22. Februar 2017
Black Denim Pullover und Tutorial für Seitenschlitze
Hallo ihr Lieben!
Vor etwa zwei Wochen begab es sich, dass mein Stoff-Regalfach bis auf einen Jeansstoff quasi leer war. Ein nervöses Kribbeln breitete sich aus, denn wenn plötzlich Nähzeit auftaucht, aber kein Stoff da ist, ist das schon schade. Wir haben ja alle Pläne bis weit über unseren Tod hinaus, also muss jedes Zeitfenster genutzt werden.
Also auf zu Münsters schönstem Stoffladen, der natürlich auch am weitesten von mir entfernst ist. Also nehme ich nicht nur einen Stoff mit. Letztendlich sind es vier geworden, drei davon habe ich gezielt für Projekte gesucht. Nur dieser Denim-Jersey/Sommersweat ist mir erstmal auf Grund seiner Optik ins Auge gesprungen. Ich habe ihn mir unter den Arm geklemmt und beim weiteren Durchschauen überlegt, was er werden möchte.
Und zack, war die Idee da: Mein Pullover nach abgenommenem Schnitt hat mir wirklich gut gefallen, und einen schlichten schwarzen Pullover kann ich gut gebrauchen. Fröhlich bin ich dann mit meinen Ballen zum Zuschneidetisch stolziert - und durfte tatsächlich 20 Minuten warten, weil die Kundinnen vor mir so schwerwiegende Knopfentscheidungen zu treffen hatten, außerdem von ihren Kindern erzählen mussten etc. etc. Aber immerhin stand mit mir am Tisch eine nette Dame, wir haben uns ein wenig über unsere Projekte unterhalten und der Ärger, dass ich nun zu spät zum nächsten Termin komme, war aushaltbar.
Zuhause musste ich mich dann in Geduld üben, da die Stoffe ja erst noch ihre Runde in der Waschmaschine drehen mussten, der Wäscheständer aber grad nicht frei war und ich deshalb nicht waschen konnte, Dilemma Dilemma. Im Endeffekt aber glückliche Fügung, denn so sah ich bei einer Kollegin ihren Pullover mit dem aktuell überall auftauchenden Schlitz an der Seite und konnte langwierige Überlegungen treffen, wie dies für mich umzusetzen ist. Ich habe es für euch festgehalten - dazu gleich mehr.
Ansonsten habe ich den Schnitt ein wenig verlängert und den Längenunterschied zwischen Vorder- und Rückenteil noch etwas größer gemacht. Hals- und Armbündchen habe ich aus demselben Stoff angenäht. Eigentlich war das Teil schnell genäht. Ich sollte mir nur merken, dass je nach Stoff auch Änderungsbedarf entsteht. Dieser hier ist deutlich fester und dicker als der dünne Strick vom letzten Projekt, daher hätten die Ärmel ein bisschen mehr Weite vertragen können. Das hat sich mittlerweile quasi erledigt, weil der Stoff ein wenig nachgegeben hat und die Schulternähte nun beweglicher sind, gibt dann auch nicht so viele Falten.
Ich mag die langen Kurschelärmel! Und die Optik des Stoffes! Noch dazu ist er richtig schön weich, hach!
So, kommen wir nun zu dem von mir fabrizierten Seitenschlitz. Auf beiden Seiten natürlich. Die Art und Weise, wie ich es gemacht habe, erkläre ich euch, und ich denke, dass sie sowohl für dehnbare- als auch feste Stoffe umsetzbar ist, allerdings erhebe ich hier keinen Patentanspruch oder behaupte, dass es der beste oder einfachste Weg ist. Nur so, wie ich es gemacht habe.
Zuerst habe ich die Seitennähte von Vorder- und Rückenteil einzeln versäubert. Wie das bei dehnbahren Stoffen dann oft so ist, wellt sich die Naht ein wenig, also mit ordentlich Dampf dran.
So lässt sich nämlich im nächsten Schritt besser Vorder- auf Rückenteil stecken. In meinem Fall vom Ärmel über die Achsel bis nach unten hin, bei Webware würde man den Ärmel später ins fertige Armloch nähen. Mein Vorderteil ist kürzer als das Rückenteil, ich habe nicht schief gesteckt, das sollte so. Dann habe ich abgemessen, wie tief der Schlitz sein soll und mir die Stelle mit einer doppelten Stecknadel markiert.
Nun wird genäht: Von dem Ärmel/der Achsel aus bis zur doppelten Stecknadel in gewohnter Stichlänge, ein paar Stiche verriegeln, ab der Markierung dann in weiten Heftstichen, die unten nicht verriegelt werden. Die Naht wird im Anschluss ordentlich auseinander gebügelt.
Jetzt könnt ihr für die Optik eine senk- oder waagerechte Raupe auf genau die Stelle setzen, an der ihr mit den Heftstichen begonnen habt. Müsst ihr aber nicht.
Nochmal darauf achten, dass die Nahtzugabe auseinander liegt, und dann zu beiden Seiten der Naht in eurem gewünschten Abstand von oben absteppen, bis unten zur Stoffkante.
Schnappt euch euren Nahttrenner und trennt die Heftstiche vorsichtig auf, und Tada, der Schlitz ist fertig! Von innen sieht das jetzt vielleicht nicht traumhaft aus, falls euer Stoff also am Schlitz aufklappt und die versäuberte Naht zu sehen ist, könntet ihr die zum Beispiel mit einem Schrägband einfassen.
Falls ihr noch Fragen zu meinem Tutorial habt, meldet euch gerne bei mir. Ansonsten reihe ich mich nun in die Liste auf dem Me Made Mittwoch Blog ein, wo Katharina heute eine traumhaft schöne zweifarbige Strickjacke zeigt. Sogar mit Reißverschluss, das ist bei mir grad auch ein aktuelles Thema, ich habe erst vor zwei Tagen meinen ersten Reißverschluss in ein gestricktes Teil genäht. Dazu folgt dann auch noch ein Beitrag, in ein, zwei Wochen.
♥
7 Kommentare:
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Hallo, kann es sein, dass du den Backlink zum mmm vergessen hast, oder finde ich ihn nicht.
AntwortenLöschenLG Sybille
Hallo Sybille, der Link ist da, wird aber dunkelgrau wenn man ihn schon besucht hat, was bei dir sicherlich der Fall ist. Wenn du die Maus über "Me Made Mittwoch Blog" im letzten Teil bewegst, wirst du ihn sehen.
LöschenLG
Schlicht und schön! Danke auch für dein Seitenschlitz-Tutorial. So werde ich das sicher mal versuchen!
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Doro
Schöner Allrounder.
AntwortenLöschenLG von Susanne
Hallo Tüt,
AntwortenLöschenein leeres Stoffregal ist ganz bestimmt ein Weckruf, ganz schnell das Fachgeschäft aufzusuchen. Schön, dass Du Dich gleich für vier Projekte eingedeckt hast. Dein Shirt ist Dir gut gelungen. Deine Nähkünste können sich sehen lassen!
Liebe Grüße
Anneli
Leeres Stoffregal - was ist das???? Bei mir ist es noch ein weiter Weg dahin, der aber auch gerade über einen Sweater führt. Deiner ist sehr schön geworden und die Schlitze sehen akkurat aus. Als Freundin langer Ärmel kann ich Deine Freude darüber gut verstehen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Ina
Ich bin ja selbst nicht so ein Fan von so weiten, kastigen Pullovern, auch wenn das anderen (auch dir) gut steht.
AntwortenLöschenDanke für das Tutorial für den Schlitz. Ich glaube ich hätte das viel komplizierter und fummeliger gemacht. Aber so ist das ja schön easy und quasi mit Geling-Garantie :)
Liebe Grüße, Denise