21. Februar 2020

#Flickenfreitag - Upcycling aus einem alten Hemd

Hallo ihr Lieben,

seit einigen Wochen beschäftige ich mich immer mehr mit dem Thema Kleidung flicken und verändern, sodass sie wieder (zu mir) passt. Auf Instagram habe ich den #flickenfreitag ins Leben gerufen und zeige dort jeden Freitag eine kleine Korrektur, Änderung oder ähnliches. Mittlerweile machen auch viele andere mit, worüber ich mich sehr freue! Nicht nur im Aspekt der Nachhaltigkeit ist das Reparieren eine tolle Sache; es übt auch die Vorstellungskraft und natürlich sorgt es für deutlich mehr Wertschätzung der eigenen Kleidung gegenüber. 

Das sorgt dafür, dass ich mich zum einen über jedes Loch in meiner Kleidung freue, weil das bedeutet, dass ich etwas neues ausprobieren kann, und mir keine Gedanken darüber machen muss, was ich am nächsten Freitag so zeigen könnte. Ich schaue mir meine schon existierenden und Loch-freien Stücke immer kritischer an, hinterfrage, wie ich sie noch besser machen könnte, damit ich sie noch lieber trage. Im Gegensatz dazu habe ich mich vor zwei Wochen von Latzkleidern getrennt, die ich zwar sehr liebe, aber doch eigentlich einen Ticken zu eng sind. Zum Glück konnte ich sie sofort weiter verkaufen, weggeben hätte mir doch ein wenig im Herzen wehgetan. 

Eine dieser kritischen Inspektionen meines Kleiderschrankes hat das Hemd hervorgewühlt, das ich ursprünglich für meinen Bruder genäht und dann ein wenig für mich abgeändert hatte. Ich habe es einige Male getragen, aber irgendwie merkte ich dann am Sitz doch, dass es ein Herrenhemd ist, um die Brust und Hüfte ein bisschen zu wenig Platz bietet. Außerdem ist der Stoff offenbar mit einem recht hohen Polyester Anteil, sodass ich schnell darin geschwitzt und vor allem gerochen habe. Und das gefällt ja wohl niemandem. Bei Sindy hatte ich vor Ewigkeiten mal den tollen Pullover gesehen, den sie mit Manschetten und Kragen eines alten Hemdes gesäumt hatte, und diese Erinnerung kam nun wieder hoch. 


Genau so etwas wollte ich! Blusen trage ich sowieso gerne unter Pullovern, in diesem Fall würde aber das nervige zurecht zuppeln entfallen. Außerdem kein stinkiges Schwitzen mehr, da der Stoff nur noch an den Säumen mit mir in Berührung kommt. Fehlte nur noch der passende Stoff für den Pullover, wie ihr wisst, habe ich da keinen wirklichen Vorrat. Wie so oft in letzter Zeit habe ich zu erst bei Ebay Kleinanzeigen geschaut, da ich grauen Sweatstoff haben wollte, war ich mir sicher, dort etwas passendes zu finden. Und das habe ich, 2mx1,5m eines tollen melierten Sweatshirtstoffs, von innen flauschig, von außen mit schöner Struktur. 


Nach der vorbildlichen Wäsche habe ich aus dem Stoff dann meinen Standard Pullover Schnitt zugeschnitten, den Bloom von La Maison Victor. Den habe ich hier zum vierten Mal genäht, immer noch nicht ein einziges Mal mit seitlichen Reißverschlüssen wie im Schnittmuster vorgesehen. Aber das wäre auch wohl zu viel des Guten. 
Die Bündchen brauchte ich nicht, da ich ja alle offenen Säume mit den Teilen aus dem Hemd versäubern wollte. Erstmal habe ich dann das Grundgerüst genäht, also Schulter- und Seitennähte geschlossen. 


Und dann wurde herumprobiert, eine feste Anleitung kann ich euch gar nicht geben. Ich wusste, dass ich das Hemd am Saum rundum sichtbar haben wollte, habe also entsprechend den Teil abgeschnitten. Dann Pulloversaum und Hemdsaum rechts auf rechts zusammengenäht, versäubert und dann den Pullover nochmal nach innen umgeschlagen, sodass eine Art Saum entsteht und es aussieht, als ob das Hemd darunter hervorschaut. 


Das klingt ziemlich kompliziert, solltet ihr es aber mal nachahmen, wird es sich von selbst erklären wenn ihr vor den einzelnen Teilen sitzt. 


Bei den Ärmeln wollte ich mir die Möglichkeit offen halten, diese noch aufknöpfen und umschlagen zu können, somit habe ich sie ein gutes Stück über der Manschette abgeschnitten und auf die gleiche Weise in die Ärmel genäht. Trage ich sie nun geschlossen, sind die Ärmel kuschelig lang. Aufgeknöpft und umgeschlagen ist es für Hausarbeit und Co praktischer und insgesamt etwas schicker. 


Beide Varianten trage ich gerne und wechsele sich häufig im Laufe des Tages ab. 
Blieb zum Schluss noch der Kragen, an dem habe ich mich etwas ausgebissen. Weil ich nicht ganz wusste, wie ich den aus dem Hemd schneiden sollte damit nachher alles passt, habe ich das Hemd einfach in den Pullover geschoben, alles so festgesteckt wie es aussehen sollte, mit Kreide rundherum angezeichnet und dann entsprechend abgeschnitten. 


Zuerst hatte ich den Kragen geschlossen, also mit überlappender Knopfleiste in den Halsausschnitt genäht. Nur der alleroberste Knopf stand offen. Die Ernüchterung kam dann bei der ersten freudigen Anprobe: Nur mit ordentlich Zerren ging der Pullover über meinen Kopf, und beim Ausziehen dachte ich kurz, dass ich mich jetzt da drausschneiden müsste. Also habe ich den Kragen nochmal rausgetrennt und leicht geöffnet eingenäht. Jetzt komme ich problemlos rein und raus, und zum Glück gefällt mir das auch optisch gut. 



Auf Instagram werde ich euch gleich noch ein wenig mitnehmen in den Nähprozess des Pullovers, falls das euch interessiert. Ansonsten bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit und wünsche euch ein schönes Wochenende!

Happy sewing, 

Julia

8 Kommentare:

  1. Die Idee finde ich richtig gut. Man sieht wirklich gar überhaupt nicht, dass du kein vollständiges Hemd darunter trägst! Super!
    LG Ina

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  2. Kann mich nur anschließen. Klasse Idee! Auch mit dem Flickenfreitag. Schade, dass die Aktion nur auf Instagram ist. Liebe Grüße Manuela

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    1. Ich hätte kein Problem damit, sie auszuweiten :) Werde mich mal ein bisschen über Linkparties schlau machen!

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  3. Ich finde dein Oberteil richtig Klasse! Das wollte ich auch schon ewig Mal ausprobieren, danke fürs Erinnern! Und Deine Aktion finde ich Klasse, fast ein Grund, auf Insta zurückzukehren :-) liebe Grüße, Karin

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    1. Hallo Karin, ui, das ist aber mal eine Aussage! Ich mache mir aber mal Gedanken darüber, ob ich das Ganze nicht auch auf den Blog ausweiten kann :)

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  4. Das ist ja eine coole Idee! Ich finde Hemd oder Bluse mit Pullover auch ganz schick, aber mir ist das immer gleich zu warm... Bisher habe ich nur eine (nicht mehr so ganz passende) Bluse kurz unterhalb des Armlochs abgeschnitten und trage die unter Pullis, aber da hat man ja nur den Kragen, und nicht den ganzen Rest...

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    1. Dann weißt du ja jetzt,w as du mit der nächsten nicht mehr passenden Bluse anstellen kannst :) Das was du beschreibst habe ich aber auch schon gesehen!

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