Letzte Woche habe ich euch die Weihnachtsgeschenke für meinen Bruder und Papa gezeigt. Natürlich ist an diesem mir allerliebsten Feiertag auch meine Mama nicht leer ausgegangen, obwohl das eine ganz schön knappe Kiste war. Ich erzähle euch mal, wie das war.
Für die Männer stand ziemlich frühzeitig fest, was sie bekommen sollen, denn die sind deutlich schwieriger zu benähen. Ich weiß ja nicht, ob es euch auch so geht, aber Geschenke für Männer sind fast immer schwieriger, ob man sie nun kauft oder selbst macht.
Auch für Mama wollte ich auf jeden Fall was selbst machen, aber hier war die Auswahl so groß, das ich mir da wenig Stress gemacht habe und gleich mehrere Ideen hatte. Bis dann Saskia ihre Cumulus Blouse von Petite Knit angeschlagen hat, eine Anleitung, die im Gegesatz zu vielen anderen dieser Designerin nicht auf meinem Radar war. V-Ausschnitte mag ich nicht so gerne, und nur Mohair erschien mir auch irgendwie nicht erstrebenswert. Aber das angefangene Projekt zu sehen hat irgendwelche Synapsen befeuert und ehe ich michs versah formte sich in meinem Kopf die Idee, dass das ein perfektes Teil für meine Mama werden könnte.
Kurze Garn Beratung mit Sophia, und schon nannte ich sieben Knäul Borstet Alpakka von Sandnes mein Eigen. Die Maschenprobe passte nicht ganz, das Garn ist einfädig dicker als doppelfädiges Mohair, aber auch das spielte mir wundervoll in die Karten, so konnte ich nämlich die Angaben zur Größe XS folgen und habe eine M erreicht. Also weniger Maschen, schnelleres Ergebnis.
Der Pullover wird von oben gestrickt, erst in Reihen während der V-Ausschnitt durch Zunahmen geformt wird, dann später in Runden. Saskias Vorbild folgend habe ich hier in jeder 2. Runde zugenommen, um den V-Ausschnitt nicht ganz so tief wie im Original werden zu lassen. Wenn dann Ärmel und Körper gestrickt sind, werden alle Säume mit einem I-Cord abgeschlossen. Oh man, ich hasse I-Cord, und das war echt eine Qual, sieht aber auch wirklich schön aus.
Das Garn selbst ist übrigens echt ein Traum. Der ganze Pullover wiegt knapp über 300g und ist damit super leicht, fällt total schön locker und ist trotzdem warm, Alpaka eben. Meine Mama war hin und weg und preist den Pullover anderen gegenüber immer an, indem sie sagt, dass man darunter am liebsten gar kein Shirt tragen will um das weiche Gefühl auf der Haut zu haben.
In etwas mehr als zwei Wochen habe ich diesen Pullover gestrickt und war eine Woche vor Weihnachten fertig. Dank eines Urlaubs mit etwas längerer Autofahrt und viel Strickzeit am Abend, muss ich betonen, und auch die dicken Nadeln waren auf meiner Seite.
Sicherlich hätte ich den Pullover an Ärmeln und Körper auch verlängert, hier habe ich aber eigentlich alles gemacht wie in der Anleitung, weil ich mir dachte, dass Mama ihn sicherlich hauptsächlich über Blusen trägt und es dann ja schön ist, wenn diese am Saum noch ein bisschen hervor schauen. Zum Glück ist sie nur ein bisschen größer als ich, sodass ich das Projekt zwischendurch anprobieren konnte um die Länge abzuschätzen.
Es ist das erste Kleidungsstück, was ich für meine Mama gestrickt habe, bisher gab es nur Accessoires. Und es hat mir so, so viel Spaß gemacht, in Gedanken an Weihnachten daran zu stricken, mitzufiebern ob sie sich wohl freuen wird. Und das hat sie getan, nach der kurzen Beschwerde, dass ich ihr so etwas doch nicht schenken darf, viel zu viel Aufwand und so, aber diesen Quatsch rede ich ihr schon noch aus. Auch ein Kleid gestrickt auf 2mm Nadeln mit kompliziertem Lace Muster hätte meine Mama verdient, sie ist nämlich die Allerbeste und hat schon so viel für mich getan, das lässt sich in Strickstücken gar nicht aufwiegen.
So, nun genug der Gefühle. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch das Projekt auch bei Ravelry anschauen. Und nächste Woche gibt es dann auch mal wieder etwas an mir, wo wir jetzt einmal durch die Familie sind ...
Happy knitting,
Julia
♥