damit war der Funke gelegt, einige Monate später habe ich ein eigenes bekommen). Somit konnte mit wachsendem Umfang auch die Seillänge wachsen, ohne dass ich diverse Rundnadeln herumhantieren musste. Das Tuch wird nämlich in der Runde gestrickt, am Schluss folgt dann ein Steek, also das Aufschneiden entlang einer Seite um aus einer spitzen Tüte ein Tuch zu machen.

Mit Lamana Cusco wurde dann der Rand gestrickt und Voila, das Tuch war fertig. Es ist wirklich schön, wir philosophierten schon über andere Farbzusammenstellungen, trafen uns bei extremer Luftfeuchtigkeit und Hitze in Münsters Rieselfeldern für Fotos (das war 2018) und danach gehörte das Tuch zu meiner kleinen feinen Auswahl an wolligen Halswärmern. Aber leider kam es seiner Bestimmung nicht oft nach, zusammen mit dem very hungry Caterpillar Tuch hatte ich zwei in einem sehr ähnlichen Farbspektrum, und so blasse Farben so nah am Gesicht ist im Winter auch irgendwie nicht gut für mich, da fühle ich mich so bleich.

Deshalb wanderte das Tuch vor ein paar Monaten zurück zu Sophia, die sich arg darüber freute und es sicherlich häufiger nutzt als ich. Und vielleicht muss ich es einfach nochmal stricken, nur eben in anderen Farben.

Wie gefällt euch die Idee mit dem Muster durch Struktur? Welche Farben würdet ihr wählen?

Mein Projekt findet ihr auch auf Ravelry, ebenso wie die Anleitung. Passendes Garn gibt es bei Sophia im Shop als Paket, oder vielleicht auch bei eurem Lieblings Händler vor Ort. 


Happy knitting!

Julia



1. September 2021

Shorts Wrapped mit Streifen

 Hallo ihr Lieben, 


diese Zeilen tippe ich aus unserer Ferienwohnung in der sächsischen Schweiz. Neben Wandern und Erkunden der Ortschaft sollte es doch möglich sein, die letzten nicht abgelichteten Sommerteile zu fotografieren, dachte ich, und packte alles ein. Mit dem fast täglich vorbeischauenden Regen hatte ich da nicht gerechnet, aber wenn eines in diesem Sommer nicht unbedingt nötig war, dann Sommerkleidung. Auch diese Shorts hatte ich für die Bilder, und dann vielleicht noch zwei Mal an? Nun ja, sie halten sich ja zum Glück noch viele viele Jahre, da macht der milde Sommer in diesem Jahr nicht so viel aus. 

Nun aber zu den Bildern und der Geschichte der Hose!

Der Stoff hat via Stoffetauschen zu mir gefunden, zusammen mit einem dünnen Rippenjersey. Die Streifen sagten mir sofort zu, ebenso die Info, dass es Längsstreifen sind, ist ja nicht unbedingt häufig! Es handelte sich nur um ein Reststück, ich wusste also schon, dass es vermutlich eine sommerliche Shorts werden würde. Als der Stoff ankam, war ich von der Haptik ganz hingerissen, fühlt sich an wie Leinen und Baumwolle, leicht fallend und trotzdem mit Struktur. Perfekt für meine Pläne!

Nach der Wäsche durfte das Stöffchen trotzdem erstmal in die Schublade, die passenden Temperaturen waren noch nicht erreicht und mir fehlte die Lust für kurze Nähprojekte. Im Juli war es dann soweit, mittlerweile hatte ich mich beim Nähen im Kopf (ihr kennt das?) schon für die Shorts Wrapped entschieden. Den Schnitt vom Schnittduett besitze ich schon länger und habe ihn auch schon diverse Male genäht: Zuerst in längsgestreift mit langen Beinen, dann aus gelbem Leinen und dann nochmal aus dunklem Jeans und kurz. Es gibt mittlerweile ein Shorts-Add on, aber da es für mich auch beim letzten Mal gut per Augenmaß funktioniert hatte, entschied ich mich auch bei diesem Versuch wieder dafür.

Ich bin bei der gewohnten Größe 42 geblieben, die Hose lässt ja durch Gummibund und weites Bein viel Spiel. Beim Zuschnitt musste ich eine Weile herumschieben, so ein Reststück Stoff ist ja doch immer eine Herausforderung. Letztlich kam ich nicht drum herum, das Taschenfutter und den inneren Bund aus einem anderen Stoff zuzuschneiden. In der Kiste mit den alten Kleidungsstücken fand ich zum Glück noch einen dünnen Cardigan aus Viskose, der Stoff passte mit seinem tiefen schwarz perfekt.

Das Nähen ging dann gewohnt flott voran, die Hose ist kein Zauberwerk und die Anleitung gut geschrieben. Wer schon Hosen genäht hat, benötigt diese vermutlich kaum. Wie immer habe ich die innere Bundverarbeitung etwas anders gemacht, sodass an der Stelle keine Nahtzugabe zu sehen ist, das gefällt mir einfach besser. Und die Hosenbeine habe ich am Saum nach oben umgeschlagen, mir gefiel die blassere Streifenoptik an der Stelle gut.

Ich habe die Beine auch etwas ausgestellt und nicht in der Originalweite belassen. So flattert es schön um die Beine. Kann ich mir auch super am Meer vorstellen. Aber dazu ist es in diesem Jahr nicht gekommen, das war uns irgendwie doch alles zu unsicher.

Auf den Bildern trage ich ein uraltes Top dazu und teilweise auch meinen Marlo Cardigan, den ich immer noch sehr liebe, er hat sich sehr bewährt! Nun ist die Hose wenigstens auf dem Blog, in der realen Welt aber quasi schon wieder in der Tasche, hier werde ich sie nicht mehr brauchen. Aber nächste Woche, wenn wir wieder daheim sind, soll es wärmer werden. Da bekommt sie dann vielleicht noch ihre Chance!

Achso, und beim Me Made Mittwoch darf sie auch nochmal reinschauen. Mal sehen, ob da die anderen auch so enttäuscht sind .. wobei ich noch nicht weiß, wann ich es schaffe die Beiträge dort zu lesen!


Vielen Dank für euren Besuch, 

happy sewing, 

Julia