3. Juli 2019

Jessica Sundress

Hallo ihr Lieben,

traditionell rufen die Damen des Me Made Mittwoch im Sommer zu einer Präsentation der Urlaubsgarderobe auf. Da wir dieses Jahr schon im Sommerurlaub waren, kann ich sowohl mit einer konkreten Sache als auch mehreren Schnappschüssen in Handmade-Kleidung in Action aufwarten. Das ist doch mal was, oder?

Starten möchte ich mit einem Neuzugang, extra für den Urlaub und die darauf folgenden Sommer genäht: Das Jessica Sundress von Sew Sew Def


Der Schnitt ist mir gerade auf den deutschsprachigen Blogs bisher noch nicht über den Weg gelaufen, ich glaube, ich bin über Instagram darauf aufmerksam geworden und hatte ihn mir gedanklich abgespeichert weil einfach schön. Noch im letzten Jahr hatte ich zusammen mit Stoffen für Weihnachtsgeschenke diese gestreifte Baumwolle bei Stoff&Stil mitbestellt (online nicht verfügbar) ohne konkret zu wissen, was es werden sollte. Also, schön für ein Kleid gedacht, aber keinen direkten Schnitt. Vor dem Urlaub passte er dann perfekt zu meinem Kleid-Plan. 


Nach meinen Maßen habe ich Größe M ausgewählt und sogar vorbildlich ein Probeteil vom Oberteil zusammen getackert. Das sah erstmal vielversprechend aus, also habe ich zugeschnitten und genäht. Weil das Bild gerade gut passt überspringen wir die Herstellung mal kurz, denn auf den Bildern ist es noch deutlicher als real: Das Oberteil sitzt doch nicht so ganz. Es hätte entweder ein bisschen tiefer gemusst, oder ich muss an die Rundung/Abnäher nochmal ran, die Falten über der Brust gefalln mir so gar nicht. Zum Glück ist das Oberteil aber nur mit einem Beleg verstürzt und nicht gefüttert, ich komme also relativ einfach da ran und kann ein bisschen herumprobieren. 


Zurück zum Zuschnitt. Hier habe ich mir große Mühe gegeben, den Streifen gerecht zu werden. Gerade in der Mitte der Knopfleiste sollten die Streifen nicht doof aufeinander treffen, da habe ich es auch echt gut hinbekommen, finde ich. Die Taschen passen auch perfekt auf den Rock, was man auf den Bildern aber nur am unteren Rand sehen kann. Da der Rock komplett gerafft wird, habe ich an der Taille natürlich nicht auf den Streifenverlauf achten können. 


Die Länge des Rockes war so ein bisschen Zufall gemischt mit Glücksspiel. Ich habe das Zugeschnitten, was der Stoff zuließ, das war auf jeden Fall kürzer als das Schnittteil, denn eigentlich ist das Kleid eher Maxi-lang. Müssten etwa 4cm sein. Letztendlich gefiel mir aber diese Midi-Länge ganz gut, hatte ich so bisher noch nicht und war mal was anderes, passte insgesamt zum Stil. Und fühlt sich auch nicht so rundherum nackig an, ich trage ja eher selten so schmale Spaghettiträger, da pendelt es sich mit einem etwas längeren Rock ganz gut aus. 


Knöpfe hatte ich natürlich wie immer keine passenden da, sodass das Kleid wieder ein paar Tage an der Tür neben meiner Nähmaschine hing und mir missmutig anstarrte. Also, in meiner Wahrnehmung. Im örtlichen Stoffladen bin ich dann aber zügig fündig geworden und konnte dann das Kleid mit Knopflöchern und Knöpfen ausstatten. Hier habe ich die zwei Knöpfe ober- und unterhalb der Taillennaht ziemlich eng beeinander gesetzt, da dort Kleider sonst gerne unschön klaffen, das wollte ich vermeiden. Ist mir auch gelungen, würde ich sagen. 
Ein paar Worte zur Anleitung: Die ist eher spärlich. Ich meine auch, dass das Ebook mal gratis war, bezahlt habe ich das nämlich definitiv nicht. Dafür finde ich die Anleitung voll in Ordnung. Jetzt ist es ein Kauf-Ebook, also kann es natürlich sein, dass die Anleitung eine andere, ausführlichere ist. Ich spreche also nur für meine alte Variante: Diese war eher knapp gehalten, was für etwas erfahrenere NäherInnen kein Problem darstellen sollte. Manches ist mir trotzdem unangenehm aufgestoßen: Für die Taschen gibt es keine Markierung, wo sie platziert werden sollen, das war ein ganz schönes Gefummel, und ich hatte es dank der Streifen noch recht einfach. Auch sollten die Knopflöcher horizontal genäht werden, was ich ignoriert habe. Ergibt für mich überhaupt keinen Sinn, dann rutschen ja die Knöpfe in die äußerste Ecke bei so einem engen Oberteil und alles klafft unschön. 
Davon abgesehen lässt sich aber nach der Anleitung das Kleid ziemlich einfach und entspannt nähen. Und vielleicht ist sie ja eh abgeändert. 


Ich war mir recht lange unsicher, ob das Kleid mir wohl stehen würde. Spaghettiträger und ich, wir haben eine jahrelange Beziehungspause gehabt. Meiner Meinung nach habe ich nämlich recht breite Schultern und darauf sehen dünne Träger meistens nicht so gut aus, irgendwie unproportional und die Schultern noch breiter. Aber da das ja eigentlich auch gar nicht so wichtig ist, habe ich es mal ignoriert und bin froh drüber, denn das Kleid mag ich trotz ungewohnter Proportionen sehr gerne an mir! Und darauf folgend habe ich noch ein wenig mehr mit Spaghetti Trägern experimentiert, ihr dürft gespannt bleiben.  
Die Träger habe ich übrigens mit so einer winzig kleinen Sicherheitsnadel gewendet, das ging eigentlich ganz einfach und kein spezielles Wendewerkzeug war nötig.


 Die riesigen Taschen finde ich total super. Nehmen dem Kleid das super schicke, weibliche und machen es etwas lässiger, genau meins. Außerdem passt da so ungefähr alles rein, Handy, Portemonnaie, Taschentücher, die Katze, Strickzeug für unterwegs, Wasserflasche .. kein Problem, alles dabei.


Nochmal kurz zurück zu den geplanten Änderungen an den Abnähern: Falls da jemand von euch konkrete Tipps hat, immer her damit. Ich bin mir nämlich unsicher, ob die Falten davon kommen, dass es an der stärksten Stelle der Brust zu eng ist und ich da etwas rauslassen sollte, oder ob oben drüber zu viel Stoff ist und ich die Abnäher dort etwas vergrößern sollte. 

Nun zu ein paar Urlaubs-Schnappschüssen in eigener Klamotte. 


Fangen wir doch gleich mal mit dem letzten Tag an, da war es nämlich etwas frischer und ich habe meinen mintgrünen Baumwollpullover getragen, darunter das gleiche selbst genähte Top wie im Beitrag zu dem Pullover auch. 


So richtig viele Bilder vom Alltag im Urlaub gibt es nicht, hauptsächlich von unseren Unternehmungen. Wir waren viel Wandern, dementsprechend sind die Sachen etwas sportlicher: Hier trage ich meine Milchmädchen Shorts am westlichsten Zipfel von Teneriffa. Durch den Gummizug und die lockeren Beine ist die Klasse zum Wandern. 


Weshalb ich eine andere Version davon an einem anderen Tag getragen habe. Hier haben wir fast 20 Kilometer gemacht (also noch nicht auf dem Foto, da waren wir noch eher am Anfang) und das dünne und kurze Höschen hat sich sehr bewährt. 


So ungerne ich auch meine selbst genähten Shirts zum Wandern trage (weil Wandern im Sommer = Transpiration, da ziehe ich lieber olle Kaufshirts an), mein Mittsommer aus Viskose ist dank seiner luftigen Eigenschaften perfekt für so etwas und durfte dementsprechend mit auf die 2000 Höhenmeter an diesem Tag.


Und zum Schluss noch ein Milchmädchen, in Schwarz mit grauem Bündchen, einen Blogpost gibt es dazu bisher nicht, aber auch diese Hose ist sehr bequem und flexibel. 

Weitere Teile meiner Urlaubsgarderobe wie das Hinterland Dress habe ich euch schon präsentiert, zwei weitere sind ebenfalls dort fotografiert worden, hier aber noch nicht aufgetaucht. Kommt noch!

Happy sewing, 

Julia

15 Kommentare:

  1. Das mit der Prinzessnaht könnte eine Kombination aus beidem sein - am Brustpunkt zu eng, bzw Dein Brustpunkt tiefer als das Kleid sitzt. Ich würd erst mal die Träger abtrennen und gucken ob es tiefer besser sitzt. Spagettiträger kannst Du aber definitiv!
    Gewebte Viskose klappt zum Wandern? Muss ich auch mal ausprobieren. Leinen hatte ich schon - das ist auch gut.
    LG
    Martina

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    1. Danke für die Idee! Ich kann es ja auch mal anziehen ohne die Träger, dann sehe ich das ja schon :)
      Gewebte Viskose klappt für alles, außer Winter :)

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  2. Tolle Urlaubsbilder, mit tollen selbstgenähten Outfits.
    Dein Kleid ist echt toll geworden. Finde auch die Kombi aus den schmalen Trägern und dem etwas längeren Rock sehr gelungen.
    Viele Grüße Elke

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  3. Ich finde, es hat sich total gelohnt, dass du dich für Spaghetti-Träger geöffnet hast und dich durch die lückenhafte Anleitung gefummelt hast. Denn das Kleid ist einfach nur toll geworden. Genau wie du gesagt hast - durch die großen Taschen ist es die perfekte Mischung aus schick und lässig, so dass man es auch im Alltag gerne trägt. Daran hast du bestimmt lange Spaß!

    Liebe Grüße von Wiebke

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    1. Hey Wiebke, danke für die Ermutigung! Ja, ich hoffe auch, dass wir lange Freunde werden :)

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  4. Ich finde das Kleid sehr schön an dir! Die Falten entstehen, weil du das Korsageteil etwas zu hoch trägst. So sieht es jedenfalls aus. Das kannst du ja einfach testen, bevor du an den Nähten Änderungen vornimmst. Der Brustpunkt sitzt bei vielen Kleidern zu hoch!
    LG Monika

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    1. Auch dir danke ich für den Tip! Neue, etwas längere Träger wären ja schnell genäht .)

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  5. Der Stoff ist total schön für das Kleid! Ich bedauere grade, dass ich immer keine Lust habe Schnitte online zu kaufen, dieser könnte mich glatt verleiten, aber ich glaube ich hätte viel zu wenig obenrum als dass es gut aussehen würde. Dir steht das Kleid wunderbar, die kleinen Falten fallen meiner Meinung nach garnicht auf... LG Sarah

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    1. Liebe Sarah, obenrum ist bei mir auch nicht viel los, das macht tatsächlich dieses schöne Oberteil :) Also ruhig ausprobieren!

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  6. Ein wunderbares Sommerkleid! Durch das enge Oberteil wirkt es trotz Spaghetti-Trägern überhaupt nicht "nckig" sondern einfach toll. Der weit schwingende Rock mit den großen Taschen ist großartig, das gibt jede Menge Sommerfeelings. LG Kuestensocke

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    1. Vielen lieben Dank dir! So empfinde ich es auch :)

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  7. Wie lustig, das erste, was ich gedacht hab, als ich dich in dem Kleid gesehen habe, ist, wie gut dir die Spaghetti-Träger stehen :-) Ich bin gespannt auf deine weiteren Experimente.
    Das Kleid gefällt mir sehr - besonders die riesigen Taschen für den halben Hausstand! Ich kannte den Schnitt auch noch gar nicht, wäre aber auch genau mein Stil :-)
    Ich würde vermuten, dass das Kleid an der stärksten Stelle der Brust ein kleines bisschen zu eng ist und die Falten dadurch entstehen.
    Ich hab noch zwei Merinojersey-Stoffe hier, aus denen ich mir noch Wander-Klamotten nähen will, ein Shirt habe ich schon genäht, und das ist super.
    Liebe Grüße
    Christiane

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    1. Hey Christiane!
      Ja, so ist es mit dem Mensch und seinen Gewohnheiten, davon abzurücken ist meist schwer ;)
      Danke auch für deine Vermutung, ich denke ich werde es erstmal mit tiefer ausprobieren und sonst die Abnäher aufmachen und gucken, was passiert.
      Merinojersey habe ich gedanklich auch schon als Sportstoff abgespeichert, habe ich schon öfter gehört, dass das echt toll sein soll!

      Liebe Grüße

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  8. Mir gefällt das Kleid an dir sehr gut, ebenso deine andere Urlaubsgarderobe.

    LG, Heike

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