Die Industrie an sich ist für mich als Außenstehende ja ein sehr spannendes Phänomen. Sie versucht, die breite Masse anzusprechen, möglichst viele Menschen zum Kauf zu animieren. Dazu werden Trends verfolgt, Umfragen gemacht und eine Menge Daten gesammelt. Randgruppen bleiben logischerweise auf der Strecke: Große Frauen beim Kleiderkauf, kleine Männer beim Hosenkauf, Frühchen generell, und das sind nur kleine Beispiele die mir gerade für die Bekleidungsschiene einfallen.
Nun sollte man also meinen, dass jeder ach so kleine Trend sofort aufgenommen wird, denn er lässt sich schließlich super zu Geld machen.
Ausnahme: Ringelsockenwolle.
Jedenfalls in Deutschland.
Während im Handfärbermetier die Ringelsockenwolle für Höchstpreise über die Theke geht und in die ganze Welt verkauft wird, haben die industriellen Garnhersteller noch immer nicht wirklich nachgezogen. Es gibt das Pairfect von Schachenmayr, eine Hand voll gedeckter Farben, aber etwas unsicher ist nur der Schaft geringelt. Ab und an findet sich bei anderen Herstellern mal eine Sonderedition mit Ringeln, aber das wirkt dann eher wie ein Versehen. Knallige Farben und rundum geringelte Sockenwolle lässt sich kaum auftreiben. Lässt einen wundern, und ein wenig Neid auf alle empfinden, die Knit Picks Felici ohne horrende Versandkosten verstricken können.
Aber ganz langsam scheint die Erkenntnis anzukommen. Nach Schachenmayr ist nun auch Lana Grossa mit auf den Ringel-Zug aufgesprungen und hat die 1:1 entwickelt. Noch ist sie nicht offiziell im Handel, aber Sophia als bekennende Ringel-Liebhaberin hat das Garn schonmal zum Testen bekommen. Weil sie zeitlich etwas eingespannt war, hat sie mir das Garn überlassen, ich sollte mal testen, wie die Pairfect Dungarees daraus aussehen.
Gesagt, getan. Ich muss zugeben, erst war ich ganz schön irritiert von der Reihenfolge der Farben. Die Latzhose wird von unten gestrickt, man beginnt mit einem Bein. Der Faden kommt aus der Mitte des Knäuls, es ist also ziemlich spannend, was da so als nächstes kommt, vor allem, wenn man gefühlt als allererster Mensch diese Farbe verstrickt. Lila und blau waren ja noch nett. Türkis-mint und blau auch, obwohl mich schon irritierte, dass es ein anderes blau war. Dann kam das gelb, okay. Und dann dachte ich, das gelb wäre dreckig geworden. Blieb aber recht lange dreckig, und ein paar Runden später war klar, das muss wohl so. Meine Begeisterung hielt sich erst in Grenzen, aber nachdem alle Ringel gestrickt waren ist es doch sehr stimmig geworden und gefällt mir tatsächlich.
Das Sockengarn kommt in praktischen 50g Knäulen, was besonders für diese Latzhose angenehm ist, da kein Garn abgewickelt werden muss. Das Garn, was hier die Beine bildet, wäre bei Socken der Schaft. Der Fuß wäre dann schlicht blau, wie der obere Teil der Latzhose.
Weil ich die Latzhose ja schonmal gestrickt habe und etwas anderes ausprobieren wollte, habe ich die Träger und die Kanten der beiden Latze im kleinen Perlmuster gestrickt. Sophia ist vor Schreck fast vom Stuhl gefallen, schließlich bin ich bekennende stumpf nach Anleitung Strickerin, wohingegen sie es keine zwei Sekunden aushält anderer Leute Anweisungen zu folgen und meist nach dem Maschenanschlag ihr eigenes Design entwickelt.
Mir gefällt die kleine Veränderung sehr gut. Auch das Garn fühlt sich toll an, hat sich schön verstricken lassen und lässt mich vorfreudig auf weitere Farben warten.
Sophia hat übrigens auch schon darüber gebloggt, dort seht ihr auch noch eine weitere Ausgabe der 1:1 von Lana Grossa als einfache Babyhose.
Vermutlich handelt es sich hier irgendwie um Werbung, da ich das Garn nicht bezahlt habe. Trotzdem bin ich unvoreingenommen an das Testen herangegangen und habe hier meine ehrliche Meinung für euch aufgeschrieben.
Seid ihr Freunde von Ringelsocken? Ist das Garn was für euch?
Happy knitting!
Julia
♥
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