8. Juli 2019

Hose Wrapped aka Panzerknackerhose

Hallo ihr Lieben,

mit ein bisschen Verspätung möchte auch ich mich bei der Parade der Wrapped-Hosen einreihen. Wem das nichts sagt: Das Schnittduett hat zum 2jährigen Geburtstag der Hose Wrapped einen kleinen Sew Along veranstaltet, bei dem ich direkt mitgemacht habe, hatte ich doch passenderweise kurz vorher Schnitt und Stoff gekauft und sowieso geplant, die Hose zu nähen. Seit Dienstag sammeln sich nun alle anderen Näherinnen mit ihren Hosen auf dem Schnittduett-Blog und ich habe es auch endlich geschafft, von meinem Exemplar Fotos zu machen!


Bei dieser Hose begann alles mit dem Stoff. Schon einige Male hatte ich ihn bei Stoff und Stil online gesehen und war drumherum geschlichen. Das Bordeaux ist einer meiner Lieblingsfarbtöne und Längsstreifen fand ich auch sehr spannend. Kurz kam er in Frage für ein Hochzeitsgastkleid, aber da die Streifen so breit sind, hatte ich mich doch dagegen entschieden. Dann kam jedoch der zündende Gedanke, eine Hose wäre doch lässig mit Längsstreifen. Zack war der Stoff im Einkaufswagen, bei mir zuhause und gewaschen. Fehlte nur noch der passende Schnitt. Hier habe ich kurz überlegt mal wieder die Lamise von Pattydoo zu nähen, die habe ich ja nun schon öfter im Schrank, aber manchmal soll es ja doch etwas Neues sein, und da dachte ich an die Hose Wrapped, die mich mit ihrem Gürtel schon längere reizte. Auch der Schnitt war gekauft, dank einer kleinen Rabattaktion durfte es dann auch der Papierschnitt sein. Da bin ich ja oft zu knauserig für, aber eigentlich lohnt es sich immer weil die Schnitte sich so viel besser aufbewahren lassen als die selbst geklebten. 


Beim Zuschnitt musste ich ein wenig tricksen. Ich habe nämlich für mich schon länger feste Stoffmengen etabliert: 1,30 für Hosen, 1m für Shirts mit kurzen Armen, 2m für Kleider usw. Laut Ebook braucht man für den Schnitt aber 2,30, und ich hatte da ja auch noch die Streifen auf deren Lage ich achten musste! Letztlich habe ich alles bis auf den inneren Bund und das Taschenfutter auf den Stoff bekommen, und diese Teile sieht man sowieso nicht. Ich habe sie aus einem Rest schwarzen Jersey ausgeschnitten, da freue ich mich sogar das noch verwertet zu haben. 1,50 hätten (mir) aber garantiert gereicht um die Hose auszuschneiden. Und ich habe sie auch noch um insgesamt 10 cm verlängert! Also ist die Mengenangabe sehr großzügig, bedenkt das, falls ihr sie nähen wollt und ein bisschen Erfahrung habt, wer sparen möchte, kann ruhig etwas weniger Stoff kaufen. 


Das Nähen an sich war einfach und unproblematisch, die Anleitung führt einen da ganz gut durch den Prozess und ist mit Bildern anschaulich gestaltet. Ich fand nur die Stoffwahl nicht so ganz praktisch (schwarz), da konnte ich nicht immer alles sofort erkennen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Ebenso wie folgende Anmerkung: Es wird kaum aufs Bügeln hingewiesen. Ich bin in dem Bereich ein kleiner Monk und bügele eigentich jede Naht nach dem Nähen, bin auch der Meinung, dass es zu einem guten Ergebnis dazugehört. Deshalb mag ich Schnittmuster, die da explizit drauf hinweisen, entweder bei jedem Schritt oder aber vorneweg, das habe ich auch schon öfter gehabt, nach dem Motto: Nähe jede Naht nach deiner Vorliebe, versäubere sie und bügele. Aber gut, wer schon mal ein bisschen genäht hat weiß ja auch so, welche Nähte wohin gebügelt werden und sicherlich gibt es genug Personen, die da nicht so drauf versessen sind wie ich. 


Weil die Hose eigentlich aus Webware genäht wird, mein Stoff aber ein Jersey ist, hatte ich zunächst überlegt, sie eine Nummer kleiner zu nähen. Dagegen gesprochen hat dann aber letztlich meine Faulheit (für eine Version aus Webware hätte ich ja alles nochmal abpausen müssen!) und der Fakt, dass der Jersey gar nicht mal so elastisch war. So ist es eine 42 geblieben, die ich auch aus Webware nähen würde und die meiner Meinung nach gut sitzt. Damit das auch an den Beinen so ist, habe ich sie um 10 cm verlängert und euch in einem Tutorial auch ausführlich aufgeschrieben, wie ich da so vorgehe. Die 10 cm sind nämlich über das ganze Bein verteilt: 1cm im Schritt und je drei an Oberschenkel, Unterschenkel und Saum. 


Die Hose sitzt so bei mir nicht ganz in der Taille, sondern etwas tiefer, aber auch noch nicht hüftig. Eigentlich genau so, wie ich sie haben wollte, yeah!
Bei einer nächsten Version würde ich übrigens den Bund etwas breiter zuschneiden. Ich schaffe es bei so genau passenden Schnittteilen in die Gummiband eingezogen werden soll immer, diese etwas zu eng anzunähen, sodass das Gummiband nicht mehr reinpasst. Jedes. verfluchte. Mal. Und denke trotzdem beim nächsten Mal nicht dran, entweder schmaleres Band zu nehmen oder das Teil einen cm breiter zu machen. Die Hoffnung stirbt aber ja zuletzt; vielleicht hilft es, dass ich es hier aufschreibe. 


 Gestreifte Stoffe laden mich ja immer ein wenig zu Spielereien ein. Vielleicht ist das nur bei mir so? Aber irgendwie reizt es mich, damit Kontraste zu schaffen. So sind die Taschen und Bindebänder quer zugeschnitten, die Gürtelschlaufen auch. Damit ignoriere ich zwar bei diesen Teilen den Fadenlauf, aber das ist es mir wert. Sieht doch witzig aus, oder?


Dafür bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich mag, wie die Streifen am Po zusammentreffen. Aber vermutlich stört es mich ein winziges bisschen, dass es nicht genau gleichmäßig ist, und ansonsten fehlt einfach nur die Gewohnheit, Streifen am Po habe ich einfach nicht so oft. 
Ich habe übrigens ein paar Nähte gemacht, die in der Anleitung nicht vorgesehen sind; aus der Erfahrung aber durchaus nützlich sein können. Als erstes wäre da das Absteppen der Schrittnaht, für mich mittlerweile schon Gewohnheit nachdem mal 1-2 Hosen dort gerissen sind. So fühle ich mich einfach sicherer und die Naht wird auch nicht so stark strapaziert. Ansonsten habe ich das Taschenfutter auf die Nahtzugabe gesteppt damit es an der Eingriffkante nicht aus der Tasche herauslugt. Das sieht man von außen nicht, funktioniert aber gut! Und den Bund habe ich auch an der oberen Kante abgesteppt damit das einfarbige Futter nicht hervorkommt. Hätte ich bei Webware vermutlich nicht gemacht, aber Jersey ist ja doch etwas beweglicher, da wollte ich sicher gehen. 


Getragen habe ich sie zum ersten Mal zu meiner Geburtstagsfeier, und nach dem wie immer charmanten Kommentar des Freundes ("Sieht aus wie eine Clownshose") habe ich viele liebe Komplimente meiner Freunde bekommen. Da geht einem ja das Näh-Herz auf, oder? Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber sowas geht runter wie ein guter Cocktail. 

Happy sewing, 

Julia

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