Hier geht es ja eigentlich um meine größten Hobbies: Handarbeit und Lesen. Natürlich ist das nicht alles, was mein Leben ausmacht, aber es sind die Dinge, über die ich erzählen mag. Nun ist es so, dass Morgenrosa mich mit ihrem schönen Beitrag über ihre Gartenparzelle zu eigenen Erzählungen über Garten und Co. inspiriert hat.
Was Garten angeht, kann ich mich eigentlich glücklich schätzen: Aufgewachsen bin ich in einem Haus mit sehr großem Garten, dahinter Wiesen und kleine Wälder. Gespielt habe ich mit den Nachbarskindern viel draußen, wir haben Sandkuchen gebacken und Baumhäuser gebaut. Später dann, als Jugendliche, war der Garten eher weniger Thema, kurz vorm Abi habe ich aber angefangen gerne mit meiner Mama unter dem großen Kirschbaum zu liegen, da wurde dann gelesen und gequatscht und gedöst. Auch abends lange draußen sitzen, Spiele spielen bis die Farben nicht mehr erkennbar sind, ausgiebig grillen ... das war alles immer sehr schön.
Wie es aber so oft ist im Leben: Man merkt erst, wie toll etwas ist, wenn man es nicht mehr hat. So auch hier. Mit dem Umzug nach Dortmund in eine Wohnung ohne Balkon spürte ich, natürlich vor allem im Sommer, wie sehr mir dieses draußen fehlte. Einfach mal für eine Stunde raus, lesen, zwischendurch reingehen können um etwas zu trinken oder etwas zu holen, das gab es halt nicht mehr. Bei gutem Wetter musste genügend Freizeit sein um in den Park zu fahren, dorthin musste man Koffer voll Zeug mitnehmen - ich jedenfalls. Decke, Buch, Trinken, Essen, Sonnenbrille, Sonnencreme, ein Hut ... fürchterlich für mich in dieser Hinsicht verwöhntes Ding. Außerdem muss man sich für den Park ordentlich anziehen und kann nicht in Unterwäsche rumliegen.
In Dortmund hat mir also ein eigenes draußen sehr gefehlt. Als dann feststand, dass wir nach Münster ziehen würde, wollte ich deshalb unbedingt einen Balkon haben. Auch, um die Chancen für eine eigene Katze zu erhöhen. Letztendlich ist es sogar ein eigener Garten geworden, klein zwar, aber für mich unglaublich groß. Dafür haben wir gerne auf mehr Wohnfläche verzichtet, denn bei gutem Wetter haben wir schließlich ein Zimmer mehr.
Letztes Jahr im März sind wir eingezogen, waren dann erstmal mit der Herstellung der Wohnung und der Einfindung in die neue Stadt beschäftigt. Im Garten haben wir nur wenig gemacht, eine schon vorhandene Rose umgesetzt, die anderen Pflanzen gepflegt und neuen Rasen gesät. Dann war der Sommer auch schon da, und er war so schön! Draußen sitzen, stricken, lesen, die Sonne genießen. Herrlich.
In diesem Jahr dann wollte ich mehr aus meinem Garten machen. Blühende Pflanzen sind zwar schön, ich bin aber ein großer Fan von Nutzpflanzen. Im Baumarkt und im Internet habe ich also sowohl Pflanzen als auch Samen bestellt, ohne großartige Planung, einfach das, worauf in Lust hatte. Es gibt Mirabellen, Erdbeeren (die ersten 10 schmeckten schon wunderbar), Physalis, Gurke, Hokkaido, Blaubeere (dieses Jahr wohl noch nicht), Tomaten (die Samen sind aus Supermarktfrüchten, mal sehen ob das klappt), Paprika, Weintraube, Wassermelone, Kirsche, Möhre und Kartoffel, letzteres aber wohl in zu kleinen Töpfen, denn sie bleiben klein.
Auch Kräuter habe ich einige gepflanzt, Rosmarin gab es im letzten Jahr schon, neu dieses Jahr sind Basilikum, Petersilie und Minze sowie Schnittlauch und Knoblauch.
Ich hätte ja nie gedacht, dass mir das alles so viel Spaß macht. Die eingepflanzten Pflanzen besuche ich jeden Tag, schaue, was passiert, und freue mich tierisch über die ersten Blüten/unreifen Früchte. Bei den Samen in den Töpfen auf der Fensterbank war ich auch tierisch neugierig. Unglaublich, wie viel Freude so aufkeimendes Leben macht. Ich staune immer noch, wenn ich mir die Kürbispflanze (oben auf dem Bild) jetzt schaue und daran denke, das sich im Mai einen Samen in einen Topf gepackt habe und das daraus entstanden ist.
Ich bin gespannt, welche Pflanzen den Winter überleben werden. Da unser Rasen einfach nicht ordentlich wächst, er bekommt kaum Sonne ab, und mehr einer Wiese gleicht, überlege ich, das Beet für das nächste Jahr zu erweitern und somit mehr Platz für meine Experimente in Sachen Nutzpflanzen zu haben. Denn den Rasen nutzen wir sowieso eher wenig.
Mein Sammelsurium aus Töpfen besteht aus welchen, die die Vormieterin zurückgelassen hat, neu gekauften und von den Eltern vermachten. Besonders nett für Kräuter finde ich die kleinen Töpfe für die Fallrohre, die unsere Terrasse begrenzen.
Derzeit muss ich einige Töpfe vor zu viel Regen schützen. Rechts unter dem Fenster die Tomatenpflanzen |
Auch Mia läuft liebend gerne zwischen den Pflanzen herum, schnuppert hier und dort und sitz auch gerne mal neben der Kürbispflanze im großen Topf. Ich freue mich sehr über diesen Garten und was er mir bringt - frischen Minztee zum Beispiel, oder die allerbesten Erdbeeren ohne jegliche Pestizide oder ähnliches.
Schwierig wird es natürlich, wenn wir mal wieder umziehen wollen. Denn jemals wieder in einer Wohnung ohne Garten zu wohnen - für mich mittlerweile unvorstellbar.
Wie ist es bei euch? Balkon? Park? Garten? Braucht ihr euer privates Grün oder seid ihr lieber öffentlich unterwegs?
♥