17. Oktober 2019

Blaue Kurzjacke Carol

Hallo ihr Lieben,

na schaut mal, was ich heute mitgebracht habe!


Na gut, so kann man nicht so viel erkennen. Ziehe ich es doch erstmal richtig an, was?


Schon besser. Nun könnt ihr sie in vollem Umfang sehen, meine Sommer-/Übergangsjacke. Eigentlich dachte ich ja bis zum letzten Frühling, dass ich im Bereich Jacken nun auf jeden Fall ausreichend ausgestattet bin. Für die wärmere Jahreszeit habe ich eine uralte Jeansjacke sowie eine von meiner Mama übernommene schwarze Jacke. Beide lassen sich nicht schließen und sind daher wirklich was für warmes Wetter. Dann wäre da noch mein erster Wind und Wetter Parka sowie meine Khaki-farbene Jacke mit Spitzenfutter. Bleibt eigentlich kein Wunsch offen. Bis ich ungefähr zum dritten Mal fröstelnd in einer meiner grünen Hosen und offener Jacke auf dem Rad saß, weil weder Mint noch Khaki mit einer der Jacken mit Reißverschluss zu kombinieren waren.


So manifestierte sich flott der Wunsch nach einer neuen Jacke. Und weil es schon Mai war, also nicht mehr viel Zeit zum Herumtrödeln, habe ich mich für einen erprobten Schnitt entschieden: Noch einmal wurde es die Jacke Carol aus der La Maison Victor (Ausgabe 5/17). Ich mag die Optik, und auch wenn ich sonst lieber Parkas und längere Jacken bevorzuge reicht im Sommer oder Übergang so eine kurze Jacke völlig aus.
Genäht habe ich, wie beim letzten Mal, die Größe 40 mit einer Verlängerung von 5cm. Sonst hätte ich das Gefühl, dass sie vorne viel zu kurz ist. Hinten wäre es auf Grund der Rundung vermutlich nicht so schlimm, aber im Endeffekt habe ich auch gar nicht darüber nachgedacht, sondern einfach die Schnittteile vom letzten Mal wieder rausgekramt.


Ebenso habe ich wie bei der letzten Jacke die selbst konstruierten Blenden wieder aus dem Außenstoff zugeschnitten. Zum einen sieht das einfach nochmal hochwertiger aus; zum anderen kann dadurch auch nicht ein buntes Futter hervorblitzen. Und in meinem Fall gibt es da eine Menge zu sehen, das ganze Projekt ist nämlich aus bereits vorhandenen Stoffen entstanden. 
Für den Außenstoff habe ich ein großes Stoffstück vom Tauschtisch einer Annäherung angeschnitten. Der Stoff ist auf der einen Seite ein ganz bisschen weich, wie Feincord, auf der anderen glatt und hat ein bisschen was von Dry Oilskin, ist nur deutlich weniger steif. Das Blau hat einen total schönen Farbton und eignet sich super für so eine Jacke.


Das Futter besteht aus zwei verschiedenen Stoffen. Für den Körper habe ich das letzte größere Stück Baumwolle angeschnitten was herumlag, so wurden es fröhliche Flamingos auf grauem Grund. Während Baumwolle am Körper schön gemutlich ist und der Jacke auch noch etwas Form gibt, sollte es an den Ärmeln etwas flutschiges sein, das macht das Anziehen deutlich leichter. Hier habe ich ein altes Tuch angeschnitten, das, glaube ich, noch von meiner Oma ist. Genau für solche Zwecke hatte ich es aufgehoben, denn farblich ist das absolut nicht mein Geschmack. So ein Ärmelfutter bekommt aber im Regelfall ja niemand zu Gesicht, von daher habe ich es skrupellos für dieses Projekt verwendet.


Der Reißverschluss war noch von einem anderen Jackenprojekt übrig, wenn ich da nämlich online bestellen muss nehme ich meist mehrere Farben, damit ganz sicher ein passender dabei ist. Kordel und Ösen waren ebenfalls noch vorhanden und die Jacke dadurch sehr schnell genäht. Ich habe kaum in die Anleitung geschaut, das war echt super entspannend, einfach so vor sich hin zu nähen.


Zur Auflockerung mal ein bisschen Blödsinn für zwischendurch:


Im Original hat die Jacke aufgesetzte Taschen, die ich aber schon bei meiner ersten Version verworfen und stattdessen simple Nahttaschen verwendet habe. Da diese sich bewährt haben und wieder erwarten noch nie etwas herausgefallen ist, habe ich mich auch hier dafür entschieden. Sie sind mit dem Außenstoff gefüttert und daher wenig spannend, auf dem Bild möchte ich euch nur meine schönen kleinen Naht-Raupen zeigen, die ich oben und unten vom Tascheneingriff aufgenäht habe damit dieser nicht so schnell einreißen kann. Und hübsch sieht es auch noch aus.


Der Tunnelzug an der Kapuze ist übrigens laut Schnittmuster nicht vorgesehen. Ich nähe aber mittlerweile keine Jacken mehr ohne, da ich hauptsächlich Fahrrad fahre macht alles andere einfach keinen Sinn. Oft genug halte ich bei Regen die Kapuze meines Wind und Wetter Parka fest und ärgere mich über den Regen, der mir in den Ärmel läuft, die langsam einfrierende Hand und den schwer werdenden Arm. Deshalb werden mittlerweile ganz ohne Nachzudenken Jacken ohne Tunnelzug sofort mit einem ausgestattet. Dazu nähe ich nach dem Absteppen der Kante der Kapuze einfach noch eine Naht daneben, meistens so 1-2cm, je nach Größe von Tunnel und Kordel. Die Öse wird schon vor dem Zusammennähen eingeschlagen, und dann muss nur noch die Kordel eingefädelt werden.


Die Kapuze bietet auf jeden Fall genug Platz für einen Dutt und meinen Schädel, von daher ist es ziemlich praktisch, sie ein wenig zuziehen zu können bei Regen oder Wind.


Vielleicht ist es euch noch nicht aufgefallen, aber ein kleiner Fehler ist mir bei der Jacke passiert. Man schneidet hier nämlich erst zwei gleiche Vorderteile zu, nur um an dem einen dann die Blende für den Reißverschluss abzuschneiden, die braucht es ja nur an einem Vorderteil, nicht an beiden. Tja, und weil ich einfach nicht mit Begriffen wie "linkes Vorderteil" zurecht komme ... ich meine, wie soll ich mir das auch merken, ob es links wenn man drauf schaut meint oder links wenn ich es trage und an mir herunterschaue? Jedenfalls war es leider zu spät und die Blende schneller ab, als ich kontrollieren konnte ob es die richtige ist. Zum Glück aber, bevor ich es bei der Kapuze anders machen konnte, denn auch da wird vorne ein kleines Stück abgeschnitten. So passte es zumindest zusammen ... der Fehler ist funktional natürlich überhaupt nicht einschränkend. Er zeigt mir nur bei jedem Tragen, was für Gewohnheitsmenschen wir sind. Wenn ich die Jacke schließe oder öffne komme ich mir echt grobmotorisch vor. Sucht euch mal eine Männerjacke und zieht die an, dann versteht ihr, was ich meine. Männerkleidung schließt nämlich links auf rechts, während Frauenkleidung rechts auf links schließt. Ist bei Blusen/Hemden und Jacken so, und obwohl das vielleicht einem Teil von euch noch nie aufgefallen ist, sobald ihr ein "falsch" schließendes Kleidungsstück zu machen wolltet, würdet ihr es merken.


Da ich aber auch schon die ein oder andere Bluse besitze bei der mir derselbe Fehler passiert ist, habe ich nur resigniert mit den Schultern gezuckt und mich dagegen entschieden, das Vorderteil nochmal neu zuzuschneiden. Passenderweise trage ich unter der Jacke auf den Bildern das für mich umfunktionierte Herrenhemd, welches auch falsch herum schließt. Knöpfe sind übrigens nochmal eine viel größere Herausforderung als ein simpler Reißverschluss, lasst es euch gesagt sein!


So, da bin ihc aber froh, dass ich es noch geschafft habe euch die Jacke zu zeigen bevor sie zum Winterschlaf in die Kiste kommt. 
Und nun bin ich gespannt, zu hören ob euch das mit dem Schließen schon mal aufgefallen ist und wie euch die Jacke gefällt. 

Happy sewing, 

Julia


PS: Das Tuch ist mein viel geliebtes Goosebumps Tuch!

Verlinkt mit Nähfrosch und Sewlala

3 Kommentare:

  1. Huhhu,
    Deine Jacke ist toll geworden, liebe Julia, vor allem die Futterlösung gefällt mir gut!
    Und Du trägst doch hoffentlich einen Helm beim Fahrradfahren...?
    Liebe Grüße Bine

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    1. Hey Bine,
      dankeschön!
      Und tatsächlich muss ich zugeben, dass ich bisher keinen Helm trage .. bin mir dessen aber sehr bewusst und will mich seit ein paar Tagen drum kümmern.
      LG

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    2. Ich liebe Münster...und freue mich immer zumindest eine Weile dort noch eine Tochter zu wissen. Aber...ich möchte dort als Fussgänger am liebsten auch einen Helm tragen!Grüsse aus dem Norden😊

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