22. März 2018

Vicky Backpack - Zauberrucksack

Hallo ihr Lieben!

Ich bin ja im Grunde erstmal niemand, der viel Taschen näht. Ich brauche keine drölfzig Täschchen hier und dort. Eine kleine in der Handtasche für all das Zeug, was sonst in den Untiefen verschwindet und nie wieder auftaucht habe ich, die gab es mal beim Adventskalendertausch. Zwei Kulturtaschen in verschiedenen Größen. Einige Projektbeutel. Das sind alles leicht zu nähende Taschen aus Baumwolle, nichts wildes.
Deutlich aufregender war da schon die Delari Bag, mein erster Rucksack. Lange lag sie nach der Vollendung im Schrank, weil ich der Handnaht, die oben alles zusammenhielt, nicht zutraute alles zu halten. Total ärgerlich, aber es hat ein paar Wochen gedauert, bis ich es zum Schuster geschafft habe, der mir die Naht mit seiner schicken Maschine nochmal neu nähte (Danke nochmal an die liebe Leserin, die mir diesen Tipp gab!). Dann musste ich nur das Futter wieder zusammenfügen und seitdem trage ich den Rucksack rauf und runter. 


Obwohl er also heiß geliebt wird, passt er nicht zu jeder Gelegenheit. Mein üblicher Tascheninhalt, Portemonnaie, Taschentücher, Schlüssel, Kalender und ein bisschen Kleinzeug passen rein. Sobald aber Strickzeug mitgeführt werden soll, oder mein Mittagessen zur Arbeit, brauche ich einen extra Beutel, und das nervt meistens. Also habe ich mich auf die Suche nach einem etwas größeren Modell gemacht, und natürlich wollte ich auch dieses wieder nähen. Bei Fredi von Seemannsgarn bin ich schon vor langem auf den Vicky Backpack von I Think Sew aufmerksam geworden, bei Maria von Fadenwechsel ist er mir dann nochmal begegnet. In beiden Fällen sprach mich vor allem die Form an, wobei mir schon klar war, dass ich farblich sowohl schlichter als auch dunkler werden würde. Ein Gebrauchsgegenstand muss bei mir dunkel sein, sonst ist er häufiger in der Wäsche als an der Frau.


Wo ich nun also den einen Rucksack so gerne trug und als Alternative nur noch einen sehr großen gekauften hatte, machte ich mich auf die Suche nach Stoffen. Nun muss ich noch eine weitere Anekdote einstreuen.
Auf der Arbeit haben wir immer wieder Praktikanten und Schüler, und wenn es Praktikanten aus sozialen Bereichen sind, bin ich eine derjenigen, die die Anleitung übernimmt. Meine letzte Praktikantin brachte wie so viele Studierende ihren Fjällräven Rucksack mit, welcher nach einigen Wochen als "Zauberrucksack" tituliert wurde. Immer, wenn es stressig war, jemand genervt oder maulig, zauberte sie eine Süßigkeit daraus hervor. Ich war ein bisschen neidisch auf diesen Rucksack, zum einen wegen der Optik, aber auch wegen dieser Fähigkeit. Im Ernst, der hat doch da irgendwo ein Fach, das Süßkram produziert.


Zu dem Zeitpunkt war mir dann ziemlich klar, wie der Rucksack aussehen sollte. Ich kaufte das Schnittmuster und begann besagte Stoffsuche. Bei Aktivstoffe habe ich mal ganz frech angefragt, welche Stoffe sie mir für einen Rucksack empfehlen können, die ähnliche Eigenschaften haben wie die der bekannten Marke. Eine nette Rückmeldung später hatte ich einige Auswahlmöglichkeiten und habe mich für Cordura Titan entschieden, in Anthrazit. Für das Futter hingegen bin ich bei Stoff+Stil fündig geworden, ebenso was Reißverschlüsse, Gurtband, Schieber und Verstärkung. Diese habe ich nur auf den Außenstoff aufgebügelt und damit, finde ich, ein gutes Mittelmaß erreicht. Zu fest sollte es nicht werden, aber schon alleine stehen können.


Die Anleitung habe ich ein bisschen an meine Bedürfnisse angepasst. Die obere Reißverschlusstasche, da wo ich das schöne Label platziert habe, ist offensichtlich eliminiert, die brauche ich nicht, da hätte ich immer Angst, dass da jemand reingreift. Die beiden Fächer an der Seite, außen, sind ganz nett für Kleinkram der nicht wichtig ist, mal ein Schirm oder Taschentücher oder so. Die darüberliegenden Schlaufen sind glaube ich eher Dekoration, aber diesen Job erfüllen sie meiner Meinung nach ganz gut.


Das Label habe ich von einer lieben Freundin zu Weihnachten bekommen und mir für besondere Werke aufgehoben. Das hier ist ganz bestimmt so eins, also habe ich es auf ein Stück Snap Pap aufgenäht und dann auf das Vorderteil.
Die beiden Haltegriffe, die laut Schnittmuster aus Gurtband einfach aufgenäht werden, habe ich auch modifiziert, und zwar folgendermaßen: Vor dem Annähen an den Rucksack habe ich sie zur Hälfte längs gefaltet und mit etwa 5cm Abstand zum oberen und unteren Rand zusammengenäht. Das ist zum einen stabiler, zum anderen sieht es besser aus, finde ich. Und greift sich auch schöner.


Auch die Innenaufteilung habe ich lustig durcheinandergeworfen, wie es mir halt so passte. Im hinteren Teil gibt es ein kleines Reißverschlussfach mit farblich abgesetztem Reißverschluss, finde ich persönlich ja ziemlich witzig. Vorne dann zwei Fächer, die mit Gummiband zusammengezogen werden. Das reicht mir auch schon, das meiste schmeiße ich eh so komplett rein.
Spannend fand ich auch die Versäuberung innen, aber da komme ich später nochmal zu.


Die fertige Größe finde ich übrigens wunderbar! Er ist eventuell etwas größer als vorgesehen, weil zwischen Zuschnitt und Nähen einige Wochen lagen. Ich hatte auf anderen Blogs gelesen, dass die Nahtzugabe an einigen Stellen ziemlich knapp wird und daher mehr dazugegeben - mir aber nicht notiert, wie viel und daher einfach mal geraten. Aber ich bin ja auch ein großer Mensch, wenn der Rucksack nun rundherum 1cm mehr hat, ist das vermutlich eher positiv als negativ. Und weil ich eh nicht so genau nähen kann, vor allem nicht bei dreihundert Lagen, war das bestimmt auch ganz gut, dass ich da ein bisschen mehr Spielraum hatte.


Für die Fotos habe ich einfach mal in die Tasche geworfen, was grad so greifbar war. Acht Knäul Wolle, die 1,5 Liter Flasche vom Herzmann (ich trinke nur Leitungswasser), Stricknadelrolle. Immer noch ne Menge Platz darin. Irre! Auch ein Rucksack mit magischen Fähigkeiten?
Hier seht ihr auch nochmal die innere Versäuberung. Anstatt, wie sonst häufig, einen inneren und einen äußeren Rucksack komplett zu nähen, alles zu verstürzen und durch eine Öffnung zu wenden, werden hier die einzelnen Teile aus Außenstoff und Futter aufeinander genäht und die Nahtzugaben anschließend mit Schrägband eingefasst. Das sieht ziemlich nett an, ist aber ein ordentlicher Kampf an der Nähmaschine wenn der Stoff etwas steifer ist - wie bei mir. Stellt euch vor, einen Pappkarton um die Nähmaschine zu manövrieren. Horror. Da ist ne Menge vom Tisch geflogen, ein Teelichtglas liegt nun im Altglas. Vor allem die abgerundeten Ecken haben mir echt den Rest gegeben, und ich gebe zu, ein paar Fältchen existieren, weil ich nicht pingelig genug bin, diese zu korrigieren.


Um also den schweißtreibenden Prozess nicht noch mit schweren Verletzungen abzuschließen habe ich nur eine Seite des Schrägbands mit der Nähmaschine angenäht und die andere dann mit der Hand. Zum einen sieht das ziemlich schön aus, muss ich zugeben, um anderen hat mich das echt runter gebracht und dazu geführt, dass ich den Fertigstellungs-Prozess ganz in Ruhe in mich aufnehmen konnte. Muss ich mir merken. Das ist vermutlich der Grund, warum viele ihre Kleidung mit der Hand säumen?


Zur Anleitung muss ich auch noch etwas sagen: Die ist echt nicht so pralle. Es gibt eine Liste, welche Teile zugeschnitten werden müssen. Einige gibt es als Schnittteil in der Datei, andere muss man ausmessen. Manche Teile stehen zum Ausmessen in der Liste, existieren aber auch als Schnittteil, sodass man im schlimmsten Fall etwas unnötig doppelt zuschneidet und am Ende nicht genug Stoff hat. Ich hatte davon schon gelesen und habe alle Schnittteile ausgemessen, sodass ich direkt sehen konnte, welche doppelt aufgeführt sind.
Auch die Erklärung der einzelnen Schritte fand ich nicht so gut. Da fehlten Wörter, Zwischenschritte, die Bilder waren auch nicht immer klar. Man kommt damit zurecht, aber für das Geld hätte ich durchaus mehr erwartet.
Zum Glück entschädigt mich das Ergebnis total, ich bin wirklich glücklich mit meinem Rucksack.


Nun muss die liebe E., die von Praktikantin zur Freundin geworden ist, nur noch meinem Rucksack beibringen, auch Süßigkeiten auszuspucken. Laktosefrei, wenn es geht.

Bis dahin schicke ich ihn zu RUMS, vielleicht gibt es ja dort auch einen Hauch Magie.


Happy Sewing!
Julia





18. März 2018

Alle meine Socken

Hallo ihr Lieben!




Gestrickte Socken sind ja an und für sich unglaublich toll. Ein schönes Geschenk, warm an den Füßen, keine großartigen Passformprobleme. Schnell gestrickt. Waschmaschinengeeignet. Robust. Bunt, einfarbig, gemustert oder glatt gestrickt. Schon sehr variable Sachen. 
Aber für einen Blogpost ist so ein Paar Socken dann doch eher langweilig, habe ich immer das Gefühl. Deshalb sammele ich Socken, und blogge dann gleich über mehrere. Heute hat es sich ganz passend ergeben, dass eigentlich alle Arten von Socken die ich stricke in diesem Post vorgestellt werden. Praktisch, oder? 


Erst im letzten Jahr für mich entdeckt habe ich Sneakersocken. Denn anders als die ganzen Damen, die auch bei Minusgerade mit freien Knöcheln und Turnschuhen herumspazieren, trage ich Wollsocken, wenn es kalt ist. Und dann müssen die auch bitte ein wenig höher sein als so Sneakersocken, sonst erfüllen sie ihren Zweck nicht. So redete ich mir also ein, dass es keinen Sinn macht Sneakersocken zu stricken, auch wenn die Rose City Rollers mit ihrem Rollrand echt hübsch aussehen. Dann habe ich ein Paar gestrickt weil Katzen - was soll man da noch als Gegenargument bringen? - und sie auch tatsächlich häufig getragen, und zwar in der Übergangszeit, so April/Mai und September/Oktober. Wenn es schon frischer wird, aber noch nicht wirklich kalt, tragen sich die Socken echt gut. 


Das Garn für dieses Paar stammt aus einer meiner gebraucht gekauften Restekisten. Von der Haptik und Optik her gehe ich davon aus, dass es sich um Baumwollgarn handelt, was für kurze Söckchen natürlich nochmal sinnvoller ist, weil es nicht so sehr wärmt wie die üblichen Wollgarne. Bisher habe ich Baumwollgarne ja immer gemieden, irgendwie fand ich sie nicht so schön. Aber diese hier finde ich total super, die Farben sind genau meins und das krisselige weiße, was mich sonst stört, fügt sich hier wunderbar ein. 


Noch habe ich sie nicht getragen, weil es einfach zu kalt war. Aber bald ist es so weit, und ich freue mich, wenn sie aus den Turnschuhen schauen und mich glücklich machen. Sneakersocken für alle!


Zurück zu kalten Temperaturen und langen Socken. Da stricke ich eigentlich hauptsächlich zwei Varianten, weil ich lieber buntes Garn verstricke als Uni und dann mit Muster. Bei Garnresten, die ich komplett aufbrauchen möchte, oder bei geringeltem Garn, stricke ich Socken als Schlauch Toe Up und baue nachträglich eine Ferse ein, die sogenannte Afterthought Ferse. In diesem Fall also wegen der schönen Ringel, da wäre es doch unschön, wenn die sich über die Ferse in komisches Zeugs auflösen. 


Perfekt passend dazu fand ich die Reste von meinem Streifenpullover, nämlich Regia in dem schönen waldlichen Grün "Loden". So wirken die Socken nicht mehr ganz so blass und farblos und das mintgrün hat einen Spielpartner. 


Ich habe sogar beide Socken gleich gestrickt, was die Farben anging, und musste dafür zwar zwischendurch zwei Streifen abwickeln, aber was solls. Das Garn ist Knit Picks Felici und strickt sich echt toll, ein wunderbares Streifengarn. Schade, dass es hier bei uns kaum was vergleichbares gibt, denn Ringel stricken sich so wunderbar. Was mir auch aufgefallen ist: Die Garne von Knit Picks werden nicht immer alle gleich gewickelt. Ich habe beide Knäule von innen anfangen wollen, aber als ich mir das zweite geschnappt habe war die Reihenfolge genau andersherum. Also anstatt Mintgrün-Dunkelbraun-Hellbraun etc. in die andere Richtung verlaufend. Sehr verwirrend, aber zum Glück rechtzeitig gemerkt!


Auch diese Socken mag ich sehr - wie alle meine Socken. Da kann ich jegliche Farbexperimente wagen und herumprobieren, herrlich. 


A pro pos Farbexperimente. Darf ich euch diese Farbexplosion vorstellen? Einigen kommt die Socke vielleicht bekannt vor, ich habe sie nämlich hier schonmal im Rahmen den Sockenwunder-Tutorials gezeigt. Da war sie aber noch alleine, mittlerweile dank längerer Autofahrt aber komplettiert. 


In besagten Resten fanden sich gleich drei Knäulchen, die alle sehr quietschebunt waren und irgendwie harmonisch wirkten. Mit je einem schmalen Balken Regia Flanell, der Allzweckwaffe, dazwischen, sehen sie aus, als wären sie genau dafür konzipiert worden: Zusammen kunterbunte Socken zu ergeben. 


Das wäre dann auch die dritte Art von Socken, die ich stricke: Mit ganz normaler Ferse, in meinem Fall meistens eine Herzchenferse, einfach, weil ich die auswendig kann. Diese Socken sitzen an meinen Füßen besser als welche mit Afterthought Heel, deshalb präferiere ich sie.


Verrückt, wie die doch sehr unterschiedlichen Garne eine ganze Socke ergeben. Am Schaft erinnern mich die Farben total an Trainingsanzüge aus den 80ern. Die Ferse dann hauptsächlich orange und mint, hat was von Tiger am See. Und der Fuß ist ebenfalls fröhlich bunt, ein bisschen mehr 90er würde ich schätzen. Was für eine Kombination. 

Alle diese Socken sind übrigens mit dem Sockenwunder in der Stärke 2,5mm gestrickt, wie in dem schon erwähnten Tutorial erklärt. Fersen und Spitzen dann auf einem Nadelspiel, weil es einfacher ist. 

Und wie immer findet ihr alle Socken auch auf meiner Ravelry Projektseite.

Welches Paar gefällt euch am Besten? Habt ihr schonmal mit Baumwollgarn Socken gestrickt? Tragt ihr Sneakersocken aus Wolle?


Fröhliches Sockenstricken euch!

Julia




15. März 2018

Stripes

Hallo ihr Lieben!



Jetzt habe ich hier schon so viel von Sewing by the Sea erzählt, aber euch noch keins der vier Teile gezeigt, die dort entstanden sind. Ein Unding, dachte ich, also habe ich mich schnell in den Wald gestellt und Fotos gemacht. Sogar die Fingernägel passend lackiert. Na gut, hauptsächlich weil sie orange-rot waren und sich das fürchterlich mit der Hose gebissen hat, aber der Wille war da!


Mein erstes Teil am Nähwochenende war dieser Pullover. Den Stoff hatte ich im Katalog von Stoff und Stil gesehen und ihn sofort in mein Herz geschlossen (Leider aktuell nicht verfügbar). Er ist tatsächlich eines der seltenen Exemplare, welches ich erstmal bestelle ohne eine Ahnung zu haben, was ich daraus nähe. Gut, bei einem Strickstoff sind die Möglichkeiten sowieso eher begrenzt, aber trotzdem kommt es selten vor, dass ich ein Projekt für einen Stoff suche. Meistens ist es andersherum.


Nach kurzem Überlegen beschloss ich dann, nochmals meinen von einem Kaufpulli abgenommenen Schnitt zu verwenden. Den habe ich bereits einmal aus Sweat und einmal aus einem dünnen Strick genäht und trage beide Versionen total gerne, es spricht also nichts gegen eine weitere. Und da alles schon zugeschnitten war, war ich auch noch am Donnerstagabend mit den meisten Nähten fertig, obwohl wir erst um halb sechs angefangen sind zu nähen. Schulternähte, Ärmel rein, Ärmel- und Seitennähte und die meiste Arbeit ist getan.


Der Austausch mit den Mitnäherinnen hat dann zu spannenden Erkenntnissen geführt. Ich habe ganz selbstverständlich die rechte Seite des Stoffes genommen, also die, die die rechten Maschen zeigt, die kleinen "v"s. Viele fanden aber die linke Seite viel schöner, die mit den wellenförmigen Maschen. Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, diese so zu verwenden, es ist schließlich die linke Seite! Aber diese Anmerkungen haben dazu geführt, dass ich mir die unterschiedlichen Strukturen zu Nutze gemacht habe und alle Bündchen mit der linken Seite nach außen genäht habe.


Am unteren Saum führt das natürlich zu lustigen schrägen Streifen, da er abgerundet ist. Auch die Ärmelbündchen sind nicht ganz gerade, aber was solls. Für den Saum wollte ich eigentlich gar nicht wirklich Absteppen, sondern ihn nur versäubern und den Stoff sich aufrollen lassen. Leider wollte der Strick nicht versäubert werden - meine Nähmaschine hat die Maschen mehr auseinandergezogen, sodass sich alles aufribbelte, und die Overlock meiner lieben Tischnachbarin hat auch nicht wirklich effektiv was machen können. Es hat einfach nicht gehalten, also habe ich den Saum einfach nach rechts zweimal umgebügelt und abgesteppt.


Der Pullover ist irre gemütlich, vor allem dank der überlangen Ärmel. Ich kann einfach nicht mehr anders, lange Ärmel sind so toll! 
Der Fall des Stoffes gefällt mir auch ziemlich gut, locker, aber trotzdem nicht zu weich. Genau richtig ausgewählt, Schnittt und Stoff.


Eigentlich hatte ich ja noch andere Pläne. Ich wollte so, so gerne senfgelbe Ellbogenpatches und so ein kleines Dreieck unter dem Halsausschnitt. Mittlerweile bin ich aber ganz froh, dass so ein Stoff weder in meinem kleinen Restestapel noch bei anderen vorhanden war. So ist er noch vielseitiger einsetzbar und ich glaube, dass der Stoff eigentlich zu locker gestrickt ist für so etwas aufgenähtes.



Mein Pullover und ich gesellen uns nun zu den anderen schicken Frauen bei RUMS





11. März 2018

Update No. 17

Hallo ihr Lieben!

Das letzte Update ist schon drei Wochen her - und dank Nähwochenende habe ich eine Menge geschafft. Abgesehen davon beschäftige ich mich sehr mit der Planung für den kommenden Frühling. Was fehlt, welche Schnitte möchte ich ausprobieren, wo bekomme ich Stoff her? Gar nicht so einfach, das alles unter einen Hut zu bekommen, also sind meine aktuellen Projekte auch eher kleinere Sachen, die nur wenig Konzentration erfordern während ich Pläne schmiede. 



Neu im Schrank






Ich war ja davon ausgegangen, dass meine vier Projekte für ein Nähwochenende vollkommen ausreichend sind. Eher aus Jux und Dollerei habe ich noch eben ein paar Hosen für Frühchen zugeschnitten sowie ein neues Schlüsselband für die Arbeit. Ähm, ja. Samstag Nachmittag war ich mit allem fertig und habe gestrickt und schonmal was neues zugeschnitten. So weit zur erfolgreichen Planung. Dementsprechend hat mein Kleiderschrank innerhalb von vier Tagen nun ziemlichen Zuwachs bekommen: Ein Cardigan, ein Pullover, eine Bluse und ein Kleid sind dazugekommen und ich bin schon fast im Stress, alles anziehen zu wollen. Denn die neuesten Sachen sind ja immer die besten, aber nun müssen sich halt vier davon meine Aufmerksamkeit teilen. Anstrengend! Zum Glück ist das Kleid eher was für den Sommer und daher aktuell noch nicht in Gebrauch. Puh. 
Die anderen drei Teile werde ich euch nach und nach hier persönlich vorstellen, sie freuen sich schon auf euch. :)


Die Autofahrt an die Ostsee konnte ich außerdem nutzen, um die zweite Socke zu derer zu stricken, welche ich für das Sockenwunder- Tutorial genutzt habe. Das Paar ist nun vollständig und ich bin gespannt, ob es noch lange genug kalt bleibt, dass ich sie anziehen kann. Ich bin nämlich ein Struktur liebender Mensch und ziehe meine Wollsocken nicht wahllos an, sondern der Reihenfolge nach. Frisch gewaschene kommen hinten dran, und neu gestrickte natürlich auch. Dementsprechend muss ich noch einige Paare anziehen bevor ich diese hier tragen kann. Ja, jeder hat seine Macken. 
Und da stricktechnisch nicht so viel los war, habe ich das Tuch, welches vor drei Wochen noch miniminiklein war, mittlerweile fertig. Es geht in einigen Tagen in die Testphase, wer also Interesse hat, einmal aufschreien bitte. Das Design ist wie so oft von Sophia. Dank Baumstämmen hat es sich super schnell gestrickt und wird seit der Fertigstellung von mir sehr geliebt. 


Erwähnte Frühchenhosen. War schon cool, mitten im Nähwusel der anderen herumzuposaunen, dass ich jetzt grad 10 Hosen genäht habe. Hihi. Größe 44 geht nunmal recht schnell.  


Außerdem ein Schwung Shirts in derselben Größe. Ungewöhnliche Stoffe für mich, oder? Dazu später mehr. Es macht mir auf jeden Fall Spaß mit solchen Stoffen zu nähen, und immer wieder freue ich mich über die Tiere und Motive. 



Auf der Nadel

Natürlich sind auch hier weiterhin immer mal wieder ein Paar Socken oder eine Mütze für die Frühchen auf der Nadel, wenn es gerade passt. Weil so Kleinkram zwar nett ist, mir aber nicht ausreicht, habe ich mich auf die Suche nach einem neuen Großprojekt gemacht. Das war schnell festgelegt, der No Frills Cardigan von PetiteKnit soll es werden, den himmele ich schon lange an. Deutlich schwieriger war die Entscheidung für ein Garn. Bei der Größe wird es ja doch schnell teuer, und ich bin ja durchaus bereit Geld für Qualität zu bezahlen, aber ein gewissen Rahmen muss es doch einhalten. Die Wahl ist nun aus eine Kombination von Nisse in "Denim" und Kid Silk in "Kobalt" gefallen. Ich glaube, das wird ziemlich toll. 


Und weil es so viel Spaß macht, habe ich noch ein Paar Ringelsocken angeschlagen aus einem Rest Knit Picks Felici in "Pistazie" und dem allseitigen Kombinationspartner Regia in "Flanell". Noch sieht es recht öde aus, aber langsam kommen die anderen Farben ins Spiel, dann wird es besser. 



Unter der Nadel


Mit dem Nähwochenende waren tatsächlich all meine Stoffe - abgesehen von den Resten - aufgebraucht. Pause für schockiertes Einatmen. 
Zum Glück gibt es aber die wundervolle Einrichtung des Tauschtisches, gleich drei Stöffchen habe ich gefunden, die mir sehr gut gefallen. Der unterste, auf dem Bild nur vage zu erkennen, sieht für mich aus wie Leinen, aber knittern nicht und fällt viel weicher. Meine Idee ist eine lange, lockere Hose für den Sommer, aber zuerst wandert der Stoff mit ein wenig Färbematerial in die Waschmaschine, denn die Farbe ist jetzt nicht so meins. Sieht auf dem Bild netter aus als in echt. 
Der zweite Stoff ist total interessant gefärbt und strukturiert, allerdings nur ein kleiner Rest. Ich möchte daraus eine kurze Port Trousers nähen, eventuell gefüttert, und dann im Winter und Übergang mit Strumpfhose tragen. Ich glaube, das wird gut!
Tja, und den ersten Stoff habe ich auch direkt schon zugeschnitten. Es fühlt sich an wie Kunst-Wildleder, ist nicht zu steif und daher hoffentlich genau richtig für eine Chataigne Shorts von Deer and Doe. Die erste habe ich bisher sehr gerne getragen, daher ist dies glaube ich eine notwendige Ergänzung. Auch hier bleibt noch abzuwarten, ob ein Futter notwendig ist, ich muss mal austesten, ob ich den Stoff direkt auf der Haut haben mag. Wobei er vermutlich sowieso eher etwas für den Winter ist, mit Strumpfhose und so. 
Während ich also auf dem Nähwochenende nur Oberteile genäht habe, werden in nächster Zeit hier nur Hosen genäht werden. 
Achso, und da wäre ja noch der Rucksack aus dem letzten Update, der liegt nämlich noch genau so unter meinem Nähtisch und fordert ein, zusammengesetzt zu werden. Bisher fehlte einfach die Zeit, mal eben eine halbe Stunde reicht mir nicht, um mich in die Anleitung reinzufuchsen. 



Zurück zu den tollen Kinderstoffen. Ganz spontan fragte ich vor dem Nähwochenende die anderen Teilnehmerinnen, ob sie Lust hätten Stoffreste für die Frühchen mitzubringen. Ich hatte nicht viel erwartet, da ich erst einen Tag vorher daran gedacht hatte. Und dann war ich völlig überwältigt, eine riesige Tüte voller bunter, toller Stoffe ist zusammengekommen! Das kann ich gar nicht alles vernähen, geschweige denn in meiner kleinen Wohnung aufbewahren, also habe ich mir ein paar Stoffe ausgesucht und werden den Rest in das Depot unserer kleinen Nähgruppe bringen, von wo aus es dann an die anderen Näherinnen geht. Auch an dieser Stelle nochmal vielen lieben Dank an all die lieben Spenderinnen, ihr seid toll!


Nun seid ihr erstmal wieder auf dem aktuellen Stand. Wie immer verlinke ich diesen Beitrag mit Fadenwechsel und Maschenfein und verziehe mich nun wieder, es muss ja schließlich einiges Vernäht und Verstrickt werden!


Machts gut, 
Julia







7. März 2018

Schwarzweiß karierte Bluse - Sewaholic Granville

Hallo ihr Lieben!

Noch schwelge ich ganz seelig in den Erinnerungen an mein erstes Nähwochenende. War das schön! Mal so viel Zeit am Stück fürs Nähen, mit ganz vielen Frauen die dasselbe Hobby teilen. Wirklich ein tolles Erlebnis, das ich gerne wiederholen würde. Leider sind die Plätze ja meistens schnell weg, dieses Jahr wird das wohl nichts mehr. 
Eigentlich müsste ich euch ja heute entsprechend eins der vier Teile zeigen, die bei Sewing by the Sea entstanden sind. Dort war es aber deutlich zu kalt um Fotos ohne Jacke zu machen - die Ostsee war zugefroren! - also präsentiere ich heute voller Stolz meine neue Lieblingsbluse. 


Schon ziemlich lange wollte ich genau so eine Bluse. Aus schwarz-weiß kariertem Stoff, nicht zu kleinkariert, nicht zu groß. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwierig sein würde, den entsprechenden Stoff dazu zu finden. In den Geschäften vor Ort gab es nur die Standard Baumwolle, die von der Haptik jetzt nicht das ist, was ich gerne als Bluse trage. Sah ich online mal einen Stoff, der meiner Vorstellung entsprach, war er hauptsächlich aus Plastik, was ich sowohl vom Tragegefühl als auch der Moral her lieber meide. Als ich dann aber meine Weihnachtsbestellung tätigte, sprang mich dieser perfekte Baumwoll Flanell bei stoffe.de an. Leider ist er aktuell nicht mehr verfügbar, da haben wohl noch andere so gedacht wie ich und sich schnell was geholt. Er hat genau die richtige Festigkeit, ist von innen schön angeraut und damit super für eine langärmlige Bluse, nicht zu dünn, im Frühling und Herbst wunderbar zu tragen.



Vernäht habe ich das Schätzchen in meinem Standard-Blusenschnitt, dem Granville von Sewaholic. Das gibt es in meinem Schrank bisher einmal aus Chambray und einmal ohne Ärmel für den Sommer, beide Versionen werden gerne und häufig getragen. Ich liebe den abgerundeten Saum und die Teilungsnähte sowie die betonte Taille, das passt sehr gut zu meiner Figur. Ich fühle mich gut angezogen, aber nicht beengt. Und ein dickes Stück Kuchen passt auch ohne Probleme mit rein. 


Wie zuvor auch habe ich Größe 10 genäht und diese sowohl in den Ärmeln als auch im Körper um je 4cm verlängert. An den Armen ist das schon zuviel des Guten, hatte ich mir auch bei meiner letzten langärmligen Version notiert: "Nächstes Mal 2cm wieder rausnehmen". Dumm nur, dass ich nur bei der letzten Verion überhaupt geguckt habe, was meine Notizen waren, und diese Version keine Ärmel hatte. Also nochmal: Ärmel eigentlich kürzer! 
Übrigens: So toll ich den Stoff finde, nach dem Wäschen war ich ziemlich frustriert. Er hatte sich entweder durchs Waschen oder durchs Trocknen ziemlich verzogen. Wollte ich ein Teil am Fadenlauf orientiert auflegen, passten die Karos da hinten und vorne nicht, alles war schief. Eine ganz schöne Fummelei, alle Teile richtig zuzuschneiden. Ich habe einlagig gepuzzlet was das Zeug hält, irgendwann hat es dann geklappt. Am Wochenende habe ich gesehen, dass viele ihre Stoffe rundum versäubert hatten, vielleicht hilft das dagegen? Habt ihr eine Ahnung?


Ebenso habe ich denselben Fehler gemacht wie bei bisher jeder Bluse und am falschen Vorderteil das Stück abgeschnitten. Eine Seite wird mit angeschnittener Knopfleiste genäht, die andere bekommt eine eigene angenäht. Bei mir haben jetzt beide Seiten eine ganz eigene Knopfleiste, denn ich wollte die obere gerne mit schrägen Karos haben, und genau die hatte ich drangelassen, sodass es logischerweise gerade gewesen wär, also der Stoff selbst wäre nur umgeklappt worden. Alternativ hätte ich andersherum schließen müssen, also links auf rechts anstatt rechts auf links. Aber während den meisten Menschen gar nicht bewusst ist, dass Frauenblusen sich immer rechts auf links schließen lassen, fällt es definitiv auf, wenn man es einmal falsch macht, das Knöpfen ist dann nämlich ungewohnt kompliziert. Fragt nicht, woher ich das weiß ... 
Jedenfalls habe ich nochmal eine zweite Knopfleiste im Fadenlauf für das unten liegende Vorderteil zugeschnitten. Macht nur ein bisschen mehr Aufwand, meine Freude über die schrägen Karos bleibt aber erhalten.


Auf die innere Passe habe ich wie immer mein Label aufgenäht. Der Kragen und Kragensteg sowie die innere Passe sind artig im Fadenlauf zugeschnitten, die äußere Passe habe ich aber auch schräg geschnitten, für die Optik. 
Brusttaschen sind im Schnitt enthalten, die hätte ich aber störend gefunden, wenn sie nicht genau ins Muster gepasst hätten. Und hätte ich sie so drauf gebastelt, dass sie sich unsichtbar einfügen ... hätten sie keinen Sinn. Denn niemand benutzt Brusttaschen, die sind nur Zierde. Also habe ich sie hier weggelassen. Bei unifarbenen Stoffen dagegen finde ich sie super. 


Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass die Abnäher stören, weil sie das Muster unterbrechen. Zum Glück liegen die aber so seitlich, dass es von vorne gar nicht wirklich sichtbar wird. Was ihr hier auch erkennen könnt: Unter den Armen pillt der Stoff schon. Wie schade! Ich werde da mit meinem Fusselrasierer gegen angehen, so schlimm ist es nicht, aber trübt die Freude über diesen vermeintlich perfekten Fund doch ein wenig. 


Der Ärmelschlitz, ein doch recht fummeliger Schritt, ist mir diesmal deutlich besser gelungen. Das "Häuschen" am oberen Ende, auf dem Bild rechts, ist ziemlich gerade, auch die Nähte nicht so krumpelig. 
Die Manschette habe ich dann von außen wieder im schrägen Fadenlauf zugeschnitten. Ihr merkt, das macht mir viel Freude.


Ich liebe ja das Blusen (und Hemden) nähen sowieso. All diese ordentlich versteckten Nähte, an den Maschetten, am Kragen, an der Passe, herrlich. Am besten natürlich das Sandwich, wenn man die Schulternähte an beiden Passen schließt und dazu Vorder- und Rückenteil so lustig dazwischen einrollt. Keine Ahnung warum, aber ich freue mich wie ein Kind wenn ich das dann auseinanderfummel und quasi eine Weste habe. 



Übrigens habe ich, wie immer, nicht direkt passende Knöpfe bestellt, obwohl ich ja schon wusste, was aus dem Stoff werden soll. Ich kann online irgendwie keine Knöpfe kaufen, ich weiß gar nicht, wieso. Irgendwie fehlt das anfassen können, die Größe kann ich nicht einschätzen, die genaue Farbe. Wobei schwarz ja doch relativ schwarz ist, bei Knöpfen. Vielleicht muss ich da mal mutiger werden, so hing die Bluse nämlich einige Tage ohne Knopflöcher und Knöpfe, bis ich es mal in die Stadt geschafft habe.  
Wenn ich mal ganz motiviert bin, trenne ich auch alle Knöpfe wieder heraus und versetze sie ein Stück, aktuell schaut nämlich die untere Knopfleiste ein wenig hervor, was mich ein klitzekleines bisschen stört.


Ich und meine Bluse, wir machen uns nun auf den Weg zum Me Made Mittwoch. Der findet ja jetzt nur noch monatlich statt, was ich sehr schade finde. Umso mehr bemühe ich mich dann, zum entsprechenden Datum etwas schönes vorzuzeigen. Für die Bilder heute habe ich mich ins Unterholz vor ein Parkdeck gestellt und mir alle Mühe gegeben, die seltsamen Blicke der vorbeigehenden Leute zu ignorieren. Die Szene war bestimmt nett anzusehen: Stativ, Kamera, Frau vor Wand, Jacke am Baum aufgehängt. Was man nicht alles tut für ein paar schicke Fotos :) 

Liebe Grüße
Julia

4. März 2018

Nähen für Frühchen

Hallo ihr Lieben!

Ich hatte es hier ja schon ein paar Mal leicht eingestreut, ich habe eine neue Verwendung für Restwolle und -stoffe gefunden, und zwar in einer Gruppe, die für Frühchen und Sternchen näht, also Frühgeborene Babys sowie totgeborene. Für mich als sehr hilfsbereiten und sozialen Menschen eine perfekte Möglichkeit, meine Reste sinnvoll zu verarbeiten und auch noch eine Menge Freude dabei zu empfinden. Die Gruppe stellt einige Schnittmuster und Anleitungen zur Verfügung, und damit habe ich mich einfach mal ausgetobt. Alle hier gezeigten Sachen sind für Frühchen, da ich, um Versand einzusparen, erstmal für die Uniklinik hier vor Ort nähe und diese bisher nur Kleidung für Frühchen annehmen. 


Für die kleinen Menschlein ist es wichtig, dass die Sachen unkompliziert an- und ausgezogen werden können. Oberteile sind daher meist zum Wickeln, oder mit amerikanischem Ausschnitt. Genutzt werden Jerseystoffe. Strampler sind im besten Fall mit einer Öffnung im Schritt versehen - diese hier habe ich selbst darangebastelt. 


Natürlich sollte die Kleidung, wie die meiste Kinderkleidung, fröhlich und bunt sein. Weil es aber für alles einen Geschmack gibt, dachte ich, kann es nicht falsch sein meine eher schlichten Reste ein wenig zu kombinieren. Es sind keine eindeutigen Kinderstoffe, aber ich persönlich möchte meine Kinder später auch nicht unbedingt in Ponies und Bärchen einpacken, sondern lieber schöne Farben und universelle Muster nutzen. Glaube ich. Aber in der Gruppe gibt es so viele tolle Nähwerke, dass sich die ganz bunten Oberteile zum Beispiel bestimmt gut mit einer eher schlichten Hose kombinieren lassen. Hoffe ich jedenfalls!


Die kleinen Nähwerke sind super schnell fertig. Auf das Versäubern der Nahtzugabe habe ich ganz frech mal verzichtet, denn die sind dann definitiv rauher als unversäubert. Und Jersey neigt ja nicht so sehr dazu, auszufransen. 
Neben dem Nähen habe ich aber auch meine Sockenwollreste für absolut viel zu kleine Socken und Mützen genutzt. Ich kann jedes Mal kaum glauben, dass da ein Mensch reinpasst. Faszinierend! Andersherum erwärmt es mein Herz, dass so ein kleiner Mensch, der vermutlich keinen so weichen Start ins Leben hatte, wenigstens warm und weich eingepackt ist. 


Weil auf den Bildern die Größenverhältnisse schlecht zu sehen sind habe ich mal ein paar meiner Socken, die ich für Neugeborene stricke, neben ein Paar Frühchensocken gelegt. Auf dem Bild sieht es nicht so drastisch aus wie in Wirklichkeit, aber der Unterschied ist schon enorm. Das ist wie Socken in 38 stricken und danach in 45: man verliert völlig das Gefühl für Verhältnisse, aktuell kommen mir die normalen Babysocken riesig vor. 


Wenn ich nun, hoffentlich in euch auch das Bedürfnis geweckt habe euch ein bisschen zu engagieren: Habt keine Angst, ihr müsst gar nicht unbedingt nähen! Solche Gruppen freuen sich auch immer sehr über Stoff- und andere Materialspenden. Brautkleider werden zum Beispiel für Taufkleider genutzt, Geldspenden für Briefmarken um sowohl Material an Nähende als auch fertige Kleidung an die Krankenhäuser zu versenden. Wolle kann verarbeite werden, Füllwatte für kleine Spielzeuge genutzt. Schaut euch einfach mal bei Facebook und anderen Netzwerken nach Gruppen um, die euch ansprechen, wenn ihr euch einbringen möchtet. Es tut gut, und die Rückmeldung ist wirklich immer wunderbar zu lesen, sowohl von den Krankenhäusern als auch von Eltern, die froh sind, ihre Kinder von Anfang an schön anziehen zu können. 


Ein passendes Schlusswort fällt mir jetzt gar nicht ein. Ich hoffe, es wirkt hier nicht zu aufdringlich, natürlich dürft ihr die Sachen auch einfach nur schön wenden und nichts weiter mit der Information machen, die ich hier weitergebe. Aber wenn nur einer von euch als Reaktion darauf schaut, wie er/sie mithelfen kann, dann hat es sich schon gelohnt. Ich selbst bin von Svenja dazu motiviert worden, also quasi eine Kettenreaktion, hoffe ich. 





1. März 2018

Babystrick und spannende Ausschnitte

Hallo ihr Lieben!


Ich war in dieser Woche vor allem damit beschäftigt, mich auf das kommende Nähwochenende vorzubereiten. Zuschnitte, Sachen packen, fünfmal überprüfen, ob ich auch wirklich alle Anleitungen und Schnittteile beisammen habe, ihr wisst schon. Ähnlich wie vor einem Urlaub, nur eben mit Nähzeug. Daher gab es auch keine Zeit, um Fotos von einem meiner fertigen Kleidungsstücke zu machen. Noch dazu kommen die aktuellen Temperaturen draußen, bei gefühlt -13 Grad war meine Motivation, mich ohne diverse Jacken, Mützen und Schals draußen vor die Kamera zu stellen eher gering. Brr!

Zum Glück schlummern auf meiner Festplatte noch immer ein paar Bilder von Babysachen, die ich im letzten Jahr gestrickt habe, also gibt es diese heute für euch. 


Diese Mütze in süßen Herbstfarben habe ich nach der Anleitung zur Bearly Bonnet gestrickt, nur eben ohne die Ohren, ich finde, bunte Wolle reicht schon aus. Weil ich absolut kein Fan von I-Cord bin, habe ich für die Bindebänder einfach ein paar Stränge des Garns verflochten. Ich mag die Optik sehr gerne, und sicherlich lassen sie sich auch besser zur Schleife binden.


Dieser Pullover war ein kleines Experiment. Der Amerikanische Ausschnitt vom Body Emil hat mir in der Konstruktion super gefallen, und vom Nähen weiß ich, dass solche Ausschnitte von Babies besser angenommen werden als normale Rundhalsausschnitte. Bisher habe ich aber noch keine anderen Strickanleitungen mit so einer Ausschnittform gesehen. Als ich also so dasaß mit zwei Garnresten in blau und weiß und einen süßen Ringelpullover vor Augen hatte, überlegte ich, ob ich das Muster wohl ein wenig abwandeln könnte. Und habs einfach gemacht!


Ich habe die mittlere Größe ausgewählt, damit der Pullover nicht zu spack sitzt. Anstatt mit den Schrittteilen des Bodies zu beginnen, habe ich direkt die geforderte Maschenzahl, die man nach den Zunahmen erreicht hat, angeschlagen und für 18cm in der Runde gestrickt. Danach habe ich alle weiteren Schritte der Anleitung befolgt, bis mir bei den Ärmeln das weiß ausging. Kurze Verzweiflung, aber natürlich fand sich im unendlichen Vorrat von Sophia mehr als ein passender Garnrest, sodass ich fast schon Entscheidungsschwierigkeiten hatte. Rot ist es dann geworden, ich liebe die Farbkombination!


Die für den Halsausschnitt und Ärmelsaum sowieso vorgesehenen "Umklapp-Bündchen" habe ich am Saum des Shirts auch eingesetzt, für eine durchgehende, harmonische Optik. Dabei habe ich absichtlich immer mit blau geendet und noch einen letzten Streifen weiß angesetzt, der immer leicht hervorlugt. Ich mag diesen Pullover sehr, sehr gerne und stelle ihn mir tierisch niedlich vor an einem kleinen Kind. Und praktisch, ihr wisst schon, der Ausschnitt!


Vom Ramble Shawl waren noch ein paar Reste des Garns übrig. Ich und Reste, wir kommen super miteinander klar, ich will immer sofort weiterarbeiten. Kurz Ravelry abgesucht und die Anleitung zum Macaroon Sweater gefunden, die gut zum vorhandenen Garn passte. Die Konstruktion hat mir nicht so gut gefallen, es gab ne Menge Fäden zu vernähen. Aber was solls, er sieht witzig aus, was die Hauptsache ist. Die unordentliche Optik kommt daher, dass das Garn schonmal verstrickt war und ich es nicht erneut gewaschen habe, bevor ich es wieder verstrickte. Die "Telefonkabel"-Struktur ist also noch vorhanden, das macht es etwas unruhig. 


Und zum Schluss noch ein winziges Höschen, nach einer Anleitung aus dem Klompelompe Buch, die nicht ganz eindeutig formuliert war, sodass nun die Leibhöhe vermutlich ein wenig zu kurz ist. Muss das gute Stück halt über einer Strumpfhose oder so getragen werden. Hier habe ich eine Menge Reste verwendet, ihr seht den kleinen roten Streifen innen? Jeder Meter wurde genutzt, erfolgreich, würde ich sagen. 

Bis auf Babysocken, die ich einfach nicht nicht stricken kann, wird es erstmal einige Zeit keine gestrickten Babysachen geben, da ich mich aktuell mehr auf Frühchenstrick konzentriere, wenn Reste übrig bleiben. Aber auch die Ergebnisse zeige ich euch selbstverständlich. 

 Alle Projekte sind wie immer auch auf Ravelry angelegt.