Nach einigen kleinen Teasern auf Instagram ist es nun endlich so weit, der neueste Streich aus dem Hause Lotte&Ludwig ist veröffentlicht: Der Schnitt "Latz is in the air" ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein Latzkleid in den Größen 34-48 bzw. 80-158. Ich war beim Probenähen mit dabei und habe zwei Latzkleider genäht, wovon ich euch heute das erste vorstellen möchte. Es ist toll!
Dass ich ein Faible für Latz-Kleidung habe, weiß ich seitdem ich Cleo von Tilly and the Buttons für mich entdeckt habe. Zwei Latzkleider habe ich nach dieser Anleitung genäht und manch einer würde nun sagen, dass es damit ja wohl reichen sollte an der Latz-Front. Und obwohl ich auch eher in die Richtung Minimalismus gehe, was meinen Kleiderschrank angeht, haben diese Latzkleider eine Daseinsberechtigung neben den anderen beiden. Während der Schnitt von Tilly nämlich gerade ist, hat der Latz von Lotte&Ludwig eine A-Form und sieht damit schon ganz schön anders aus, trägt sich anders, fällt anders.
Auf dem Fahrrad habe ich in diesem Latz nicht das Gefühl, bald nackig dazusitzen weil sich der Rock so hochschiebt, das ist schon ziemlich praktisch. Dafür, glaube ich, kann dieser Schnitt auch schneller kindlich wirken als die gerade Form.
Weil ich mit meinen Maßen zwischen zwei Größen liege, habe ich wie so oft einen Hybrid erstellt: Oben noch 40, läuft das Kleid im Rockteil auf 42 aus. Und natürlich habe ich auch verlängert, um 8cm, leider nur im Rockteil. Dadurch sind bei dieser ersten Version die Taschen ein wenig tief geraten. Sollte ich das Latzkleid nochmal nähen - in nächster Zukunft zwar nicht, weil vier Stück dann doch wirklich ausreichend sind - würde ich ein wenig von der Verlängerung wieder wegnehmen und dafür im Latz vorne und hinten einige Zentimenter einfügen. Dann säße auch die seitliche Kurve genau auf der Taille, aktuell ist sie etwas höher. Nicht, dass das irgendwie stört, aber ich glaube, es wäre andersherum "richtiger".
Die Fotos haben wir nach einer Autofahrt gemacht, als ich diese nette Betonwand entdeckte. Deshalb ist das Kleid ein wenig verknittert, aber hey, für mehr Realität und so. Der Stoff ist übrigens einer von diesen "schwarzen" Jeansstoffen, die im Endeffekt nur sehr, sehr dunkelblau gefärbt sind (und während des Nähens und ersten Tragens die Finger so nett totenblau färben). Der lag hier noch herum, ich weiß nicht mehr, wo er ursprünglich herkommt. Er hat sich aber sehr artig verhalten, bis auf die Falten, aber das sollte sich nach einer ersten Wäsche auch wieder geben.
Abgesteppt habe ich die sichtbaren Nähte mit dickem Topstitching-Garn, aber in schwarz, also ist der Effekt nicht überirdisch groß. Trotzdem sieht es nett aus, für mich jedenfalls.
Verschlossen wird der Latz mit den üblichen Schnallen, die habe ich hier vor Ort im Laden gekauft. Damit die Knöpfe nicht ausreißen, habe ich noch kleine Stücke Vlieseline ins Futter und den Außenstoff gebügelt, das würde ich auch empfehlen, macht die Kleidung einfach ein wenig haltbarer. Weil meine Schnallen im Gegensatz zu von der Anleitung angegebenen 3cm Breite tatsächlich 4cm maßen, habe ich auch die Träger ein wenig verbreitert, damit es nicht so unproportional wird. Das hat sich dann am hinteren Latz als ungünstig erwiesen, der ist passend breit, dass beide Träger dort gut befestigt werden können - solange sie die entsprechende Breite haben. Ich musste da ein wenig fummeln und drücken, damit es alles zusammenpasst. Aber das ist ja meine eigene Schuld, hätte ich ja nachdenken können.
Laut Anleitung wird das Kleid komplett gefüttert. Ich habe mich relativ schnell dagegen entschieden, da der Jeansstoff recht fest ist und ich kein absolut steifes Kleid tragen wollte, das würde irgendwie seltsam aussehen. Also habe ich eine Blende für vorne und hinten konstruiert, die ich dann mit dem Kleid verstürzt habe und unten versäubert. Im Endeffekt vom Cleo-Kleid abgeguckt, da läuft es ähnlich. Bisher bleibt die Blende, wo sie sein soll, ich war also erfolgreich.
Ich mag das Tragegefühl dieses Latzkleids total gerne. Wie auch schon bei Cleo hat es etwas von Pippi Langstrumpf und bringt Unbeschwertheit und ein wenig kindliche Begeisterung mit sich, fühlt sich toll an, so etwas anziehen zu können. Die meisten Probenäherinnen waren ebenfalls begeistert, einige störten sich aber doch an der relativen Weite des Schnittes sowohl im oberen Bereich als auch am Rocksaum. Beachtet das, messt notfalls erstmal den Schnitt aus und überlegt, ob es euch gefällt. Allerdings kann man auch, falls sich die Maße zwischen Po und Brust sehr unterscheiden, Alternativen wählen, den Schnitt anpassen, so wie ich, oder zum Beispiel eine Nummer kleiner nähen, dann muss man das Kleid aber über den Kopf anziehen, weil die schmale Stelle nicht mehr über den Po kommt. Aber möglich ist es.
Falls ich euer Interesse geweckt habe, findet ihr die Schnitte (noch zum Einführungspreis) sowohl bei Makerist als auch Dawanda. Es gibt den Kinder- und Frauenschnitt einzeln sowie ein Kombipaket. Und wenn ihr noch nicht ganz überzeugt seid, ob der Schnitt etwas für euch ist: Die Lotte&Ludwig Facebookgruppe ist voll von den Beiträgen anderern Probenäherinnen, da seht ihr den Schnitt dann nochmal in anderen Farben und Größen, an anderen Frauen.
Verlinkt mit RUMS
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