Am Wochenende habe ich ein länger geplantes Projekt in einer Lernpause durchgeführt, und heute möchte ich es euch herzeigen. Es ist eine Tasche, aber was für eine!
Es handelt sich hier um ein echtes Restefest, sozusagen. Fangen wir vorne an. Vor Wochen schon kamen meine Eltern von einer kleinen Shoppingtour wieder und brachten, wie so oft, ein paar Tüten. Dabei ist mir eine sofort ins Auge gesprungen, mit interessantem Aufdruck: "Mich trägt man jetzt." Das bezog sich vermutlich auf die Kleidung in der Tüte, ich dachte aber eher an die Tüte selbst und war amüsiert. Wäre doch mal was, damit herumzulaufen und einen neuen Trend zu entwickeln. Leider würde das nur einige Tage gehen, dann wäre die Plastiktüte wohl reif für die Tonne. Und genau an diesem Punkt bimmelte es im Hinterkopf: irgendwas war da doch. Tüten bügeln und so.
Ein wenig Recherche später war alles klar, und alles vorhanden, im Kopf. Und am Wochenende habe ich dann losgelegt. Bügelbrett, Backpapier, Folie, Folie, Backpapier, Bügeleisen - in genau dieser Reihenfolge ging es ein paar mal, bis das zusammengeschmolzene stabil war. Fast schon zu stabil, wie ich finde. Ich habe dann alles ordentlich ausgeschnitten - der Spruch selbst hat nämlich keine schwarze Umrandung, aber ich noch eine schwarze Tüte, auf die ich ihn aufgebügelt habe.
Der Rest war dann nur noch ein Klacks: Aus Reststoff von den Tischdecken von Muttis Geburtstag aus dem Kopf eine Tasche zugeschnitten, vorne und hinten den Spruch mit Zick-Zack aufgenäht, die Seiten zusammen, oben hübsch umschlagen, Träger dran, den noch mit einem Band verziert, das Mama hervorzauberte - fertig!
Die Schleife ist schon wieder weg, das Reststück von dem Band wollte noch benutzt werden. Jedenfalls bin ich ziemlich glücklich über die Tasche: Sie hat eine tolle Größe, einen breiten Henkel, ich kann sie quer und normal über der Schulter tragen und alles reinschmeißen, was ich mitnehmen möchte. Und ich habe keinen Cent dafür bezahlt! Ab jetzt werde ich auf hübsche Plastiktüten achten und die Weltherrschaft mit solchen Taschen erobern, wir haben nämlich noch ne Menge von dem weißen Stoff ...
Und weil ich nichts dafür gekauft habe, werde ich heute mal beim
Upcycling-Dienstag teilnehmen, wie aufregend!
So, wer keine Lust auf Jammerei hat, der kann hier wegklicken.
Aber ich krieche momentan echt auf dem Zahnfleisch durch die Welt. Mal ganz exemplarisch der heutige Tag:
5:00h Aufstehen, anziehen, zähneputzen.
5:20h aufs Rad und zum Bahnhof
5:27h Zug fährt
6:00h Wechsel von Zug auf Bus
6:30h Am Praktikumsplatz angekommen, auf gehts.
14:45h Nach acht Stunden Arbeit ohne Pause den gleichen Weg zurück.
16:00h Zuhause ankommen, kurz sprechen, an den Schreibtisch: Die mündliche Prüfung will vorbereitet werden.
Ja. Jetzt ist es viertel nach acht. In zwei Stunden sollte ich so langsam ins Bett, sonst wird es mit jedem Tag schlimmer. Das noch eine Hausarbeit fertiggestellt werden muss, der Herzmann diese Woche Ehrentag feiert kommt auch noch dazu. Und so bin ich unglaublich froh, gleich wenigstens eine Stunde stricken zu können. Aber es sind nur noch anderthalb Wochen, und dann bin ich vermutlich sehr traurig, dass es vorbei ist, denn mir gefällt das Praktikum sehr! So schade, dass ich durch den Stress nebenbei gar nicht dazu komme, es zu genießen. Die Uni ist gemein. Wirklich.
So, jetzt geh ich, bevor nichts mehr vom Tag übrig ist. Bis bald!
♥