27. Februar 2019

Polygamer Pullover

Hallo ihr Lieben,

schön, dass ihr hergefunden habt. 


Das zweite Motto der #12ausdemStoffregal Challenge von Selmin aka Tweed and Greet lautet "Zwei, wie für einander gemacht". Ähm. Na gut, schon auf den ersten Blick ist klar, dass mein Pullover da eigentlich nicht reinpasst. Eigentlich! Denn ich habe ihn schon vor zwei Wochen genäht und damit mehr als genug Zeit gehabt, meine Argumente zu sammeln. Seid ihr bereit?


Also. Meine Auswahl, was Projekte angeht die Stoffe aus dem Regal nutzen, ist ja wirklich eher begrenzt. Ich habe einfach nicht so viele Stoffe und muss arg kreativ werden, um ein Kleidungsstück zu kreieren und die ursprüngliche Bedingung der Challenge zu erfüllen: Lang gehegten Stoffschätzen eine Bestimmung zuzufügen. Denn die meisten Stoffe sind erst seit kurzem bei mir, schon verplant und quasi im Kopf vernäht. Es gibt, davon abgesehen, nur Reststücke die ohne konkreten Plan hier wohnen dürfen. 
Zwei, wie füreinander gemacht, das zielt ja (passend im Februar) auch irgendwie auf eine Beziehung ab. Aber wer sagt, dass das nur mit zweien funktioniert? Manchmal ist ein dritter Part nötig, damit es perfekt wird. Oder die Beziehung ist fortgeschritten und hat Nachwuchs produziert. Ja, wir werden etwas abwegig, aber: Ihr seht, worauf ich hinauswill. 
Und, zu guter letzt: In meinem Kopf war der Pullover schon fertig, und zwar aus nur zwei Stoffen. Blau als Hauptfarbe, mit einem grauen Streifen quer über die Brust, rundherum, auch an den Ärmeln. Das Auflegen der Schnittteile auf die Stoffreste konfrontierte mich dann mit der Realität: Nicht möglich. Und da kam der dritte Part ins Spiel, für meine Ménage à trois.


Zum Glück fand sich ein weiteres Überbleibsel aus Sweat in meinem kleinen feinen Reste Bestand, und mit ordentlich basteln und rechnen passte es alles so gerade zusammen. Aber gehen wir ruhig ein bisschen ins Detail (viel kann ich sonst nämlich nicht erzählen zum Pullover). 


Nur vom blauen Stoff weiß ich noch das Ursprungs-Projekt: Ein Pullover für meinen Papa, den ich euch noch vorstellen muss. Also, den Pullover. Papa kennt ihr schon. Die anderen Stücke sind aber vermutlich ebenfalls von Pullover übrig gelieben. 
Das verwendete Schnittmuster ist Bloom aus der La Maison Victor 2/17, den habe ich zuvor schon mal aus Resten, ebenfalls für eine Challenge von Selmin, und einmal ganz in Bordeaux genäht. Fun fact: Der Pullover wird eigentlich mit dekorativen seitlichen Reißverschlüssen genäht, ist aber von den meisten ohne umgesetzt worden. 
Um diese Teilung zu produzieren habe ich alle Schnitteile bis auf die Bündchen nochmal aus Folie abgepaust, dann lange herumgemessen und schließlich so auseinander geschnitten, wie meine Stoffstücke es hergaben. Von blau war am meisten übrig, also habe ich dort auch den größten Block genommen. Das helle grau war ebenfalls recht viel und vor allem breit, kam also oben an Körper und Ärmel. Ein wenig habe ich noch darauf geachtet, wo die Teilungen liegen, denn eine Naht direkt auf der Brust sieht meistens komisch aus. Um alles so hinzubekommen wie ich wollte, musste ich teilweise den Fadenlauf ein bisschen ignorieren ... bisher scheint das aber noch keinen Nachteil zu haben. 


Wie zuvor auch habe ich Größe 40 zugeschnitten, in diesem Fall aber um 4cm nach unten verlängert, weil der zuletzt genähte Pullover mir doch etwas kurz war. Bei Bewegung wie Arme hoch rutscht ja gerne alles nach oben, das wollte ich ein wenig in Grenzen halten. 
Für die Bündchen musste ich dann nochmal kreativ werden. Im genau passenden Farbton war noch genug für den Saum übrig, aber nicht mehr für die Ärmel. Hier habe ich also absichtlich (!) im schrägen Fadenlauf aus dem Sweat Bündchen zugeschnitten, denn der Sweat ist ohne Elasthan und damit nicht wirklich dehnbar. Mit diagonalem Fadenlauf entsteht zumindest ein bisschen Flexibilität. 
Für das Halsbündchen habe ich dann ein dunkelgraues Bündchen gewählt, dass dem mittleren Streifen recht nahe kommt. Sah besser aus als hellgrau, fand ich. Und gefällt mir am fertigen Stück bisher auch recht gut. 


Sowieso: Dieser Pullover ist so bequem und gemütlich, ich habe ihn bisher oft und gerne getragen. Auch, wenn ich meine Ursprungsidee mit nur einem Streifen nicht umsetzen konnte, bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Und noch zufriedener, drei weitere Stoffreste aus meinem Regal umfunktioniert zu haben. 


In meinem letzten Beitrag zur Challenge kündigte ich noch großspurig an, dass ich versuchen wollte je Motto ein Teil aus Resten, eines für mich und eine Änderungsarbeit zu nähen. Wer nun tadeln will, Obacht! Denn eigentlich kombiniert der Pullover gleich zwei dieser Absichten (Reste und für mich) und ist damit nochmal auf andere Weise passend zum Motto. Und auch geändert habe ich, bin aber noch nicht so zufrieden, dass ich es herzeigen mag. Vielleicht fällt mir noch eine weitere Verbesserung ein, damit ich das Projekt auch gerne trage. 


Für den heutigen Beitrag hat netterweise der Herzmann mal wieder die Bilder geschossen. Das ist ja doch einfacher, als mit Stativ und Co loszuzockeln, und auch spontaner möglich. Ganz kreativ war er zudem auch: Kletter doch mal in den Baum da! Und macht dann ein Foto, als ich wieder rauskletter ...


So. Abgang. Ich schaue mal, was andere für perfect matches gefunden haben. Dazu ist die Facebookgruppe auch super!

PS: Ha, mir ist noch ein Grund für "wie für einander gemacht" eingefallen! Der Pullover passt perfekt zu Selmin: Sie liebt blau und Streifen! Haha!


Happy sewing, 

Julia

24. Februar 2019

X Mas Socks

Hallo ihr Lieben,


so langsam werden die Auswirkungen des Klimawandels ganz schön deutlich. Mitte Februar über 15 Grad hier in Münster, das fühlt sich schön an, aber auch ein bisschen gruselig. Und ich gerate ein bisschen in Stress, noch all die wolligen Produkte des Herbstes und Winters hier vorzustellen, bevor es zu warm wird und nicht mehr wirklich passt. Aber erstmal abwarten, vermutlich wird es jetzt nicht bis Mai so warm bleiben, sondern nochmal wieder kälter und usselig werden und dann bin ich froh, ein ganz besonderes, warmes Paar Socken zu haben. 


Im Herbst letzen Jahres hatte ich beschlossen, beim Tatortsockenwichteln von Maleknitting mitzumachen. Dafür wollte natürlich auch frische, neue Wolle besorgt werden, und als ich die zwei verschiedenen Farben weihnachtlich gemusterter Sockenwolle von Ferner Wolle entdeckte, war es um mich geschehen. Ein Knäul für meinen Wichtel, eines für mich. An der Kasse wurde ich informiert, dass es sich um 6fach Sockenwolle handelt, was mir zu dem Zeitpunkt dann auch schon egal war, so sehr hatte ich die Farben in mein Herz geschlossen. 


Zuerst wurden natürlich die Socken für den Wichtel angenadelt, wobei ich wichtige Informationen zum Umgang mit 6fach Sockenwolle gelernt habe. Hauptsächlich: So viel dicker ist die gar nicht. Lediglich 4 Maschen weniger als bei dem dünneren 4fach Sockengarn habe ich für meine Socken angeschlagen, gestrickt auf 3mm Sockenwunder statt wie sonst 2,5, das war es auch schon. Ansonsten eigentlich alles wie sonst auch: Vom Bündchen gestrickt, schön lang, Käppchenferse, Abnahmen, runde Spitze. Tada, hatte ich innerhalb von etwas über einer Woche um die Weihnachtsfeiertage herum ein neues Paar Socken gezaubert. 


Das Garn ist wunderbar weich, fasst sich wirklich toll an. Auch das Stricken damit hat Spaß gemacht. Wie haltbar es ist, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Die Socken habe ich genau einmal getragen, meine Sockenschublade ist so gut gefüllt, dass es einige Wochen dauert, bis ich einmal durch rotiert bin. Und vielleicht ist es dann auch schon zu warm für Wollsocken, wenn sie wieder dran sind. Mal abwarten. Aber der nächste Winter kommt ja auf jeden Fall, spätestens dann kann ich mich wieder über diese schönen weihnachtlichen und doch dezenten Farben freuen. 


Viel mehr lässt sich zu einem Paar Socken auch nicht erzählen. Das Projekt habe ich natürlich auf Ravelry eingestellt, falls ihr dort vorbei schauen möchtet. Ansonsten: 


Happy knitting, 

Julia

19. Februar 2019

Nützliche Geschenke selbst gemacht

Hallo ihr Lieben!

Seid ihr auch vom Selbstmach-Virus infiziert? Überlegt ihr bei allem, was ihr in Geschäften seht, ob ihr das nicht auch irgendwie selber hinbekommt? Besser? An eure Bedürfnisse angepasst? Mir geht es jedenfalls oft so. Und das macht vor Dingen für mich nicht halt. Auch wenn Geburtstage oder Weihnachten anstehen überlege ich meistens zuerst, was ich für die zu Beschenkenden selbst machen könnte. Zum einen kommt das fast immer total gut an, zum anderen lässt es mich meinen Konsum reflektieren.

Als es also auf Weihnachten zuging, habe ich wie immer meine Liste mit all den lieben Leuten genommen, denen ich etwas schenken wollte, und habe überlegt, was sie brauchen könnten. Unter anderem sind dabei auch ein paar ganz einfache, aber sehr nützliche Dinge herumgekommen, die ich euch hier zeigen wollte. 


Meine Mama macht es sich total gerne schön. Zu den Mahlzeiten werden Kerzen angezündet, Deko und Blumen sind fast immer auf dem Tisch und Servietten gehören ebenfalls dazu, ob beim Frühstück im Brötchenkorb oder beim Abendessen neben jedem Teller. Aber auch an meiner Mama kommt der aktuelle Nachhaltigkeits-Trend nicht vorbei, sie hat keine neuen Papierservietten mehr gekauft, sondern klitzekleine Stofftaschentücher mit gehäkelter Spitze auf dem Tisch gehabt, als ich das letzte Mal zuhause war und sie Besuch hatte. Da entstand die geistige Notiz in meinem Kopf, dass Stoffservietten genau passend wären. Vor Weihnachten war die Notiz zum Glück noch vorhanden - oft gehen solche Zettelchen ja doch verloren, in den Wirren des Hirns - und ich habe mich nach passendem Stoff umgesehen. 


Unkompliziert sollte er sein, also in die Waschmaschine können, am besten auch bei höheren Temperaturen, und natürlich auch mit Fleckenmittel behandelbar, wenn  mal Rotwein oder ähnliches darauf landet. Schnell bin ich bei Leinen gelandet, weil ich die Optik auch so schön finde. Und es Stoffe in rosa Tönen gab, ein Favorit bei Mamas Tischdeko. Ausgesucht habe ich einen gemusterten Stoff und einen einfarbigen, wobei nur letzterer im Online Shop von Stoff und Stil verfügbar ist. Also, aktuell. 


Von beiden Stoffen habe ich 30 cm in der vollen Breite bestellt und jeweils vier Servietten daraus zugeschnitten. Alle offenen Kanten zwei mal umgebügelt und festgesteppt, fertig waren die Stoffservietten. Mama hat sich sehr gefreut und seitdem sehe ich sie immer wieder in Benutzung, was mich natürlich sehr stolz macht. 
Alte Tischdecken lassen sich auch super in Stoffservietten verwandeln, falls ihr so etwas noch zuhause habt, dann muss nicht mal Stoff gekauft werden. Aber egal wie, hauptsache keine Papierservietten mehr, die nach einem Mal Benutzung im Müll landen. 


Ein bisschen was mit Küche und Essen hat das zweite Teil dieses Beitrags auch zu tun, es ist nämlich mit Dinkelkörnern gefüllt:


Nach einem gratis Schnittmuster von Sandra Wirtz habe ich ein Körnerkissen für meinen Papa genäht, der öfter mal einen schmerzenden Nacken hat wenn es kalt ist. Ursprünglich hatte ich das Bild zu diesem Schnitt auf Pinterest gesehen und mir dort gemerkt, war schon länger her, passte jetzt im Winter aber super. Mir hat besonders der Teil gefallen, der im Nacken anliegt, und die generelle Form. Mit diesem Körnerkissen muss man nämlich nicht ruhig liegen oder sitzen, da es über die Schultern gelegt wird. Ich habe ja manchmal das Gefühl, die Anwendung von Körnerkissen führt zu neuen Verspannungen, weil man so verkrampft da liegt damit nichts verrutscht. Oder das Kissen an Ort und Stelle festhalten muss. Wie dem auch sei: Hier nicht. 


Der Stoff ist ein Reststück aus meinem Regal, mal bei einem Latzkleid übrig geblieben. Er ist etwas fester, was ich wichtig fand, denn mit den ganzen Körnern drin ist es ganz schön schwer, da sollte so schnell lieber nichts reißen. 
Zu dem Schnittmuster gibt es keine Anleitung, also einmal kurz zusammengefasst, wie ich es gemacht habe. Zuerst habe ich den Kragenteil genäht, mit Dinkel gefüllt und erstmal zugenäht, dann in die Rundung eingenäht. Der U-förmige Teil war also geschlossen. Dann habe ich auch die beiden langen und die beiden ganz kurzen Seiten geschlossen und oben eine Füllöffnung gelassen. Durch die habe ich den Dinkel in das Kissen gekippt, immer Portionsweise, dann ein Kämmerchen abgesteppt, dann wieder nachgekippt. Das war recht fummelig, aber mit ein bisschen Geduld machbar. Achtet darauf, die einzelnen Kammern nicht zu voll zu machen, dann könnt ihr sie nicht mehr absteppen. 


Am Weihnachtsabend stieß das Geschenk auf Grund seines Gewichts erst auf Verwirrung, nach dem Auspacken zum Glück auf Begeisterung. Es wurde direkt in die Mirkowelle verfrachtet und ausprobiert, kam sehr gut an. Was habe ich mich gefreut! 


Solche Kleinigkeiten sind ja eigentlich schnell gemacht und so schön universell. Ihr braucht keine Körpermaße, müsst maximal farbliche Vorlieben wissen und könnt trotzdem jemandem eine Freude machen. Gerade die Stoffservietten sind echt vielseitig, zum Einzug mit Brot und Salz, zum Geburtstag im Fresskorb, zu Weihnachten mit Plätzchen. Da überlege ich ja selbst schon, wer noch welche gebrauchen könnte ...

Näht ihr auch gerne so Kleinigkeiten als Geschenke? Oder doch lieber Kleidung?


Happy sewing, 

Julia


15. Februar 2019

Gestreift und gemütlich in den Frühling

Hallo ihr Lieben!

Als Karin auf ihrem Blog vom Jahreszeiten Sewalong berichtete, war ich ganz begeistert. Ich plane mittlerweile endlich ein bisschen vor, was ich noch so für die nächste Saison benötige, und dazu passte der Sewalong einfach klasse. Jeweils im Februar, Mai, August und November werden am 15. die für die kommende Jahreszeit passenden Teile vorgestellt. Oder eines, besser gesagt, welches mit Blick auf die nächste Jahreszeit genäht wurde. Um es noch zu toppen, hat Karin sich etwas ganz besonderes überlegt: Die Teilnehmer können etwas gewinnen, und zwar keine Preise von Firmen, die im Endeffekt sowieso nur Werbung machen wollen, nein: LeserInnen ihres Blogs haben private Bestände durchstöbert und Gewinne gespendet. Von Stoff über Nähzeitschriften, da gibt es ein paar schöne Sachen zu sehen. Ich mag diese komplett werbefreie Art sehr und freue mich, dass mein neuestes Teil so schön in das Thema Frühling passt. 


Der fein gestreifte Jersey von Stoff und Stil (online nicht verfügbar) liegt nun schon seit letztem Jahr April bei mir und wartet auf Verarbeitung. Ich wusste, dass es eine Art Shirt werden sollte, aber konkrete Schnitte ließen auf sich warten. Im Sommer wollte ich ein T-Shirt mit kurzen Armen, im Winter ein Long-Sleeve. 


Letztens lief mir dann auf Instagram mal wieder eine Version des Mandy Boat Tees von Tessuti über den Weg. Der Schnitt ist tatsächlich gratis, womit man ja erstmal nicht so viel falsch machen kann, wenn er von einer ganz gut bekannten Firma kommt. Sonst stehe ich Freebooks ja auch mal skeptisch gegenüber, die kann schließlich jeder veröffentlichen. Wenn ich die Designer dahinter aber kenne, so wie hier von meinem viel und gern getragenen Megan Longline Cardigan, dann freue ich mich über so einen kostenlosen Schnitt sehr. 


Ganz flott habe ich also ausgedruckt, ausgeschnitten, zugeschnitten. Ich habe mich für die Größe 2 entschieden, in der Länge aber das maximale rausgeholt, was geht. Somit quasi die Länge der Größe 4, sowohl im Körper als auch an den Armen. Die gibt es in zwei Längen, 3/4 und bis zum Handgelenk, auch hier habe ich alles gewählt, was an Länge geht. Affenarme sind nicht zu unterschätzen! Mit der Gesamtlänge bin ich ziemlich zufrieden, am Körper könnte es tatsächlich sogar ein ganz bisschen weniger sein, das würde ich bei einer weiteren Version einfach mal ausprobieren. 


Der Schnitt an sich ist sehr simpel gehalten, ein tolles Teil für Anfänger. Der Halsausschnitt wird als erstes verarbeitet, hier werden die offenen Kanten einfach nach innen umgeschlagen und mit der Zwillingsnadel oder, wie in meinem noch nicht  mit dieser Nadel warm gewordenen Fall, mit einer flexiblen Naht befestigt. Dann werden die Schulternähte geschlossen, die Ärmel eingesetzt und vom Handgelenk zum Körpersaum in einem Rutsch die Seitennähte geschlossen. Fehlen nur noch die Säume, schon ist das neue Teil fertig. 


Die Form des Schnittes mag ich sehr, weiter Körper, enge Ärmel, super gemütlich! Auch der Ausschnitt gefällt mir, er ist an den Schultern etwas weiter, da kann man mit einem farbigen Trägertop untendrunter so nette Akzente setzen. Am Hals sitzt der Ausschnitt für mich genau richtig, engt nicht ein und steht auch nirgendwo ab. 


Da mein Jersey total weich und kuschelig ist, bin ich vom Zusammenspiel Schnitt/Stoff richtig begeistert. Ein absolutes Wohlfühl-Teil, mit einem dicken Schal perfekt für die aktuellen Temperaturen, die schon einen Hauch Frühling erahnen lassen. 


Dazu trage ich übrigens meine Ginger Jeans, zu so weiten Oberteilen favorisiere ich ja enge Hosen, passt irgendwie am besten zusammen, finde ich. 

Wie sieht es bei euch aus? Plant ihr auch schon eure Frühlingsgarderobe? Oder näht ihr noch an den letzten Winter-Teilen?

Happy sewing, 

Julia

12. Februar 2019

Update No. 36


Hallo ihr Lieben!

Jetzt ist schon beinahe ein Monat vergangen, seit ich euch gezeigt habe, woran ich arbeite. Dabei war das Feedback zum letzten Beitrag so bestärkend und lieb, dass ich mich sehr gefreut habe und mich bestätigt gefühlt habe, diese Blog-Serie weiter zu führen. Aber es war einfach nicht so viel spannendes zu fotografieren! Aber jetzt hat sich wieder ein bisschen angesammelt, also kann es los gehen. 

 

Neu im Schrank



Zwei Teile habe ich mir bisher im Februar genäht, beides Oberteile, mit beiden bin ich sehr, sehr glücklich. Genauer werden sie euch im Verlauf des Monats noch vorgestellt. Oben rechts im Bild hat sich nochmal Carbeth hineingemogelt, denn auch daran habe ich gearbeitet. Der misslungene Kragen hat mich so sehr gestört, dass ich vor ein paar Tagen die Maschen am Übegang von Körper zu Kragen aufgenommen und bis dahin geribbelt habe. Dann habe mit einer 4,5er anstatt der angegebenen 6er Nadel den Kragen nochmal gestrickt. Nun bleibt er genau da, wo er sein sollte, und ich bin ziemlich glücklich. Vielleicht folgt nochmal ein aktuelles Tragebild für euch, wenn ihr interessiert seid?

Auch habe ich wieder fleißig Reste verarbeitet und aus einer Kombination von drei Knäulen etwas für die kleinen Menschen dieser Welt gewerkelt. Was genau es geworden ist, werde ich euch ebenfalls demnächst zeigen. Vielleicht könnt ihr es ja erraten?

 

Auf den Nadeln


Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Ich bin ja relativ genügsam, wenn es um Strickprojekte geht. Lace und Zöpfe finde ich schön, aber sie zu stricken ist mir zu anstrengend. Tatsächlich gebe ich mich mit glatt rechts in den meisten Fällen zufriededen, das geht immer, auch wenn müde, kaputt und unkonzentriert. Und Podcasts oder Serien kann ich auch nebenbei schauen. Multitasking ist wichtig, wenn man wenig Zeit für Hobbies hat! Dementsprechend habe ich ohne große Bedenken den Boxy Pullover angeschlagen und stricke munter vor mich hin. Wie es in letzter Zeit schon häufiger passiert ist, stricke ich nicht alleine, sondern Saskia leistet mir Gesellschaft. Auf Grund von Urlaub und neuem Job hängt sie aber etwas hinterher, sodass ich aktuell ein paar kleine Projekte dazwischen schiebe. Schließlich stresst nichts mehr als andere, die viel weiter sind und einem im Nacken hängen. Wie dem auch sei: Noch 10-15cm fehlen mir, dann bin ich laut Anleitung so weit, in Vorder- und Rückenteil zu trennen. Vielleicht verlängere ich dann noch ein wenig, bin ja groß und so, das bleibt abzuwarten. 


Währenddessen stricke ich Socken im Akkord. Meine Mama hat gleich zwei Paar Socken durchgelaufen und sich neue gewünscht, gemeinsam haben wir das Garn ausgesucht. Paar Nummer eins ist schon mehr als halb fertig, das zweite habe ich, aus Spaß an der Freude, schon mal so hübsch aufgewickelt. Und Denise, die von mir ebenfalls schon zwei mal mit Stricksocken beschenkt wurde, hat ganz lieb nach Nachschub gefragt, da sie die Socken aktuell täglich trägt. Mehr Lob kann es doch gar nicht geben, oder? Also habe ich auch hier fix Garn besorgt, dieses Paar werde ich als nächstes Stricken. Erstmal muss ich aber auf die Suche nach meinen Notizen für ihre Füße gehen, die letzten Socken sind schon einige Zeit her ... (2014!)
Und falls mir das ganze glatt rechts Gestrick doch zu langweilig werden sollte, schlage ich die X Mitts von Sophia an. Ein Paar Stulpen kann ich eigentlich total gut gebrauchen, und ein bisschen buntes Verlaufsgarn sollte sich in meinem minimalen Stasth auch auftreiben lassen. 


Unter der Nadel

Gerade ist besonders in diesem Bereich die Entschleunigung sehr standhaft. Ich nähe immer noch, aber irgendwie entspannter und gelassener. Aktuell habe ich ein paar Gardinen vom Bruder hier liegen, die geändert werden müssen, und danach, mal sehen, vielleicht wieder ein Schwung Frühchen Kleidung. Für mich habe ich konkret noch nichts in Planung. 

Neuzugänge


Neben den Knäulen Sockenwolle hat sich noch ein weiteres dazu gesellt, das als Auswahl mitkam, dann aber verschmäht wurde. Wandert nun also in meine Kiste und wartet auf eine Bestimmung, die wird sich sicherlich noch ergeben. 
Außerdem wurde ich mit Überbleibseln aus dem Nähkästchen der Mutter der Freundin meines Bruders beglückt, ein Haufen Nähgarn und viele Kleinigkeiten sind in meinen Besitz übergegangen.
Nicht abgebildet, weil schon ausführlichst bebloggt, ist meine neue Projekttasche sowie die Maschenmarkierer, Nadel und Schere von Hanna Lisa Haferkamp. Aber Wiederholungen sind nach so kurzer Zeit eher langweilig, also habe ich mir das gespart.

Woran arbeitet ihr aktuell so? Habt ihr auch irgendwelche "Mottos" für das Jahr, wie bei mir die Entschleunigung?


Wie immer verlinke ich mein Update mit Maschenfein und Fadenwechsel.

Happy sewing, happy knitting,

Julia

 

10. Februar 2019

Produkttest HLH-Design

Die in diesem Beitrag vorgestellten Produkte habe ich gratis zur Verfügung gestellt bekommen, meine Gegenleistung ist dieser Blogbeitrag. Dennnoch werde ich meine freie Meinung aufschreiben, in meinen eigenen Worten. Allerdings handelt es sich damit bei diesem Beitrag um Werbung, nur, damit ihr Bescheid wisst.]


Hallo ihr Lieben!

Etwa zwei Wochen müsste es her sein, dass Hanna Lisa auf ihrem Instagram Kanal nach Produkt Testern suchte. Optimistisch wie ich bin habe ich mich beworben, denn obwohl ich ihr schon länger folge und ihre Taschen und das Zubehör sehr schön finde, habe ich bisher nichts gekauft, vermutlich aus Geiz. Wie schön wäre es doch, mich zuerst von den Sachen überzeugen zu können und dann vielleicht im Anschluss mehr davon zu kaufen. Außerdem gefallen mir die Werte, die sie mit ihren Designs vertritt und da mache ich doch gerne auch ein bisschen Werbung. Wie dem auch sei, offensichtlich war ich eine von den Glücklichen und habe wenig später gleich mehrere Produkte zum Testen geschickt bekommen, da war ich ganz überrascht.


In meinem ganz plastikfrei gepacktem Päckchen befand sich ein Projektbeutel und ein Notions Kit, also eine kleine Tasche (oben rechts im Bild) die eine Vernähnadel, eine kleine Schere und Maschenmarkierer enthält. Die kleine Tasche ist aus Wollfilz und sehr niedlich, für mich persönlich aber unpraktisch. Die Spitze der Schere bohrt sich durch und der kleine Knopf kann nicht verhindern, dass zum Beispiel Maschenmarkierer herausfallen. Außerdem trage ich immer viel zu viel anderes Zubehör mit mir herum, da würde die Fassungsmenge gar nicht ausreichen. Aber ich werde sie ganz einfach zweckentfremden, entweder mal ein schönes Geschenk darin einpacken oder zum Beispiel Etiketten darin sammeln, oder oder. Anwendungsmöglichkeiten gibt es ja genug. 


Kommen wir mal zu den einzelnen Teilen, angefangen mit dem Projektbeutel. Ich habe ja bisher noch nie einen gekauft, sie mir immer nur selbst genäht. So ist das ja oft, wenn man etwas selbst kann scheut man sich, viel Geld für so eine Sache auszugeben. Trotzdem bin ich total froh, diesen schönen Beutel nun mein Eigen nennen zu dürfen, denn er ist schon sehr durchdacht und mit viel Sorgfalt hergestellt worden. Bis auf das Band vom Reißverschluss und das Label sind alle verwendeten Materialien natürlich, also zum Beispiel Wolle und Leinen, was ich sehr toll finde. (Korrektur: Da war die Website noch nicht aktualisiert, mittlerweile sind auch diese beiden Teile neu, Label und RV-Band aus natürlichen Materialien). Genäht werden die Taschen in Berlin von zwei jungen Frauen, da ist Hanna Lisa ganz transparent, alles lässt sich auf ihrer Website nachlesen. Der kupferfarbene Reißverschluss ist ein ganz besonderer Blickfänger, wie ich finde, und läuft wie geschmiert. 


Ich fand besonders das Innenleben interessant. Die Beutel, die ich mir nähe, sehen von außen auch schön aus, Stoffe kombinieren kriege ich ganz gut hin. Aber im Vergleich dazu ist dieser hier deutlich stärker gefüttert, was ihn so schön griffig und weich macht, da habe ich mir bisher nie drüber Gedanken gemacht. Und am spannendsten: Ich dachte ja immer, Innenfächer bräuchten meine Projekttaschen nicht, da ich eigentlich bis auf das Garn und das Projekt nichts darin habe. Und kaum habe ich diese zwei Fächer an der Seite schiebe ich die Banderole vom Garn hinein und freue mich, dass sich nichts mehr verfängt, kann Maschenmarkierer, die ich unterwegs nicht mehr brauche darin sicher verstauen. Und das sind nur zwei Möglichkeiten, die mir beim Gebrauch über den Weg gelaufen sind. Ein weiteres cooles Gimmik: Der Karabiner an der Seite, der dazu dienen soll, das Garn vorm Verheddern zu bewahren, gerade bei zweifarbigen Projekten. Eine schöne Idee! Alternativ kann man auch hier ein paar Maschenmarkierer aufhängen. 
Die Projektbeutel gibt es in drei Größen, ich habe hier die mittlere bekommen. Die größere hat gleich zwei Karabiner, an jeder Seite einen. Das Garn für eine Kinderhose habe ich locker unterbekommen, für Mützen, Socken, Handschuhe und Kindersachen ist der Beutel sicherlich groß genug. Zum Stricken habe ich den geöffneten Reißverschluss einfach nach unten umgeklappt, damit sich das Garn nicht verheddert. Er steht dann auch ganz artig aufrecht. 


Weg vom Innenleben der großen Tasche zu dem der kleinen. Die kleine Schere kam mir wie gelegen, gibt doch das Schräubchen an meiner alten den Geist auf und die Schere öffnet sich immer von alleine, was irgendwie nervt. War aber auch nur ein günstiges Teil. Diese hier ist qualitativ definitiv hochwertiger, in Deutschland produziert und lässt sich wieder schärfen, sollte sie mal stumpf werden. Zum Gebrauch: Nunja, es ist eine Schere. Sie ist handlich und schneidet, damit erfüllt sie alle Ansprüche, die man haben kann, oder? Und schön ist sie auch, in ihrer schlichten Art und Weise. 


Ganz besonders interessant fand ich ja auch die Maschenmarkierer. Auch da besitze ich ein buntes Sammelsurium aus selbst gebastelten, geschenkten und Sicherheitsnadeln/Büroklammern. Daneben fallen die Maschenmarkierer aus Holz doch ganz schön auf, sowas sieht man ja eher selten. Bei dem Holz handelt es sich um Birke, die drei verschiedenen Formen (Dreieck, Viereck, Hexagon) kommen jeweils in zwei Größen daher. Und sie riechen! Nach Holz, richtig schön. Ich bin ja so ein kleiner Geruchs-Fetischist, Baumarkt, Lager vom Ikea, Tankstelle, Marker, das rieche ich alles total gerne. Auch, wenn das hier gerade unwichtig ist. 


Mit Erhalt der Produkte habe ich ein kleines Projekt angeschlagen, um alles auf Herz und Nieren testen zu können. Bei Nadelstärke 4,5 waren mir persönlich die Maschenmarkierer zu klein, auch, wenn sie vom Umfang bis Nadelstärke 6mm passen sollen. Das liegt aber daran, dass ich schnell stricke und gerne Maschenmarkierer habe, die so groß sind, dass quasi beide Nadeln durchpassen. Dann kann ich sie schneller rüberheben. Ich weiß aber, dass es genauso gut Stricker/innen gibt, die kleine Markierer bevorzugen, weil sie sonst Unregelmäßigkeiten im Gestrick haben. Das passiert mir aber nicht. Aber da ich eh hauptsächlich zwischen 2,5 und 4mm unterwegs bin, werden die Markierer bei mir sicherlich gut benutzt werden. 
Auch die Maschenmarkierer werden in Berlin gefertigt. Noch eine Anmerkung zur Handhabung: Gerade die Dreiecke können durchaus mal in die Handfläche pieksen, je nach dem, wie ihr eure Nadeln haltet. Das ist nicht schmerzhaft, mir aber aufgefallen. Würde mich nicht daran hindern sie zu nutzen. Aber dadurch kam die Frage auf, warum es sie nicht in rund gibt? Falls ich dazu noch etwas herausfinde, werde ich es hier einfügen. Tada, habe direkt eine Mail dazu bekommen. Die Maschenmarkierer sind aus einem einfachen Grund nicht rund: Um Verschnitt zu sparen! Aus einem Stück Holz kleine Kreise auszuschneiden macht mehr Verschnitt als die eckigen Formen, weil da quasi die Linien aneinander liegen können. Ist das nicht genial?


Das letzte Teil in meinem Test war die Vernähnadel, die aus Porzellan ist. Witzig, oder? Sie sieht ein bisschen aus wie diese Nadeln im Museum, die aus Knochen gefertigt wurden vor vielen, vielen Jahren. Bedingt durch das Material ist sie deutlich dicker, als eine übliche Nadel aus Metall, und sollte auch eher bei Strickstücken angewendet werden, die locker oder auf großer Nadel gestrickt wurden. Bei meinem Probestück hier (4,5mm) war es überhaupt kein Problem, und auch bei Garn in Sockenwollstärke auf 3,5mm Nadeln habe ich probeweise einen Faden vernäht und obwohl die Nadel deutlich größer ist als die Maschen sah das Maschenbild danach unverändert aus.  
Im Gespräch mit Strickfreundinnen habe ich angemerkt, dass meine Metallnadel ja auch eigentlich sehr Nachhaltig ist, noch dazu weil ich seit Jahren dieselbe nutze und nicht dazu tendiere, so etwas zu verlieren. Ihnen ist dann aber eingefallen, dass viele diese Plastiknadeln mit den flexiblen Nadelöhr benutzen, gerade für dickes Garn sollen die ja praktisch sein. Da ist dann die Nadel aus Porzellan auf jeden Fall vorzuziehen.


Obwohl also die einzelnen Produkte ihre Ecken und Kanten aufweisen, finde ich sie allesamt toll, weil sie eine schöne Idee vertreten. Alles wird in Deutschland gefertigt, auch die Materialien für die Taschen kommen alle aus Europa, was ja wirklich eine Seltenheit ist. Nachhaltigkeit und Transparenz stehen im Vordergrund, kombiniert mit dem sauberen Design der Produkte ist das etwas, was mich überzeugt.  Auf der Website kann man nachlesen, welche Materialien woher kommen, wird zu den herstellenden Firmen weitergeleitet. Wie schön! Das hinterlässt ein gutes Gefühl, was ich sowieso bei kleinen Unternehmen habe, weil man sich nicht so übers Ohr gezogen fühlt wie bei anderen, großen Namen, die dann alle in China produzieren. 

Wenn ihr euch mal etwas besonderes gönnen wollt, Wert auf schönes, schlichtes Design, Nachhaltigkeit und regionale Produkte legt, dann solltet ihr euch im Shop mal ein bisschen genauer umschauen. Oder ihr fangt klein an und unterstützt Hanna Lisa, indem ihr eins ihrer Strickmuster für Socken kauft. Und wenn euch für all das der nötige Groschen oder schlichtweg die Lust fehlt, dann lasst es. Aber vielleicht mögt ihr mir dann einen Kommentar da lassen? ;)
Vielen Dank liebe Hanna Lisa für die Kooperation - ich habe mich gerne mit deinen Produkten beschäftigt und freue mich, dich auf diesem Wege unterstützen zu können. 


Happy knitting!

Julia

♥ 

6. Februar 2019

Schlichter Morris Blazer

Hallo ihr Lieben!


Für den Me Made Mittwoch im Februar habe ich ein euch bisher unbekanntes Teil aus dem Schrank gezogen, das dort aber schon seit über einem halben Jahr seinen festen Platz hat. Es hat sich bisher einfach keine Situation ergeben, in der ich passende Fotos gemacht habe. Weil ich so Altlasten aber nur schlecht aushalten kann, habe ich es jetzt endlich hinter mich gebracht.  



Der Morris Blazer ist eine Anleitung von Grainline Studios und in der Nähwelt ganz gut bekannt, jedenfalls ist er mir schon öfter mal über den Weg gelaufen und immer positiv aufgefallen. Die besondere Form hat ihn von einem 08/15 Blazer abgehoben und so landete er recht schnell auf meiner imaginäeren "To-Sew"-Liste. Und blieb dort eine Weile, denn wenn wir ehrlich sind, die Einsatzmöglichkeiten eines Blazers halten sich in meinem Leben eher in Grenzen, und so war der Bedarf einfach nicht hoch genug. 


Im Frühjahr letzten Jahres habe ich dann aber zum ersten Mal einen wirklich großen Stoffeinkauf gemacht und mir zu diesem Anlass überlegt, was ich noch alles nähen möchte. Und fest geplant, Stoff für den Morris Blazer zu kaufen, entweder in Schwarz oder Grau. Letzteres ist es offensichtlich geworden, haha, und zwar ein sogenannter Courtelle Jersey von Stoff und Stil. Der besteht hauptsächlich aus Viskose, was ihn schön glatt macht, und ist etwas fester als der Jesery, den man für Shirts verwendet. Genau das, was ich für meinen Blazer wollte, und der leichte Glanz verleiht ihm dann auch etwas edles. 


In Absprache mit meinem Körperzwilling Denise (ernsthaft, unsere Maße sind quasi gleich!), die den Blazer schon genäht hatte und deren Version ich einmal anprobieren konnte, habe ich Größe 6 gewählt, den Körper um 8 und die Arme um insgesamt 17cm verlängert, außerdem die Schultern um etwa 1cm verbreitert. So habe ich die Optik erreicht, die ich wollte: Der Blazer sollte nicht zu lang sein, aber auch nicht "cropped", also eine verkürzte Länge auf Taillenhöhe. Lange Ärmel waren ebenfalls ein Muss, auch, wenn ich ihn an und für sich mit 3/4 Ärmeln stimmiger finde, sähe das über einer langärmligen Bluse doch reichlich bescheiden aus. Wie eingelaufen. Also lieber so und im Zweifel umgekrempelt wie auf dem ersten Bild. 


Was den Blazer ausmacht sind ganz klar die Ecken am Saum und am Kragen, der dadurch nett auffällt. In meinem Fall sogar ein bisschen zu sehr, sodass ich aktuell auf Anraten der Mama noch ein bisschen Saumband dazwischengebügelt habe, welches Beleg und Außenstoff zusammenhält. Aber ich glaube, das wird auf Dauer nicht ausreichen, dann muss eine andere Lösung her. 


Wie bereits erwähnt ist mein Leben wenig glamourös, Bewerbungsgespräche stehen auch nicht an und selbst zum Essen gehen bin ich lieber locker unterwegs. Dementsprechend kann ich die Gelegenheiten, zu denen der Blazer bisher passte, locker an einer Hand abzählen. Dann aber habe ich ihn gerne getragen, mit dem Wissen, ordentlich auszusehen und es dennnoch sehr bequem zu haben. Definitiv ein großes Plus für Sweat-Blazer!


Übrigens ist das hier eins der wenigen Kleidungsstücke, die ich selbst genäht aber nicht mit einem Label versehen habe. Schlichtweg vergessen habe ich es über die schockierende Erkenntnis, dass der Kragen im Nacken von Hand festgenäht werden soll. Zu sagen, dass ich Handnähte vermeide, trifft es nämlich ziemlich gut, ließ sich aber in diesem Fall nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Tja, und dann war die Handnaht schon fast fertig als mir aufgefallen ist, dass das Label fehlt. Ich habe genau eine Millisekunde überlegt, ob ich die Naht nun wieder auftrenne und das Label einfüge, dann herzhaft gelacht und die Naht beendet. Ich weiß ja, dass ich den Blazer selbst genäht habe, und auch mein Umfeld geht mittlerweile zu 70 Prozent davon aus, das meine Kleidung selbst genäht ist. 


Habt ihr den Morris Blazer schon genäht? Wenn ja, wie handhabt ihr es mit dem Kragen und den Belegen? Geheimtipps, irgendwer?

Happy sewing, 

Julia