29. März 2020

Stricken ist Therapie

Hallo ihr Lieben,

noch sind es vier Wochen bis zum Umzug. Das, zusammen mit der unglaublich angespannten Situation weltweit, sorgt gerade für eine Menge Chaos. Im Kopf, im Leben. Wie regelmäßig ich in den nächsten Wochen bloggen werde, weiß ich noch nicht. Denn bis zum D-Date in vier Wochen ist noch einiges zu tun, und auch danach ... aber wir werden sehen, bisher habe ich es ja immer geschafft irgendwo ein bisschen Zeit frei zu schaufeln. 
Da bin ich ja auch ein bisschen rigoros. Zeit für meine Hobbies nehme ich mir immer, egal, wie stressig es ist. Das ist dann vielleicht kein ganzer Abend an der Nähmaschine, aber wenigstens eine halbe Stunde stricken brauche ich gerade in trubeligen Zeiten. Ich bin mir sehr sicher, dass mich das vor dem Durchdrehen bewahrt. Und dann bleibt halt der Haushalt liegen, oder es wird ein bisschen später gegessen. Sich um seine eigenen Bedürfnisse zu kümmern ist leider immer noch etwas, das man besser nicht ganz eigennützig erledigt. 

So, wie schlage ich denn nun den Bogen zu diesen konkreten Projekten, die ich euch zeigen möchte? Ich werfe einfach mal ein paar Bilder in die Runde. 


Wollen wir doch mal ein wenig aufdröseln, was am Handarbeiten so für positive Eigenschaften dran hängen. Neben dem sowieso schonmal tollen Gefühl, etwas erschaffen zu haben, ob aus Wolle, Stoff, Holz oder sonst welchen Materialien, ist auch die Bewegung der Hände, das rhythmische beim Stricken zum Beispiel, sehr beruhigend. Das ist tatsächlich nachgewiesen! Nur, falls mal wieder jemand das Stricken schlecht redet ... 
Manchmal kann die Handarbeit auch super ablenken, wenn es zum Beispiel ein kniffliges Projekt ist. Wie dieser Pullover hier, der hat mich gleich zweifach herausgefordert. Von der Designerin gab es nämlich nur ein paar spärliche Notizen mit der Bitte, ihre Idee mal auszuprobieren. Das mache ich ja gerne, wir kennen uns gut und ich verstehe meistens, wo es hingehen soll. Trotzdem war das Pullöverchen hier eine spannende Konstruktion. Bisher gibt es leider noch keine Anleitung, trotz meines sich wiederholenden Quengelns. 


Zweite Herausforderung: Das Garn. Rosa Farbverlauf, zwei Knäul waren es. Hatte ich vom Aussortierten Stash von Sophia übernommen, die weiß schon, dass ich eine kleine Vorliebe für Reste und übrig gebliebene Knäule habe. Nach dem Anstrick manifestierte sich dann aber sofort eine Assoziation, die dem Pullover zu seinem Namen verholfen hat: Leberwurst. Das Knäul sah wirklich schrecklich aus, verstrickt ist es zum Glück deutlich besser. Aber jedes Mal, wenn ich mir das Knäul ansah, musste ich an diesen (von mir verhassten) Brotaufstrich denken. Und natürlich reichte das Garn nicht und ich musste einen anderen Rest dazu kombinieren. Das ist ein Auf und Ab der Gefühle: Erst die Spannung, ob es reicht, immer schneller stricken, dann die Feststellung, dass es definitiv nicht ausreichen wird, leichte Enttäuschung, Frust. Neugier, ob noch was passendes bei den eigenen Resten ist, Freude, wenn dem so ist und Erleichterung, wenn am Ende alles gut wird. 


Für mich ist einer der größten Vorteile des Handarbeitens aber, dass ich dadurch individuelle, persönliche Geschenke machen kann. Schon immer schenke ich unglaublich gerne, für mich ist das zum Beispiel an Weihnachten das allerbeste. Und dann noch etwas selbst zu machen, das ist doch der ultimative Kick! Für meine liebe Strickfreundin Saskia habe ich daher ein kleines Set zusammen gestellt, aus (mal wieder) Restgarn von Sophia hergestellt. Eine Mütze mit Lace Muster ist es geworden, und passende kleine Söckchen. Das war quasi eine Kooperation unseres kleinen Dreier-Stricktreffs: Sophia hat das Garn geliefert, ich habe es verarbeitet und Saskia hat sich um den Träger gekümmert :)


Ich sagte ja schon, dass ich gerne Schenke: Deshalb ist noch eine ganz einfache Pumphose aus Reststoffen entstanden, sowie ein weiteres Paar Babysocken, denn ein paar Wochen zuvor hatte Saskia mir ihre Sockenwollreste überlassen. Und wenn da nicht der Gedanke naheliegt, passende Babysocken zu ihren zu stricken, dann weiß ich auch nicht. Das Oberteil oben rechts in der Ecke hatte ich vor Ewigkeiten schonmal hier vorgestellt. 


Noch ein positiver Aspekt des Handarbeitens: Die Community. Leute, das ist der Wahnsinn. Gerade über die sozialen Medien entsteht da ein Zusammenhalt, der unglaublich ist. Jetzt, in diesen verrückten Zeiten, entstehen überall virtuelle Näh- und Stricktreffs, wie fantastisch ist das denn! Noch dazu sind die alle, durch die Bank, unglaublich nett. Ihr könnt euch sicher sein, wenn ihr euch mit einer Frage an die Community wendet, bekommt ihr einen Haufen Antworten. 
Oder, noch besser: Wenn euch das Garn ausgeht, dann kommen direkt liebe Leute und senden einem ihre Reste zu. So geschehen mit diesem Pullover, den ich aus Resten von Lamana Puno gestrickt habe. Selbe, nicht veröffentlichte Anleitung wie beim ersten Pullover, übrigens. Die Reste kommen von Christiane, die damit nichts mehr anzufangen wusste. Es wollte aber leider nicht reichen, und dieses Mal hatte ich auch nichts passendes zuhause. Auf Instagram nachgefragt, und innerhalb von ein paar Stunden gleich zwei Angebote bekommen. Lina hat mir dann ein Restchen vom selben Garn geschickt und ich konnte den Pullover vollenden (okay, die Fäden sind noch nicht vernäht, aber hey ...).


Solche Dinge machen mich sehr glücklich. Ich werde ja ganz euphorisch hier, alleine schon beim Tippen! 

Was sind für euch die positiven Aspekte vom Handarbeiten? Erzählt doch mal!


Happy creating, 

Julia

4 Kommentare:

  1. Wow, hier sind ja viele so liebevoll gearbeitete Sachen zu bestaunen. Auch für mich sind Handarbeiten nicht nur einfach ein Hobby. Spinnen von Wolle ist wie meditieren und mein Tag endet selten ohne ein paar Runden zu stricken. Man kann so schön abschalten, wenn man etwas Kreatives werkelt.
    Ich drücke die Daumen, dass alles glatt läuft und du gesund bleibst.
    Liebe Inselgrüße
    Kerstin

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    1. Huhu Kerstin,
      ja, das hast du schön beschrieben, wie meditieren.
      Liebe Grüße zurück!

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  2. Was für ein schönes Loblied auf das Handarbeiten, bei dem ich gerne mit einsteige :-)
    Ich finde es bewundernswert und bin begeistert, wie du alle Reste immer so kreativ verwertest! Der Leberwurstpulli bekommt einen Preis für den Namen, dem er zum Glück nicht alle Ehre macht - Urteil einer Vegetarierin ;-) Auch sehr schön!

    Liebe Grüße
    Christiane

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