11. Oktober 2017

Kurzjacke Carol mit Spitzenfutter - La Maison Victor

Hallo ihr Lieben!


Zum heutigen Me Made Mittwoch begrüße ich euch wieder ganz herzlich auf meiner Seite und zeige euch ein ganz besonderes Projekt, das mir in seiner kurzen Existenzzeit schon sehr ans Herz gewachsen ist: Die Jacke Carol aus der La Maison Victor 5/17, eine Kurzjacke, die im Heft aus Wollwalk genäht ist, bei mir aber zu einer Übergangsjacke mutierte. Passenderweise zeigt auch Claudia auf dem Me Made Mittwoch Blog eine Jacke.


 Projektfindung und Inspiration

Für die Entstehung dieser Jacke haben mehrere Faktoren zusammengewirkt. Gehen wir hier mal chronologisch vor: Im Sommer kam eine Kollegin mit einer Jacke zur Arbeit, die sofort mein Interesse weckte. Das Jackenfutter der eher dünnen Jacke bestand aus Spitze. Was für eine spannende Idee! Ich machte ein Foto und im Hinterkopf entstanden diverse Versionen einer solchen Jacke für mich, zunächst eine Jeansjacke mit Spitzenfutter, später dann doch lieber eine Khaki-Farbene, denn eine Jeansjacke besitze ich schon. Weil aber keine dringende Not nach einer Jacke bestand, blieb die Idee an ihrer gemütlichen Stelle im Hinterkopf und lauerte auf eine bessere Gelegenheit. Und die kam dann mit der aktuellen Ausgabe der La Maison Victor. Die Jacke Carol sprang mir sofort ins Auge, ich mochte die Konstruktion sehr. Allerdings haderte ich lange, ob das mittlerweile bestellte Material wohl zu dem Schnitt passen würde. Eine Jacke aus dickem Wollwalk mal eben aus recht dünnem Köper nähen? Riskant. Aber: Manchmal lohnt es sich, ein Risiko einzugehen. Ich bestellte also auch noch Reißverschluss, Kordel und Kordelenden und begann gedanklich, ein paar Anpassungen zu machen, damit meine Jacke perfekt wird.






 Anleitung und Material

Für den Außenstoff hatte ich mich für diesen Stretchköper entschieden, die Spitze dazu passte besser als gedacht. Schlaues Ich hatte bei der ersten Bestellung nur einen halben Meter Spitze bestellt - fragt mich nicht, was ich mir dabei gedacht habe, vermutlich reichlich wenig - und ich musste mitten im Zuschnitt unterbrechen, Nachschub ordern und warten. Das war vielleicht eine Geduldsprobe! Denn dies war eines der Projekte, wo man schon zu Beginn weiß, dass es toll wird. Mir hat sogar der Zuschnitt Spaß gemacht, und das will schon was heißen. 
Um zu Vermeiden, dass ich mit jedem Ring und jeder Uhr im Ärmelfutter hängen bleibe, habe ich nur das untere Drittel aus Spitze zugeschnitten und im oberen Teil einen Futterrest verwendet, leider gibt es davon kein Bild, aber das Prinzip erklärt sich hoffentlich trotzdem. Wichtig war mir, dass ich im unteren Teil Spitze habe, um die Ärmel auch mal umkrempeln zu können. 
Die Anleitung im Heft fand ich für meine Bedürfnisse vollkommen ausreichend, ich habe aber auch schon einige Jacken genäht. Einzig bei der Konstruktion der Blende, die kein einzelnes Schnittteil ist und im Endeffekt durch Falten entsteht, gab es bei mir einen großen Knoten im Kopf. Ein wenig Stecken und Wenden hat dann aber Klarheit gebracht.


 Anpassungen

Schon vor dem Zuschnitt hatte ich einige Änderungen des Schnittes geplant. Ich wollte unbedingt einen Aufhänger einfügen, denn eine Jacke ohne macht irgendwie keinen Sinn, finde ich. Die Kapuze sollte einen Kordelzug bekommen, mit Ösen und Kordelenden in gold, was ich mir zu der Stofffarbe sehr harmonisch vorstellte. Und die doch sehr auffälligen aufgesetzten Taschen wollte ich weglassen, stattdessen Nahttaschen einbauen. Entsprechend habe ich Taschenbeutel zugeschnitten, hierzu Schnittteile von einem Rock genommen und diese leicht vergrößert. 
Dann gab es natürlich noch die mittlerweile gewohnte Längenanpassung. Ärmel und auch Körper haben 7cm zusätzlicher Länge spendiert bekommen. Dazu habe ich die Schnittteile knapp unterhalb der Achsel getrennt - bei einer taillierten Jacke hätte ich die Taillenlinie genommen, diese ist aber kastig und geht gerade herunter, also kann man sich die Stelle quasi aussuchen. Mit der so entstandenen Länge bin ich total zufrieden. 
Während des Nähens stellte ich dann fest, dass die Spitze sich stark verzog und mit jeder neuen Naht und Bewegung ausleierte. Das Jackenfutter aber besteht aus genau den gleichen Schnittteilen wie die Jacke selbst - sprich am Saum, an den Ärmeln, an der Kapuze treffen die Stoffe an den Kanten aufeinander. In meiner Vorstellung würde sich mit der Zeit die Spitze dort rausbeulen, raushängen, rumschlabbern. Schrecklich! Nach und nach sind dann Blenden entstanden, zunächst zwischen Futter und Reißverschluss, dann an der Außenkante der Kapuze und schlussendlich auch am unteren Saum. Für den Streifen zwischen Futter und Reißverschluss habe ich praktischerweise den Streifen Stoff nehmen können, der vom rechten Vorderteil abgeschnitten wird (für die Vorderteile gibt es nur ein Schnittteil, da aber nur auf einer Seite eine Blende nötig ist, wird diese im Nachgang vom anderen Teil abgeschnitten. Die Länge dieses Streifens war also genau passend, ich habe ihn längs halbiert und das Futter entsprechend eingekürzt). Bei der Kapuze habe ich ebenfalls einen durchgehenden Streifen gewählt, auch wenn die Kapuze aus drei Schnittteilen besteht hat dies gut geklappt. Und für den Saum habe ich die Schnittteile nochmal auf den Außenstoff aufgelegt und nur den schmalen unteren Teil zugeschnitten. Das war schon viel Arbeit, hat sich aber sehr gelohnt, wie ich finde. Die Ärmel habe ich ohne Blende gelassen, dort stört es mich nicht, wenn mal ein wenig Spitze herauslugt, und ich wollte den Umkrempel-Effekt von dem ich so sehr träumte nicht stören.





 Der Nähprozess

Durch die ganzen von mir geplanten Änderungen musste ich mich schon stark konzentrieren. Im Endeffekt habe ich mich grob an die Anleitung gehalten, daneben aber auch einen Post-It mit all meinen geplanten Änderungen geklebt. Sonst habe ich nämlich die Kapuze an der Jacke und der Aufhänger liegt noch immer auf dem Tisch, weil der Schritt in der Anleitung nicht drin steht. 
Auch habe ich fast alle Nähte von außen abgesteppt, der Optik wegen. Schulternähte, die Kapuzennähte, Reißverschluss etc. Dadurch sieht es gleich viel ordentlicher aus, finde ich. 
Ich habe mir für das Nähen Zeit gelassen und es wirklich genossen. Der Stoff war super zu verarbeiten, auch wenn die Spitze muckte ließ sie sich mit ein paar Kniffen gut bändigen. Meine Anpassungen gingen gut auf, da habe ich echt Glück gehabt, oft passt meine Vorstellung nämlich nicht mit der Realität zusammen. 
Leider fehlen ein paar Detailaufnahmen, die sicherlich für euch hilfreich wären, zum Beispiel von den Taschen. Diese habe ich - sehr umständlich - mit der Nahtzugabe an der Nahtzugabe des Saumes befestigt, zwischen Futter und Außenstoff, damit sie auch im vorderen Teil der Jacke bleiben. Bei manchen Kleidern habe ich nämlich Nahttaschen, die dann Richtung Rücken klappen, eher unpraktisch. Außerdem habe ich an der Seitennaht eine kleine Absteppung gesetzt an der Stelle, wo die Taschenöffnung ist, damit hier mehr Stabilität vorhanden ist. Aber irgendwie hat mir wohl der Meereswind, die fremde Umgebung und das Aufpassen auf die Tasche, die etliche Meter entfernt alleine am Strand lag, ein wenig das Gehirn vernebelt.







 Fazit

Ich wusste nicht, wie sehr ich diese Jacke brauchte - bis jetzt. Tatsächlich besitze ich nur zwei andere kurze Jacken, und diese lassen sich beide nicht bequem schließen und werden von mir eher offen getragen. Das schränkt natürlich die Tragbarkeit ein wenig ein, gerade bei Regen oder frischem Wind ist es doch unpraktisch, die Jacke nicht zumachen zu können. Mein neues Exemplar füllt damit eine große Lücke im Schrank. Auch den Farbton liebe ich sehr, ich wusste nicht, dass ich genau das noch brauche. Ebenso bin ich vom Außenstoff begeistert, er fühlt sich wirklich toll nach Jackenstoff an, ist ein ganz wenig weich von außen, fällt toll. Ich glaube es klingt raus, dass ich meine Jacke liebe. Wirklich und ehrlich. Sie hat mich nach Holland und Bremerhaven begleitet, war bei Regen, starken Sturmböen und Sonnenschein super zu tragen. Durch die lockere Form passt ein Strickpullover bequem drunter, so kann ich sie noch ein paar Tage in den Herbst hinein anziehen bevor ich sie traurig in eine Kiste packen werde. Aber was freue ich mich jetzt schon darauf, sie im Frühling auszupacken!












10 Kommentare:

  1. Ganz toll, Deine Jacke! Deine Bericht liest sich wieder gut, wie ein Roman. Spannend von Anfang bis Ende.
    Liebe Grüße, Juliane

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    1. Liebe Juliane,
      vielen Dank für diesen lieben Kommentar, das freut mich sehr, dass du den Beitrag so gerne gelesen hast :)

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  2. Schön geworden. Den Schnitt hatte ich mir auch schon notiert, aber mit der Spitze ist die Jacke noch besser als das Original. LG Carola

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  3. Super geworden deine neue Jacke und die Idee mit dem Spitzenfutter ist ganz toll umgesetzt. Gefällt mir sehr gut.
    Liebe Grüße Sandy

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  4. Super Idee, das mit dem Spitzli-Futter! Wunderschön.
    Gratuliere!
    Saskia

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  5. Was für eine witzige Idee mit der Spitze als Futter. Sehr schön umgesetzt.
    Eine sehr tolle Jacke.
    Viele Lieben Grüße
    Elke

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  6. Richtig coole und schicke Jacke! Der Schnitt gefällt mir gut und das Spitzenfutter ist wirklich eine tolle Idee und ein schöner Hingucker. Liebe Grüße, Paula

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  7. Durch deinen neuen Blogeintrag bin ich nun hier gelandet und muss auch fast ein Jahr später noch mein Bestaunen zu deiner Jacke zum ausdruck bringen. Ich finde die Jacke mega, so aufwändig und alles stimmig!

    Liebe Grüße,
    Ina

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    1. Liebe Ina,
      vielen Dank für deinen Kommentar! :) Ich bin auch immer noch sehr zufrieden damit und froh, dass ich mir die Mühe gemacht habe.

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