3. November 2021

Basic Tank und Glückstasche

 Hallo ihr Lieben, 

bei diesem Blogbeitrag könnte eventuell das Gefühl eines kleinen Déjà-vu aufkommen. Im Sommer zeigte ich zwei Tanktops und erzählte, wie froh ich war nun einen Basic Schnitt dafür zu haben. Dazu präsentierte ich die Tasche voll Glück und hatte auch darüber ein paar Worte zu verlieren. Nun das Ganze nochmal in anderen Farben:

Vor einigen Wochen hatte ich das Glück bei Stoffetauschen von einer einzigen Person vier hübsch melierte Bio-Jerseys kaufen zu können sowie einen gemusterten. Das Shirt, das ich daraus nähte habe ich euch hier schon gezeigt. Eigentlich wollte ich in einem kleinen Marathon die gesamten Stoffe in Shirts und Tops sowie die Reste in Unterwäsche verwurschteln, aber naja, irgendwie kamen andere Projekte dazwischen und Basics sind halt eher langweilig. 

Also durfte zwischendrin auch etwas spannenderes unter die Nadel. Taschen zum Beispiel, die sind ja regelrecht nervenaufreibend. Der Moment des Wendens sorgt jedesmal noch für angespannte Nerven bei mir. Nicht zu unrecht, wie sich herausstellen sollte... aber dazu weiter unten mehr. Meine khaki farbene Bauchtasche durfte mich den Sommer über fast täglich begleiten, und auch abseits des Pendelns habe ich sie oft an mir dran gefunden. Ist halt schon alles wichtige drin, was ich so brauche wenn ich das Haus verlasse, und so praktisch griffbereit. Dann kam der Herbst und damit die Ernüchterung: Mit dem leicht anderen Khaki-Ton meiner Jacke sah die Tasche überhaupt nicht aus. Gar nicht. Gänsehaut. Ich musste eine zweite nähen! (Gut, die vierte insgesamt, aber für mich eben die zweite).

 
Weil ich ja weiterhin versuche, möglichst Ressourcen schonend zu nähen, habe ich zunächst einmal bei den Stoffresten geschaut, hier jedoch nichts in passender Menge und Festigkeit gefunden. Ebenso wenig bei den aussortierten Kleidungssücken die zu gut zum Weitergeben waren. Letzte Station war also die Flohmarktkiste, und hier wurde ich fündig: Meine Jacke Lupin, die ich sowieso nie getragen habe. Futter direkt dabei, was will man mehr? Die Wildlederoptik des Außenstoffs konnte ich mir super gut vorstellen für die Tasche, also habe ich direkt alles auseinander genommen. Gurt, Karabiner und vorderer RV musste ich dazu kaufen (diese Zubehör-Dinge sind wirklich teuer für so eine kleine Tasche!). Sogar das Stück mit dem aufgenähten Label konnte ich einbauen. 
 

Weil ich die Tasche ja nun schon einige Male genäht hatte, habe ich die Anleitung nur grob überflogen. Und irgendwie verpasst, der hinteren Tasche ein Futter einzubauen. Richtig ärgerlich, aber auch ein bisschen witzig. Ich werde nachträglich noch versuchen, die Nahtzugaben ein wenig zu versäubern damit es nicht so schnell aufribbelt, vielleicht löse ich auch nochmal die Wendeöffnung und versuche, ein Futter anzubauen, da bin ich mir noch nicht sicher. 

Eigentlich wollte ich auch gerne ein schönes gemustertes Gurtband verwenden, sowas hatte mein Stoffladen vor Ort leider nicht. Also habe ich einen Streifen Stoff auf das vorhandene Gurtband aufgenäht. Marke Eigenbau quasi, auch irgendwie schön. Auf den Bildern könnt ihr es ein wenig erahnen.

Ich habe auch hier wieder die kleine Variante genäht, aber mal mit Fronttasche. Im Moment praktisch für die allgegenwärtige Maske ... 

Ich habe nun also eine Sommer- und eine Wintertasche, könnte man sagen. Was ich nicht sagen kann ist, ob es die letzte bleibt. Macht einfach Spaß, diese Tasche! Und bringt Glück?

Bis jetzt hat sich das Top so nett im Hintergrund gehalten, da will ich es doch kurz mit ein paar Worten lobend erwähnen. Genäht habe ich es an einem Tag, an dem ich gefrustet von der Arbeit heim kam und irgendwie ein Produkt sehen wollte. Ein Schnelles, bei dem ich wenig falsch machen kann. Zum Glück lag das Top schon zugeschnitten da und nach einer Stunde hatte ich ein neues Top und bessere Laune. Meine Anspannung hat sich aber wohl ein wenig auf das Nähen übertragen, die Einfassungen an den Armausschnitten sind einen Tacken zu stark angezogen, es wellt sich ganz leicht. Kann ich gut mit leben, aber interessant, wie es quasi vom Kopf durch die Hände ins Projekt fließt, oder? 

Ich habe das Top Juno wieder in Größe L genäht und wie beim letzten Mal den zusätzlichen Zentimeter auf Taillenhöhe sowie einen oben an den Trägern hinzugefügt.

Und ganz unten im Bild könnt ihr noch meine Restesocken erahnen. Ich liebe sie so sehr und will unbedingt ein zweites Paar, aber so viele Pläne und so wenig Zeit, ihr kennt das. Aktuell sind erstmal Geschenke auf und unter den Nadeln. Dafür bin ich mit meiner Planung schon durch und habe vieles an Material und Kleinigkeiten schon besorgt, sodass ich hoffentlich einen entspannten und kreativen November und Dezember haben kann. 

Meine zwei Teile schicke ich zum Me Made Mittwoch und bin gespannt, was sich dort noch so entdecken lässt!


Happy sewing, 

Julia


17. Oktober 2021

Stricken ist Therapie - Teil 2

 Hallo ihr Lieben, 

vor anderthalb Jahren habe ich das erste Mal beschrieben, wie in turbulenten Zeiten das Stricken oder die Handarbeit an sich ein Anker ist. Wenn ich im März 2020 schon gewusst hätte, wie das weitergeht, hätte ich vermutlich herzhaft gelacht. Ja, der Umzug und der Beginn der Pandemie waren hektisch und unruhig, aber die vergangene Zeit war nicht unbedingt besser. Denn auch nach dem Umzug blieb und bleibt viel zu tun, um es wohnlich zu machen, und das ganze wird nicht unbedingt dadurch beschleunigt, dass zwischenzeitlich Möbelhäuser und Co. geschlossen waren. 

Also habe ich auch in den letzten anderthalb Jahren eher auf kleine Projekte gesetzt, die transportabel waren und wenig Konzentration erforderten. Sprich: Kinderkleidung. Und ihr bekommt nun alles zu sehen, was in der Zeit entstanden ist. Bereit? Ich habe jeweils die Projektseite auf Ravelry verlinkt, darüber findet ihr dann auch die entsprechende Anleitung.


Da wäre dieses eigentlich als Set gedachte Arrangement. Nun ja, da liegen wohl einige Größen dazwischen! Die Jacke ist nach einer kostenlosen Anleitung entstanden, ich habe jedoch das Knötchenmuster weggelassen, da mir das zu viel Unruhe im Gestrick gewesen wäre. Zöpfe und Farbverlauf sind vollkommen ausreichend, finde ich. Ich bin gespannt, wie das Jäckchen getragen wirkt, ich erahne schon eine klaffende Knopfleiste da an der Schulter, aber mal sehen. 


Auch die Anleitung zur Bloomer ist gratis, das ziehe ich bei Kinderkleidung ja auch vor, muss ich gestehen. Ich habe die kleinste Größe gewählt, die Maschenprobe stimmt eigentlich auch, ich weiß nicht so ganz, wer dieses Höschen tragen wird, aber mal sehen. Notfalls wird halt geribbelt. Das Bündchen habe ich ein wenig verkürzt, trotzdem war das Garn nach der Hälfte der Hose alle, aber in meiner Wollschublade fand sich dann noch ein von der Garnstärke passender Rest in Grau, der nun dort verbraucht wurde. 


Nächstes Projekt wäre der Emil Body, dieses Mal ohne Ärmel aus zwei Merinowollresten in maritimen Streifen. Für die Ausschnitte reichte das Garn nicht mehr, da habe ich zu einem gelben Sockenwollrest gegriffen. Der Body ist im Frühjahr 2020 gestrickt, also schon ganz schön lange ohne fotografisches Festhalten in meinem Besitz. 


Im Schritt wird er per Druckknöpfen geschlossen, darauf musste er auch einige Monate warten. Die hatte ich zwar noch zuhause, aber während ich das Stricken ja gerne mache, ist Knöpfe annähen etwas, das oft sehr lange dauert. Geht es noch jemandem so?


Eine kleine Kollektion Mützen bzw. Bonnets gab es auch noch, die stelle ich euch kurz im Einzelnen vor.


Ganz rechts liegt eine Mütze, die noch keine Anleitung hat, ein Teststrick quasi. Ich werde sie aber nachträglich verlinken, sobald da was vorhanden ist. Aus Baumwollgarn gestrickt ist sie als Sonnenmützchen für die nicht ganz so heißen Tage gedacht, und die Farbe schreit ja quasi nach Sommer, oder? Der graue Streifen ist quasi ein Tunnel und durch Doubleface erarbeitet, wenn gewollt, kann hier noch ein Band eingezogen werden. 


Ganz links liegt eine schlichte Mütze, zumindest von der Machart, dafür knallt die Farbe. Ich habe mich, glaube ich, grob an der verlinkten Anleitung orientiert, aber glatt rechts gestrickt und auch dickere Nadeln genutzt, weil dickeres Garn. 


Die nächste Mütze ist ein ganz spannendes Exemplar. Zuerst war da das Garn: Eine Kollegin überreichte mir einen Loopschal und Handstulpen, die sie mal geschenkt bekommen hatte, aber gar nicht so ihrem Geschmack entsprachen. Ziemlich viel Lace und filigran, das Etikett noch dran. Bananenfaser. Spannend, dachte ich. Die Handstulpen wollte meine Mama gerne übernehmen, der Loop gefiel aber auch ihr nicht. Also habe ich geribbelt und das Garn für neue Zwecke genutzt: Eine Bonnet. Wenig später habe ich dann bei Jule von Hey Mama Wolf eine Ausgabe des Buches "Natürlich, Baby" gewonnen und mir daraus die Anleitung "Emilias Bonnet" ausgesucht, um die Bananenfaser zu verarbeiten. Leider sieht man das schöne Muster am Rand der Mütze durch das nicht gleichmäßige Garn schlecht, die muss ich also wohl nochmal stricken. 


Einige weitere Projekte aus dem Buch habe ich mittlerweile auch schon verwirklicht: "Leons Pullunder" durfte drei weitere Garnreste vertilgen. Im Buch wird der Pullover in Teilen gestrickt und dann zusammengenäht, das habe ich ein bisschen umgebaut um ihn in Runden stricken zu können. Das Ergebnis finde ich irgendwie ziemlich niedlich, auch, wenn mein Garn wohl mal wieder etwas dicker war, wie Größe 62-68 kommt er mir nämlich nicht vor. 


Und dann wäre da noch das Set aus Mikas Hustenleibchen und Mikas Windelhose. Beide winzig klein und ebenfalls ziemlich niedlich, waren sehr schnell gestrickt. 


Auch hier habe ich statt in Einzelteilen in der Runde gestrickt um mir das Zusammennähen zu sparen. In meiner Knopfkiste fanden sich zwei hellblaue Knöpfe mit einem Anker drauf, die passen perfekt zu dem Leibchen, finde ich. Vermutlich habe ich sie etwas weit oben angebracht, aber das lässt sich ja dann noch anpassen. Ein weiteres Projekt habe ich noch gestrickt aus dem Buch, aber leider einen Fehler gemacht. Da muss ich erst noch ein bisschen ribbeln, dann kann ich es hier zeigen. 


Sockenwolle, die mir zu bunt ist für Socken, finde ich für Kinderkleidung meistens super. In diesem Fall ist aus 100g Wolle ein Pullover entstanden. Das Garn hat mir schon Party genug gemacht, da habe ich das Strukturmuster auf dem Ärmel eliminiert. 



Die Anleitung zu dieser süßen Jacke schlummerte auch schon länger in meiner Queue auf Ravelry, weil ich das Muster an den Raglannähten so schön fand. Das sieht man auf den Bildern jetzt kaum, weil das Garn so dunkel ist, aber in echt ist es deutlicher. Auch hier kam Sockenwolle zum Einsatz, allerdings nur ein Restchen, sodass ich die Banderole nicht mehr hatte. Ich vermute aber, dass es ein Zauberball war. Die Jacke wird von unten an gestrickt, das finde ich immer eher unpraktisch und würde es beim nächsten Mal andersherum gestalten. 


Meine allerliebste Babysockenkundin mit dem Babyboom im Freundeskreis ist nun auch selbst Mutter geworden. Zu diesem Anlass hatte sie mir drei Knäul Wolle geschickt mit der Bitte, zwei Paar Söckchen und eine Mütze zu stricken. Das war schnell erledigt, aber noch massig Garn übrig. Da habe ich noch einen kleinen Overall hinterher geschoben, damit das Kind auch direkt ein stimmiges Outfit hat. In der Anleitung vom Fofo Overall ist eigentlich ein durch kraus rechts gestrickte Maschen entstehendes Muster auf der Brust vorgesehen, aber die Streifen finde ich ebenso schön. 


Davor schon hatte ich aus einem antiken Garn denselben Overall, nur für dickeres Garn, gestrickt. Die Wolle stammt noch aus den Wollresten von meiner Mama, es gibt die Marke nicht mal mehr auf Ravelry. Der Strang schrie irgendwie 90er, aber da es reines Baumwollgarn war konnte ich mir sicher sein, keinem Mottenfraß begegnen zu müssen. Nach dem Overall war dann noch genug Garn für eine kleine Mütze übrig, auch, wenn die am Ende mit einem weiteren Rest beendet werden musste. Das Ergebnis finde ich super cool!


Das Spielhöschen Goldkind aus dem Klompelompe Buch habe ich schon einige Male gestrickt, ist einfach immer eine super Verwendung für Garnreste. In diesem Fall war das Garn deutlich dicker als vorgesehen, also habe ich die nötigen Angaben umgerechnet. Das ist immer ein bisschen knifflig, aber nach den ersten zwei Malen wird es geläufig. Dreisatz ist das, was am häufigsten gebraucht wird. 





Das letzte Kleidungsstück ist ein Cardigan, ebenfalls aus so einem ungeliebten Sockenwollknäul, das ziemlich genau aufgegangen ist dafür. Ihr ahnt schon, wegen der Knöpfe durfte auch dieses Stück lange herumliegen, bevor es wirklich fertig war. 


Und zum Abschluss das süße Püppchen, das ich im Auftrag für meine Mama zur Geburt eines kleinen Mädchens gestrickt habe. Sie hatte noch in Erinnerung, dass ich das mal vor Ewigkeiten gestrickt hatte und wollte es gerne verschenken. 


Und das war die neue Kollektion der letzten anderthalb Jahre! Meine Geschenke-Schubladen sind wieder gut gefüllt und bereit für all die neuen Menschen, die sich im Moment so ankündigen. Ich finde es schön, dann etwas passendes aussuchen zu können. Und es macht mich einfach auch sehr glücklich, meine Wollreste sinnvoll zu verarbeiten und aufzubrauchen. 

Strickt ihr auch gerne Babysachen? Was ist eure liebste Anleitung?


Happy Knitting, 

Julia




6. Oktober 2021

Die Suche nach T-Shirt Schnitten, Teil drölfzig

 Hallo ihr Lieben,

zu Beginn meiner Näh"karriere" (verdiene ja kein Geld damit, nech?) hätte ich nie gedacht, dass ich zehn Jahre später immer noch nach einem universellen Schnittmuster für T-Shirts schaue. So langsam kommt aber auch die Einsicht, dass ich vielleicht zwei Stück brauche, eins für engere Shirts und eins für lockere. Dann wäre ich vom Erfolg nicht mehr ganz so weit entfernt!

Kennt ihr schon die Website Stoffetauschen? Der Name sagt es, aber auch nur halb: Ihr könnt dort Materialien zum Handarbeiten tauschen oder auch kaufen. Ein großer Flohmarkt für Handarbeitsmaterial, quasi. Wenn ich dort einen Stoff entdecke, dann schaue ich immer auch ob die Person noch etwas anderes anbietet, das mir gefällt. In diesem Fall entdeckte ich zuerst den gestreiften Baumwollstoff, aus dem später eine Shorts werden wollte, und dann diesen gerippten grauen Jersey. Der Preis war sehr gering, weil er ein kleines Loch hatte, aber das hat mich nicht abgeschreckt.

Zuerst dachte ich noch, ich könnte bestimmt um das Loch herum arbeiten, das war aber nicht möglich. Also habe ich es mit grauem Garn geflickt und schon so sehr vergessen, dass es mir beim Bilder machen nicht eingefallen ist und erst wieder ins Bewusstsein kam, als ich die entsprechende Notiz in meinem Projektbuch gelesen habe. 

So locker und leicht fallend wie der Jersey in meinen Händen war, wollte ich kein enges Shirt daraus haben. Das neigt ja dann gerne dazu, dass sich alles abzeichnet; dagegen sind Oversized-Shirts aus fließenden Stoffen genau meins. Tja, und warum einen neuen Schnitt suchen, wenn Max von Pattydoo schon vorhanden ist? Genau. 


Für meine Männer (Papa, Bruder, Freund) habe ich Größe L genäht, dementsprechend habe ich auch für mich diese Größe gewählt. Ein paar Änderungen habe ich trotzdem vorgenommen, nachdem ich den engeren Shirt Schnitt (aus dem Buch Alles Jersey) mal drauf gelegt habe: Zur Hüfte hin ein wenig breiter, den Halsausschnitt im Vorderteil etwas tiefer und die Ärmel und Gesamtlänge nochmal um 3-4cm reduziert. Genäht war das Shirt dann schnell, und wird seitdem innig geliebt! Es ist schön luftig, durch die Farbe natürlich zu allem passend und sitzt einfach sehr lässig.


So angetan war ich von der neuen Schnittentdeckung, dass ich den Spaß direkt wiederholen musste. Auch dieser Stoff stammt von Stoffetauschen, ich habe ihn zusammen mit drei melierten Jerseys gekauft um mein T-Shirt Fach wieder etwas aufzufüllen. Obwohl dieser Jersey ebenfalls recht locker fällt, ist er doch ein bisschen fester als der erste. Den Zuschnitt habe ich auf einem gemeinsamen Kreativabend mit Freundinnen gemacht und hatte das andere Schnittmuster nicht mit, habe also per Augenmaß abgeschätzt, wie ich den Halsausschnitt wohl haben möchte. Das ist zum Glück gelungen! Ansonsten habe ich bei dieser Variante die Ärmel um 6cm und die Gesamtlänge um 9cm gekürzt.


 
 
Das gelbe Halsbündchen war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, auch wenn ein passender Rotton und ein Dunkelblau auch noch da gewesen wären. Auch dieses Shirt mag ich sehr gerne leiden, für den Sommer sind so luftige T-Shirts einfach klasse, und zu in der Taille sitzenden Hosen und Röcken finde ich es auch super, wenn das Oberteil ein wenig Weite mitbringt. 
 
Meine Shirts dürfen auf den digitalen Laufsteg des Me Made Mittwoch - mal sehen, was ich dort sonst noch entdecke, vielleicht ja einen schönen T-Shirt Schnitt?
 
Happy sewing, 
 
Julia
 

16. September 2021

Brocade Diamond - Ein Project Knit

Ich berichte über einen Teststrick, es dürfte sich also um Werbung handeln. 

 Hallo ihr Lieben!


Kennt ihr die in der Strickwelt beschriebene Unterscheidung von "Project Knit" und "Process Knit"? Ersteres beschreibt die Strickprojekte, wo das Stricken den geringeren Teil der Freude ausmacht, dafür aber die Vorfreude auf das fertige Teil antreibt. Für mich sind das zum Beispiel Socken, das Stricken kann ich im Schlaf und es ist überhaupt nicht spannend, aber weil ich mich auf die Socken freue stricke ich sie trotzdem. Process Knit ist für mich jedes mehrfarbige Stück, Muster stricken macht mir so viel Spaß, zu sehen wie es langsam entsteht...

Nunja, das Tuch, das dieser Beitrag vorstellt, ist definitiv auch ein Project Knit. Am Anfang hat es noch ein bisschen Spaß gemacht, dann wurde es schnell mühsam. Warum? Nun ja, auf den ersten Blick sieht es aus wie ein helles Tuch mit rotem Rand, richtig?

Aber das täuscht! Sophia, die Designerin dieses Tuch, fängt hier schön ein, wie ich versuche das Muster einzufangen. Ist mir in dem Licht nicht gelungen, aber hier unten seht ihr es: Das Tuch ist komplett gemustert. Dabei entsteht dieses Muster nicht durch verschiedene Farben, acuh wenn es so aussehen mag, sondern durch verschiedene Garne. Der Hintergrund wurde in Lamana Milano gestrickt, das Muster in Lamana Cusi, beides in derselben Farbe. Und genau das hat den Strickprozess recht kompliziert gemacht, wo jetzt bei näherem Hinsehen das Muster deutlich erkennbar ist, war das während des Strickens oft schwierig.

Aber Sophias Idee gefiel mir einfach gut, also habe ich weiter gemacht. Praktisch war dabei, dass sie mir ein Nadelset ausgeliehen hatte (damit war der Funke gelegt, einige Monate später habe ich ein eigenes bekommen). Somit konnte mit wachsendem Umfang auch die Seillänge wachsen, ohne dass ich diverse Rundnadeln herumhantieren musste. Das Tuch wird nämlich in der Runde gestrickt, am Schluss folgt dann ein Steek, also das Aufschneiden entlang einer Seite um aus einer spitzen Tüte ein Tuch zu machen.

Mit Lamana Cusco wurde dann der Rand gestrickt und Voila, das Tuch war fertig. Es ist wirklich schön, wir philosophierten schon über andere Farbzusammenstellungen, trafen uns bei extremer Luftfeuchtigkeit und Hitze in Münsters Rieselfeldern für Fotos (das war 2018) und danach gehörte das Tuch zu meiner kleinen feinen Auswahl an wolligen Halswärmern. Aber leider kam es seiner Bestimmung nicht oft nach, zusammen mit dem very hungry Caterpillar Tuch hatte ich zwei in einem sehr ähnlichen Farbspektrum, und so blasse Farben so nah am Gesicht ist im Winter auch irgendwie nicht gut für mich, da fühle ich mich so bleich.

Deshalb wanderte das Tuch vor ein paar Monaten zurück zu Sophia, die sich arg darüber freute und es sicherlich häufiger nutzt als ich. Und vielleicht muss ich es einfach nochmal stricken, nur eben in anderen Farben.

Wie gefällt euch die Idee mit dem Muster durch Struktur? Welche Farben würdet ihr wählen?

Mein Projekt findet ihr auch auf Ravelry, ebenso wie die Anleitung. Passendes Garn gibt es bei Sophia im Shop als Paket, oder vielleicht auch bei eurem Lieblings Händler vor Ort. 


Happy knitting!

Julia



1. September 2021

Shorts Wrapped mit Streifen

 Hallo ihr Lieben, 


diese Zeilen tippe ich aus unserer Ferienwohnung in der sächsischen Schweiz. Neben Wandern und Erkunden der Ortschaft sollte es doch möglich sein, die letzten nicht abgelichteten Sommerteile zu fotografieren, dachte ich, und packte alles ein. Mit dem fast täglich vorbeischauenden Regen hatte ich da nicht gerechnet, aber wenn eines in diesem Sommer nicht unbedingt nötig war, dann Sommerkleidung. Auch diese Shorts hatte ich für die Bilder, und dann vielleicht noch zwei Mal an? Nun ja, sie halten sich ja zum Glück noch viele viele Jahre, da macht der milde Sommer in diesem Jahr nicht so viel aus. 

Nun aber zu den Bildern und der Geschichte der Hose!

Der Stoff hat via Stoffetauschen zu mir gefunden, zusammen mit einem dünnen Rippenjersey. Die Streifen sagten mir sofort zu, ebenso die Info, dass es Längsstreifen sind, ist ja nicht unbedingt häufig! Es handelte sich nur um ein Reststück, ich wusste also schon, dass es vermutlich eine sommerliche Shorts werden würde. Als der Stoff ankam, war ich von der Haptik ganz hingerissen, fühlt sich an wie Leinen und Baumwolle, leicht fallend und trotzdem mit Struktur. Perfekt für meine Pläne!

Nach der Wäsche durfte das Stöffchen trotzdem erstmal in die Schublade, die passenden Temperaturen waren noch nicht erreicht und mir fehlte die Lust für kurze Nähprojekte. Im Juli war es dann soweit, mittlerweile hatte ich mich beim Nähen im Kopf (ihr kennt das?) schon für die Shorts Wrapped entschieden. Den Schnitt vom Schnittduett besitze ich schon länger und habe ihn auch schon diverse Male genäht: Zuerst in längsgestreift mit langen Beinen, dann aus gelbem Leinen und dann nochmal aus dunklem Jeans und kurz. Es gibt mittlerweile ein Shorts-Add on, aber da es für mich auch beim letzten Mal gut per Augenmaß funktioniert hatte, entschied ich mich auch bei diesem Versuch wieder dafür.

Ich bin bei der gewohnten Größe 42 geblieben, die Hose lässt ja durch Gummibund und weites Bein viel Spiel. Beim Zuschnitt musste ich eine Weile herumschieben, so ein Reststück Stoff ist ja doch immer eine Herausforderung. Letztlich kam ich nicht drum herum, das Taschenfutter und den inneren Bund aus einem anderen Stoff zuzuschneiden. In der Kiste mit den alten Kleidungsstücken fand ich zum Glück noch einen dünnen Cardigan aus Viskose, der Stoff passte mit seinem tiefen schwarz perfekt.

Das Nähen ging dann gewohnt flott voran, die Hose ist kein Zauberwerk und die Anleitung gut geschrieben. Wer schon Hosen genäht hat, benötigt diese vermutlich kaum. Wie immer habe ich die innere Bundverarbeitung etwas anders gemacht, sodass an der Stelle keine Nahtzugabe zu sehen ist, das gefällt mir einfach besser. Und die Hosenbeine habe ich am Saum nach oben umgeschlagen, mir gefiel die blassere Streifenoptik an der Stelle gut.

Ich habe die Beine auch etwas ausgestellt und nicht in der Originalweite belassen. So flattert es schön um die Beine. Kann ich mir auch super am Meer vorstellen. Aber dazu ist es in diesem Jahr nicht gekommen, das war uns irgendwie doch alles zu unsicher.

Auf den Bildern trage ich ein uraltes Top dazu und teilweise auch meinen Marlo Cardigan, den ich immer noch sehr liebe, er hat sich sehr bewährt! Nun ist die Hose wenigstens auf dem Blog, in der realen Welt aber quasi schon wieder in der Tasche, hier werde ich sie nicht mehr brauchen. Aber nächste Woche, wenn wir wieder daheim sind, soll es wärmer werden. Da bekommt sie dann vielleicht noch ihre Chance!

Achso, und beim Me Made Mittwoch darf sie auch nochmal reinschauen. Mal sehen, ob da die anderen auch so enttäuscht sind .. wobei ich noch nicht weiß, wann ich es schaffe die Beiträge dort zu lesen!


Vielen Dank für euren Besuch, 

happy sewing, 

Julia



18. August 2021

Kleine Geschenkesammlung: Hundehalsband, Jogginghose und ein paar Kleinigkeiten

 Hallo ihr Lieben, 

am liebsten Schenke ich ja selbstgemachtes. Egal, zu welchem Anlass, mir macht es einfach viel Freude, mit meinen Händen etwas zu erschaffen, was ich dann jemandem überreichen kann. Während des Prozesses denke ich oft viel an die zu Beschenkenden, und ich bilde mir ein, dass das auch in das Produkt mit einfließt. Häufig wird natürlich genäht oder gestrickt, aber im letzten Jahr habe ich zum Beispiel mal wieder einen Schwung Bienenwachstücher gemacht. Die Tücher sind nachhaltig und so individuell zu erstellen, weil man sich den Stoff selbst aussucht. Ich habe aus meinem ersten Versuch gelernt und nehme jetzt eher dunklere Stoffe mit wenig Weiß-Anteil, weil das Bienenwachs mit seiner gelben Färbung sonst dafür sorgt, dass das Tuch ein wenig oll aussieht. Es gibt auch weißes Bienenwachs und natürlich auch vegane Varianten, aber dieses hier konnte ich im Unverpacktladen bekommen, das war in dem Moment dann das beste Argument. 

Anleitungen, wie die Tücher hergestellt werden, gibt es zuhauf im Netz, probiert da einfach ein bisschen aus, was am besten zu euch passt. 

Die schöne Banderole habe ich bei Alles für Selbermacher gefunden.

Seit ein paar Jahren ist unsere Familie um ein weiteres felliges Mitglied erweitert worden. Elsa gehört zwar zu meinen Eltern, aber trotzdem sehen wir uns fast täglich und gehen ab und an auch miteinander spazieren. Obwohl ich für immer ein Katzenmensch bleiben werde, habe ich diese spezielle Nase ganz schön ins Herz geschlossen.

Deshalb sollte auch sie zu Weihnachten ein Geschenk von mir bekommen: Ein rotes Halsband, weil rot eine Farbe ist, die meine Mama und ich lieben und so einem hellen Hund natürlich auch gut steht. Die Anleitung ist grob aus dem Buch "Do(g) it", allerdings habe ich die Maße an Hund und vorhandenes Material angepasst, die Schnallen und mein Gurtband waren etwas breiter. An und für sich ist das Ganze aber kein Hexenwerk, da braucht es nicht unbedingt eine Anleitung für.

Das Buch habe ich mir nicht selbst gekauft, das hat meine Freundin Sophia als Belegexemplar bekommen. Da sie selbst aber gar nicht näht, sprang der Gedanke an mich weiter. Dafür durfte sie sich dann etwas aus dem Buch aussuchen, was ich für ihren Hund nähen könnte, bisher ist es dazu aber noch nicht gekommen, weil wir es beide immer wieder vergessen. Dann soll es aber eine praktische Decke werden, die gefaltet transportiert werden kann, ähnlich wie eine Picknickdecke. Auch hier bezweifel ich, dass eine Anleitung unbedingt nötig ist, aber sie macht es einem natürlich leichter.

Ich könnte mich ja immer schlapp lachen, wenn Elsa so da sitzt und sich ein bisschen Oberlippe in der Schnauze verfängt, sie sieht dann so schön skeptisch aus. 

Achso, neben dem Halsband habe ich ihr auch schon zwei Hundebademäntel genäht:

Der Schnitt ist selbst erstellt, bzw. an einen gekauften aber ihr nicht passenden Bademantel angelehnt, habe es dann passend verändert. Da sie doch recht viel Fell hat und es ja hier auch immer viel regnet, ist so ein Bademantel hilfreich bei den drei Spaziergängen am Tag. Und ziemlich lustig sieht sie auch aus darin ... der Stoff ist einfacher Frottee, wie für Handtücher, und verschlossen wird es mit einem Bindeband.

Und als letztes noch ein Geburtstagsgeschenk für meinen Bruder im letzten Jahr: Er bekam eine Jogginghose von mir! Eins der wenigen Kleidungsstücke, die zum Verschenken gut geeignet sind, finde ich. Denn sie sitzen nicht sehr körpernah, das Prinzip "etwas zu groß oder zu lang" schade hier nicht. Der Schnitt ist Alex von Pattydoo, den hatte ich bis dahin schon zwei mal für meinen Papa genäht - einmal verbloggt, die zweite steht noch aus.

Die Schnittteile in Größe L konnte ich nochmal verwenden, aber während ich bei der Hose für meinen Papa die Beine kürzen musste, kamen hier 13 zusätzliche Zentimeter hinzu. Mein Bruder muss nämlich den Kopf einziehen, wenn er durch Türen geht ... 

Auch diese Hose ist aus weichem Sweat genäht, damit sie kuschelig und bequem ist. Ansonsten alles wie gewohnt: Gummiband und RV waren im Bestand vorhanden und konnten genutzt werden, ich habe die Schrittnaht zur Sicherung abgesteppt und die Bündchen aus dem Stoff selbst genommen.


Wie es sich für meine Familie gehört, ist mein Bruder ein dankbarer Abnehmer meiner genähten Kleidung und freut sich jedes Mal sehr. Und so eine coole Jogginghose, ich meine, was besseres gibt es doch nicht?

Welche Schnitte sind eure Universal-Geschenke-Schnitte? Habt ihr auch schon mal für einen Hund genäht?


Happy creating, 

Julia