27. September 2013

Wie im Fluge

Einmal geblinzelt, schon sind neun Wochen Praktikum vorbei. Auch neun Wochen Semesterferien, die eigentlich ein wenig Erholung vom Lernen bringen sollten, nun aber doch anstrengender waren, als die Zeit im Semester sonst ist. Aber es hat mir so viele gezeigt, so viel gebracht. Ich weiß, dass ich kein Lernmensch bin. Ich brauche Menschen, Tätigkeit, etwas zu tun. In der Psychiatrie habe ich mich wohl gefühlt, was wohl auch an der relativ einfachen Station lag, einer Station für Essstörungen. Ich habe nur nette Kollegen kennengelernt, war positiv überrascht von der Offenheit, und habe mich schon nach wenigen Tagen wie ein vollwertiges Mitglied des Teams gefühlt, nicht wie die Kaffeekochende Praktikantin. Ich fühlte mich ernstgenommen. Man war bereit, mir so viel zu zeigen wie möglich, mir entgegenzukommen. Ich hatte eine wunderbare Zeit, habe nun keine Lust, wieder an den Schreibtisch zurückzukehren. Ich habe etwas über mich gelernt, ich habe einen möglichen zukünftigen Beruf gefunden. Die schönsten Worte des heutigen letzten Tages: "Du darfst dich nach deinem Studium gerne bei uns bewerben."
Genau so etwas habe ich gebraucht. Nun kann ich voller Zielgedanken in das letzte Jahr des Studiums starten, denn ich weiß, was mich erwartet und wie toll es werden kann.


22. September 2013

Das Alphabethaus

Zugfahren bedeuten viel lesen, das habt ihr wohl mittlerweile verstanden, oder? Ich habe wieder ein Buch fertig, und zwar


Das Alphabethaus von Jussi Adler Olsen



1944. Die britischen Piloten Bryan und James, unzertrennliche Freunde von Kindesbeinen an, stürzen über deutschem Territorium ab. Schwerverletzt und unter falscher Identität gelangen sie in ein Sanatorium für Geisteskranke im Schwarzwald. Ihr Leben als Simulanten im "Alphabethaus" wird zur Hölle auf Erden. Werden sie, wird ihre Freundschaft überleben? Jahrzehnte später brechen sich die entsetzlichen Ereignisse der damaligen Zeit noch einem gewaltsam Bahn ...




Zuerst gebe ich zu: Ich bin ehrlich verwirrt. Ich habe ein Deja vu. Ein seltsames. Ich bin mir sicher, schonmal ein Buch von diesem Autor gelesen und darüber hier geschrieben zu haben. Aber es ist nichts auf dem Blog. Und lustigerweise meine ich, dass ich dasselbe bei dieser (nicht existierenden) Rezension auch schon hatte. Also meinte, es wäre schon eine zu einem anderen Werk des Autors auf dem Blog vorhanden. Jussi und ich, wir müssen da irgendeine Verbindung haben. Oder er fand meine Rezensionen so doof, dass er sie hat von seinen geheimen Dedektiven löschen lassen. Was ja sehr realistisch ist.

Gut, zurück zum Buch. Bryan und James sind ein tolles Team, wie sie auf den ersten Seiten ihren Absturz meistern und ihre darauffolgende Flucht ist schon recht spannend. Zwischendurch wirds etwas uärgs, wenn sie sich mit dem Dreck unter ihren Fingernägeln die Blutgruppe eintätowieren, aber was solls. Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss, oder so. Obwohl ich glaube, dass sie in manchen Momenten lieber gestorben wären als in dieses Alphabethaus zu kommen: Sie werden dort mit Tabletten ruhiggestellt und bekommen Elektroschocks als Therapie. Zusätzlich gibt es da noch einige andere Patienten, die zur Last werden. Und sie haben keine Möglichkeit einander zu kontaktieren, denn das würde ihre Tarnung auffliegen lassen.
Eine Qual. 

Aber. Irgendwie habe ich mir durch den Klappentext mehr erwartet. Mehr Brutalität und mehr Geheimnisse und entsetzliche Ereignisse. Vielleicht bin ich schon abgestumpft, was die Zeit um 45 angeht, aber so wirklich überrascht hat mich da an den Geschehnissen nichts. Und das fand ich etwas schade. Ich dachte, es gibt da jetzt ne kleine NS-Verschwörungstheorie oder sowas schönes, aber leider nicht. 
Trotzdem ist es ein gutes Buch, das ohne einen Serienkiller oder sowas ähnliches für ordentlich Spannung sorgt, gerade gegen Ende. Es hat mir gut gefallen, mich aber nicht zum explodieren gebracht.


Hat hier jemand das Buch schon gelesen? Meinungen?





19. September 2013

Auflösung: Affenkissen!

Guten Tag ihr Lieben!

Erinnert ihr euch an diesen Post? Ich zeigte eine kleine Vorschau, und heute werde ich das Rätsel lösen. 


Der Herzmann bekam von mir ein Geschenk, dass sich nicht überreichen ließ, gewissermaßen ein Ausflug, allerdings erst am kommenden Wochenende. Somit hätte er an seinem Geburtstag nicht wirklich etwas von mir gekommen. Das kann ich aber gar nicht haben, also habe ich mir noch eine Kleinigkeit überlegt. Schon vor längerer Zeit bot ich an, ein Kissen zu nähen, für den Schreibtischstuhl. So lange wie wir tagtäglich dort sitzen, soll es schließlich auch bequem sein. Nun habe ich es jedenfalls verwirklicht, aber es nicht irgendein Kissen.



Ich habe flauschigen Stoff in zwei Brauntönen besorgt, und etwas robusteren orangen Stoff. Orange ist bei uns so eine Farbe, die es in sich hat. Der Herzmann mag sie, besonders, weil er mich damit ärgern kann, denn ich kann Orange nicht leiden. Aber für ihn darf so ein Kissen sein.
Den Affen habe ich mir selbst zusammengedacht.


Ich habe zuerst die Einzelteile appliziert (Ohren, Mund, Augen, Bauch) und dann das Ganze festgesteckt und ebenfals appliziert. Und dann eben ein Kissen gemacht, mit Hotelverschluss. Ist wohl nicht nötig, den Prozess zu erklären. Falls doch, bitte einmal laut schreien!



Im selbstgenähten Kleid übrigens genäht, wenn das mal nicht was ist. :) 
Ich bin ziemlich zufrieden und finde den Affen sehr süß. Besser gehts immer, aber mein Leben ist noch lang genug zum besser machen. Zusammen mit thematisch passender Karte bekommt der Herzmann also morgen doch noch etwas von mir. Und eine dicke Torte. Interesse, anyone?

Habt einen tollen Tag!




17. September 2013

Ein wenig Kreativität

Am Wochenende habe ich ein länger geplantes Projekt in einer Lernpause durchgeführt, und heute möchte ich es euch herzeigen. Es ist eine Tasche, aber was für eine!



Es handelt sich hier um ein echtes Restefest, sozusagen. Fangen wir vorne an. Vor Wochen schon kamen meine Eltern von einer kleinen Shoppingtour wieder und brachten, wie so oft, ein paar Tüten. Dabei ist mir eine sofort ins Auge gesprungen, mit interessantem Aufdruck: "Mich trägt man jetzt." Das bezog sich vermutlich auf die Kleidung in der Tüte, ich dachte aber eher an die Tüte selbst und war amüsiert. Wäre doch mal was, damit herumzulaufen und einen neuen Trend zu entwickeln. Leider würde das nur einige Tage gehen, dann wäre die Plastiktüte wohl reif für die Tonne. Und genau an diesem Punkt bimmelte es im Hinterkopf: irgendwas war da doch. Tüten bügeln und so.
Ein wenig Recherche später war alles klar, und alles vorhanden, im Kopf. Und am Wochenende habe ich dann losgelegt. Bügelbrett, Backpapier, Folie, Folie, Backpapier, Bügeleisen - in genau dieser Reihenfolge ging es ein paar mal, bis das zusammengeschmolzene stabil war. Fast schon zu stabil, wie ich finde. Ich habe dann alles ordentlich ausgeschnitten - der Spruch selbst hat nämlich keine schwarze Umrandung, aber ich noch eine schwarze Tüte, auf die ich ihn aufgebügelt habe.
Der Rest war dann nur noch ein Klacks: Aus Reststoff von den Tischdecken von Muttis Geburtstag aus dem Kopf eine Tasche zugeschnitten, vorne und hinten den Spruch mit Zick-Zack aufgenäht, die Seiten zusammen, oben hübsch umschlagen, Träger dran, den noch mit einem Band verziert, das Mama hervorzauberte - fertig!

Die Schleife ist schon wieder weg, das Reststück von dem Band wollte noch benutzt werden. Jedenfalls bin ich ziemlich glücklich über die Tasche: Sie hat eine tolle Größe, einen breiten Henkel, ich kann sie quer und normal über der Schulter tragen und alles reinschmeißen, was ich mitnehmen möchte. Und ich habe keinen Cent dafür bezahlt! Ab jetzt werde ich auf hübsche Plastiktüten achten und die Weltherrschaft mit solchen Taschen erobern, wir haben nämlich noch ne Menge von dem weißen Stoff ...

Und weil ich nichts dafür gekauft habe, werde ich heute mal beim Upcycling-Dienstag teilnehmen, wie aufregend!




So, wer keine Lust auf Jammerei hat, der kann hier wegklicken.
Aber ich krieche momentan echt auf dem Zahnfleisch durch die Welt. Mal ganz exemplarisch der heutige Tag:
5:00h Aufstehen, anziehen, zähneputzen.
5:20h aufs Rad und zum Bahnhof
5:27h Zug fährt
6:00h Wechsel von Zug auf Bus
6:30h Am Praktikumsplatz angekommen, auf gehts.
14:45h Nach acht Stunden Arbeit ohne Pause den gleichen Weg zurück. 
16:00h Zuhause ankommen, kurz sprechen, an den Schreibtisch: Die mündliche Prüfung will vorbereitet werden.

Ja. Jetzt ist es viertel nach acht. In zwei Stunden sollte ich so langsam ins Bett, sonst wird es mit jedem Tag schlimmer. Das noch eine Hausarbeit fertiggestellt werden muss, der Herzmann diese Woche Ehrentag feiert kommt auch noch dazu. Und so bin ich unglaublich froh, gleich wenigstens eine Stunde stricken zu können. Aber es sind nur noch anderthalb Wochen, und dann bin ich vermutlich sehr traurig, dass es vorbei ist, denn mir gefällt das Praktikum sehr! So schade, dass ich durch den Stress nebenbei gar nicht dazu komme, es zu genießen. Die Uni ist gemein. Wirklich.

So, jetzt geh ich, bevor nichts mehr vom Tag übrig ist. Bis bald!





14. September 2013

Gottes Werke


Guten Tag! Es ist Wochenende, wie schön! Endlich habe ich Zeit zum Lernen ... ja, es trieft hier im Moment bei mir vor Sarkasmus, aber anders stehe ich diese Phase nicht durch. 

Jedenfalls habe ich wieder ein Buch gelesen, es braucht schließlich Beschäftigung bei der täglichen Zugfahrt. Vorgestellt hatte ich es hier schonmal kurz, das gab es ja im Flohmarktladen. Hat sich gelohnt, dafür fünf Tacken hinzulegen, das war es wert.

Gottes Werk und Teufels Beitrag von John Irving



Homer ist anders als die anderen Kinder im Saint-Clouds-Waisenhaus. Er will nicht weg. Nach vier gescheiterten Adoptionsversuchen erlaubt Dr. Larch ihm daher, zu bleiben - unter der Bedingung, dass er im Waisenhaus mit angeschlossener Entbindungs- und Abtreibungsstation bei "Gottes Werk" - dem Entbinden - und "Teufels Beitrag" - dem Abtreiben - assisitiert. Doch das ist nur der Beginn von Homers Odyssee...


Zuerst dachte ich, dass das Buch bestimmt ganz gut wäre, aber nicht so spannend, und ich mich daher ein wenig durchquälen müsste. Es ist ja doch ein dicker Schinken, und ich habe bei solchen Büchern häufig das Gefühl, das viel zusätzliches Gelaber da ist, das aber nicht unbedingt nötig ist und eher langweilt. Lückenfüller. Hier war es nicht so! Die Geschichte war tatsächlich spannend, die Figuren so liebevoll beschrieben, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es mit ihnen weiter geht.
Im Endeffekt handelt es sich um Homers Leben, das sich um das Waisenhaus bewegt. Er ist einige Zeit weg, kehrt aber letztendlich immer wieder dorthin zurück.
Außerdem finde ich die enthaltene Diskussion über Abtreibung toll, zu der Zeit, wo das Buch spielt, ja nochmal ein ganz anderes Thema als es heutzutage ist. Homer lernt es, sie durchzuführen, entscheidet aber dann, es nicht mehr zu tun. Allerdings ist dies nur seine ganz persönliche Meinung, er will weiterhin, dass Frauen die Möglichkeit dazu haben und missbilligt es auch nicht, nur für ihn selbst ist es nicht in Ordnung, es zu tun. Das gefällt mir, ist sehr reflektiert und nicht so schwarz-weiß-mäßig. Und letztendlich wird er vom Leben einer anderen Meinung belehrt, auch schön. Es bleibt nunmal nicht alles so wie es ist, und Meinungen ändern sich. 


Es ist wohl ein Klassiker, so steht es auf dem Buchrücken, und das würde ich auch so sehen. Sehr universal, könnte jedem Leser gefallen. Es geht um Moral, um Liebe, um Familie, Gewalt, irgendwie alles, was so eine Rolle spielt im Leben.

Einige von euch hatten den Film schon gesehen, habe ich in Erinnerung? Hat auch schon jemand das Buch gelesen?





12. September 2013

Klitzekleine Vorschau ...




Na, was das wohl wird? Nächste Woche gibt es mehr dazu. Heute gehe ich nur noch auf die Couch. Ein Spät-Früh-Wechsel heißt für mich, um zehn Uhr Abend zuhause zu sein, noch nicht müde, und um 5h wieder aufstehen zu müssen. Wenn ich das hinter mir habe, dann bin ich müde. Dann krieg ich nix mehr hin. Nichtmal bloggen. Nur noch stricken, oder so. Und essen. Essen geht immer. In diesem Sinne, bis morgen!




1. September 2013

Thriller


Hallo ihr Lieben!
Wochenende, wenn auch nur ein Tag in meinem Fall. Heute wird nichts sinnvolles getan, nur gestrickt, gegessen und gelesen. Hoffe ich! Der Stundenplan fürs nächste Semester steht fast, das ist genug Arbeit für heute.

Glücklicherweise finde ich heute auch mal wieder Zeit, zu bloggen. Es fehlt mir ein wenig, muss ich gestehen.

Das Buch, das ich als letztes gelesen habe, ist von Sebastian Fitzek und nennt sich Der Augenjäger.



Er zählt zu den besten Augenchirurgen der Welt. Ein Meister im Operationssaal. Nachts aber widmet er sich besonderen Patientinnen: Er verschleppt sie in seinen Klinikkeller und öffnet ihnen die Augen - im wahrsten Sinne des Wortes... 


Uaah, Schauder, Grusel: Genau mein Fall! Gekauft habe ich das Buch auf einem Flohmarkt, und dann habe ich mich gefreut, es zu lesen. Den Fitzek finde ich ziemlich sympathisch, und bei einem Thriller kann eigentlich gar nicht so viel falsch sein. 
Also, zum Buch: Es bezieht sich auf den Augensammler, einen Vorgängerthriller. Aber anders als bei dem Moorbuch wird an dieser Stelle darauf hingewiesen, und zwar im Vorwort. Der Autor will vorwarnen, nicht, dass nachher gemeckert wird, merkt aber auch an, dass das Buch alleinstehend verstanden und gelesen werden kann, nur es sich danach nicht mehr wirklich lohne, den Augensammler noch  zu lesen. Sehr nett, gibt einen Pluspunkt von mir!
Der Augenjäger, jedenfalls, sucht sich seine Opfer aus, die etwas falsch gemacht haben. Er öffent ihnen die Augen, indem er ihre Augenlieder entfernt. Dann vergewaltigt er sie. Die meisten dieser Frauen haben sich kurz danach umgebracht, man kann es ihnen nicht verdenken. 

Eigentlich laufen da parallel zwei Geschichten, die beide unglaublich spannend sind. Einmal Alex, der wohl schon im ersten Buch bekannt wird, dessen Frau umgebracht worden ist und der Sohn entführt. Er sucht den Mörder, will Rache üben, gerät dabei selbst in große Gefahr usw. 
Dann ist da noch die blinde Alina, die der Polizei helfen soll, einen Verdächtigen festzunageln. Leider wird sich kurz darauf selbst vom Augenjäger gefunden ...

Hinter allem verbirgt sich natürlich eine große gemeinsame Geschichte, die erst ganz am Ende aufgelöst wird.
Bis dahin bleibt es aber durchgehend so spannend, das ich auf den Bus- und Zugfahrten immer aufpassen musste, meine Station nicht zu verpassen, so versunken war ich.

Also, Fazit: Packend und fesselnd, ich habe es in vier Tagen gelesen und war begeistert. Vor allem das Ende, ein Knaller! Ich kann da jetzt schlecht mehr zu sagen, dann verrate ich alles, aber bitte, lest es. Richtig gutes Buch.

Und damit ihr jetzt vor lauter Bösartigkeit nicht schlecht träumt, zum Ausgleich Herzchensocken: