einen wunderschönen Me Made Mittwoch euch allen! Bei mir mehren sich die Tage, an denen ich me-made herumlaufe merklich - toll, oder? Endlich kommt was dabei herum, was auch noch gern getragen wird. Beispiel gefällig?
Eine wärmende Jacke, in vielerlei Sinne: Ersteinmal Merinowolle, warm, weich, schön. Dann: Selbstgemacht, wärmt das Herz mit Stolz. Die Farbe: Wie die Sonne. Ich schaue ihn an und bekomme gute Laune, mir wird warm. Ein Multifunktionskleidungsstück!
Das Garn ist Malabrigo Rios in der Farbe Sunset - wie treffend. Erstanden habe ich es bei Lanade, und dort sehr lange geschwankt zwischen dem Comfortzone-Grau und diesem schönen Farbton. Der Herzmann sagte dann treffend, wenn ich schon ewig daran arbeite, soll es mir auch Spaß machen. Gesagt, getan. Die Wolle war reduziert als ich bestellte, trotzdem haben die veranschlagten 900 Gramm ein kleines Loch ins Portemonnaie gerissen. Das habe ich aber jetzt, zum Zeitpunkt des Tragens, schon längst vergessen.
Noch eine wichtige Anmerkung zur Wolle: Sie färbt ab wie Hulle. Über Wochen hatte ich nikotingelbe Finger und Fingernägel, Pfui. Man muss bei Malabrigo damit rechnen, und es gibt extra einen beigelegten Zettel, aber ich wasche lieber das Endprodukt als die Wolle. Das soll somit keine Kritik an der Wolle sein, nur eine Warnung. Wen sowas nervt, lieber die Stränge waschen bevor ihr sie wickelt.
Die Anleitung gibt es auf Ravelry zu kaufen, und ich finde, dass sich der Preis lohnt. Ich habe 1,5 Monate daran gestrickt, einige neue Art und Weisen des Abkettens gelernt und nur in einem Punkt auf dem Schlauch gestanden. Da stand ich aber feste, sag ich euch. Und zwar geht es um das Muster im Rückenteil, das quasi aus Minizöpfen besteht. Diese kann man ohne Zopfnadel stricken, doch auf die in der Anleitung beschriebene Weise hat es bei mir nicht funktioniert. Im Ravelry-Thread zur entsprechenden Anleitung konnte man mir dann erklären, dass ich die Maschen bei der einen Verzopfung zuvor tauschen muss. Das steht meiner Meinung nach so nicht in der Anleitung, was schade ist. Aber ich bin ja zum Ergebnis gekommen.
Wie ihr seht, hat die Jacke Taschen - und die sind ziemlich cool. Sie hängen quasi am Schalkragen dran und werden unten und hinten festgenäht. Dadurch hängen sie etwas zipfelig, aber das gefällt mir gut. Und sie bieten mir Möglichkeit, Kleider ohne Taschen zur Arbeit anzuziehen. Brave Jacke!
Gestrickt wird in einem Stück von oben, dabei bietet das Rückenteil ordentlich Abwechslung, sodass es schnell voran geht. Dann kommt unten ein elendig langes Bündchen - ich hasse Bündchen unglaublich - und dann gehts mit dem Schalkragen und den Taschen weiter. Zuletzt kommen dann die Ärmel, ebenfalls mit elendigen Bündchen, fertig. Okay, das klingt schneller als es letztlich ist. Ich habe, weil das Garn nunmal handgefärbt ist, mit zwei Knäulen abwechselnd gestrickt, immer je zwei Reihen. Das hat mir dann bei meiner zweitverhasstesten Tätigkeit des Strickens Schwierigkeiten gemacht: Fäden vernähen war nicht mal eben gemacht, 30 Enden hatte ich da rumfuddeln.
Bei diesem Projekt habe ich wie immer artig eine Maschenprobe gemacht. Und weil es Merinowolle ist, habe ich die sogar gewaschen. Allerdings sperre ich mich da sonst immer gegen, weil ich die panische Angst habe, genau die Meter, die in der Maschenprobe stecken, könnten mir später fehlen. Und dann muss man nachbestellen, und warten, und dann gibt es die Partie nicht, oder das Garn nicht, und das Stück wird NIEMALS FERTIG!
Gut, Trick 17: Metallnadeln nehmen und die Maschenprobe samt Nadeln am Knäul hängend ins Waschbecken schmeißen. Nach dem Trocknen und messen aufribbeln und verstricken.
Es sind übrigens über 100 Gramm übrig geblieben ...
Jedenfalls zeigte mir die Maschenprobe, dass ich die kleinste Größe würde stricken müssen und außerdem mit anderen Nadeln. Im Nachhinein hätte eine Größe größer auch nicht wehgetan, die Ärmel waren nach dem Waschen ganz schön eng und das Bündchen am Arm ist eigentlich zum Umklappen. Aber sie passt und sitzt, es handelt sich da eher um 1, 2 Zentimeter.
Ich mag die verschiedensten Muster in der Jacke sehr. Da wäre Bündchenmuster, glatt rechts bei Ärmeln und Seitenteilen, Blende und Tasche dagegen kraus rechts. Nicht zu vergessen das Muster im Rücken. Und als Grenze gibt es quasi noch einen ganz engen Zopf, der eine schöne "Seitennaht" ergibt.
Mit den Fotos bin ich immer noch nicht so richtig zufrieden. Es gibt im Garten nur wenig Möglichkeiten die Kamera aufzustellen, ich habe nämlich nur ein Mini-Stativ und brauche daher eine Fensterbank oder einen Tisch. Und meistens scheint die Sonne dann von hinten gegen die Kamera und die Bilder werden verwaschen. Hier in der Nähe habe ich auch noch nichts passendes gesehen. Ich weiß noch nicht, wie ich das in Zukunft löse, aber ihr werdet es wohl mitbekommen.
Die Jacke passt prima in meine Garderobe und ist auch schon mehrfach zum Einsatz gekommen. Ganz sicher wird sie mich nächste Woche begleiten, da kann ich euch nämlich trotz vorhandener fertiger Klamotten nichts zeigen: Ich fahre mit meiner Mama nach Norderney! Wir werden stricken, lesen, quatschen und viel spazieren gehen. Und das ist nur der Beginn von 20 freien Tagen, mehr als die Hälfte davon durch Überstunden, hui, so viel Zeit zu nähen und zu stricken! Obwohl, der Garten ruft, und ein Frühjahrsputz schadet bestimmt auch nicht ... ihr werdet sehen, was mich mehr überzeugt.
Wir lesen uns aber am Wochenende nochmal bevor ich mich in den kleinen Urlaub verabschiede. Machts gut ihr Lieben, fleißiges Handwerken!
PS: Wer mehr Zahlen und Fakten zur Jacke sucht: Hier ist das Projekt auf Ravelry zu finden.
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