Die Fotos für den heutigen Beitrag waren echt eine Überwindung. Das schöne sommerliche Teil sollte unbedingt heute gezeigt werden, Bilder gab es aber noch nicht. Am Wochenende gab es zu wenig Zeitfenster, dabei war das Wetter so schön. Deshalb musste ich am Montag zwischen zwei Schauern schnell in den Garten hüpfen, das war ganz schön frisch!
Was tut man nicht alles für ein paar Bilder. Es ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen, aber bei dieser Bluse handelt es sich um ein "Fräulein Lenz". Schon im Probenähen sind aus Überzeugung gleich drei Stück entstanden, allerdings hat sich der Schnitt zum Ende hin nochmal etwas verändert. Im Hinterkopf hing mir das seit Veröffentlichung des Schnittes fest, und als ich dann letztens eigentlich nur schnell Knöpfe kaufen wollte hatte ich auch diesen schön fließenden, sommerlichen Stoff in der Hand und die Verbindung knallte förmlich in meinem Kopf: Das wollte ganz bestimmt ein Fräulein Lenz werden, aber wieder ohne Ärmel.
Beim Zuschnitt habe ich dann die Teile erstmal alle normal ausgeschnitten, Größe 38/40, die Variante mit Stehkragen gewählt, das schien mir passend. Mit den Passen vorne und hinten hat soweit alles gut geklappt, hinten habe ich mich diesmal für eine Keller- statt Quetschfalte entschieden, auch mal schön sowas anderes. Die Länge der Bluse war dem Reststück Stoff geschuldet, sonst hätte ich wohl noch ein klein wenig drangehangen, aber es reicht ja so wie es ist.
Als ich dann den Kragen annähen wollte passte es irgendwie nicht. Im Probenähen hatten da andere öfter mal Probleme, dass der Kragen zu kurz war. Mir ist das nie so ergangen, jetzt plötzlich schon. Bei einem so dünnen und fluschigen Stoff wie diesem hier wundert es mich aber auch nicht so sehr. Anstatt rumzubasteln oder neu zuzuschneiden habe ich die Faulheit mit Neugier geplant und eine andere Art der Ausschnittverarbeitung ausprobiert, nämlich eine mit Schrägband eingefasste. Im Ebook wird das auch vorgeschlagen, und obwohl nicht meine erste Wahl, finde ich im Nachhinein, dass es super zum Stoff und zur Art des Schnittes passt. Das Schrägband habe ich aus dem Stoff selbst gemacht.
Dann kamen noch die Armlöcher, als der Rest soweit fertig war. Ich habe mir die Bluse übergeworfen und an der Schulter abgesteckt wo ich sie gerne beendet haben wollte, denn eigentlich ist sie ja sehr überschnitten. Von da habe ich dann das Armloch neu geschnitten, dadurch wird es logischerweise irre weit. Also habe ich es verengt, wofür ich die Seitennaht unterm Arm deutlich reduzieren musste. Ich habe das dann bis zum Saum langsam auslaufen lassen, die Bluse hat also eine A-Form. Ich merke schon, beim nächsten Mal sollte ich das entweder fotografisch festhalten oder aufzeichnen, das Geschwafel versteht ja niemand. Wichtig ist auch nur: Ich habe es leider ein klein wenig übertrieben, die Armlöcher sind ein miiiinibisschen eng. Ich komme gut durch und alles, bin aber in der Bewegung etwas eingeschränkt. Versäubert habe ich die Armlöcher übrigens mit dem Schrägband, das ja eh schon da war. Hier habe ich gelesen wie das geht und schick aussieht (erst kommen die Ärmel, man muss ein bisschen scrollen).
So wie auf dem Bild trage ich sie am liebsten, das sieht schön lässig aus. Allerdings muss ich das mittlere Knopfloch (das obere seht ihr da nicht) noch ein wenig enger nähen, der Knopf ist so schön rund und flutscht da schnell mal durch wenn ich die Schulter zurücknehme, und dann ist der Ausschnitt plötzlich viel zu tief. Huch! Ist wohl auch den engen Armlöchern geschuldet, einfach etwas zu wenig Freiheit in dem Teil. Aber immer noch genug, damit ich mich pudelwohl fühle.
Die Bluse präsentiere ich gleich an zwei Stellen: Einmal beim heutige Me Made Mittwoch, wo es heute tierisch abgeht, und dann noch bei der 12 letters of handmade fashion-Aktion, die im Mai bei golden cage gastiert.
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