28. November 2016

Julevotter - Der allerschönste Adventskalender

Hallo ihr Lieben!

Ich weiß nicht, ob ihr es wisst, aber bei mir bricht oft schon im Oktober der erste Anflug von Weihnachtsfieber aus. Ich fange dann an Geschenke zu planen und herzustellen, je nach Aufwand, denn die Adventszeit halte ich mir so gut wie möglich frei von Stress. Der kommt durch Weihnachtsfeiern und sowas schließlich unvermeidlich, da kann man ja weghalten, was geht. 
Sobald es dann also auf den ersten Advent zugeht, wird hier dekoriert, Weihnachtsmusik gehört (mit Vorliebe Rolf Zuckowski) und sich auf diese schöne, gemütliche und zeitgleich kribbelige Zeit gefreut. Und nun ist sie schon da! Der erste Advent war am Sonntag, Donnerstag darf das erste Türchen vom Adventskalender geöffnet werden. 


In unserer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung gibt es ganze vier Adventskalender, und jeder ist unglaublich besonders.
Da wäre der Adventskalendertausch von Goldengelchen, bei dem alle Teilnehmer für ein Türchen werkeln, Denise das Ganze mühsam zusammenpackt und wir dann den Kalender, toll verpackt und sehr kreativ vom Inhalt, zurückbekommen. Ich bin jetzt zum vierten Mal dabei. 
Der emotional wichtigste ist der Adventskalender, den meine Mama mir jedes Jahr macht. Es gibt für jeden Tag ein kleines Päckchen, da sind mal Riegel, mal Taschentücher, aber immer wieder auch unglaublich niedliche, gedankenvolle Dinge drin. Ich bekomme den seit meiner Jugend und freue mich jedes Jahr mehr darüber.
Und weil ich dann morgens immer fröhlich meine Päckchen auspacke, organisiere ich auch jedes Jahr einen Adventskalender für den Herzmann, um Herzbluten zu vermeiden. Nichts großartiges meistens, aber eben auch ein Türchen zum Öffnen.


 In diesem Jahr ist dann noch einer dazu gekommen, der nicht "weg" ist wenn Weihnachten ist, sondern jedes Jahr wieder genutzt wird, und der auch am Besten aussieht: Meine selbst gestrickten, kleinen Handschuhe. Julevotter nennen sie sich, darunter findet ihr auch die Anleitung bei Ravelry. Die ist zwar auf Norwegisch, aber enthält für jeden Handschuh einen Chart, und mehr braucht man dann auch nicht um zu stricken.
Im Endeffekt kann man jede Garnstärke nehmen, dementsprechend größer oder kleiner werden die Handschuhe dann. In meinem Fall sind es Reste vom Loppa Cardigan und anderen Projekten, bis auf das weiß also Alpaca von Drops, ein eher dünnes Garn. Meine Handschuhe sind daher klein, da passt vielleicht ein Schokoriegel rein oder sowas. Aber dafür sind sie gar nicht da (denn selbst fülle ich mir den nicht, also bleibt er leer), sondern um sie anzusehen und sich zu freuen.


 Ich habe ziemlich lange daran gestrickt, immer mal wieder einen Handschuh. Mit den rot-weißen habe ich angefangen, mit den grau-weißen aufgehört. Ich bin froh, dass ich nicht mit 1 angefangen habe und mit 24 aufgehört, denn es zeigt sich schon eine deutliche Veränderung meiner Fadenspannung, und so durchgemischt ist es weniger eindeutig. Zu Anfang hatte ich zum Beispiel mit Metall-Nadeln gestrickt, was aber viel zu flutschig war, ergo festgekrallt, ergo ziemlich kleine Handschuhe. Mit Holz-Nadeln dann schon viel entspannter, viel größere Handschuhe. Für ein bisschen mehr Gleichmäßigkeit habe ich die Handschuhe kräftig gedämpft. Unten seht ihr links den gedämpften, rechts den noch krumpeligen. Macht schon einen Unterschied! (Ja, der Farbkontrast zwischen hellblau und weiß ist im Licht zu schwach. Zu spät!)


Ein bisschen geweint habe ich, als alle fertig waren und ich die 96 Fäden vernähen musste. Aber nur so lange, bis mir aufgefallen ist, dass die Fäden nur wenig Belastung aushalten müssen und es auch nicht schön aussehen muss. Dann ging das Vernähen recht flott, ich habe die Handschuhe gedämpft und einfach aufgefädelt. Einen Platz dafür zu finden war schwer, so recht konnte ich mich nicht entscheiden. Da in unserer Küche aber sonst eher wenig Platz für Deko ist, habe ich sie dort ans Fenster gehängt. Deshalb müsst ihr auch mit Fotos im Dunkeln leben, denn Bilder: helles Fenster, irgendwas dunkles davor. Will ja keiner sehen.


Das hat vielleicht gedampft! Zwischen den Handschuhen und dem Eisen lag natürlich ein nasses Geschirrtuch, aber so sieht es deutlich schöner aus, finde ich. 
Jedes "Türchen" hat übrigens eine individuelle Rückseite. Eigentlich müssen die an einer Glastür hängen, oder ein Stück vor einem Spiegel, damit man das auch sehen kann ... aber das geht hier nicht. Wenn wir also mal umziehen brauche ich eine Glastür in der Wohnung. Merken. 


Zuerst gesehen habe ich diesen Kalender bei Sophia, aber auch Kathi hat gerade eben ihre zweite Version fertiggestellt, in Farben für ihre Tochter. Der erste ist dabei deutlich klassischer geworden. Schaut mal bei den beiden vorbei, die haben auch deutlich ansehnlichere Bilder gemacht!




22. November 2016

Mama und die Tücher - Teil eins

Hallo ihr Lieben!

Im letzten Jahr hat meine Mama sich ziemlich gut selbst mit Tüchern und Schals und allem versorgt, was einem den Hals warmhält und dazu noch toll aussieht. Das möchten wir in diesem Beitrag gerne mit euch teilen, denn darum geht es auf diesem Blog: Dinge, die wärmen. Und glücklich machen. Und eventuell bin ich gerade arg übermüdet, muss jeden dritten Buchstaben wieder löschen weil er dort nicht hingehört und kratze den Rest wache Gehirnzellen zusammen um eine halbwegs lesbare Einleitung zu formulieren. Nachtdienst lautet meine Ausrede.


Das erste Modell habe ich liebevoll "Löwenkragen getauft". Es handelt sich um eine Art flauschig-felligen Kragen, der so wie oben zum Shirt natürlich nicht getragen wird, sondern mit Strickjacke und Mantel. Ich weiß gar nicht mehr, wie meine Mama darauf kam, ob sie ein ähnliches Modell gesehen hatte oder ein Bild in einer Zeitschrift mit Kaufkleidung, jedenfalls bat sie mich um Hilfe bei der Suche nach einer Anleitung für einen Kragen mit langen Fell-Fäden. 


Gar nicht so leicht! Sie hat auf meine Vorschläge hin verschiedene Modelle ausprobiert, letztlich ist es aber etwas geworden, was im Video im Internet ein Löwe wurde. Man bildet, während man strickt, auf einer Seite des Strickstücks lange Schlaufen mit den Fingern, die andere Seite bleibt schlicht. Da löst sich dann nichts mehr, und die Schlaufen können je nach Wunsch noch aufgeschnitten werden.


Passende Wolle dafür hatten wir in Ibbenbüren gefunden, wo wir gerne mal zum Einkaufen und bummeln hinfahren. Ich meine, dass es sich um ein Garn aus der Kooperation von Lala Berlin und Lana Grossa handelt, verwette da aber null und nichts drauf. 
Falls ihr mehr wissen wollt zu diesem Kragen mit Löweneffekt, dann meldet euch bei mir und ich erkundige mich etwas mehr.

Das zweite Modell ist ebenfalls eher ein Schalkragen als ein wirklicher Schal oder Tuch. Außerdem gibt es auch hierzu keine Anleitung, alles frei ausgedacht. Der Clou an dem Stück: zwei kleine Löcher im Gestrick sorgen für festen Halt der einen in der anderen Seite. Ihr kennt sowas vielleicht von Schals in Fuchsoptik für Kinder. 


Diesmal bin ich mir sicher, wie das Garn heißt: Bombolo von Lana Grossa. Das hier ist nämlich ein Restprojekt aus den Überbleibseln der Jacke. Und außerdem ein klares Zeichen, dass wir verwandt sind: Auch meine Mama fängt mit Resten gerne noch etwas sinnvolles an. 


Das Modell eignet sich super für dicke Jacken mit Kapuze und viel Kragen, wo ein dicker Schal einfach ein bisschen zu viel wäre und der Kopf sich kaum noch drehen lässt. Da reicht so ein bisschen Schal doch total aus, und optisch macht es doch trotzdem etwas her.




16. November 2016

Bettine in Jersey

Hallo ihr Lieben!

Meine erste Bettine war ja ein Augenöffner, was diese Art von Silhouette angeht. Ich finde das Kleid toll und trage es unglaublich gerne. Schon bei Tilly selbst hatte ich dann den Beitrag überflogen, in dem es darum geht, welche Veränderungen nötig sind, um das Kleid aus Jersey zu nähen. Das blieb in Erinnerung, denn Das Kleid ist aus Webware zwar bequem, aber Rad fahren ist doch etwas komplizierter mit dem tulpigen Rock. 
Stoff hatte ich sogar genug hier, dass ich sofort loslegen konnte als sich ein Zeitfenster auftat.


Wie beim letzten Mal auch habe ich das Oberteil in Größe 4 zugeschnitten und den Rock in 5. Weil die 4 bei meiner Webware-Version doch etwas eng saß und ich die Nahtzugabe bis aufs Äußerte ausreizen musste, habe ich hier mit 1cm Nahtzugabe genäht anstatt der im Schnitt enthaltenen 1,5cm. So finde ich, passt es ziemlich gut. Der Rock allerdings hätte in diesem Fall auch ruhig eine 4 sein können, denke ich, sitzt doch recht locker in der breitesten Stelle. Aber locker ist halt auch bequem, also stört mich das noch weniger als gar nicht.


Muss ich im Sinne einer Hohlkreuzanpassung eigentlich noch Stoff im Rücken wegnehmen? Ich bin ja der Meinung, dass durch das Gummiband in der Taille ein stimmiges Bild entsteht, lasse mich von euch aber gerne eines besseren belehren. Wo wir grad von dem Gummiband sprechen ... trotz äußerster Sorgfalt und mehrerem Nachfühlen habe ja meine beiden Bettines verdrehte Gummibänder. Das nervt vielleicht! Aber ich bin viel zu wenig perfektionistisch um da jetzt mit dem Trennen zu beginnen, sichtbar ist das schließlich nicht.


Den Ärmel- und Rocksaum habe ich zweimal umgebügelt und dann festgesteppt, nichts besonderes. Achso, der Rock ist, wie bei Version eins, um etwa 10cm verlängert und passt mir so ziemlich gut. 


Auf diesem Bild könnt ihr die Taschen erahnen, ein essentiell wichtiges Detail an diesem Kleid. Ich hatte vor dem Nähen dieser ein wenig recherchiert und mehrere Bettine - Jersey - Näherinnen hatten auf das Taschenfutterteil verzichtet und stattdessen ein Bündchen genutzt um die Eingriffkante zu versäubern. Weil halt Jersey und Dehnbarkeit und so. Erschien mir klug, ich habe das eifrig nachgemacht. Dazu müssen dann von außen die Taschenteile mit dem Rockvorderteil zusammengenäht werden, ihr könnt die Naht erahnen, wenn ihr ganz genau hinschaut. 


Ein kleines Problemchen stellt das Halsbündchen dar. Ich habe hier zuerst mit halbwegs passenden Bündchen rumgehampelt, dann stellte ich fest, dass der Jersey (AfS) von der Rückseite schlicht grau ist und logischerweise genau die Farbe hat, die im Kleid selbst den Hintergrund bildet. Für den Halsausschnitt und auch die Bündchen an den Taschen habe ich also Streifen aus dem Jersey zugeschnitten. Hier ein Hinweis: Ich habe mich nach der Angabe von Tilly in ihrem Beitrag gerichtet, das war aber viel zu locker. Wenn ich das Halsloch ausgemessen und davon 80% genommen habe, passte es besser. Liegt aber sicherlich auch am verwendeten Jersey und dessen Dehnbarkeit.
Obwohl es also eigentlich gut passte, wellt sich der Jersey nun ein bisschen. Schade, das!


Fazit: Ein sehr bequemes Kleid mit tollen Taschen, mit dem ich gut Rad fahren kann. Wie alle tollen, besonderen Dinge hat es seine Macken und ist dadurch noch viel liebenswerter. 

Auch K. präsentiert heute auf dem Me Made Mittwoch Blog ein Kleid, welches vermutlich deutlich aufwändiger in der Herstellung war und ihr fabelhaft steht.




14. November 2016

Auf und unter den Nadeln im November

Hallo ihr Lieben!

Oh man, nun ist es schon wieder Mitte des Monats, bis ich soweit bin, euch zu zeigen, welche Projekte in diesem Monat mit Herzblut von mir bearbeitet werden. Ich wollte so gerne die Wolle für ein neues Projekt zeigen, aber als die dann da war, gefiel mir die Farbe nicht, und ich habe umgetauscht, und das hat gedauert, und dann war ein paar Tage Regenwetter kombiniert mit ungünstigen Arbeitszeiten, sodass ich keine Bilder machen konnte. Aber jetzt! Jetzt bin ich so weit. 

Ein kurzer Rückblick auf meinen letzten Beitrag zu Marisas Aktion macht mich fröhlich: Hose, Cardigan und Socken sind fertig. Keine schlechte Bilanz! Was geblieben ist, ist der Julevotter - Adventskalender


Die kleinen Handschuhe werden garantiert diesen Monat fertig, sonst müsste ich bitterlich weinen, sollen sie doch die beste Weihnachtsdeko werden, die ich je hatte. Ich gebe mir Mühe, sie sogar schon diese Woche fertigzustellen, denn übernächstes Wochenende ist ja schon erster Advent, nächste Woche habe ich Nachtdienst und würde die Zeit gerne nutzen um hier alles schön weihnachtlich zu schmücken und die ersten Kekse zu backen. Also Ansporn habe ich! Aktuell fehlen mir noch 7,5 Handschuhe, also definitiv machbar. Dann muss ich allerdings noch 96 Fäden vernähen ... juhu.


Ein obligatorisches Paar Socken darf nicht fehlen, vor allem nicht, wenn es auf Weihnachten zu geht. In diesem Fall meine Premiere mit der Pairfect von Regia, von der mir immer so viel vorgeschwärmt wird. Ich erwarte nun also viel! Nie mehr missen will ich die Sockenwundernadeln von Addi. Hach. Liebe. 


Restevernichtungsprojekt Babyhose. Aktuell im pausierten Modus, ich plane, die Reste der obigen Socken für das zweite Bein zu verwenden, gemischt mit dem bunten Garn. Aber das andere Bein ist schon fertig, und dann fehlen nur noch Bündchen und die Hose kann in die Geschenkekiste. 


Tja, und dann kann ich einfach nicht ohne ein richtiges Kleidungsstück. Als nächstes habe ich mir die Mielie Vest ausgesucht, aber ich werde hier mal ein bisschen experimentieren. Ich habe keine Lust auf linke Maschen, deshalb werde ich in der Runde stricken und dann steeken. Und statt Druckknöpfen werde ich einen Reißverschluss einbauen, mein erster in Strickware, ich bin irre gespannt wie das funktioniert! Die Wolle ist schon wieder schlicht schwarz - keine andere schlichte Farbe hat mich überzeugen können und für eine Weste zum drüber ziehen brauche ich schlicht. 


Und falls mir wider Erwarten langweilig werden sollte auf der Nadel warten da noch diverse Reste im Regalfach mit denen ich nette Dinge anstellen könnte. 

Soweit zu dem Nadelgeklapper - gehen wir über zum Nadelgeratter.


Nachdem ich am Hemd für meinen Papa doch noch eine Kleinigkeit ändern muss, werde ich etwas fixes für mich nähen, nämlich noch einen Laurelhurst Cardigan. Meine Mama war von meinem Exemplar so begeistert, dass sie auch gerne einen wollte, wir einen Stoffladen aufgesucht und ihr Jersey ausgesucht haben. Und dann hat mich dieses weinrote Stöffchen so angegrinst, verschlagen und mit einem wissenden Ausdruck ... tja, musste einfach sein. 


Ich habe zwar noch einige Geschenke zu nähen, aber das hebe ich mir für meinen Urlaub im Dezember auf. Vorher ist also noch Platz für was anderes, und Stoff habe ich auch, von unten nach oben: Anthrazitfarbenes irgendwas vom Restetisch, soll ein Cardigan werden. Blauer Jeans, Überraschung, wird eine Jeans. Grau melierte Baumwolle, da weiß ich selbst noch nicht, vielleicht ein Hemd für jemanden oder eine Bluse für mich. Anthrazitfarbener Jersey, hoffentlich genug für einen weiteren Cardigan, sonst was Pullover-Shirt-mäßiges. Und ganz oben ein Rest Flanell, wo ich auch noch nicht weiß, was es werden will. 


Ich mag diese Planung, da habe ich selbst ein bisschen  mehr den Überblick über alles und bin direkt wieder motiviert, loszulegen. Ich hoffe, euch macht das ähnlich viel Freude hier :)





12. November 2016

Nameless Mittens

Hallo ihr Lieben!

Frostig ist es geworden, oder? Ich hoffe ja ganz, ganz stark auf ein bisschen Schnee vor Weihnachten. So langsam komme ich richtig in festliche Stimmung, Geschenke werden geplant, so langsam sollte ich auch mit der Produktion starten. Ich bin ja ein großer Freund von handgemachtem zu Weihnachten, und mit steigenden Fähigkeiten gibt es auch viel mehr Möglichkeiten. 

Was eigentlich ja jeder braucht, aber kaum jemand in wirklich schön besitzt, sind Handschuhe. 


Dabei gibt es Trilliarden Anleitungen zu wunderschönen Handschuhen. Darauf muss ich euch dann auch vertrösten, denn für diese hier gibt es keine Strickschrift, zumindest nicht offiziell. Die liebe Sophia hatte sich Ende letzten Jahres das Muster ausgedacht und mich gefragt, ob ich die Probestricken wollte. Ich habe sofort zugesagt, besaß bis dahin sowieso nur ein Paar selbstgestrickte Handschuhe und war Feuer und Flamme. Das helle Garn hatte ich noch von einem anderen Projekt übrig, das dunkle ist einfache Sockenwolle von Regia in anthrazit.


Ich habe so vor mich hingestrickt, fand das Muster schön, alles super. Gegen Ende des ersten Handschuhs stellte Sophia dann fest, dass sie vergessen hatte einen Daumenkeil mit einzubauen. Das war mir nicht aufgefallen, weil die Handschuhe die ich vorher gestrickt hatte auch keinen besaßen. Im Nachhinein mit mehr Handschuherfahrung kann ich aber sagen, dass ein Daumenkeil durchaus sinnvoll ist. Aber auch ohne lassen sie sich natürlich tragen, verziehen sich nur eben in dem Bereich ein wenig. 


Während Sophia also ihr Handschuhe aufribbelte und das Muster erstmal beiseite legte, strickte ich den ersten Handschuh zuende, aber auch deutlich gedämpft in der Freude. Und dann war es Anfang des Jahres, zu warm für Handschuhe, und sie lagen. Und lagen. Und dann war August und der Herzmann und ich wollten nach Brügge fahren. Ich habe mich selbst ausgetrickst und nur dieses Projekt mitgenommen. Im Laufe der Autofahrt habe ich dann auch ziemlich viel geschafft, die Motivation reichte um den Handschuh auch danach fertigzustellen. Ja. Und dann stellte ich fest, dass ich einen Handschuh für einen Menschen ohne Daumen gestrickt hatte.


Ich hatte vergessen, Maschen für das Daumenloch stillzulegen! Großes Gejammer meinerseits, rätseln, googlen. Dann habe ich beschlossen, dass ich sowieso nicht ribbeln werde, also entweder versuche ich einen richtigen, wirklichen afterthought thumb oder es geht schief und die beiden dürfen in die Tonne. Ich habe also die benötigten Maschen aus dem fertigen Strickstück aufgenommen (wie ich es auch mache wenn ich einige Reihen ribbeln  muss) und dann in der Mitte dieser Maschen vorsichtig einmal den hellen und einmal den dunklen Faden durchgeschnitten und ein Loch aufgefummelt.


Und ihr seht, es hat geklappt! Ich konnte zwar diese Fitzelfädchen nicht vernähen und musste sie verknoten, habe das aber bei der Aufnahme von ein paar zusätzlichen Maschen zwecks Löchervermeidung gut verstecken können. Dann strickte sich der Daumen ganz normal und ich hatte, über 9 Monate nach Anschlag, zwei fertige Handschuhe. Eine schwere Geburt, sage ich euch, das ist definitiv das Projekt, das einem Ufo (unfertiges Objekt) am nächsten kommt. Sowas habe ich sonst eher nicht. 


Durch die lange Pause kann man auch zwischen den beiden Handschuhen eine deutliche Veränderung in der Fadenspannung erkennen, schaut mal auf dem dritten Bild von oben, das eine Muster ist viel deutlicher als das andere. Verrückt, wie schnell sich das geändert hat! 
Ich finde ja, die Handschuhe haben einen Daumenkeil und dann eine Veröffentlichung verdient, mal sehen, ob ich Sophia mit diesen Bildern übereugen kann. Mir leisten sie jedenfalls auch ohne Daumenkeil gute Dienste und wärmen mich beim Radfahren. 





5. November 2016

Gelesen im Oktober 2016

Hallo ihr Lieben!

Es ist wieder Zeit für einen Blick in meine Seiten:



George R.R. Martin - Das Lied von Eis und Feuer - Die Königin der Drachen

Mit Band 6 wird es so langsam interessanter, die Handlung von Buch und Serie fängt an, auseinander zu driften. Ich hoffe, das steigert sich noch weiter. Vier Stück muss ich noch, mal sehen, wie lange das noch dauert. Bestimmt bis ins nächste Jahr hinein. Es macht zwar Spaß, ist aber einfach auch echt langwierig wenn die Spannung fehlt.


Martin Sixsmith - Philomena. Eine Mutter sucht ihren Sohn

Die Verfilmung lief vor einiger Zeit im TV, kurz nachdem meine Mutter mit mir über das Buch gesprochen hat, denn sie hatte es gerade gelesen. Das klang alles gut, also habe ich mir den Film angeschaut und fand ihn ziemlich gut. Judie Dench spielt dort die Hauptrolle und hat das echt toll gemacht, kann ich euch nur empfehlen.
Meine Mama gab mir dann auch das Buch, ich habe ein paar Wochen abgewartet und dann losgelegt. Wider Erwarten sind Buch und Film sich gar nicht so ähnlich. Während es im Film wirklich um die Suche der Mutter geht, also man hauptsächlich diese kennenlernt und ihre Perspektive, schildert das Buch das Leben des Sohnes. Deshalb kann ich auch die Kombination von beidem wärmstens empfehlen, denn zusammen ergeben sie eine schöne runde Geschichte. 
Worum es überhaupt geht? Beruhend auf einer wahren Geschichte wird hier von der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts üblichen Umgangsweise mit unverheirateten, schwangeren Frauen in Irland erzählt. Diese kamen oft in ein Kloster, wo sie ihr Kind in aller Heimlichkeit bekamen und dann mit ihrem Kind dort blieben, bis dieses in die Vereinigten Staaten von Amerika verkauft wurde. Im Buch gibt es auch einige politische Themen, unter anderem eben dieses zwischen Irland und Amerika, aber auch wie mit den ersten Fällen von Aids in den Staaten umgegangen wurde. Ich fand das Buch sehr interessant, auch mit einem psychologischen Hintergrund im Kopf. 


Das Café am Rande der Welt -  John Strelecky

Hierbei handelt es sich eher um ein Büchlein, nur etwas über 100 Seiten. Auf einer anderen Station bei meiner Arbeit ging das Buch so bei den Mitarbeitern herum, und alle fanden etwas Gutes daran. Ich habe es deshalb meiner Mama zum Geburtstag geschenkt, denn solche Themen interessieren sie. Und natürlich habe ich es auch gelesen.
Die Rahmengeschichte handelt von einem jungen Mann, der ein Leben lebt wie du und ich, sich Urlaub nimmt und verfährt und mit fast leerem Tank in einer verlassenen Gegend auf ein Café stößt. Dort ist er in der Situation, sich mit den wichtigen Fragen des Lebens zu beschäftigen und sammelt einige Erkenntnisse.
Es war schön, seinen gedanklichen Weg mitzuverfolgen, und einige Aussagen haben einen wirklich hohen Wahrheitsgehalt. Ein interessantes Gedankenspiel, was sich jeder mal zu Gemüte führen sollte, finde ich. Auch ein schönes Geschenk zum Abi, oder 18. Geburtstag oder sowas.




2. November 2016

Laurelhurst und Ginger - ein Outfit in meinen liebsten Farben

Hallo ihr Lieben!

Heute zeigt Meike auf dem Me Made Mittwoch Blog ein altes Lieblingskleid. Wie schön, wenn die selbstgemachten Werke so geliebt werden!
Ich bin ebenfalls dabei, und das sogar mit zwei Dingen. Bisher habe ich ja immer fasziniert den Kopf geschüttelt, wenn Menschen dies getan haben. Ich war immer froh, mal was fertig zu haben und wollte diesen Kleidungsstücken ihren eigenen Beitrag schenken. Mittlerweile läuft es aber auch bei mir etwas flüssiger und ich selbst lese Beiträge über schlichte Basics auch eher so halbherzig. Deshalb gibt es heute eine Kombination. 


Als es so langsam Richtung Herbst und Winter ging mit der Kleidungsproduktion habe ich mich kurz hingesetzt und eine Muss-Liste geschrieben. Die ist nicht zu verwechseln mit der Wollen-Liste, welche deutlich mehr Spaß, aber weniger Nutzen bringt. Nun, oben auf der Muss-Liste standen Cardigans und Jeans, beide mit Ausrufezeichen. Cardigans hatte ich zu dem Zeitpunkt noch genau drei Stück, von denen zwei eigentlich schon längst hätten aussortiert sein sollen, aber auf Grund fehlendem Ersatz noch blieben. Und bei Jeans gab es da halt noch die eine helle im Schrank, eine dunkle, und die genähte mit den Blumen, die für den Winter nichts ist. In beiden Fällen deutlich zu wenig.


Ich habe mich also auf die Suche nach Schnitten für Cardigans gemacht. Da gibt es ja drölfzig, und ich musste erstmal überlegen, was ich da so möchte. Es hat sich herausgestellt, dass ich keine Knopfleiste brauche, weil ich die sowieso offen trage. Also fallen die "sportlicheren" Versionen eher weg. Ansonsten wollte ich sie möglichst schlicht haben, zum drüberziehen eben. Die Wahl für einen ersten fiel dann auf Laurelhurst von Straight Stitch Designs. Das gibt es im Original hier, aber auch, Achtung, in deutscher Übersetzung bei nähconnection im Shop. Für alle, denen es vor englischen Schnittmustern etwas graust. Ein bisschen habe ich geflunkert, was meine Auswahl angeht. Denn eigentlich hatte ich mich für den Megan Longline Cardigan von Tessuti entschieden. Der war auch schon in meinem Warenkorb, aber dort konnte nur mit Kreditkarte bezahlt werden, und das hat mir dann einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach einem freundlichen Mailkontakt weiß ich aber jetzt, dass sich nach Order per Mail auch eine Bezahlung über PayPay vereinbaren lässt. Ratet, wer nun noch einen Cardigan - Schnitt besitzt ...


 Zurück zu Laurelhurst. Ein bisschen skeptisch war ich ja, ich mag zwar die Zipfel gerne, habe aber oft das Gefühl, dass Schalkragen breite Schultern nochmal mehr betonen. Das ist hier aber andes, ich glaube, dass liegt daran, dass der Schalkragen im Nacken nochmal umgeklappt und festgesteppt ist und dadurch genauso liegt, wie er es soll. In meinem Fall fallen nämlich sonst immer die Schulternähte runter und der Schalkragen liegt glatt. Ich hoffe, das ist verständlich. 
Der Schnitt verlangt für meine Größe 10 1,80m Stoff, ich hatte 1,50. Dank Dehnbarkeit in alle Richtungen konnte ich auf den Fadenlauf verzichten und habe es so hingepuzzlet bekommen. Es gibt keinerlei Verlängerungen, wofür das gute Stück echt ordentlich sitzt! Bei der nächsten Version (für die ich schon Stoff gekauft habe ...) würde ich die Ärmel für etwas mehr Kuschelfaktor noch verlängern, aber sonst alles so lassen.


Fies war ja, dass ich quasi nur noch die Ärmel reinsetzen musste, den Cardigan anhob um zum Bügelbrett zu gehen und dabei die Sonne an zwei Stellen durch den Cardigan sehen konnte. Da waren so fiese Löcher drin! Ich kann natürlich nicht mehr nachvollziehen, ob der Stoff schon von Alles für Selbermacher mit Mangel kam oder ob meine Waschmaschine das war, aber wie ätzend das Nähen dieser Löcher dann war, ich hasse nähen mit der Hand... Nunja, sieht niemand, ich habe es auch schon fast vergessen.
Das Nähen mit der Maschine ging dafür total flott. Wenn man als letzte Teile davor ne Jeans (Achtung, Spoiler!) und einen Traumanzug genäht hat, dann ist so ein Cardigan gefühlt in drei Sekunden zusammengetackert. Es wird ja auch kein einziger Saum versäubert, also sind es quasi nur die Nähte und die Zeit, die man braucht, bis man die Konstruktion der Naht im Nacken verstanden hat. Dafür habe ich echt lange gebraucht. Die Anleitung ist eher spärlich, ein paar Zeichnungen und kurze Sätze. Bei mir hat es etwas gedauert, bis der Groschen gefallen ist. Auch steht nirgendwo was von Bügeln oder Versäubern. Kann  man nicht immer erwarten, aber ich finde es schöner. Nunja, ich weiß mittlerweile genug in dem Bereich und habe das schon automatisch gemacht.  
Wie auch immer: Ich trage den Cardigan total gerne und bin froh, diesen Schnitt zu besitzen.


Die oben erwähnten Jeans sind Teil zwei meiner heutigen Ausführungen. Dazu gibt es eine witzige Erklärung. Die beiden bisher genähten Jeans waren zwar erstmal ok, aber immer etwas unbequem. Alles, wobei die Knie gebeugt werden, hat bei mir immer ein Gefühl von "Gleich platzt alles" ausgelöst. Vor allem, nachdem mir bei der geblümten tatsächlich mal die Naht am Po aufgegangen ist. Auf der Arbeit. Und ich habe es erst irgendwann später gemerkt. Das war von mir selbst verschuldet, weil ich die nicht von außen abgesteppt habe, aber hat ein Grundgefühl von Unsicherheit mitgebracht.
Ja, und dann saß ich irgendwan so mit überschlagenen Beinen und einer Kaufjeans da und beguckte mir die Innenbeinnaht. Und sah diese Buppel und überlegte so, wo die herkommen. Dass da ja auch Falten von weg gehen, so quer. Und Falten heißen ja Mehrweite. MEHRWEITE! * Daraufhin habe ich ein wenig rumgeklickt, denn zeitgleich erinnerte ich mich, dass ich immer am Saum der Beine nach dem Nähen noch begradigen musste und das auf schiefes Ausschneiden geschoben hatte. Und, dass ich immer Drehbeine hatte.


Herrje, habe ich mich über mich selbst geärgert, aber auch gefreut, dass das vielleicht alles ändert. Und ich sag es euch, das tut es! Ich lebe jetzt in meiner Jeans, die ist super bequem (also, Jeans halt) und macht alle Bewegungen mit.
Bei der Passform muss ich trotzdem noch optimieren. Meinem Po habe ich im Sinne des Full Butt Adjustment eine 14 gegönnt, die Hose sonst in 12 genäht. Das ist unnötig und wirft Querfalten unter dem Po, beim nächsten mal also das ganze Bein in 12. Der Bund ist aber doch zu locker, also verschmäler ich nach oben hin mal auf eine 10.
Ich glaube auch, dass ich ein Full Calf Adjustment machen sollte, denn am Knie staut sich der Stoff auch ziemlich. Werde das einfach mal nach dem Tutorial auf der Website ausprobieren. 


Stoff für Nummer zwei liegt schon bereit und ich bin richtig gierig darauf, auszuprobieren ob es durch diese Änderungen besser wird. Achso, und das Bein verlängere ich nochmal um 2cm, bisher sind das 3, aber das reicht mir nicht. 
Abgesteppt habe ich die Hose mit hellgrau, was nach weiß aussieht, aber mir gefällt. Bund innen sowie die Taschen sind mit einem Reststoff genäht, aus dem ich mein Bügeleisen neu bezogen habe. Wenn das mal nicht der perfekte Stoff dafür ist!


Wo wir grade bei Stoff sind: Dieser hier ist Jeans von Stoffe Hemmers. Da hatte ich bisher noch nicht von gehört, aber auf der Suche nach einem möglichst hellen Jeans für ein Hemd für meinen Papa bin ich dort gelandet, habe eine Stoffprobe von eben jenem hellen Jeans bestellt und bei der Gelegenheit auch gleich noch andere Jeansproben. Dieser hier ist es unter anderem geworden, und ich finde ihn super! Genau die passende Stärke für meinen Geschmack, ich mag die Farbe und die dezenten Längslinien total. Die Haptik ist super, zur Haltbarkeit kann ich natürlich noch nichts sagen. 


Ansonsten bin ich recht schlicht geblieben bei dieser Jeans. Kein Topstitching auf den Potaschen - stehe ich nicht so drauf - und keine Nieten, brauche ich auch nicht. 
Ich bin mit der Jeans super zufrieden, sie fühlt sich viel tragbarer an als die anderen und ich freue mich über meine Erkenntnis, auch wenn ich mir das hätte ersparen können, hätte ich etwas mehr mitgedacht. Aber was solls. Ein paar Änderungen noch, und ich habe eine perfekt passende Jeans!


*Da nun doch einige Fragen bezüglich der Mehrweite aufkamen, erläutere ich es nochmal genauer.
Also, immer wenn es mehr Platz in einem Kleidungsstück geben muss, läuft das über Mehrweite. Ihr kennt das bestimmt bei Schwangerschaftsshirts, da ist das Vorderteil an den Seitennähten auch eingehalten, oder sogar gerafft, und somit länger als das Hinterteil, und trotzdem trifft unten der Saum gleichmäßig aufeinander.
Genauso ist es bei dieser Hose. Vom Schritt bis zum Knie ist die Vorderhose länger als die Hinterhose, um Bewegungen zu erleichtern. Für uns Nähende bedeutet das: Zuerst die Schrittnaht aufeinanderstecken wenn die Innenbeinnaht geschlossen wird, dann die Knipse, die das Knie markieren. Vom Knie abwärts passt nun der Stoff genau aufeinander und der Saum sollte gerade aufeinander passen. Oberhalb des Knies muss man nun den Hinterstoff vielleicht etwas ziehen und die Mehrweite gleichmäßig verteilen, beim Nähen dann darauf achten, dass es keine Falten gibt. Das ist aber eigentlich gut möglich, da es sich nur um ein wenig Mehrweite handelt. Falls weiterhin Fragen offen bleiben, mache ich bei Jeans 2 gerne ein paar Bilder.