31. Januar 2018

Latz is in the air - Ohrwurmgarantie

Hallo ihr Lieben!

Nach einigen kleinen Teasern auf Instagram ist es nun endlich so weit, der neueste Streich aus dem Hause Lotte&Ludwig ist veröffentlicht: Der Schnitt "Latz is in the air" ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein Latzkleid in den Größen 34-48 bzw. 80-158. Ich war beim Probenähen mit dabei und habe zwei Latzkleider genäht, wovon ich euch heute das erste vorstellen möchte. Es ist toll!


Dass ich ein Faible für Latz-Kleidung habe, weiß ich seitdem ich Cleo von Tilly and the Buttons für mich entdeckt habe. Zwei Latzkleider habe ich nach dieser Anleitung genäht und manch einer würde nun sagen, dass es damit ja wohl reichen sollte an der Latz-Front. Und obwohl ich auch eher in die Richtung Minimalismus gehe, was meinen Kleiderschrank angeht, haben diese Latzkleider eine Daseinsberechtigung neben den anderen beiden. Während der Schnitt von Tilly nämlich gerade ist, hat der Latz von Lotte&Ludwig eine A-Form und sieht damit schon ganz schön anders aus, trägt sich anders, fällt anders. 


Auf dem Fahrrad habe ich in diesem Latz nicht das Gefühl, bald nackig dazusitzen weil sich der Rock so hochschiebt, das ist schon ziemlich praktisch. Dafür, glaube ich, kann dieser Schnitt auch schneller kindlich wirken als die gerade Form. 


Weil ich mit meinen Maßen zwischen zwei Größen liege, habe ich wie so oft einen Hybrid erstellt: Oben noch 40, läuft das Kleid im Rockteil auf 42 aus. Und natürlich habe ich auch verlängert, um 8cm, leider nur im Rockteil. Dadurch sind bei dieser ersten Version die Taschen ein wenig tief geraten. Sollte ich das Latzkleid nochmal nähen - in nächster Zukunft zwar nicht, weil vier Stück dann doch wirklich ausreichend sind - würde ich ein wenig von der Verlängerung wieder wegnehmen und dafür im Latz vorne und hinten einige Zentimenter einfügen. Dann säße auch die seitliche Kurve genau auf der Taille, aktuell ist sie etwas höher. Nicht, dass das irgendwie stört, aber ich glaube, es wäre andersherum "richtiger". 


Die Fotos haben wir nach einer Autofahrt gemacht, als ich diese nette Betonwand entdeckte. Deshalb ist das Kleid ein wenig verknittert, aber hey, für mehr Realität und so. Der Stoff ist übrigens einer von diesen "schwarzen" Jeansstoffen, die im Endeffekt nur sehr, sehr dunkelblau gefärbt sind (und während des Nähens und ersten Tragens die Finger so nett totenblau färben). Der lag hier noch herum, ich weiß nicht mehr, wo er ursprünglich herkommt. Er hat sich aber sehr artig verhalten, bis auf die Falten, aber das sollte sich nach einer ersten Wäsche auch wieder geben. 


Abgesteppt habe ich die sichtbaren Nähte mit dickem Topstitching-Garn, aber in schwarz, also ist der Effekt nicht überirdisch groß. Trotzdem sieht es nett aus, für mich jedenfalls. 
Verschlossen wird der Latz mit den üblichen Schnallen, die habe ich hier vor Ort im Laden gekauft. Damit die Knöpfe nicht ausreißen, habe ich noch kleine Stücke Vlieseline ins Futter und den Außenstoff gebügelt, das würde ich auch empfehlen, macht die Kleidung einfach ein wenig haltbarer. Weil meine Schnallen im Gegensatz zu von der Anleitung angegebenen 3cm Breite tatsächlich 4cm maßen, habe ich auch die Träger ein wenig verbreitert, damit es nicht so unproportional wird. Das hat sich dann am hinteren Latz als ungünstig erwiesen, der ist passend breit, dass beide Träger dort gut befestigt werden können - solange sie die entsprechende Breite haben. Ich musste da ein wenig fummeln und drücken, damit es alles zusammenpasst. Aber das ist ja meine eigene Schuld, hätte ich ja nachdenken können. 


Laut Anleitung wird das Kleid komplett gefüttert. Ich habe mich relativ schnell dagegen entschieden, da der Jeansstoff recht fest ist und ich kein absolut steifes Kleid tragen wollte, das würde irgendwie seltsam aussehen. Also habe ich eine Blende für vorne und hinten konstruiert, die ich dann mit dem Kleid verstürzt habe und unten versäubert. Im Endeffekt vom Cleo-Kleid abgeguckt, da läuft es ähnlich. Bisher bleibt die Blende, wo sie sein soll, ich war also erfolgreich. 


Ich mag das Tragegefühl dieses Latzkleids total gerne. Wie auch schon bei Cleo hat es etwas von Pippi Langstrumpf und bringt Unbeschwertheit und ein wenig kindliche Begeisterung mit sich, fühlt sich toll an, so etwas anziehen zu können. Die meisten Probenäherinnen waren ebenfalls begeistert, einige störten sich aber doch an der relativen Weite des Schnittes sowohl im oberen Bereich als auch am Rocksaum. Beachtet das, messt notfalls erstmal den Schnitt aus und überlegt, ob es euch gefällt. Allerdings kann man auch, falls sich die Maße zwischen Po und Brust sehr unterscheiden, Alternativen wählen, den Schnitt anpassen, so wie ich, oder zum Beispiel eine Nummer kleiner nähen, dann muss man das Kleid aber über den Kopf anziehen, weil die schmale Stelle nicht mehr über den Po kommt. Aber möglich ist es.


Falls ich euer Interesse geweckt habe, findet ihr die Schnitte (noch zum Einführungspreis) sowohl bei Makerist als auch Dawanda. Es gibt den Kinder- und Frauenschnitt einzeln sowie ein Kombipaket. Und wenn ihr noch nicht ganz überzeugt seid, ob der Schnitt etwas für euch ist: Die Lotte&Ludwig Facebookgruppe ist voll von den Beiträgen anderern Probenäherinnen, da seht ihr den Schnitt dann nochmal in anderen Farben und Größen, an anderen Frauen. 

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28. Januar 2018

Christmas Socks - Socken zu Weihnachten

Hallo ihr Lieben!

Während ich erst in den letzten Monaten damit angefangen habe, wirklich für andere zu nähen, vor allem auch noch als Geschenk (das ist ja deutlich risikoreicher, zwischendurch anprobieren ist da schließlich nicht drin), stricke ich schon länger gerne für andere. Am liebsten Socken, denn Mützen werden in meinem näheren Umkreis kaum getragen, und für einen ganzen Pullover oder Cardigan fehlte bisher ebenfalls ein Abnehmer. Also Socken. So auch dieses Jahr zu Weihnachten. 


Mein Bruder ist ein besonders dankbarer Abnehmer von Wollsocken. Er trägt sie zum Schlafen - auch im Sommer - und im Haus wenn es gemütlich sein soll. Bei ihm kann ich definitiv am besten testen, welches Garn sich wie gut hält, die kriegen durch das Tragen im Bett ganz schön Reibung ab, so mit Bettwäsche und allem. Er hat mich an Weihnachten gefragt, ob er ein Paar wegtun dürfte, das Bündchen würde seinen Job nicht mehr erfüllen und die Socken quasi von seinem Fuß abfallen. Natürlich darf er, und glücklicherweise lag ja ein neues Paar unterm Baum. 


Verstrickt habe ich hier Felici von Knit Picks, ein Merino-Nylon Sockenwollgarn, in einer Farbe, die es aktuell anscheinend nicht mehr gibt. Das ist wirklich schön weich, weshalb ich dann auch lieber anstatt meiner üblichen 76 Maschen für seine Schuhgröße 48 nur 72 Maschen angeschlagen habe, damit es schön fest wird. Außerdem habe ich die Socken auf dem Sockenwunder gestrickt (bis auf Ferse und Spitze, die auf einem Nadelspiel) und stricke darauf auch ein wenig lockerer als auf dem Nadelspiel. Die Ferse habe ich in einem Kontrastgarn gestrickt, ein wenig graues Regia, was hier noch herumlag. Es handelt sich um eine Afterthought-Ferse, also nachträglich reingestrickt. So werden die Streifen nicht unschön unterbrochen. 
Dem Bruder haben die Socken sehr gut gefallen, und passen tun sie ihm offensichtlich ja auch.


Im selbst-befüllten Adventskalender für meine Mama war in einem Päckchen dieses schöne Paar Socken versteckt. Das Garn ist aus der ersten Pairfect Reihe von Schachenmayr Regia, ein Farbverlauf von Altrosa zu dunklem Pink und wieder zurück zu Rosa.* Auch dieses Paar habe ich auf dem Sockenwunder gestrickt, bis auf die Ferse. Da habe ich eine ganz normale Käppchenferse mit dem Nadelspiel gestrickt, die finde ich optisch einfach am schönsten. Den Fersensteg habe ich davor mit ein wenig Struktur versehen und immer eine Masche gehoben, eine gestrickt. Bei so schlichten Socken mag ich das ziemlich gerne. 


Ich fand es allerdings ziemlich schwer zu erkennen, wann ich denn nun mit der Ferse beginnen soll. Die Banderole gab vor, mit der fünften Farbe die Ferse zu starten. Die ersten drei Farben sind ja noch klar voneinander zu unterscheiden, aber, man kann es auch auf den Bildern kaum sehen: Bevor da die Ferse ist, gibt es nochmal einen Farbwechsel. Der hätte meiner Meinung nach deutlicher sein können, ich habe im Endeffekt einfach abgeschätzt wann wohl die nächste Farbe beginnt, da ja alle Streifen gleich breit sind. Im Farbspektrum Rosa-dunkelpink hätte es aber sicherlich noch eine weitere Farbe gegeben, die sich etwas besser abhebt. 
Zum Glück ändert das alles nichts daran, dass die Socken gut passen, schön aussehen und meiner Mama gefallen. 


Der Herzmann bekam ebenfalls ein Paar Socken von mir, aus deutlich wilderem Garn. Das habe ich mal irgendwo gekauft, ist auf jeden Fall handgefärbt, liegt aber schon ewig fertig gewickelt und ohne Banderole hier, deshalb kann ich euch nicht sagen, wo es herkommt. Es hat sich ganz angenehm verstrickt, wie ein normales Sockengarn. Die Farben braun, blau und orange sind Farben, die der Herzmann ganz gerne mag, deshalb fand ich die Socken prädestiniert für ihn. 
Auch hier: Sockenwunder, Ferse ganz normale Käppchenferse mit Struktur-Fersensteg. Spitze und Ferse auf dem Nadelspiel. Socken stricke ich eigentlich immer so, falls ihr mal Interesse an meinem Vorgehen habt, schreibe ich es gerne auf. Wäre vielleicht gar nicht mal so abwegig, wenn ich grad mal überlege, dass ich früher nur Toe up Socken gestrickt habe und niemals andersherum stricken wollte... 


Der Herzmann mag einen kurzen Schaft an seinen Socken, das habe ich dann natürlich auch so umgesetzt. Auch ihm passen und gefallen seine Weihnachtssocken, was mich natürlich freut. Warme Füße für alle!

Im nächsten Sockenbeitrag werde ich euch dann zeigen, welche ich in letzter  Zeit noch so für mich gestrickt habe. Aber das dauert noch ein bisschen, ich habe noch ein, zwei ziemlich winterliche Sachen in der Warteliste, die möchte ich gerne vor Ende des Winters zeigen. 

Wir sehen uns Mitte der Woche wieder!
Meine Projektseite bei Ravelry zeigt euch alle anderen bisher gestrickten Teile. 

* Kleine Randstory: In diesem Garn gab es einen Knoten. Weil ich das witzig fand, denn ich habe irgendwie eine Begabung Knoten zu finden in meinen Garnen, genau wie die Kirschsteine im Kirschkuchen, schickte ich ein Foto an meine liebe Strickfreundin Sophia. Die sagte mir, ich solle bei Schachenmayr im Sinne der Qualitätskontrolle Bescheid geben, denn das Garn wird mit "knotenfrei" beworben. Habe ich dann auch artig gemacht und freundlicherweise gleich zwei Knäule Sockenwolle als "Ersatz" bekommen.





25. Januar 2018

Eisbär Sweatpants

Hallo ihr Lieben!

Meine treuen Leser (ihr seid die besten!) wissen sicher schon, dass ich bei Stoffen eher auf Uni zurückgreife. Muster sind meistens eher nichts für mich, wenn dann so schlichte Dinge wie Streifen oder Karos. Blümchen gehen auch ab und an mal, aber eher selten. Ich mag einfach lieber einfarbige Teile, die dann super kombinierbar sind. Ab und an sehe ich einen tollen Stoff mit zum Beispiel Katzen drauf und frage mich, ob ich das nicht doch irgendwie ändern kann, denn den Stoff finde ich an sich super toll. Aber wenn ich ehrlich bin: Nein, das würde ich niemals anziehen, da würde ich mich unwohl fühlen. Einziger Bereich, in dem ich mit großer Freude in die kindlichsten Prints schlüpfe: Schlafkleidung, siehe Traumanzug eins und zwei


Bei meiner Bestellung für Weihnachtsgeschenke ist deshalb auch im Online Shop von Alles für Selbermacher dieser tolle Eisbär-Sommersweat (Widerspruch in sich?)(Aktuell nicht verfügbar, daher kein Link) mit in meinen Warenkorb gerutscht. Kurz wollte ich lieber die Katzen in Pullovern haben, aber ein weißgrundiger Stoff eignet sich nichtmal wirklich als Schlafhose, wenn man so geschickt mit Flecken ist wie ich. Also sind es die Eisbären geworden, mit dem festen Plan eine bequeme Hose daraus zu machen, denn zu dem Shirt hatte ich noch keine passende Hose.
Mein Lieblingsbär ist übrigens der direkt unter meiner Hand, mit dem Schneemann auf seinem Pullover ♥


Für so einen simplen Schnitt wollte ich nicht unbedingt Geld ausgeben, deshalb habe ich mich nach gratis Schnittmustern umgesehen und bin bei der Damenhose RAS hängen geblieben. In der Kinderversion hatte ich sie schon öfter genäht, und die super einfache Konstruktion ist schon reizvoll, es gibt nur eine Naht in der vorderen Mitte und dann die Innenbeinnaht. Feddich. Und Bündchen, versteht sich. Aber gerade für Muster ist es schön, dass die Seitennähte wegfallen und damit das Muster nicht unterbrochen wird. 


Allerdings musste ich eine Naht in der hinteren Mitte hinzufügen, sonst wären die Bären schräg über die Hosenbeine verlaufen, das wollte ich nicht. 
Ich habe das Schnittmuster ein wenig an meine Bedürfnisse angepasst: Verglichen mit einer bequemen Jogginghose habe ich an der Hüfte 42 zugeschnitten, dann auf 46 auslaufen lassen, damit die Beine schön locker sitzen. Das ist tatsächlich auch genauso geworden, wie ich es wollte. 


Die Leibhöhe habe ich um 3 cm gekürzt, die Beine um 5cm verlängert. Gibt ja nichts schlimmeres als halb nackte Waden wenn man auf dem Sofa lümmelt, finde ich. 
Um die Hose auch festzurren zu können, habe ich in das Bauchbündchen zwei Knopflöcher reingenäht bevor ich es an die Hose genäht habe. Dadurch habe ich dann eine Kordel gezogen. Ziemlich simpel, ziemlich effektvoll. 


Ich finde diese Hose sehr bequem und hoffe, dass der Stoff noch einige Winter durchsteht, denn es schläft sich hervorragend darin, und ich freue mich immer wieder über die kleinen süßen Bärchen auf meinen Beinen.

Natürlich habe ich die Reste noch weiter verwertet, dazu im nächsten Babykleidungs-Beitrag mehr. 



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21. Januar 2018

Update No. 14


Es ist für euch wahrscheinlich nicht merkbar, aber dieser Blogpost kommt aus einer ganz anderen Ecke meiner Wohnung heraus zu euch. Statt auf dem Sofa zu hängen, habe ich den Laptop und mich heute mal am Esstisch platziert, mit Blick in den Garten sitze ich also aufrecht (!) und tippe diese Zeilen. Auch wenn die Einleitung anderes vermuten mag geht es heute nicht um Arbeitshaltung oder Einrichtung oder was weiß ich, sondern wie immer hier um Nähen und Stricken und Pläne und Fertiges und alles, was mein Herz weit werden lässt. Willkommen zum Update, der kleinen zweiwöchigen Momentaufnahme meiner Handarbeiten. Beginnen wir mit dem, was seit dem letzten Beitrag fertig geworden ist.



Neu im Schrank


Ganze drei Kleidungsstücke habe ich in den letzten beiden Wochen fertiggestellt. Den oben liegenden Pullover kennt ihr ja schon, da fehlte noch ein einziger Ärmel, und nachdem ich ein paar Tage zur Motivationsüberprüfung gebraucht habe - und Garnbeschaffung - strickte er sich dann doch ziemlich schnell runter. Jetzt hätte ich gerne -10°C, dann würde ich darin wohnen. So ist er vielleicht etwas zu warm, zumindest im Haus. Ehrlich gesagt hatte ich ihn aber noch nicht an, also alles Lügen hier. Erstmal ausprobieren, bevor ich Wünsche tätige. 
Die beiden Teile unter dem Pullover sind Kleider, beide aus Jeansstoff, beide superschön, beide aus einem Probenähen und daher erstmal inkognito hier. Nächste Woche gibt es dazu dann aber mehr, versprochen. 




Auch in Sachen Babykleidung habe ich wieder einiges genäht. Allerdings wird es hier eine große Veränderung geben, das waren vorerst die letzten Babysachen, zumindest in diesen Größen. Bei Svenja bin ich inspiriert worden, mit meinen Resten etwas noch sinnvolleres anzufangen, und werde ab jetzt für Frühchen Kleidung nähen. Eine Facebook Gruppe passend dazu habe ich auch schon gefunden, die Sternchennähen Gruppe. Dort gibt es entsprechende Anleitungen und Listen auf denen Kliniken mit deren Wünschen notiert sind. Passenderweise ist auch die Uniklinik Münster mit dabei, sodass meine Sachen es nicht weit haben werden. Ich bin richtig Feuer und Flamme für diese Idee, werde morgen erstmal einen Haufen Schnittmuster ausdrucken und dann loslegen. 
Trotzdem wird es noch einige Beiträge geben in denen ich euch die normal großen Babysachen zeige, die bisher nicht verbloggt sind. Wenn ihr Interesse habt, würde ich auch gerne über die winzigen Sachen bloggen. 


Meine Baumwoll Sneakersocken aus dem letzten Update sind auch ferti geworden, das hat mir richtig Spaß gemacht. Und natürlich habe ich aus den Resten auch gleich noch ein paar Babysocken hinterhergestrickt. Jetzt ist nur noch ein ganz bisschen Garn übrig, das in mein Restegarn wandert. Da finden sich immer die letzten paar Meter eines Knäuls ein, aber auch hier habe ich schon Pläne, die ich bald angehen werde. Juhu!


Auf den Nadeln


Auf meinen Stricknadeln befinden sich aktuell nur kleinere Projekte, zumindest, was die aktive Arbeit daran angeht. Ein großes Projekt legt einen kleinen Winterschlaf ein, da muss ich nämlich auf weitere Anweisungen warten. Und in der Pipeline steht schon das nächste Projekt, oder vielleicht sogar zwei, mal sehen. Bis dahin gebe ich mich gerne mit diesem Mützenanfang zufrieden. Das ist der Rest von meinem Streifenpullover, der soll zu einer Mütze für mich werden. Ich besitze nämlich gar keine grüne Mütze, schade, oder? Habe ich auch gedacht, änder ich jetzt. Angeschlagen habe ich auf einem Faden, sodass ich das Bündchen später umklappen und mit den Maschen auf der Nadel zusammenstricken kann. Schönes doppeltes Bündchen ergibt das. Beim Hauptteil bin ich mir noch unschlüssig ob ich ein kleines Muster einbringe oder ganz schlicht bleibe. Vermutlich probiere ich das Muster einfach mal aus und sehe dann weiter. 


Dieser kleine weiche Cardigan braucht nur noch einen Satz Ärmel und ein wenig Bündchen rundherum, dann ist er fertig. Ich bin sehr verliebt in die Farben, außerdem ist das Garn für Sockengarn ziemlich weich! In so Momenten wüsste ich ja gerne, was ich da verstricke, aber bei meinen Sockenwollreste-Shoppingtouren im Internet sind oft keine Banderolen mehr dabei. 
Die Ärmel stricke ich gleichzeitig auf einer Rundstricknadel, da ich keine Lust auf ein Nadelspiel hatte. Bisher läuft das ziemlich gut. 


Unter der Nadel
 


Aus einem sehr schönen Baumwollflanell-Karo-Stoff habe ich mir eine Bluse zugeschnitten, nach dem Schnittmuster Granville von Sewaholic. Nun muss ich nur noch die nötigen Schnittteile aus Vlieseline ausschneiden, dann kann es losgehen mit dem Nähen. Ich freue mich sehr auf die Bluse, die wird sich sehr gut in meinem Kleiderschrank machen. Leider war der Zuschnitt selbst der absolute Horror; der Stoff hatte sich beim Waschen ziemlich verzogen, sodass ich ganz schön rumzuppeln musste, damit die Karos ordentlich auf dem Stoff liegen. Jedes Teil wurde einzeln zugeschnitten, und diese Bluse hat eine Menge Teile! Das ist wohl auch er Grund, warum ich erstmal alles in die Kiste gesteckt und weggepackt habe, meine Lust ist mir da ein wenig vergangen. So langsam kitzelt es aber wieder in den Fingerspitzen ...


Beim Stoffkauf für das Probenähen ist mir dieser tolle, reduzierte Strickstoff in die Hände gefallen. Die Farbe finde ich super schön, ein blasses Flaschengrün. Ich möchte gerne einen Cardigan nähen, bin mir aber noch nicht sicher, welchen Schnitt ich nutzen soll. Ich würde ja ungern einen neuen dafür kaufen, besitze aber leider auch keinen Schnitt für einen kurzen Cardigan, und so einer soll es werden. Mal sehen, was sich da machen lässt. Erstmal kommt ja die Bluse, und vielleicht ist mir bis dahin ja schon etwas eingefallen. 

Wie immer verlinke ich diesen Beitrag mit Fadenwechsel und Maschenfein.


Happy knitting, happy sewing!


17. Januar 2018

Newcastle Cardigan und Agnes - Grau und grau mit Glitzer

Hallo ihr Lieben!

Nachdem ich euch letzte Woche die genähten Kleidungsstücke für meinen Bruder vorstellte, ist heute die Generation darüber dran: Auch meine Eltern sind von mir benäht worden. Wie es der Zufall wollte, sind hier zwei graue Teile entstanden, sodass es zwar ein wenig trist wird, aber für die Fotos haben wir uns um ein wenig Farbtupfer in Form von Tannenbaum und Dekoration bemüht.


Die Idee

Mein Papa (den ihr hier noch gar nicht kennengelernt habe - darf ich vorstellen: Mein allerbester Papa!) hat im Winter öfter mal einen unangenehm kalten Nacken, der im schlimmsten Fall mit Muskelschmerzen einhergeht. Da er aber niemand ist, der im Haus einen Schal trägt, favorisiert er Jacken und Pullover, die im Nacken eng anliegen. Auch Hemden trägt er gerne. Soweit zu den Voraussetzungen von seiner Seite aus. Nun zu mir: Ich habe mir die Schnitte von Thread Theory angeschaut, eher aus Interesse, denn ein Label, dass einzig und allein Herrenschnitte designt ist ja schon etwas besonderes. Schon beim ersten Blick auf den Newcastle Cardigan war mir klar, dass ich den irgendwann mal für meinen Papa nähen müsste. Genau die Schnittführung, die für einen warmen Nacken sorgen würde. Der Gedanke war also abgespeichert, da es irgendwann im Sommer war aber erstmal auf später verschoben. Dann kam Weihnachten, der Gedanke rutschte artig wieder in den Vorderkopf und bat um Aufmerksamkeit. Nicht wie all die anderen Ideen, an die ich mich nur noch dunkel erinner mit einem Gefühl von "Da war mal was...". Nunja. Es stand dann also fest, was der Papa zu Weihnachten bekommen sollte. 


Material

In meinem Kopf entstand recht schnell ein Bild der fertigen Jacke. Relativ schlicht sollte sie werden, auf keinen Fall mit verschiedenen Stoffen oder Unterteilungen. Ein Sweatstoff wäre in Ordnung, viel besser aber ein schöner Strickstoff. Und genau diesen Vorstellungen entsprang dann dieser Strickstoff, den ich bei Stoff und Stil orderte. Einfach perfekt! Er ist meliert, also nicht zu langweilig, schön fest, leiert also nicht aus, hat ordentlich Gewicht, ist aber nicht zu dick. Ich war wirklich sehr positiv überrascht, als ich das Paket auspackte. Stoffbestellungen im Internet sind ja doch immer ein bisschen viel Risiko. Noch ein Bonus: Im Gegensatz zu vielen anderen Strickstoffen besteht dieser nicht hauptsächlich aus irgendeinem Plastik, sondern aus Viskose. Das führt zu einem recht glatten Gefühl, total interessant. Zu meinem Stoffglück kamen dann tatsächlich noch die perfekten Knöpfe. Das finde ich ja immer unglaublich schwer; Knöpfe kann ich nicht online bestellen, die muss ich mir anschauen. In der Regel stehe ich dann mit einem Stoffstück in drei verschiedenen Stoffgeschäften und finde trotzdem keinen passenden Stoff. Hier lief es ganz anders, der erste, den ich aus dem Regal zog, fand ich super passend. Auch die Knöpfe sind variierend und treffen genau die Farbtöne des Stoffes. Herrlich, wenn es sich so perfekt zusammenfügt!


Das Nähen

Den Schnitt hatte ich zügig bestellt und geklebt, nach einigen Ausmessungen hatte ich mich eigentlich dafür entschieden, Größe M zuzuschneiden und die Seitennähte auf L auslaufen zu lassen, da mein Papa einen kleinen Bauch trägt. Leider hatte ich das beim Zuschnitt schon wieder vergessen. Nun gut, dachte ich, nutze ich die großzügige Nahtzugabe von 1,5cm eben an den Seitennähten gut aus - auch vergessen. Argh! Zum Glück, Achtung Spoiler, passt der Cardigan trotzdem gut.  
Es handelt sich bei dem Cardigan übrigens um die Version mit dem großen Kragen. Eine weitere Version ist enthalten, bei der ist er nicht ganz so mächtig. Ich dachte aber: Wenn schon, denn schon, und habe aufs volle gesetzt. 
An die Anleitung habe ich mich relativ genau gehalten. Unterer Kragen, die Blenden und die Knopfleiste sind verstärkt, Absteppungen habe ich auch dort gemacht, wo sie empfohlen waren. Nur die Ärmel musste ich ein wenig kürzen, im Gegensatz zum Rest der Familie ist mein Papa nämlich recht klein und hat entsprechend auch eher kurze Arme. 5cm habe ich rausgenommen. 


Das fertige Kleidungsstück

Ich war mit dem Ergebnis ziemlich zufrieden. Zwar dachte ich, ich hätte ein Kleidungsstück für Kinder genäht, als er so fertig auf dem Boden lag, aber das war einfach, weil ich die Tage vorher an den Teilen für meinen Riesenbruder genäht hatte. Im Vergleich zu den Zelten sieht alles winzig aus. Ich hatte tatsächlich ein wenig das Gefühl für Größen verloren. Aber davon abgesehen: Alles harmonierte, sah so schön ordentlich aus, ich konnte es mir an meinem Papa super vorstellen. Das war schon schwer, dann noch bis Weihnachten zu warten! Er hat es direkt unterm Baum angezogen, was mich beruhigte, hatte ich doch bis zuletzt noch Angst, ob der Bauch reinpassen würde. Die Jacke gefiel ihm - bei Männern ja oft nicht so leicht zu entdecken, die ehrliche Freude, hier aber definitiv vorhanden. Falls er noch einmal so eine Jacke bekommen sollte, würde ich den schmaleren Kragen ausprobieren und die Ärmel wieder etwas verlängern, dafür die Ärmelbündchen verschmälern, die finde ich so ein wenig zu breit. Ansonsten sind wir mit dem Werk sehr glücklich!


 


Die Idee

Nun ist meine Mama dran. Ich habe da eine ganze Liste an Ideen, was ich für sie mal nähen könnte. Das liegt einfach daran, dass sie oft bei einem Kleidungsstück, welches ich trage, den Wunsch äußert, so etwas auch mal zu haben. Und etwas interessierter an Kleidung als die Männer meiner Familie ist sie auch. Mein Agnes Longsleeve mit Streifen zum Beispiel fand sie ziemlich gut und meldete an, so etwas auch gebrauchen zu können. Das passte dann zu Weihnachten ganz gut. 


Das Material

Ein Ringelshirt sollte es werden, lange Arme, keine Puffärmel, keine Raffung am Ausschnitt. Ganz simpel, damit es möglichst kombinierbar ist. Mal davon abgesehen, dass Puffärmel auch überhaupt nicht zu meiner Mama passen. Ich begab mich auf die Suche nach einem passenden Stoff und stolperte bei Stoff und Stil über den unglaublichen Glitzerjersey. Der passte sowas von zu meiner Mama! Sie liebt alles, was (silbrig) glitzert, man beachte die Deko im Hintergrund. Noch dazu war der Glitzer wirklich toll, keine schlecht eingewebten Fäden, sondern eher ein Schimmern. Ich wusste sofort, dass es genau der Stoff werden musste. Er war auch der Auslöser, dass ich eigentlich alle Stoffe für die Weihnachtsgeschenke bei Stoff und Stil bestellt habe. 


Das Nähen

Den Schnitt hatte ich ja schon hier, musste ihn nur in der passenden Größe nochmal abpausen. Weil meine Mama einen größeren Brustumfang hat als ich, habe ich mich entsprechend für Größe 6 entschieden, zu eng sollte es auch nicht sitzen, da ist sie nicht so Fan von. Und ich wollte auch nicht, dass dieser Eyecatcher als Unterzieh-Shirt endet. Ähnlich wie ich ist Mama recht groß, sodass ich in der Länge 5cm und an den Armen 8cm hinzugegeben habe. Beim Zuschnitt habe ich darauf geachtet, dass die Streifen an den Seitennähten aufeinandertreffen und der Halsausschnitt ordentlich gestreift ist. Genäht habe ich dann so, dass alle Kanten, sprich Halsausschnitt, Ärmel und Saum mit einem feinen silbernen Streifen enden. Das ergibt meiner Meinung nach ein harmonischeres Bild als unterschiedliche Abschlüsse. Ansonsten war das Nähen recht simpel und hat mir viel Spaß gemacht. Ich würde selbst wohl kaum etwas glitzerndes tragen, aber es zu verarbeiten war schon witzig. 



Das fertige Kleidungsstück

Zum Glück hat das Glitzer meiner Mama super gut gefallen. Es beschleichen einen ja dann doch immer Zweifel so kurz vor der Bescherung, aber sie hat sich sehr gefreut und das Shirt auch gleich am nächsten Tag zum Verwandschaftsbesuch angezogen, dort viel Lob bekommen, was uns beide sehr gefreut hat. Ich glaube, dass sie dieses Shirt gut kombinieren kann, ein bisschen Glitzer schadet schließlich nicht, und mit einer Strickjacke drüber ist es ja schonmal deutlich weniger als so "pur". Ich freue mich, wenn ihr der Schnitt gefällt und sie noch weitere Shirts gebrauchen kann. Das Nähen geht schließlich ziemlich fix!

Danke an euch beiden fürs Model stehen. Ihr seid toll!




13. Januar 2018

Strampler Kollektion

Hallo ihr Lieben!

Schön, dass ihr hier seid. Wenn ihr Erwachsenenkleidung erwartet, muss ich euch enttäuschen: Heute sind mal wieder die ganz kleinen Sachen dran. Davon hat sich in letzter Zeit einiges angesammelt, deshalb starte ich nun mal mit all den Stramplern, die ich in den letzten Wochen genäht habe. Achtung, ziemlich süß, etwa zwischen Nougat und Baklava.



Dieser Strampler ist aus einem ganzen Haufen Reste entstanden. Der Hauptstoff ist ziemlich dünner Jeans, daraus habe ich mir ein Kleid genäht. Das Bündchen hatte ich mal für ein Projekt gekauft, dann aber doch nicht genutzt. Das Schrägband war mal eine Paspel, aus der ich die Kordel rausgeprökelt habe. Es passte farblich so schön und ich bin vom Ergebnis ziemlich begeistert. Es ist schöner geworden, als ich dachte. 


Damit es richtig schick ist, habe ich auch die Tasche noch verziert, hier mit richtiger Paspel. Zuerst war ich ja der Meinung, so eine Tasche ist nur zur Dekoration, ein klitzekleines Baby sammelt schließlich noch keine Steine oder andere tolle Dinge. Dann bin ich aufgeklärt worden, dass Eltern sich über so etwas freuen um zum Beispiel eine Schnullerkette daran festzumachen. Wieder etwas gelernt!
Die Anleitung ist der Strampler "Honigkuchenpferd" aus dem Buch "Nähen und Stricken für die Kleinsten". Bald habe ich alle Schnitte durch, hihi. 
Auf den Bildern kann man es nicht sehen, aber ich habe statt Druckknöpfen sogar Knopflöcher (in gelb!) genäht und Knöpfe angebracht. Denn der Stoff erschien mir so, ohne Verstärkung, zu dünn für Druckknöpfe, und Vlieseline innendrin hätte so unschön ausgesehen. Aber ich meine, der Schnitt ist auch für Jersey konstruiert, da ist das ja nochmal wieder anders. Aber die Knöpfe sind natürlich auch ziemlich schick. 


Aus dem selben Stoff, aber komplett gefüttert und daher Druckknopf-tauglich: Das Spielhöschen "Nesthäkchen", ebenfalls aus dem Buch. Leider sieht man das Futter nicht, weiße Blüten auf mint, die Kombination finde ich ziemlich schön. 
Hier wird eine Menge mit Gummiband gearbeitet: An den Beinausschnitten und hinten am Rücken. So passt die Hose vermutlich lange, aber das war ganz schön fummelig und passiert bestimmt nicht so schnell wieder. An den Trägern habe ich die Druckknöpfe noch nicht festgemacht, dies soll man nämlich quasi am Kind ausmessen. Habe ich nicht, also hängen sie an einem Tütchen mit einer Sicherheitsnadel befestigt am Stück dran und ich warte auf das zu beschenkende Kind. 


Die Tasche macht deutlich: Hier ist nochmal ein Honigkuchenpferd genäht worden, diesmal aus Jerseystoff. Wobei, auch nicht ganz wahr, die Tasche ist aus einem klitzekleinen Rest Katzen-Baumwolle entstanden, den ich einfach nicht weggeben wollte (alles an kleinen Resten wandert nämlich in diverse Kindegärten zum Basteln). So ist er hier nochmal schön präsentiert, worüber ich mich sehr freue. Der Jerseystoff ist ein Überbleibsel von einem Shirt, das Bündchen war noch von meinem letzten Traumanzug übrig. Hier habe ich Jersey-Drücker angebracht. Die Bündchen sind übrigens umgeklappt und zum Mitwachsen konstruiert, das finde ich ja immer sehr schlau. 

 
Das letzte Stück der Kollektion ist mein Herzstück: Ein elefantastischer Strampler, ganz nach meinen Vorlieben grau in grau. Der Hauptstoff ist Rest von einem Pullover für mich, für den Elefanten habe ich einfach die Rückseite gewählt. Ich habe ihn frei Hand aufgezeichnet und dann mit kleinem Geradstich aufgenäht. Dazu hat er noch ein Schwänzchen und Augen bekommen. Also eigentlich ein Auge, weil das andere liegt ja auf der nicht sichtbaren Seite. Ihr wisst schon. Weil ich nicht immer Lust auf Schrägband-  oder Jerseyeinfassungen habe, habe ich an dieser Stelle einfach Vorder- und Rückenteil nochmal in gekürzter Variante ausgeschnitten und alles gedoppelt, abgesteppt, fertig und schick. 
Hier habe ich den Gratis Schnitt Mickey verwendet. Noch weiß ich nicht, welcher der beiden Strampler-Schnitte der bessere ist. Ich habe ja auch kein menschliches Wesen in entsprechender Größe zum Ausprobieren hier, also kann ich auch keine Erfahrungswerte nutzen. Vermutlich ist das aber am Ende eh von Kind zu Kind unterschiedlich, je nach dem, wie es gebaut ist und gewickelt wird. Lang, dick, dünn, kurz ... naja. Egal.


Ist er nicht niedlich, der kleine Elefant? Und das Schwänzchen? Wäre goldengelchens Kleiner nicht schon zu groß, würde ich den Strampler sofort dorthin schicken, denn der steht ganz klar unter großem Elefanteneinfluss. 

Ich werde ja schon immer ein wenig schief angeschaut, dafür, dass ich so viel Babykram nähe, aber selbst keines habe. Zum Glück stört mich das nicht wirklich, beziehungsweise macht das Nähen selbst einfach zu viel Freude, als dass ich es einschränken möchte. Irgendwann kann ich all diese Sachen nutzen, ob als Geschenke oder für uns. Und mein Schrank platzt nicht, weil ich nur für mich nähe (stattdessen die Babykiste. Aber eine neue Babykiste ist platzsparender als ein neuer Schrank ... Argumente!). Achja. Jetzt habe ich mich ja doch irgendwie gerechtfertigt. Nein, erklärt. Das passt besser. 

Machts gut ihr Lieben!

10. Januar 2018

Nähen für den kleinen großen Bruder

Hallo ihr Lieben!


Es ist soweit, ich zeige euch die ersten beiden Teile, die ich zu Weihnachten genäht habe. Hat ein bisschen gedauert, bis die Bilder gemacht haben, welche ganz nebenbei erwähnt nicht die besten sind, schlechtes Licht und Ferienmodus haben wenig Ehrgeiz zugelassen. Aber man sieht auf jeden Fall genug. 

Im September habe ich mit der Geschenkeplanung angefangen und wollte zum weihnachtlichen Anlass endlich mal die Idee umsetzen, meinem Bruder eine Sweatshirtjacke zu nähen. Der fällt nämlich - ähnlich wie ich - total aus dem Raster der Konfektionsgrößen. Mit annährend 2 Meter Körpergröße kratzt er an die meisten Türrahmen und wählt in Geschäften grundsätzlich mindestens Größe XL, damit die Länge ausreicht. Dazu ist er aber auch ein Strich in der Landschaft, sodass die Klamotten von der Weite her nicht unbedingt passend sind. Bei Männer ist das nun nicht unbedingt schlimm, da tragen viele ja lieber lockere Kleidung. Trotzdem sollte endlich mal etwas wirklich passendes her. 


Ich bat daher meine Mama um die entsprechenden Maße. Diese gab sie mir durch, ebenso wie die Frage, ob ich auch noch einen Pullover für meinen Bruder nähen würde, sie würde mir diesen dann quasi bezahlen. Da kann ich ja gar nicht nein sagen, freue ich mich doch immer, wenn andere etwas von mir genäht haben wollen. Es standen also gleich zwei Kleidungsstücke für meinen Bruder auf der Liste. 


Relativ schnell hatte ich mich für den Schnitt Jordan von Pattydoo entschieden und nach kurzem Abgleichen mit den Maßen meines Bruders Größe L zugeschnitten. Notwendige Verlängerungen: 10cm an den Ärmeln, 5cm am Körper. Der Stoff ist ein dunkelblauer Sweat von Stoff und Stil, für ein bisschen Kontrast und Design habe ich mit weißen Akzenten in Kordel und Reißverschluss gespielt. Eigentlich eine kleine Lüge, denn ursprünglich hatte ich einen ebenfalls dunkelblauen Reißverschluss mitbestellt, der leider farblich gar nicht passte. Ich fing aber schonmal an zu nähen, und, wie ich es oft mache, schaute zwischendurch in eine der gekauften Jacken vom Herzmann, wenn ich Fragen zur Verarbeitung hatte. Dabei fiel mir dann auf, dass dort der Reißverschluss weiß ist, und, dass das eigentlich sehr oft so ist. Deshalb habe ich mich also für weiß entschieden und bin im Nachhinein auch sehr froh drum, das sieht schon ziemlich gut aus. Übrigens: Wenn ihr den Körper verlängert oder verkürzt, denkt dran, einen entsprechend passenden RV zu kaufen!


Für die beiden Bruderprojekte habe ich mir dann auch endlich mal Snap Pap zugelegt - und gleich wild damit experimentiert. Die Jacke hat ein kleines Dreieck auf einem Arm sowie ein Viereck an der Bauchtasche. Die Ösen habe ich damit verstärkt und so ein nutzloses aber schönes Schieberdings auf die Kordel aufgefädelt. Bei der Verarbeitung von Snap Pap als Kordelenden hat meine Nähmaschine ziemlich viel Fadensalat hergestellt, den letzten habe ich dann lieber mit Hand angenäht. Aber die Mühe lohnt sich, ich finde, diese kleinen Details werten das ganze Kleidungsstück auf. 


Chronologisch bin ich mit der Vorstellung der Sachen übrigens völlig durcheinander, das hier ist das letzte Stück, was ich genäht habe. Und komischerweise sind mir genau hier gleich zwei Nadeln gebrochen, einmal durch Dummheit (mit Affenzahn über Reißverschluss nähen ...) und einmal, weil es wohl einfach zu viele Lagen Sweat waren. Ich bin fast verzweifelt, als ich meine letzte Jersey-Nadel in die Maschine einsetzte ... aber alles ist gut gegangen, zum Glück!


Die Kapuze ist komplett gefüttert, allerdings habe ich am Schluss an der Halsnaht die NZ der Futterkapuze nach innen geklappt und dann nochmal abgeteppt, einfach, damit es schöner aussieht. In der Anleitung sollte diese nur Versäubert und dann festgesteppt werden. A pro pos Anleitung: Ich mag ja Videoanleitungen überhaupt nicht. Es hält mich ewig auf, immer ein Stück anzuschauen, zu pausieren, zu nähen, hoffentlich keinen der angesehenen Schritte zu vergessen ... und immer diese ewigen Nahaufnahmen vom Nähen selbst, braucht doch kein Mensch. Da ich aber noch nie eine Kapuzenjacke genäht hatte, kam ich ohne Anleitung auch nicht zurecht, schließlich gibt es innen noch Blenden, damit die Jacke auch offen schön aussieht und so. Aber was solls, dafür ist die Anleitung selbst ein ziemlicher Schnapper, da kann man sich auch wirklich nicht großartig beschweren.


Und das wichtigste ist sowieso: Die Jacke passt, der Bruder hat sich sehr gefreut (besonders über die flauschige Innenseite vom Sweat) und ich bin damit sehr glücklich. Übrigens auch, wie mir gerade beim Blick auf das Bild einfällt, wie passend die Teile der Bauchtasche am Reißverschluss aufeinandertreffen. Das hat beim ersten Versuch geklappt, zum Glück!

Nun gehen wir direkt mal weiter zum bestellten Pullover - das erste Teil, was ich für Weihnachten genäht habe.


Mein Bruder trägt sehr gerne Pullover mit so breiten und hohen Kragen, und weil ich nicht schon wieder eine Kapuze nähen wollte, sollte es auch lieber so ein Pullover sein. Das passende Schnittmuster hatte ich schon da: Mr. Comet habe ich bereits einmal für den Papa und den Herzmann genäht. Natürlich brauchte ich für meinen Bruder eine andere Größe: L habe ich auch hier gewählt, den Kragen allerdings in XXXL zugeschnitten, weil er halsnahe Dinge nicht aushält. Der trägt auch keinen Schal im Winter. Verrückt. Auch hier habe ich großzügig verlängert: Den Körper um 5cm, die Ärmel um 8cm.  Zusätzlich habe ich die Armbündchen länger zugeschnitten, als sie laut Schnittmuster sein sollen, da also auch nochmal etwa 2-3cm gut gemacht.


Und auch bei diesem Teil habe ich mich ausgetobt mit Snap Pap. Die Kordel ist wieder weiß, einfach die schönste Farbe, finde ich. Es ist ja sowieso am Ende das beste Gefühl, wenn alles fertig genäht ist, die Kordel einzuziehen und damit dem Stück den letzten Schliff zu verleihen. Herrlich!


Auch dieser Sweat ist von Stoff und Stil und ebenfalls von innen schön flauschig. Die Farbe finde ich ziemlich schön, so graublau meliert sieht echt in jedem Licht anders aus. Hat Spaß gemacht, damit zu nähen. Hier brauchte ich auch keine Anleitung, hatte ich ja alles schonmal gemacht und ein Raglanpullover ist nun wirklich nicht so irre schwer, wenn man schonmal ein paar genäht hat. Aber gedauert hat es, oh man. Der elastische Stich meiner Nähmaschine ist ja eh schon ziemlich langsam, und dann noch über diese langen Strecken, da hätte ich glatt zwischendurch nen Tee trinken können. Aber die Maschine näht ja nicht alleine. 


Es macht mich richtig stolz, andere in meinen genähten Kleidungsstücken zu sehen. Und wenn diese dann noch besser sitzen als gekaufte, was will man mehr? Ich schätze, es wird jetzt bestimmt öfter mal einen kleinen Auftrag geben. Hihi. 


Mein Brüderchen hat also ziemlich gut abgesahnt an Weihnachten. Demnächst zeige ich euch dann, was meine Eltern bekommen haben.