5. Mai 2021

Streifenkumulus - Verwertung für Mohair Reste

 Hallo ihr Lieben, 

und Willkommen zum Me Made Mittwoch im Monat Mai! So viele "M" in einem Satz, ich komme mir ganz poetisch vor. 

Mein heutiges Kleidungsstück vereint ja ganz viel, was ich mag. Reste verwerten, zum Beispiel, da bin ich recht gut drin, vor allem bei Wolle. Normalerweise stricke ich aus den Überbleibseln von anderen Projekten ja Babysachen, die lassen sich so schön verschenken (oder aufbewahren).

Allerdings ist Mohair-Garn genau wie andere Fasern mit viel Flausch nicht wirklich geeignet für Babykleidung. Die einzelnen Fasern können sich nämlich vom lose gezwirnten Garn lösen und in Babys Lunge geraten, was nicht ganz so zu empfehlen ist. Deshalb saß ich Anfang des Jahres recht ratlos vor diversen Flausch-Resten, dabei einiges Mohair, das meine Mama mir gegeben hatte, ein wenig Alpaca war auch mit dabei. Vom Pullover meiner Mama waren über zwei Knäul Grau übrig geblieben, ansonsten waren da diverse Blau-Töne, Grün, ein Fitzel rot und Lila. Tja, was tun damit? Zunächst dachte ich an eine Streifenmütze, konnte ich mir gut vorstellen. Nach einer Konfrontation des Garns mit der Waage stellte ich aber fest, dass es fast genug für einen Pullover sein könnte, und dann war ich angefixt.

Ich habe gemalt, die einzelnen Farben abgewogen, überlegt und geplant. Wie würde ich es halbwegs ästhetisch hinbekommen, ohne, dass es zu unruhig werden würde? Die Garnmengen waren sehr unterschiedlich, eigentlich wollte ich aber nicht so viele schmale Streifen wegen der zu vernähenden Fäden. Achso, die Anleitung stand von Anfang an fest, es sollte noch eine Cumulus Bluse werden, die habe ich ja schon so oft gestrickt, da brauche ich fast die Anleitung nicht mehr. Einmal aus dickerem Flausch für meine Mama, dann ohne Flausch für mich, aus Alpaca und dünner für Mama. Irgendwann stricke ich diesen Pullover bestimmt auch nochmal einfarbig flauschig für mich.

Um den verschiedenen Farben das "laute" zu nehmen, wollte ich immer einen Faden Grau und einen Faden bunt zusammen verstricken. Dann wird alles etwas stimmiger, dachte ich mir. Da das Grau aber nicht reichen würde, habe ich meine beiden Strickfreundinnen gefragt und durfte bei Saskia noch ein wenig helles Braun abholen. Ja, und dann ging es los!

Eine grobe Vorgehensweise hatte ich, vom Königsblau war noch sehr viel da, die Streifen mussten also oft vorkommen, andere Garne waren weniger, sodass die Streifen seltener waren. 4-6 Reihen habe ich pro Streifen gestrickt, aber im Endeffekt war das ein absolutes Rebellions-Projekt. Ich habe immer irgendwo mitten in der Runde den Streifen beendet, bzw für 5-10 Maschen den Faden der neuen Farbe mitgestrickt und somit gewechselt. Das Beilaufgarn blieb ja immer dabei, so sind auch keine unschönen Löcher entstanden. 

Das rote Garn war etwas dicker als die anderen, und auch eine Mini-Menge. Erst hatte ich überlegt, es nur an einem Ärmel zu nutzen, aber da ich ja doch eher für Symmetrie bin, ist der Streifen auf die Brust gekommen.

Ich habe Größe M gestrickt, aber Längenangaben ignoriert. Wann der Körper passend war, habe ich durch anprobieren ermittelt; da ja von oben in einem Stück gestrickt wird, ist das jederzeit möglich. Die Ärmel habe ich verlängert, die Abnahmen immer eine Runde später gestrickt (jede 10. statt jede 9. Runde) und wusste vom Pullover meiner Mama, dass nach der letzten Abnahme die Ärmel lang genug sind.

Ganz gleich sind die Streifen in Ärmeln und Körper nicht, aber ich habe mich bemüht, es so passend wie möglich zu machen. Dafür musste ich natürlich nach Beendigung des Körpers erstmal alle Reste halbieren ... Aber da hatte mich schon die Freude auf den fertigen Pullover so gefesselt, dass ich es ohne großes Hadern erledigt habe.

Schlimm an der Anleitung finde ich ja, dass ganz zum Schluss noch der ätzende I-Cord kommt. Ich mag das ja einfach nicht stricken, ganz, ganz schlimm. Ich habe es deshalb hier aufgeteilt, direkt nach Ende des Körpers diesen abgeschlossen, dann den Halsausschnitt und dann die Ärmel gestrickt und jeweils den I-Cord am Ende auch direkt. 

Herausgekommen ist ein ganz toller, warmer und lockerer Pullover, den ich sehr mag. Der Ausschnitt ist fast etwas weit, da hätte ich den I-Cord durchaus fester stricken können, aber das lässt sich nicht mehr ändern, Flauschgarn ribbel ich nämlich bestimmt nicht auf. Ich trage eh immer ein Top oder Shirt drunter, also keine unerwünschten Einblicke möglich.

Die Fäden habe ich übrigens nicht vernäht, sondern einfach abgeschnitten. Ich sag ja, Rebellions-Projekt! Aber dank der flauschigen Fasern verhakt sich da eh alles sofort, und ich hatte ihn bestimmt schon 10x an, bisher ist mir keine offene Stelle begegnet. Im Endeffekt hatte ich durch das Einstricken der Anfangs- bzw. Endfäden ja auch schon vernäht, sozusagen. War auf jeden Fall erfolgreich.


Die Fotos hat eine liebe Freundin im Garten gemacht, vielen Dank dafür! Das macht direkt mehr Spaß als alleine, und bietet auch mehr Möglichkeiten. 

(Das Projekt findet ihr auch auf Ravelry)


Happy knitting, ihr Lieben!


Julia


35 Kommentare:

  1. Total schön und keiner würde ahnen, dass du hier Resteverwertung betrieben hast, wenn du es nicht erwähnt hättest.
    Ein wenig hat es mich geschaudert, als ich gelesen habe, dass du die Fäden nicht vernäht hast, aber wenn du meinst, dass sich nichts löst, ist ja alles gut.
    LG von Susanne

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    1. Vielen Dank! :) Ja, die Fäden sind wirklich spannend und auch für mich aufregend, aber es klappt!
      LG

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  2. Der Pullover ist einfach traumhaft! Da möchte ich sofort in den Keller gehen und meine Reste prüfen ... Denn je nach Vorrat würde ja jedes Modell wieder ganz anders aussehen. Applaus!
    Ich vernähe Fäden übrigens auch nicht. Gerade bei dünnem Flauschgarn ist das nicht nötig, das verhakt sich genug.

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    1. Hey Ulla,
      super, noch jemand von der rationalen Seite beim Flauschgarn. :) Schau doch mal, was die Reste hergeben, da gibt es so viele Möglichkeiten!

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  3. Ein wunderschöner Pulli! Gefällt mir sehr gut!

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  4. Die fröhlichen Fotos mach sofort gute Laune! Toller Pulli, ich mag Streifen und Deine Farbkombi ganz besonders! LG Kuestensocke

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    1. Vielen lieben Dank, ich hatte auch viel Spaß beim Fotos machen :)

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  5. Dein Restepulli ist dir sehr gut gelungen, und bei dem kalten Wetter momentan genau richtig.

    LG,Heike

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    1. Danke! Ja, er ist wirklich schön warm, das meint man ja immer gar nicht bei dem vermeintlich dünnen und löchrigen Material. LG

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  6. So ein Resteprojekt ist immer toll, sowohl für die Restebox als auch für den Kleiderschrank! Dein Pulli ist schön geworden und nach Resten sieht er gar nicht aus!
    LG Monika

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    1. Hallo Monika,
      ich freue mich ja auch immer sehr, wenn ich Reste loswerde. Ein Traum wäre es, nur noch Projektbezogen Wolle kaufen zu müssen und sonst nichts da zu haben. Aber das schaffe ich wohl nie, von irgendwo kommt dann doch immer was...
      LG

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  7. Hallo Julia,

    Dein Streifenkumulus ist klasse, die Streifen harmonieren gut miteinander. Nach einem Reste-Wolle- Abarbeitsprojekt schaut es gar nicht aus. Ich bin auch ein großer Kumulus- Blusen- Fan.

    LG
    Sandra

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    1. Hey Sandra,
      ich glaube, den Pullover hat schon jede*r zweite gestrickt, so schlicht und doch so schön!LG

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  8. Ist der schön!!! Ich hab da Alpaka liegen — in unterschiedlichen Farben... Du bringst mich da auf eine ganz spannende Idee!
    Danke vielmals
    Herzlichst
    yase

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    1. Sehr gerne, ich bin gespannt, wann es losgeht mit den Streifen!

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  9. Der Pullover sieht toll aus. Du hast Dir aber auch viel Mühe gemacht, zu berechnen, wie Du mit den Wollresten hinkommst. Bisher habe ich Reste immer Pi Quadrat mal Daumenbreite verarbeitet und war nicht glücklich mit den Ergebnissen. Jetzt weiß ich, wie man das besser machen kann. LG Gabi

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    1. Hey Gabi,
      wirklich berechnet habe ich da nicht, nur ein wenig arrangiert, damit es halbwegs gleichmäßig verteilt ist,
      Liebe Grüße und demnächst mehr Erfolg mit Resten!

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  10. Dein Resteverwertungsprojekt ist so super gelungen! Deine Mühe bei der Positionierung und der Breite der Streifen hat sich wirklich gelohnt. So wirken die Streifen harmonisch und das Gesamtwerk sehr stimmig. Ich kann mir vorstellen, dass du den Pulli sehr oft tragen wirst!
    Ich fand es auch total schwer mit dem Ausschnitt bei der Cumulusbluse.
    Liebe Grüße
    Christiane

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    1. Ich hab ganz vergessen zu schreiben, dass ich die Fotos auch ganz toll finde! Man sieht dir an, dass du Spaß hattest beim Shooting :-)

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    2. Liebe Christiane,
      danke für die netten Worte :) Ich bin auch froh, vorher länger drüber nachgedacht zu haben, weil es mir sonst vermutlich zu unruhig wäre. Und ja, Spaß hatte ich! Liebe Grüße

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  11. Ein wunderbarer Restepullover.
    ICh stricke auch gerne schon mal das Halsbündchen an während des Strickvorgangs, oder auch schon mal einen Ärmel vor dem Körper damit nicht die ganzen unangenehmeren Teile für den Schluss bleiben.
    Liebe Grüße
    Elke

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    1. Hey Elke,
      erst die Arbeit, dann das Vergnügen, nicht wahr? Mir fällt es auf dem Weg auf jeden Fall auch leichter.
      LG

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  12. Geniale Idee und Umsetzung! Tolle Farben! Schade, dass ich noch nicht so viele Reste habe, sonst würde ich sofort loslegen. Auf alle Fälle merke ich mir Deinen Pullover.
    LG vom Garnkistlein

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    1. Huhu,
      vielleicht kannst du ja mal im Strickfreund*innen-Kreis herumfragen, Reste hat doch eigentlich jede*r zuhause rumfliegen? Viel benötigt man ja nicht für so einen Pullover.
      Liebe Grüße

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  13. Schön geworden, dein Designerpulli! Du hast schließlich nicht einfach nur Reste verstrickt, sondern dir richtig Gedanken gemacht über Aufteilung, Wirkung der Farben etc. - sehr aufschlussreich. Lustig finde ich den einzelnen roten Streifen als Design-Feature und sehr schlau die Idee, zweifädig meliert zu stricken, damit alles homogener wird. Icord hab ich noch nie gestrickt, ist das echt so arg?

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    1. Hey Kathrin,
      ich glaube, einfach drauf los wäre nicht gut gegangen, zumindest für meinen Geschmack.
      I-Cord ist vermutlich eine Geschmacksfrage, aber im Endeffekt hast du vier Maschen auf der linken Nadel, die du dann mit der rechten abstrickst, wieder zurückschiebst auf die linke usw. Als Abschluss von Kanten strickst du die letzte der vieren mit einer vom Ausschnitt zusammen. Also im Endeffekt, um eine Masche abzuketten, müssen vier gestrickt und geschoben werden. Das ist viel, und ich habe immer das Problem, dass ich das Gefühl habe, es wird nicht gleichmäßig (wird es aber doch meistens...).
      Mal sehen, irgendwann begegnet er dir bestimmt und dann lese ich bei dir, wie es dir gefallen hat :)
      LG

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  14. Eine wundervolle Resteverwertung!
    LG Mirella

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  15. Die Wollreste wirken wirklich sehr harmonisch und gewollt. Tolles Stück!

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  16. Liebe Julia,
    ich gehöre ja zur rein nähenden Fraktion und habe vor Jahren das letzte Mal gestrickt. Daher kann ich zwar mit den Angaben zum Strickmuster nichts anfangen, möchte aber unbedingt meinen Senf hier lassen - denn ich liebe einfach Resteverwertung, vor allem, wenn sie nicht nach Resteverwertung aussieht und das ist dir einfach super gelungen! Der Pulli ist einfach toll geworden.
    Viele Grüße
    Inga

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    1. Dankeschön Inga! Bei mir hat es ja mit Stricken angefangen, das Nähen kam danach :) Aber schön, dass du trotzdem Worte hier lässt. LG

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  17. Was für ein MEGA COOLES Teil! Und sieht nach allem aus, aber sicher nicht nach Resten. Echt total schön! Bis jetzt bin ich den vielen Kumulus (Kumuli?) immer noch entkommen, die einem überall begegnen, aber jetzt, wo ich deine sehe ... Da muss ich dann wohl doch mal dran. Und wo die Sockenwollreste ja jetzt weg sind, könnte ich glatt mal gucken gehen, was noch weg muss :)
    �� Carina.

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    1. Hihi, irgendwann kriegt er jeden, glaube ich :D Kumuli ist es bestimmt. Klingt schön!

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