27. Mai 2019

Rest- und kleine Stoffstücke sinnvoll verwerten

Hallo ihr Lieben!

Der Mai hat es ganz schön in sich. Irgendwie rast er vorbei, und ich frage mich, woran das liegt. Zwei Gründe habe ich gefunden: Der Me Made May raubt mir zumindest gedanklich ganz schön viel Zeit, sodass ich auf Bilder machen und Bloggen nur wenig Lust habe. Außerdem hatte ich bis Ende des Monats nur drei freie Tage, sodass ich die wenige Freizeit lieber mit Menschen oder den Hobbies direkt verbracht habe, anstatt darüber zu schreiben. 

So kommt es auch, dass ich für das aktuelle Thema der #12ausdemStoffregal Challenge leider kein fertiges Teil zu zeigen habe. Zugeschnitten ist es schon, aber ich kam einfach nicht zum Nähen. Trotzdem wollte ich etwas zur Challenge beitragen und habe daher mal ein bisschen zusammengesammelt, was ich alles bisher aus einem halben Meter Stoff (oder weniger) genäht habe. So gibt es zumindest ein bisschen Inspiration, denn ich persönlich bin immer sehr stolz, wenn ich auch kleine Stoffe noch sinnvoll verwenden kann. 


Kleidung

Die naheliegensten Dinge zuerst. Während es bei der Oberbekleidung ein bisschen knifflig ist, gibt es bei Unterteilen gleich mehrere Möglichkeiten, auch kleine Stoffe zu ihrem wohlverdienten Platz im Scheinwerferlicht zu führen. Ich nähe liebend gerne Shorts, die lassen sich sowohl im Sommer mit nacktem Bein, als auch im Übergang und Winter mit Strumpfhosen tragen. Es gibt super viele Schnittmuster, für ganz klassische Shorts, oder etwas sportlichere, die wiederum zur Kombination von Stoffen einladen, sodass auch die kleinsten Stücke verwendet werden können. 

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Außerdem bietet auch der Minirock eine einwandfreie Möglichkeit der Stoffresteverwertung. Da kann es sogar mit schmalen Stücken hinhauen, falls keine Taschen benötigt werden. Und wenn ihr nicht wie ich mit 1,80 Metern sowieso jedes Kleidungsstück verlängern müsst, könnt ihr vielleicht sogar einen normalen, etwas ausgestellten Rock aus einem halben Meter nähen. 
Gerade im Fall von kleinen Stoffstücken lohnt es sich auch immer, die Schnittmusterteile herumzuschieben und kreativ zu werden. Wäre eine zusätzliche Mittelnaht schlimm, anstatt das Teil im Bruch zuzuschneiden? Ist der Fadenlauf hier super wichtig, oder eher eine Empfehlung? Da eröffnen sich oft neue Möglichkeiten. 

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Ich hatte ja schon erwähnt, dass es bei der Oberbekleidung schlecht aussieht mit kleinen Stoffstücken. Das einzige, was mir eingefallen ist, sind Trägertops wie das Ogden Cami zum Beispiel. Der Körper wird nicht zusammn mit den Trägern zugeschnitten, sodass es mit einem halben Meter funktioniert. So ein Top wäre auch mein Beitrag für die Challenge gewesen ... 




Aber glaubt nicht, dass es nun nicht möglich ist, Oberteile aus kleinen Stoffstücken zu nähen! Denn ein ganz wichtiger Faktor fehlt bisher: Das Kombinieren von Stoffstücken. Für gemütliche Sweater mache ich das zum Beispiel total gerne, das bricht die große Fläche ein bisschen auf und sieht lässig aus. Geht genau so für Shirts, Longsleeves etc. Wer da (wie ich) nicht so befähigt ist in der Vorstellung ob es aussieht: Umrisse aufmalen, Buntstifte rauskramen und verschiedene Kombinationsmöglichkeiten zeichnen. Da wird mir immer schnell klar, was geht und was nicht.

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Als letzter Punkt der Erwachsenenkleidung bleibt noch die Unterwäsche. Da habe ich selbst noch keine Erfahrung mit, aber aus einem halben Meter lässt sich sicherlich sogar ein schönes Set nähen. 


Andere Möglichkeiten

Abseits von Kleidung stehen einem viele weitere Optionen offen. Habt ihr Kinder oder werdende Eltern im Bekanntenkreis? Babykleidung, eine Patchworkdecke oder Kuscheltiere sind schnell genäht und brauchen nur wenig Stoff. 

Wenn es keine Kinder im Umfeld gibt: Es gibt unzählige Gruppen, die für Sternenkinder und Frühchen nähen. Hier könnt ihr euch entweder aktiv beteiligen und mitnähen, oder die kleinen Stoffstücke spenden, da freuen sich die Ehrenamtlichen auch sehr. 

Kleine Geschenke sind sowieso oft gute Möglichkeiten für Stoffverbrauch. Ein Utensilo, gefüllt mit schönen Dingen, ein Leseknochen, Taschentuchhüllen. Vielleicht ein Kissenbezug?

Der aktuelle "Trend" zu mehr Nachhaltigkeit bietet ebenso super viele Möglichkeiten, kleine Stoffstücke zu verwenden. Macht doch mal Bienenwachstücher selbst! Das Bienenwachs könnt ihr online oder bei einem Imker bekommen, und Baumwollstoffe hat doch jeder noch im Regal. Oder ihr näht kleine Beutel und Säckchen, für Brötchen und Brot, Obst und Gemüse oder den Einkauf im Unverpackt-Laden. 

Und zum Schluss das, womit vermutlich jede/r Zweite seine/ihre Nähkarriere beginnt: Taschen und Täschchen. Endlose Möglichkeiten, auch immer ein gutes Geschenk, viel Platz für Kreativität. 

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Ich hoffe, mein kleiner Überblick hat euch ein bisschen inspiriert oder motiviert. Gibt es noch etwas, das ich vergessen habe? Was näht ihr am liebsten aus kleinen Stoffstücken?
Hoffentlich komme ich bald dazu, mein schon zugeschnittenes Top zu nähen und hier nachzureichen. Wäre doch zu schade drum!


Happy sewing,

Julia











12. Mai 2019

Update No. 40

Hallo ihr Lieben,

am Ende dieses Beitrags wartet noch ein kleiner Einblick in mein Stoff- und Wolllager auf euch, weil ich sonst nicht so viel Inhalt habe und es selbst mal interessant fand, alles auf einen Haufen zu werfen. Aber alles der Reihe nach. 


Neu im Schrank
 


Ist das nicht eine schöne Farb-Zusammenstellung? Hat richtig Spaß gemacht es auf dem Boden zu drapieren. 
Das Latzkleid war im letzten Update noch ein Stoffstück, ganz gemütlich habe ich in den vergangenen zwei Wochen daran genäht und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. 
Die Mütze habe ich euch vor ein paar Tagen schon detailliert vorgestellt, die Anleitung dazu gibt es heute noch kostenlos! 
Und das Jäckchen habe ich auch fertig bekommen, nur hat das Garn leider nicht ausgereicht, da musste noch ein kleiner Rest herhalten für das letzte Stück Ärmel. Zum Glück gab es in meiner Knopfkiste dazu passend Knöpfe, und es sieht ganz stimmig aus. 
Bis auf die Mütze gibt es zu den fertigen Sachen natürlich noch eigene Beiträge, wo sie die volle Aufmerksamkeit bekommen.  



Auf den Nadeln


Nachdem ich die Zahl meiner Projekte endlich auf ein erträgliches Maß reduziert hatte, habe ich eigentlich nur noch an meinem Contrast Sweater gestrickt. Da sind aktuell die Ärmel abgeteilt, jetzt geht es erstmal gerade herunter bis zum Farbwechsel. Das Garn strickt sich unheimlich gut und das melierte macht mir viel Freude, auch wenn das Gelb für meinen Geschmack schon fast zu sehr gedämpft wird. Besser wäre vielleicht gewesen, nicht je einen Faden grau/gelb zu nehmen, sondern zwei gelbe und einen grauen. Dann wäre es aber zu dick geworden, also ... überlege ich gar nicht weiter herum. Ich liebe es trotzdem!


Und obwohl ich gerade nur wenig Lust auf die zweite Restesocke habe, sind die Maschen angeschlagen und die ersten Runden gestrickt. Mal sehen, wann mich da die Motivation wieder packt. 




Unter der Nadel


Vor kurzem hatte ich mir drei Schnittmuster gekauft und plotten lassen, die ich schon lange anhimmele. Dieses hier ist das letzte davon, die anderen beiden sind vernäht. Es ist die Palisade Pants von Papercut Patterns, ein Label, das ich bisher noch nicht vernäht habe. Dieses Taschen Schnittteil hat mir aber sofort eine riesen Freude bereitet, da kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen, oder?
Ich nähe die Hose erstmal als Shorts zum Testen der Passform, und dann würde ich gerne noch eine lange Variante nähen. 



Neuzugänge


Ich beschäftige mich ja schon länger mit Nachhaltigkeit, versuche Müll zu vermeiden wo es nur geht und hinterfrage mein Verhalten in vielen Dingen. Auch beim Nähen und Stricken kann ich vieles besser machen, und diese Knäule hier stellen ein Beispiel dar: Ich habe sie 2nd Hand gekauft, eine ganz neue Erfahrung! Bei ebay kleinanzeigen kann man sich in der App Suchen speichern, und wenn dann eine Anzeige passend dazu geschaltet wird, kriegt man Benachrichtigungen. Das hatte ich für die Suche "Lamana" gemacht, denn deren Garne kenne ich fast alle, mag sie alle und kenne auch viele der Farben. Das sind wichtige Kriterien für mich, denn Umtauschen geht bei so einer Plattform natürlich nicht. Schnell fand sich ein Angebot für diese 16 Knäul Cosma, die ich in genau der Farbe sogar schon zu einem Top verstrickt habe. Zack, gekauft, ein Projekt ist auch schon geplant und ich bin sehr glücklich mit dieser neuen Erfahrung. 
Habt ihr schon mal Garn oder Stoffe gebraucht gekauft? Erzählt doch mal!



Flash your Stash (Fotografiere deinen Vorrat)


Ich weiß gar nicht mehr, wie ich auf diesen Gedanken kam, aber er hat sich festgesetzt: Mal alle Stoffe und alle Garne zusammen fotografieren. Sieht hübsch aus und ist irgendwie auch interessant. Ja, und das habe ich dann jetzt gemacht.


Mit Ausnahme meiner Reststücke, die alle nicht mehr für ein Kleidungsstück geeignet sind, ist das alles an Stoff, was ich besitze. Und verplant ist eigentlich auch schon alles, wenn auch nicht unbedingt mit konkreten Stoffen. Wir gehen mal durch, von oben links nach unten rechts.
1+2) Sind Jerseys, daraus werden Shirts für den Freund.
3) Ein Fehlkauf, warum auch immer dachte ich ein halber Meter würde für irgendetwas sinnvolles reichen. 
4) Rippenjersey in dunkelblau, recht fest. Sollte ursprünglich ein Rolli werden, vielleicht kombiniere ich den aber auch mit dem rot-weißen Sweat zu irgendetwas.
5) Kuscheliger Sweat für einen Hoodie
6) Schwarzer Hosenstoff, wird eine Ginger Jeans
7) Ein Rest Denim, sollte mit etwas puzzlen für eine Shorts reichen
8) Gestreifter Jersey für ein Longsleeve
9+10) Feste Stoffe vom Tauschtisch, bestimmt jeweils vier Meter. Den grünen habe ich für die Shorts oben angeschnitten, aus dem blauen möchte ich dann die lange Hose nähen. Ansonsten reichen die Stoffe sicherlich noch für weitere Hosen oder Röcke.
11) Denim für eine helle Jeans
12) Kuscheliger Strick für einen Pullover

Ziemlich eintönig was die Farben angeht, und auch insgesamt eher dunkel und kalt von den Farben. Ich überlege gerade, woran das liegt, denn eigentlich mag ich ja viele Farben. Ich glaube einfach, es gibt selten genau die Töne, die mir gut gefallen, und dann auch noch möglichst ohne wilde Muster. Und dann wird es oft blau, grau oder schwarz. Schade, oder?


Und das hier ist alles, was ich an Wolle im Haus habe. Auch hier erzähle ich gerne, was ich da so mit vorhabe, bzw. was es ist. Gleiche Reihenfolge: Oben links begonnen, nach unten rechts. 
1) Cosma habe ich euch ja schon vorgestellt, wird ein Cardigan
2) Der geribbelte Cardigan, soll nun ein Pullover werden
3) Das petrolfarbene Garn soll zusammen mit den kleinen Strängen und dem mintfarbenen Knäul eine kleine Jacke werden
4) Der restliche obere rechte Bereich besteht aus Resten: Sockenwolle, bunt gemustert und einfarbig, und ein paar angefangene Knäule die noch keine Bestimmung haben.
5) Zwei dunkelblaue Knäul für einen eingeschlafenen Teststrick
6) Buntes Garn für einen Pullover
7) Die gewickelten Reste für meine zweite Restesocke
8) Alles rechts daneben ist Sockenwolle. Daraus werden Socken, Sachen für Kinder, mal sehen was mir einfällt. 
9) Bleibt noch das Garn für meinen aktuellen Pullover

So auf einem Haufen ist das dann doch ganz schön viel, irgendwie, jedenfalls in meinen Augen. Klar, andere haben einen ganzen Schrank voll, oder ein Zimmer, aber das passt halt nicht zu mir. Und erst recht nicht zur Nachhaltigkeit. 


In unserer Wohnung habe ich das Garn ein bisschen verteilt, weil es einfach keinen Platz gibt um alles an einer Stelle stehen zu haben. So sind die Sachen untergebracht. In dem Filzkorb die großen Mengen für Pullover und Cardigans, in dem Projektbeutel alles, woran ich aktuell stricke. Der Setzkasten beherbergt Reste von Sockenwolle für Babysocken. Die Schale das Garn für den aktuellen Pullover. Ein Glas mit einfarbigen Sockenwollresten, eines mit den kleinen bunt gemusterten. Und dann noch ein Korb mit den anderen Knäulen, die für konkrete Projekte bestimmt sind. 


Ui, das war wirklich aufregend, alles so zu sortieren und aufzuschreiben. Wie hat es euch gefallen? 



Happy sewing, happy knitting, 

Julia



Verlinkt mit Maschenfein

9. Mai 2019

Expelliarmus, Wingardium Leviosa und ein Zopf

Hallo ihr Lieben,

ich weiß nicht ob ihr euch noch erinnert, aber Anfang letzten Jahres gab es ein ähnliches Ereignis wie heute auch: Ich habe euch all die gestrickten Mützen aus dem letzten Jahr gezeigt. Weil eine Mütze für einen ganzen Beitrag irgendwie zu wenig Inhalt ist, sammele ich da gerne, genau wie bei Socken auch. Und weil ich schon eine gute Auswahl an Mützen habe, kommt dabei auch gar nicht so viel zusammen, seit dem letzten Beitrag habe ich genau drei Mützen gestrickt, und die will ich euch heute mal näher vorstellen.



Die erste Mütze habe ich aus den Resten meines Boxy gestrickt (nochmal danke für all eure lieben Worte dazu ♥) weil ich noch gar keine rote Mütze besitze und sich Restgarn einfach super in Mützen verstricken lässt. Zuerst wollte ich eine ganz schlichte Beanie stricken, nach der bewährten Sockhead-Hat Anleitung. Dann dachte ich mir aber, warum es so einfach halten? Und habe selbst ein wenig probiert.


Dabei herausgekommen ist Expelliarmus, meine erste veröffentlichte Anleitung auf Ravelry. Oh man, ist das aufregend, wieso hat mir das keiner gesagt? Die Anleitung ist bis Sonntag noch kostenfrei und existiert eigentlich nur deshalb, weil ich fand, wenn ich mir schon selbst was ausdenke, kann ich es auch aufschreiben. Habe ich dann auch gemacht, auf Englisch und Deutsch, also könnt ihr selbst gerne auch loslegen. Ich würde mich bestimmt scheckig freuen, wenn ich da irgendwann ein angelegtes Projekt sehe...


Zurück zur Mütz. Sie beginnt mit einem doppelten Bündchen, für mich bei Mützen mittlerweile Standard, und entwickelt dann ein kleines schlichtes Muster aus Zacken bevor es später in Abnahmen übergeht. Ich habe sie bewusst lang gestrickt, denn zum einen sitzen sie dann immer gut, zum anderen kann ich jegliche Frisur darin unterbringen (Knödel, Zopf...). Für diese Mütze habe ich zum ersten mal Nadeln von Pony Needles ausprobiert, die gab es auf der H+H in so schön mützenfreundlichem Format: 3,25mm und 40 cm Rundnadel. Das Design fand ich ja sehr spannend, und am allerbesten, dass die Firma gerade auf Plastikfreie Verpackung umstellt. Dementsprechend waren Nadeln und Seil in kleinen Pappverpackungen, lobenswert. Dennoch sind die Nadeln bei mir schnell durchgefallen, als sich die Schraubverbindung mitten im Stricken gelöst hat, was ich zum Glück bemerkt habe bevor alles von der Nadel rutschte. Aber ab dem Zeitpunkt habe ich paranoid alle paar Maschen die Übergänge gecheckt, was das Strickerlebnis dann doch eher trübt. Es ist danach nicht wieder passiert, aber mein Vertrauen in die Nadeln ist ordentlich angeknackst.


Die Mütze habe ich größtenteils im Urlaub gestrickt, dementsprechend sind da viele schöne Erinnerungen mit reingeflossen. Und dort habe ich auch über einen potentiellen Namen nachgedacht. Schnell war ich in der Harry Potter Welt angekommen, ist das doch ein Ort, wo ich mich unglaublich wohl fühle, ähnlich wie in der Strickwelt. Kurz habe ich über verschiedene Charaktere nachgedacht, fand dann aber, dass es viel cooler wäre eine Mütze nach einem Zauberspruch zu benennen. Und in dem Moment hatte ich dann auch den Expelliarmus im Kopf, der ja im Film immer durch einen roten Lichtstrahl dargestellt wird und mit seiner Abwehrfunktion auch irgendwie was zackiges hat. Passt perfekt, fand ich. Was sagt ihr? Gefällt euch die Mütz? Würdet ihr sie vielleicht nachstricken? Wenn ja, teilt sie doch gerne mit dem #expelliarmushat, damit ich sie finde und mir einen Ast freuen kann.


Diese Mütze hier gibt es schon viel länger, seit letztem Herbst um genau zu sein. Gestrickt habe ich sie aus Resten, nach einem selbst erstellten Muster, weil ich auf Ravelry einfach nichts passendes finden konnte. Ihr könnt es vielleicht schon kommen sehen: Auch hier habe ich aufgeschrieben, was ich gemacht habe, und die Anleitung veröffentlicht. Auch in diesem Fall bis Sonntag kostenfrei.


Die Mütze ist ein wenig fester vom Material, was durch das mehrfarbige Stricken kommt. Trotzdem hat sie ein wenig mehr Länge als mein Kopf, ihr wisst schon, Zopf und so. Das Bündchen ist auch hier doppelt und nach innen gefaltet und zusammengestrickt. Ich bin immer noch sehr verliebt in dieses kleine Muster und könnte drölfzig Mützen stricken, wenn ich denn so viele Reste hätte.


Hach. 
Auch hier sollte es für die Namensgebung natürlich ein Zauberspruch sein. Und auch hier waren es schnell die Farben, die mir eine Idee gaben: Wingardium Leviosa ist ein Zauberspruch, der sicherlich vielen in Erinnerung bleibt. Hermine, die Ron die Betonung in einem ätzenden Klugschei*er-Tonfall beibringt, diese Szene habe ich quasi vor Augen, und dominant darin sind die Uniformen der Kids, die farblich ziemlich gut zu meiner Mütze passen.


Die Mütze hat mich jetzt durch einen Winter begleitet und sich sehr bewährt. Sockenwolle ist einfach Top für Mützen, so schön robust wenn sie tagsüber mal in der Tasche herumgetragen wird oder auf dem Rad Regen/Schnee/Sturm abbekommt. Ich mag meine Mütz!


Das Stricken dieser Mütze hat mir definitiv am meisten Freude bereitet. Mehrfarbiges Stricken ist mein persönlicher Held, da schlägt direkt das Herz höher und ich gerate in einen Flow. Wenn es dann noch so eingängie Muster sind wie dieses hier, dann ist so eine Mütze ratz fatz fertig. Probiert es doch mal aus!


Die letzte im Bande unterscheidet sich in mehreren Dingen von den anderen beiden: Ich habe sie nicht selbst entworfen, das Garn ist deutlich dicker und leider sitzt sie auch nicht so gut wie die anderen. Aber mal von vorne. 
Treue Leser wissen, dass ich die wohl schlechteste Garn- und Stoffkäuferin bin. Ohne konkreten Plan schaffe ich es nicht, Material zu kaufen, so sehr ich es auch will. Fast so geschehen bei einem kurzen Abstecher in Hamburg. Unbedingt wollte ich mylys besuchen, schlörte den Freund dorthin, nur um dann innerlich fluchend eine halbe Stunde durch den Laden zu schlendern weil ich zwar unbedingt etwas mitnehmen wollte, aber nicht wusste, was. Eher als Verzweiflungstat kam dann ein Knäul schöne grüne Wolle von De Rerum Natura mit, ein mir bis dahin unbekannter Garnhersteller.


Der Plan war, daraus eine Mütze passend zum neuen Mantel zu stricken, denn auch grün gibt es in meiner kleinen feinen Mützen-Sammlung ansonsten nicht. Zurück zuhause habe ich mich nach einer passenden Anleitung umgeschaut und mich schnell für den Traveling Cables Hat von Purl Soho entschieden. Die verschiedenen Zöpfe sind total schön, und die Anleitung ist umsonst. Im Urlaub mit meiner Mama und der Hundeschwester habe ich diese Mütze dann gestrickt, also auch hier: Beste Erinnerungen fest mit eingewoben.


Leider bin ich mit dem Sitz nicht ganz so zufrieden. Die Zöpfe ziehen das Gestrick ganz schön zusammen, die Mütze hat die Tendenz, nach oben hin abzurutschen. Sie ist außerdem ein bisschen länger, lässt sich aber nicht nach unten hin leicht einklappen, sondern steht so zipfelig hoch. Ich bin noch am überlegen, ob ich da mit ein paar Handstichen eine Falte fixiere, oder die Maschen nochmal aufnehme und die Mütze kürzer stricke, damit sie am Kopfende abschließt. Oder vielleicht verschenke ich sie auch an jemanden, der mit dieser Art Mütze etwas anfangen kann. Wobei mir das eigentlich zu schade wäre, denn sie soll ja ein Erinnerungsstück bleiben. Vielleicht habt ihr ja noch Ideen?


Das war sie, meine kleine Mützen-Modenschau. Welches Modell gefällt euch am besten? Habt ihr Lust, eines nachzustricken? Ich freue mich über euer Feedback!

Happy knitting, 

Julia

Ravelry
Expelliarmus: Projekt und Anleitung
Wingardium Leviosa: Projekt und Anleitung
Zopfmütze: Projekt

1. Mai 2019

Boxy

Hallo ihr Lieben,


soooo froh bin ich, dass dieser Pullover fertig ist, ich seinem Glücksfaktor angemessene Bilder machen konnte und heute beim Me Made Mittwoch alles mit euch teile. 


Im Strick-Genre unterscheidet man ja gerne zwischen Process und Project Knit. Was das bedeutet? Ersteres meint, dass das Stricken selbst die meiste Freude macht, das Endergebnis dabei beinahe in den Hintergrund gerät und somit der Prozess des Strickens im Vordergrund steht. Letzteres ist das Gegenteil davon: Die Motivation beim Stricken kommt von dem Wissen, dass das Ergebnis toll wird, man strickt quasi auf das fertige Teil hin, das Stricken selbst ist nicht das Highlight. Dieser Pullover fällt ohne Zweifel in die letztere Kategorie. Ich meine, schaut ihn euch an: Ein riesiger Kasten glatt rechts gestrickt!


Mit der Anleitung, dem Boxy von Joji Locatelli, habe ich eine kleine On-Off-Beziehung. Es war erst lange Jahre in meiner Queue bei Ravelry, also quasi meiner mentalen To-Do-Liste, dann ist es irgendwann rausgeflogen. Warum weiß ich gar nicht mehr, vielleicht war ich mir nicht mehr sicher, ob der Schnitt mir stehen würde oder so. Dann rutschte er durch dezente Auftritte in den sozialen Medien wieder in mein Blickfeld und über kurz oder lang auch auf meine Queue. Und nachdem Saskia und ich feststellten, dass wir den beide stricken möchten, wurde kurzerhand zusammen angeschlagen. 


Mein Pullover ist aus Nisse von Stichfest gestrickt, einem reinen Merinogarn in Sockenwoll-Stärke, das aber gar nicht so labbrig und weich ist wie viele Merinogarne. Also, bei weitem auch nicht kratzig oder so, aber eben nicht so butterweich wie man es oft kennt. Was ich gut finde für so ein lockeres Kleidungsstück, denn wie wir wissen (oder hart lernen mussten) leiert Merino gerne mal aus. Das bleibt hier vermutlich aus. Die Qualität verstricke ich jedenfalls nicht zum ersten Mal und bisher hält sie sich sehr gut. 
Zurück zum Pullover. Nisse, auf 3,5mm Nadeln weil ich das Maschenbild nicht ganz so locker haben wollte wie in der Anleitung. Weil, Merino, leiern, ihr wisst schon. Gestrickt habe ich Größe 36/38, was aber relativ irrelevant ist, die einzige halbwegs körpernahe Stelle sind die Ärmel, und die kann man ja ganz einfach anpassen. Alles andere sollte ziemlich vielen Konfektionsgrößen passen. 


Der Pullover wird von unten in Runden gestrickt. Lange, lange Runden. Weil ich schon öfter davon gehört hatte, dass das 4-Reihen-Bündchen zum Umklappen neigt, habe ich stattdessen 6 Reihen gestrickt. Und siehe da, es verhält sich artig und genau, wie es soll. Außerdem habe ich das Bündchen in Reihen statt in Runden gestrickt. Bei 390 Maschen ist es meiner Meinung nach unmöglich, diese nicht in der ersten Runde zu verdrehen und einen Möbius zu produzieren. So habe ich erst nach dem Bündchen zur Runde geschlossen, das war deutlich einfacher und die kleine Naht konnte ich mit dem Anschlagsfaden schließen. 
Damit das Stricken nicht ganz so langweilig wird, habe ich außerdem Fake-Seitennähte in Form jeweils einer linken Masche eingebaut. Das kann man auf den Bildern nicht sehen, sorgt aber wenigstens für ein bisschen Abwechslung. 


Für meine Größe habe ich den Körper etwas länger gestrickt als vorgesehen, bis 43cm. Das war ein Schuss ins Blaue, anprobieren ist ja nicht, bis dahin hat man ja nur einen sehr weiten Schlauch. Zum Glück gefällt mir die Länge so sehr gut. Der Pullover wird dann auf dieser Höhe geteilt, die Vorder- und Rückenteile und später die Schultern werden einzeln gestrickt. Auch hier habe ich ein paar Änderungen vorgenommen, den kraus rechts strukturierten Teil an den Schultern habe ich zum Beispiel auch glatt gestrickt. Und anstatt für den Halsausschnitt Maschen abzuketten und später wieder aufzunehmen, habe ich diese nur stillgelegt und später einfach weiter gestrickt. 


Die Schultern werden geschlossen und dann noch die winzigen Ärmelchen eingestrickt. Auch diese habe ich ein bisschen länger gemacht, zwei Wiederholungen der Abnahmen insgesamt (à 10 Reihen, also 20 Reihen länger). So sind sie auch wirklich 3/4 lang.  #affenarme


Beim ersten Abketten des Halsausschnittes bekam ich diesen kaum über den Kopf, sodass ich die letzte Runde nochmal aufmachen und neu abketten musste. Jetzt passt es perfekt, ist nicht zu weit und nicht zu eng. Ich mag den Rollsaum am Hals, aber den Übergang von den Maschen des Körpers zu denen des "Bündchens" finde ich nicht ganz so schön. Aber so etwas sehe vermutlich nur ich, also verschwende ich da keinen weiteren Gedanken dran.


Der Pullover fügt sich wunderbar in meine Garderobe ein. Durch den luftigen Schnitt ist er sicherlich auch im kommenden Sommer ein Favorit für kühlere Tage oder Abende. Die Farbe liebe ich, höre auch oft, dass mir so ein Rot sehr gut steht. Und obwohl das Stricken an sich nicht sonderlich spannend war, kann ich mir gut vorstellen, einen weiteren zu stricken. Mit einer spannenden Serie nebenbei geht es ganz gut. Ich habe zwar drei Monate dafür gebraucht, aber eigentlich eher, weil immer wieder andere Dinge dazwischen kamen und ich es auch nicht eilig hatte. 

Zum Pullover trage ich übrigens meine Hose Lamise. Würde ich so nicht unbedingt machen, eigentlich ziehe ich zu weiten Oberteilen lieber engere Hosen oder Röcke an, aber im Urlaub ist die Auswahl ja doch eher begrenzt, und in eine Jeans hätte ich mich freiwillig nicht begeben.

Übrigens startet heute auch wieder der Me Made May. Ich werde, wie im letzten Jahr, täglich ein Bild von meinem Outfit auf Instagram teilen und am Ende des Monats hier eine kleine Zusammenfassung arrangieren. Wie immer gehe ich mit gemischen Gefühlen auf diese Challenge zu: Ich mag die Übersicht nachher, den Vergleich zu den Vorjahren und den Austausch mit anderen, aber täglich Bilder machen nervt schon ein bisschen ... was solls, erst die Arbeit, dann das Vergnügen!


Seid ihr eher Project oder Process Knitter?

Happy knitting, 

Julia