Die schönen Weihnachtstage sind für meinen Geschmack viel zu schnell vorbei gegangen, schon musste ich wieder Arbeiten und bin irgendwie im Alltag angekommen. Und morgen ist 2017 dann schon da, ein Jahr, dass vielleicht ganz viel Neues bringt, viel weiß ich noch nicht darüber. Was aber feststeht: Es wird weiterhin so kreativ wie möglich gelebt! Stricken und Nähen werden weiterhin meine Freizeit bestimmen, und ich freue mich auf viele neue Projekte.
Auf vielen Blogs geht es nun mit Jahresrückblicken los, und in der Häufung klicke ich oft einige weg, finde sie nicht so wirklich interessant. Deshalb bin ich euch auch gar nicht böse, wenn ihr mit meinem Blog ebenso verfahrt. Allerdings ist dieser Rückblick, von Nina von vervliestundzugenäht ins Leben gerufen, etwas ganz besonderes. Es handelt sich um die Sewing Oscars 2016!
Auf ihrem Blog gibt es den Start-Beitrag, mit LinkUp und allem drum und dran, außerdem mit einer ausführlichen Erklärung der ganzen Aktion. Ich werde es aber für euch mit ein paar Worten erläutern: Bei den Sewing Oscars kürt jeder Teilnehmer seine eigenen persönlichen Highlights des Näh-Jahres. Es gibt 7 verschiedene Kategorien, die relativ frei interpretiert werden dürfen. Wichtig ist nur, dass bis auf Kategorie 6 alle anderen Teile für euch selbst genäht sind. Nominieren dürft ihr so viel ihr wollt, einen Sieger müsst ihr nicht unbedingt küren, wenn ihr euch nicht festlegen könnt.
Während ich so durch meine Beiträge von 2016 gestöbert habe um die Kandidaten zu finden, habe ich mich gewundert, was alles in diesem Jahr entstanden ist. Bei einigen Teilen dachte ich, die gäbe es schon viel länger in meinem Schrank. Außerdem habe ich gemerkt, dass deutlich mehr Röcke und Hosen in meinen Kleiderschrank wandern sollten, Oberteile nähe ich dagegen ziemlich häufig. Es war jedenfalls sehr interessant, ich kann euch auch außerhalb der Sewing Oscars empfehlen, einfach mal zu schauen, was ihr alles geschafft habt dieses Jahr, das macht richtig stolz.
Nun aber zurück zum Thema, bevor ich ganz abschweife. Ich habe ein paar Collagen gebastelt und führe euch nun ein wenig durch mein persönliches 2016. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass es hier nur um Genähtes geht. Sicherlich habe ich auch gestrickte Lieblingsteile, aber die bleiben vom Ruhm verschont. Ist ja nicht für jeden was, diese Öffentlichkeit.
1. Beste/r HauptdarstellerIn - das liebste Kleidungsstück/am häufigsten getragen
Für diese Kategorie muss ich erwähnen, dass ich viel zu diszipliniert bin um ein Lieblingsteil durchgehend zu tragen. Ich wechsel meine Kleidung ziemlich gut ab, ziehe immer etwas an, was ich länger nicht getragen habe damit alles mal getragen wird. Also sind es hier alles liebste Kleidungsstücke: Der Traumanzug, der noch gar nicht so lange in meiner Garderobe vorhanden ist, aber definitiv zu den Highlights des Jahres gehört. Endlich ein Einteiler, der die Bequemlichkeit mitbringt und trotzdem praktisch ist. Außerdem muss ich auch den Wind und Wetter Parka in seiner Regenjackenversion erwähnen, als Stellvertreter für alle drei Parkas die ich nach diesem Schnitt genäht habe und quasi (je nach Jahreszeit) auch durchgehend trage. Gewonnen hat in dieser Kategorie aber die Bettine, mit der ich eine für mich neue Silhouette entdeckt habe. Mit diesem Schnitt habe ich noch einiges vor und trage beide bisher genähte Versionen total gerne.
2. Beste Regie - die aufwändigste Verarbeitung/technischste Herausforderung
In 2016 habe ich mich an einige schwierige Projekte gewagt. Ganz vorne dabei ist wohl das Jeansnähen zu benennen. Es benötigt akkurates Arbeiten und dauert seine Zeit, kein Projekt für mal eben zwischendurch. An der Passform muss ich zwar noch arbeiten, trotzdem waren sowohl die schwarze als auch die geblümte Ginger ganz klare Sieger in dieser Kategorie.
Aber die anderen Nominierten sollten nicht unerwähnt bleiben. Da wäre nochmal der Wind und Wetter Parka, der auf Grund des wasserdichten Stoffes seine ganz eigenen Tücken aufwies.
Außerdem habe ich in diesem Jahr das Nähen von Blusen für mich entdeckt, die mit ihren vielen Kleinteilen, Absteppungen und Knopflöchern ebenfalls als technische Herausforderung erwähnt werden sollten. Zwei Versionen von Granville habe ich bisher genäht.
3. Beste/r NebendarstellerIn - das am besten zu kombinierende Kleidungsstück
Kombinierbarkeit ist ein ganz wichtiger Faktor für einen funktionierenden Kleiderschank, zumindest bei mir. Daher gibt es hier auch einige Kandidaten, die sich aber in Oberkategorien zusammenfassen lassen.
Laurelhurst ist der erste genähte Cardigan, aber wohl nicht der letzte. Schlicht und grau passt immer.
Ansonsten habe ich Blusen für mich als Ganzjahreswunder entdeckt: Im Sommer in der Version ohne Arme oder aber wie eine Jacke offen und mit aufgekrempelten Armen, im Winter liebe ich aktuell Blusen unter Pullis. Hilft erstens bei leicht kratzender Wolle am Hals und sieht zweitens gleich viel besser aus, wenn so ein Kragen hervorblitzt. Die beiden oberen Blusen sind dieselben wie in der vorherigen Kategorie, in der unteren Reihe seht ihr Variationen von Fräulein Lenz (1, 2, 3, 4).
Einen Gewinner vermag ich hier aber nicht zu benennen.
4. Bester Schnitt - der Lieblingsschnitt
Schonmal vorweg - einen Sieger gibt es auch hier nicht. Es gibt so viele Schnitte, die aus unterschiedlichen Gründen toll sind: Weil sie schnell gehen und trotzdem raffiniert aussehen, weil sie an der eigenen Figur so toll aussehen, weil wir sie gerne nähen und viel tragen, weil sie inutitiv sind und so weiter und so fort.
Ich habe für mich mal Bettine nominiert, definitiv ein erstmal sehr simpler Schnitt, der aber doch viel hermacht und auch viel Platz für persönliche Interpretationen lässt.
Außerdem möchte ich da noch Ditte benennen, die ich nach der ursprünglichen Version auch noch einmal sommertauglich genäht habe. Darin fühle ich mich sehr wohl, angezogen und trotzdem weiblich. Eine Version mit Ärmeln und Taschen muss da definitiv noch her.
5. Bestes Original Drehbuch - die beste Anleitung / das beste Ebook
Hier gibt es ausnahmsweise keine Bilder, denn ich möchte die Designer direkt benennen. Zum einen wäre da Tilly and the Buttons, die bisher einzige von der ich die Papier-Version der Schnittmuster besitze. Daher ist sie natürlich im großen Vorteil, aber: Die kleinen Anleitungs Booklets sind super schön aufgemacht, haben anschauliche Fotos und sind gut erklärt.
Sehr gerne mag ich auch die Schnittmuster aus dem Hause Lotte&Ludwig, bei denen man immer den beruflichen Hintergrund der Designerin Svenja merkt. Sie bringt oft eine Stoffkunde oder Verarbeitungshinweise mit in die Anleitung hinein, involviert ziemlich viele Bilder und außerdem liebe ich ihre Schnitte.
Nicht zu verachten ist außerdem das Ginger Schnittmuster, zu dem es ein ausführliches Ebook sowie einen anschaulichen Sew Along gibt. Mein Sieger hier ist aber Lotte&Ludwig, die als einzige genannte deutsche Schnittmusterfirma nochmal mehr Wert für mich haben, denn gefühlt gibt es im englischsprachigen Bereich viel mehr professionelle und hochwertig wirkende Designer wie hier bei uns.
6. Ehrenoscar - schönstes für jemand anders genähtes Kleidungsstück
In dieser Kategorie gab es in diesem Jahr zum ersten Mal nennenswerte Beiträge. Mittlerweile nähe ich in meinen Augen gut genug, um auch andere zu beglücken.
Die Nominierten sind zwei Schnittmuster in jeweils dreifacher Ausführung: Meister Lenz für Herzmann, Bruder (mittlerweile auch passend, aber noch nicht verbloggt) und Papa (auch noch nicht verbloggt.
Für meine Mama habe ich drei Versionen der Mittsommer Bluse genäht.
Gewonnen hat für mich das Hemd für meinen Vater. Ihr könnt es auf dem Bild schon erahnen, ich habe mit kontrastierendem Stoff gearbeitet und mir generell sehr viel Mühe mit den Details gegeben.
7. Goldene Himbeere / Anti Oscar - der größte Reinfall
Auch in dieser Kategorie gibt es leider einige Nominierte.
Den knallbunten Rock aus Möbelstoff habe ich bisher vielleicht zweimal getragen. Der Grundton braun passt nicht wirklich in meinen Kleiderschrank und zum Stichpunkt Kombinierbarkeit muss ich in diesem Fall ja wohl nicht viel sagen.
Die Ginger Jeans mit den Teilungsnähten saß einfach zu eng, ich habe mich gar nicht getraut mich hinzusetzen. Sie ist mittlerweile aussortiert und sucht noch ein neues Zuhause.
Das Meister Lenz Hemd für meinen Bruder ist irgendwie ein Glücks-Fail, denn ihm passte es nicht, mir dafür ziemlich gut, sodass es nun von mir regelmäßig getragen wird. Auch gut, oder?
Zuletzt wäre da noch der Fifi-Pyjama. Kein wirklicher Reinfall, denn er wird getragen, aber ganz wohl fühle ich mich nicht, es ist einfach an allen Enden ein wenig zu kurz geraten.
Das war es, die Show ist vorbei! Ich hoffe, es hat euch gefallen, mit mir ein weing das Jahr Revue passieren zu lassen. Schaut unbedingt bei Nina vorbei und macht selbst mit, wenn ihr wollt.
Natürlich gibt es einen Haufen toller Kleidungsstücke, die ihren Weg nicht in diesen Beitrag gefunden haben. Ihr könnt sie aber über meinen virtuellen Kleiderschrank ansehen, wenn ihr wollt.
Auf ein kreatives 2017, ihr Lieben, kommt mir gut rüber!
♥