Ich berichte über einen Teststrick, es dürfte sich also um Werbung handeln.
Hallo ihr Lieben!
Kennt ihr die in der Strickwelt beschriebene Unterscheidung von "Project Knit" und "Process Knit"? Ersteres beschreibt die Strickprojekte, wo das Stricken den geringeren Teil der Freude ausmacht, dafür aber die Vorfreude auf das fertige Teil antreibt. Für mich sind das zum Beispiel Socken, das Stricken kann ich im Schlaf und es ist überhaupt nicht spannend, aber weil ich mich auf die Socken freue stricke ich sie trotzdem. Process Knit ist für mich jedes mehrfarbige Stück, Muster stricken macht mir so viel Spaß, zu sehen wie es langsam entsteht...
Nunja, das Tuch, das dieser Beitrag vorstellt, ist definitiv auch ein Project Knit. Am Anfang hat es noch ein bisschen Spaß gemacht, dann wurde es schnell mühsam. Warum? Nun ja, auf den ersten Blick sieht es aus wie ein helles Tuch mit rotem Rand, richtig?
Aber das täuscht! Sophia, die Designerin dieses Tuch, fängt hier schön ein, wie ich versuche das Muster einzufangen. Ist mir in dem Licht nicht gelungen, aber hier unten seht ihr es: Das Tuch ist komplett gemustert. Dabei entsteht dieses Muster nicht durch verschiedene Farben, acuh wenn es so aussehen mag, sondern durch verschiedene Garne. Der Hintergrund wurde in Lamana Milano gestrickt, das Muster in Lamana Cusi, beides in derselben Farbe. Und genau das hat den Strickprozess recht kompliziert gemacht, wo jetzt bei näherem Hinsehen das Muster deutlich erkennbar ist, war das während des Strickens oft schwierig.
Aber Sophias Idee gefiel mir einfach gut, also habe ich weiter gemacht. Praktisch war dabei, dass sie mir ein Nadelset ausgeliehen hatte (damit war der Funke gelegt, einige Monate später habe ich ein eigenes bekommen). Somit konnte mit wachsendem Umfang auch die Seillänge wachsen, ohne dass ich diverse Rundnadeln herumhantieren musste. Das Tuch wird nämlich in der Runde gestrickt, am Schluss folgt dann ein Steek, also das Aufschneiden entlang einer Seite um aus einer spitzen Tüte ein Tuch zu machen.
Mit Lamana Cusco wurde dann der Rand gestrickt und Voila, das Tuch war fertig. Es ist wirklich schön, wir philosophierten schon über andere Farbzusammenstellungen, trafen uns bei extremer Luftfeuchtigkeit und Hitze in Münsters Rieselfeldern für Fotos (das war 2018) und danach gehörte das Tuch zu meiner kleinen feinen Auswahl an wolligen Halswärmern. Aber leider kam es seiner Bestimmung nicht oft nach, zusammen mit dem very hungry Caterpillar Tuch hatte ich zwei in einem sehr ähnlichen Farbspektrum, und so blasse Farben so nah am Gesicht ist im Winter auch irgendwie nicht gut für mich, da fühle ich mich so bleich.
Deshalb wanderte das Tuch vor ein paar Monaten zurück zu Sophia, die sich arg darüber freute und es sicherlich häufiger nutzt als ich. Und vielleicht muss ich es einfach nochmal stricken, nur eben in anderen Farben.
Wie gefällt euch die Idee mit dem Muster durch Struktur? Welche Farben würdet ihr wählen?
Mein Projekt findet ihr auch auf Ravelry, ebenso wie die Anleitung. Passendes Garn gibt es bei Sophia im Shop als Paket, oder vielleicht auch bei eurem Lieblings Händler vor Ort.
Happy knitting!
Julia
♥