1. Juli 2020
Ein Schnitt mit vielen Gesichtern {Ogden Cami}
Hallo ihr Lieben,
ich war ja Anfang des Jahres ein bisschen schlau. Da wusste ich nämlich schon, dass das Jahr turbulent werden wird und es vermutlich besser ist, wenn ich mir die ersten Mittwoche jedes Monats markiere, um den Me Made Mittwoch nicht zu vergessen und rechtzeitig einen Beitrag schreiben zu können. Diese kurze Voraussicht hat sich schon mehrfach bezahlt gemacht, so auch in diesem Monat. Gerade wenn der erste Mittwoch auch noch der erste Tag im Monat ist, kommt es doch immer wieder überraschend. Ich bin doch bestimmt nicht die einzige, die immer noch an den Handknöcheln abzählt, ob ein Monat nun 30 oder 31 Tage hat?
Im letzten Jahr habe ich ja (für mich überraschend) das Ogden Cami lieben gelernt. Dünne Träger und V-Ausschnitt waren über lange Zeit in meinem Schrank nicht existent, mittlerweile vermehren sie sich aber rasant. Aus den beiden vom letzten Jahr sind mittlerweile schon viereinhalb geworden! Und die Neuzugänge stelle ich euch jetzt mal vor.
Da wäre das schwarze Ogden Cami, eher zurückhaltend und schlicht, könnte man sagen. Dafür aber sehr anpassungsfähig, lässt sich wirklich zu allem kombinieren, jedes Wetter, Rock, Hose, egal, das Top macht alles mit.
Alle hier vorgestellten Teile habe ich übrigens ohne Verlängerung in Größe 12 zugeschnitten und genäht, da hat sich seit dem letzten Mal nichts geändert.
Eigentlich ist der Schnitt ja für Webware gedacht, aber ich hatte halt noch so schön fließenden schwarzen Jersey über, der eignet sich perfekt für ein schönes Top, fand ich. Weil es nur ein Reststück von Leggings war, musste ich etwas puzzlen und habe nun eine Mittelnaht im Rückenteil. Das fällt aber bei schwarz ja quasi nicht auf, und weil das Top so locker sitzt, spüre ich es auch nicht.
Ansonsten habe ich alles gemacht, wie in der Anleitung vorgesehen, also mit Belegteilen genäht und so weiter, keine Jersey-mäßigen Anpassungen gemacht.
Damit der Ausschnitt nicht zu tief wird, soll immer erstmal nur ein Ende vom Träger befestigt und dann bei einer Anprobe die finale Länge der Träger entschieden werden. Das habe ich hier ganz besonders bedacht, denn die Träger könnten sich ja auch noch ein wenig dehnen, bei dem Material. Bisher sieht aber alles ganz passend aus.
Zum Glück ist der hintere Ausschnitt dem vorderen bis auf ein paar mm ziemlich ähnlich. Ich hatte nämlich unglücklicherweise das Vorderteil mit Mittelnaht zugeschnitten. Einmal kurz nicht aufgepasst, da war es schon passiert. So trage ich das Top jetzt immer "falsch herum", weil ich die Naht vorne natürlich nicht so gerne haben möchte. Weiß aber nur ich - und jetzt ihr.
Das Detail mit den gedoppelten Trägern habe ich mir von einem Sport-BH abgeschaut. Gibt dem Ganzen das gewisse etwas, finde ich, und war gar nicht schwer. Ich habe das Top nun schon öfter getragen und mich immer sehr wohl darin gefühlt. Schade ist nur, dass der Stoff überhaupt keine gute Qualität ist und schon pillt. War ein Kauf über Kleinanzeigen und ist deshalb nicht weiter schlimm, aber eben schade. Zum Glück kann ich es ja nochmal nachnähen.
Die nächste im Bunde ist dieses verruchte Stück. Falls ihr euch fragt, warum ich es nur auf dem Bügel zeige: Der Ausschnitt ist sehr tief. Ich wollte mir für diesen Sommer gerne ein Nachthemd nähen; ein paar Jahre hatte ich mal eines (auch hellblau) das ich sehr mochte, und nun über viele Jahre nicht. Dabei ist das Gefühl recht angenehm, finde ich. Weil ich den Schnitt mag und er so flott genäht ist, hatte ich ihn mir für dieses Projekt auserkoren und wollte ihn einfach verlängern. Passender Stoff war auch da, ein Meter hellblauen Viskose-Leinens schien mir perfekt, denn das Material ist super weich, kühlt angenehm und fließt so schön. Und knittert, wie ihr seht, bügeln war heute nicht drin.
Neben der notwendigen Verlängerung auf das, was der Stoff maximal hergab (also ein Meter minus der Streifen für die Träger und Ausschnitte) habe ich noch ein wenig mehr abgeändert. Denn für mein Nachthemd wollte ich die Belege gerne eliminieren, das wäre irgendwie unbequem und unschön gewesen, außerdem war der Stoff ja knapp. Stattdessen habe ich alle Ausschnitte mit Schrägband aus dem Stoff eingefasst und bin dabei wie folgt vorgegangen: Ich habe zunächst die beiden Halsausschnitte separat eingefasst, dann die Seitennähte geschlossen. Dann habe ich im Armausschnitt angefangen, diesen einzufassen, und habe den Schrägbandstreifen am Ausschnitt vorbei geführt, dort einfach aufeinandergesteppt und hinten dann wieder angeschlossen. So sind die Träger entstanden und alle offenen Enden verpackt. Kleid gesäumt, fertig war es! Falls ich das nochmal wiederhole, würde ich die Armausschnitte ordentlich nach oben versetzen. Es sitzt so locker, dass da Nachts alles sonst wohin wandert und ich mir morgens was überziehen muss, wenn ich in die Nähe von Fenstern komme. Passend für den Sommer, aber eben auch etwas unpraktisch.
Die letzte im Bunde ist fröhlicher und eigentlich schon ganz alt. Im Zusammenhang mit dem Umzug habe ich nämlich auch sehr viel sortiert, ausgemistet, verkauft und verschenkt. Unter anderem habe ich die aussortierten Kleider meiner Mutter und mir bei Kleiderkreisel eingestellt und dabei ist auch das ein oder andere Teil in mein Nähzimmerchen gewandert. Entweder, weil es nicht mehr gut genug war um verkauft zu werden, oder, weil ich den Stoff so schön fand, dass ich daraus selbst etwas haben wollte. Und das hier war so ein Kandidat.
Ein Vorher-Foto könnt ihr am Freitag im Rahmen des Flickenfreitags auf meinem Instagram-Profil sehen. Es war auch vorher schon ein Top, allerdings recht hoch geschlossen, mit breiten Trägern und kleinen Fältchen am Ausschnitt. Nicht wirklich mein Stil, aber das knallige Türkis und die Herzen haben es mir einfach angetan. Ich dachte direkt an das Ogden Cami, auf Grund der beiden Lagen des Ursprungstops. Vorsichtig habe ich also alles auseinander geschnitten um möglichst wenig vom Stoff zu verlieren. Das Schildchen war noch drin, so weiß ich jetzt, dass ich Viskosejersey und Seide trage. Fühlt sich auch beides wirklich toll an!
Auch hier musste ich natürlich ein bisschen tricksen, das Futter ist nun etwas weniger breit als der Außenstoff, da es aber dehnbar ist, macht das gar nichts aus. Die Länge kam so gerade hin, und die Träger konnte ich auch noch irgendwie auf die Restchen auflegen und zuschneiden. Genäht war es dann ganz flott, der Saum war ja bei beiden Lagen schon fertig, so musste ich nur die Seitennähte schließen, beide Teile am Ausschnitt zusammenfügen und die Träger mit einnähen. Aus alt mach neu, in diesem Fall sehr gut gelungen, finde ich.
Während die letzten beiden Teile erst vor zwei Wochen entstanden sind, gibt es das schwarze Top schon seit dem letzten Jahr. Es wollte aber nicht alleine auf den Blog und hat noch auf Gesellschaft gewartet, hihi.
So, nun beende ich mal meine Albernheiten hier und schaue, wer noch so dabei ist beim Me Made Mittwoch.
Happy sewing,
Julia
♥
16 Kommentare:
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Liebe Julia,
AntwortenLöschendie Tops sehen top aus! :-)
Vorallem das Doppellagige steht dir sehr gut, die Farben sind toll. Da kann ich verstehen, dass du das "alte" Shirt mit ins Nähzimmer genommen hast. Gute Wahl!
LG
Natalie
Dankeschön Natalie! :)
LöschenSehr hübsch! Und gut zu wissen, dass der Schnitt auch aus Jersey problemlos funktioniert. Ich habe ihn schon so lange auf meiner Liste stehen, aber immer noch nicht umgesetzt. Deine drei Varianten geben mir hoffentlich mal den letzten Anstupser. Jedenfalls sind sie sehr gelungen und für das warme Wetter so gut geeignet :) Viele liebe Grüße!
AntwortenLöschenJenny
Oh da hoffe ich auch, dass ich dir den nötigen Schubs geben konnte. Es würde dir sicherlich auch gut gefallen!
LöschenLG
Alle drei sind wirklich richtig schick.
AntwortenLöschenVerrückt, was Farbe und Material ausmachen!
Liebe Grüße, Carina.
Danke Carina, da gebe ich dir absolut recht!
LöschenDie sehen alle drei toll aus, obwohl mein Favorit ja das ganz klassisch schwarze ist. Vielleicht wage ich mich da auch mal ran, jetzt, wo ich weiß, dass der Schnitt auch mit Jersey klappt.
AntwortenLöschenLG, Katja
Hey Katja,
Löschendas solltest du tun, es ist wirklich ein schöner Schnitt. Und mit Jersey wirklich gut umsetzbar :)
Das ist echt ein toller Scnitt, ich mag ja das Gedoppelte in Türkis. Und der Klassiker in Schwarz geht natürlich immer!
AntwortenLöschenJa, so geht es mir auch. Aber genau wie eine Mutter keine Lieblingskinder hat, hat eine Nähende keine Lieblingsteile ;)
LöschenManche Schnitte kann man einfach immer wieder nähen, weil sie sich so bewähren ... Ich mag die Geschichte, die hinter dem türkisen Top steckt, sehr! (Und türkis mag ich auch ;))
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Doro
Dankeschön Doro! Deshalb mag ich es vermutlich auch so sehr, weil es schon eine Geschichte hat und kein unbeschriebenes Blatt ist.
LöschenDas sieht nach einem tollen Basic aus! Ich wunsche uns noch heiße Tage um so luftig loszuspazieren!!! Das Doppellagige finde ich sehr schön! LG Sarah
AntwortenLöschenDanke dir Sarah, die heißen Tage sehne ich auch schon herbei. Wobei das mit dem Mundschutz mir da ein bisschen quer schießt ...
LöschenSchöner Schnitt! Danke fürs zeigen
AntwortenLöschenHerzlichst
yase
Ogden ist ja wirklich ein großer Klassiker! Das doppellagige ist wirklich eine besondere Version geworden und dann auch noch upgecyclet - oder geupcyclet?
AntwortenLöschenUnd ja: Ich zähle auch immer an den Knöcheln ab, ob wir einen kurzen oder langen Monat haben (nur den Februar weiß ich "auswendig" ;-)
LG von Jule